Was mich krank auf der Couch so bewegte

Die Erkältung ist immer noch merkwürdig, und ganz schön arbeitgeberfreundlich, denn ein wenig schlimmer wurde sie erst heute, am Wochenende. Wobei schlimm auch relativ ist: Weder ist meine Nase die ganze Zeit zu, noch läuft sie ständig. Dafür tun mir der Kopf und die Nebenhöhlen weh – obwohl ich frei und mit geschlossenem Mund atmen kann. Ein wenig Halsweh und Husten dazu – alles nicht tragisch eigentlich – und insgesamt fühle ich mich trotzdem irgendwie krank. Deswegen habe ich auch heute beschlossen, einfach mal liegen zu bleiben, Tee zu trinken und es ruhig angehen zu lassen.

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So hatte ich viel Zeit, das Internet leer zu lesen und mir auch ein paar Videos anzusehen, die in der letzten Zeit aufgelaufen sind. Darunter auch das des gestern in Bautzen gelaufenen Gesprächsforums “Zurück zur Sachlichkeit”. Die Süddeutsche fasst das Geschehen in einem Artikel ganz gut zusammen. Wer sich selbst ein Bild machen und die komplette zweistündige Veranstaltung sehen will, kann das hier tun. Gerade die erste Hälfte ist beschämend und zeigt ganz genau, warum Bautzen inzwischen einen eindeutigen Ruf als Stadt mit Naziproblem hat. Nicht etwa, weil Menschen wie Annalena Schmidt auf rassistische Vorfälle und die tiefer Verwurzelung rechter Strukturen in der Stadt hinweisen, sondern aufgrund der Reaktion darauf: Wer auf Missstände hinweist, wird niedergebrüllt und persönlich angegriffen, anstatt dass auf die Probleme eingegangen wird. Den Mahnern wird vorgeworfen, die Stadt zu diffamieren, anstatt dass man sich eindeutig gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit positioniert und der Welt beweist, dass in Bautzen auch weltoffene Menschen leben. Für mich war das Video auch deswegen aufwühlend, weil ich einige der Redner kenne – und zwar auf beiden “Seiten”. Einer von ihnen ist der Vater eines guten Freundes aus Schulzeiten – das macht mich immer noch fertig. Mehr über dieses ganze Bautzen-Ding habe ich vor 2,5 Jahren schon mal aufgeschrieben…

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Der Hase war heute auch ein wenig politisch unterwegs, wenn auch auf einer völlig anderen Ebene. Sein Berliner Lieblingsfußballverein, Tennis Borussia (ehemaliger Vereinspräsident: Hans Rosenthal), erlebt derzeit eine Krise. Auf der letzten Vereinssitzung kam es zu einer Art “feindlichen Übernahme” des Vereinsvorstands durch den Hauptsponsor. Dieser hat viel Geld in den Verein gesteckt und möchte ihn nun so schnell wie möglich zum Aufstieg bringen. Solche Ambitionen gab es in der Vereinsgeschichte schon öfter, meist endeten sie in einem Debakel und Ab- statt Aufstieg. Deswegen sind die Fans des sich offen gegen Rassismus, Sexismus und Homophobie positionierenden Oberligavereins verständlicherweise besorgt um ihren Verein und machen ihrem Unmut öffentlich Luft. Sie schalteten eine Anzeige in der Fußballwoche und boten sich anderen Fans als erfahrenes Publikum an. Natürlich meldeten viele Vereine solidarisch ihr Interesse an und so ging der Hase heute mit einem Freund und rund 200 anderen TeBe-Fans zum Kreisliga-A-Verein Blau-Weiß Friedrichshain auf das Dach von Metro am Ostbahnhof und feuerten mit eigens erdichteten Fan-Gesängen die “Rooftop Boys” gegen SF Charlottenburg-Wilmersdorf II an. Wer den Hasen kennt, erkennt ihn in diesem Video. Zahlreiche Berliner Medien berichteten außerdem.

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Das für mich Beste am Ausflug des Hasen war, dass er mit einer Packung Donuts zurückkam, die wir im Laufe des Tages ganz geschwisterlich fifty-fifty miteinander teilten. Außerdem gab es heute noch Smashed Potatoes zu essen, nachdem mich ein Instagram-Post von Nadia gestern inspiriert hatte.

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Bester Dialog heute:

Ich: “Ich habe übrigens die Leberwurst angebrochen.”

Der Hase: “Iiiih, wieso machst Du denn sowas? Wenn Du sie nicht magst, musst Du sie ja nicht essen!”

Ich wusste, dass er so reagieren würde, kaum hatte ich meinen Satz ausgesprochen. Und ich musste schon in freudiger Erwartung kichern. Soviel darüber, worüber ich richtig laut lachen kann

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Ein weiteres Highlight des Tages war, dass ich ein exklusives Video vom vorgestrigen Konzert von We Are Scientists in Rostock zugespielt bekam. Und zwar von meinem Lieblingslied der Band, die ich vor 12 Jahren einmal interviewen durfte. Damit ich keine Urheberrechtsprobleme bekomme, entlasse ich Euch aber mit dem offiziellen Video-Clip und hoffentlich einem Ohrwurm. Nobody Move, Nobody Get Hurt ist ja auch ein schönes Motto für so einen Kranktag. In diesem Sinne:

Vogelhochzeit. Oder: Einmal mit Profis essen

Ich tue ja für gutes Essen bekanntlich eine ganze Menge. Heute bin ich sogar an einem Dienstag nach der Arbeit nach Zehlendorf gefahren (aufgrund eines Polizeieinsatzes sogar mit U-Bahn und insgesamt drei S-Bahnen statt nur einer). Das liegt daran, dass ich – wenn ich nicht gerade Rostockerin oder Berlinerin bin – Lausitzerin bin. Und in der Lausitz ist am Freitag Vogelhochzeit.

Wer dieses Blog schon länger liest, weiß das längst: Wer den ganzen Winter über fleißig die Vögel gefüttert hat, wird von Ihnen dafür am 25. Januar mit leckeren Backwaren beschenkt. In der Lausitz sind diese um diese Jahreszeit überall präsent, in Berlin hingegen ist man auf Care-Pakete aus der Heimat angewiesen. Denn die Vogelhochzeit ist ein sorbischer Brauch und ihre Backtradition reicht nicht über das verbliebene Kernsiedlungsgebiet hinaus.

Zum Glück findet die Grüne Woche jedes Jahr ungefähr zur Vogelhochzeit statt und somit finden Vögel und Nester (aus Keks, Creme, Schokolade, Hefeteig und/oder Baiser) regelmäßige Transporter in die Hauptstadt. Letztes Jahr war meine Cousine zu diesem Ereignis als Gästin in der Stadt und brachte eine breite Auswahl von drei verschiedenen Bautzener Bäckereien. Dieses Jahr stammt meine Lieferung vom Erzeuger selbst, der als Aussteller auf der Grünen Woche ist.

Und so begab es sich also, dass ich nach Zehlendorf fuhr und neben der Vogel- und Nesterübergabe auch noch mit professionellen Nahrungsmittelerzeugern (Handwerksbäckerei, biologische Landwirtschaft samt Hofladen, Schaubrennerei) essen gehen durfte – selbst bezahlt natürlich, es handelt sich auch bei diesem Blogpost nicht um bezahlte Werbung.

Bei Primitivo, Thunfisch-Carpaccio und Pappardelle drehten sich die Tischgespräche um die Feinheiten des Bäckerhandwerks (inkl. Befindlichkeiten ländlicher Kundschaft im Bezug auf z. B. die durch künstliche Zusätze geschaffene Fluffigkeit von Brötchen oder das Geschlecht des Verkaufspersonals), die einzig sinnvolle Art der Haferzubereitung, die Besonderheiten sizilianischen Hartweizens, die Qualitätsunterschiede zwischen verschiedenen italienischen Restaurants in Bautzen und Trinkfreudigkeit des Grüne-Woche-Publikums.

Ein schöner Abend war das! Und Vogelhochzeit können der Hase und ich dann jetzt auch wieder angemessen feiern.

Klassentreffen nach 15 Jahren

Beim Lesen meines Feedreaders stelle ich fest, dass die Kaltmamsell recht hat, ”’tis the season“, die Zeit der Abitur-Jubiläen und damit verbundenen Klassentreffen. Frau Nessy war gerade sehr lesenswert beim Zwanzigjährigen, bei mir sind es immerhin 15 Jahre gewesen. Wie wahrscheinlich so gut wie alle Menschen blicke auch ich mit gemischten Gefühlen auf die Schulzeit zurück und ergo auch auf anstehende Klassentreffen. Da es aber vor drei Jahren beim zwanzigjährigen Grundschulabschlusstreffen gar nicht mal so wehgetan hatte, war ich nun einigermaßen entspannt und bereit, mich dem Aufeinandertreffen zu stellen. 

Bautzen
Ich machte mir im Gegensatz zu diversen ehemaligen Mitschüler*innen nicht einmal groß Gedanken darüber, was ich anziehen sollte. Meine Meinung dazu war, dass ich sehen wollte, wer meine ehemaligen Klassenkamerad*innen heute sind, nicht als wär sie gerne rüberkommen wollten. Insofern regte ich an, sich doch bitte nicht in Schale zu werfen, sondern einfach das anzuziehen, was man auch sonst im Alltag trägt. Dass sich alle daran gehalten haben, hat mich positiv überrascht. Die Einzige, die sich extra neue Schuhe zugelegt hatte, ist auch im Alltag sehr auf stimmige Outfits bedacht, so dass das auf jeden Fall klar ging. Ansonsten gab es von kurzen Hosen und Sonnenhut bis barfuß im schwarzen Kleid geballte Individualität und Unverstelltheit, danke dafür!

Um über alle etwas zu lernen und trotzdem dem Klischee “Mein Haus, mein Auto, meine Yacht” zu entgehen, wurden drei Fragen vorgegeben. “Wo wohnst Du mit wem?”, “Womit verdienst Du Deine Brötchen” und das unsägliche “Mit welchem Auto fährst Du gerne wohin?”, das dann doch das Thema leicht verfehlte. Dankenswerterweise gab es einige, die noch das gleiche Auto aus der Abizeit fuhren oder wie ich mit Bus und Bahn unterwegs sind, aber trotzdem habe ich während der Vorstellungsrunde mehr über Autos gehört, als sonst in Monaten. (Zum Ende des Statussymbols Auto erschien heute ein erhellender Text von Modeste.) Applaus erhielt dafür die erste in der Runde, die nach ca. 20 Versionen von “mit Ehegatt*in und 1-3 Kindern” sagte, dass sie weder verheiratet sei, noch Kinder habe. Von den rund 30 Teilnehmern gab es maximal 4 ohne Kinder, die meisten Nicht-Singles waren verheiratet und ein Großteil der Gattinnen hatte den Namen des Mannes angenommen. Das mag allerdings auch daran liegen, dass ein Großteil der Teilnehmenden noch im selben Landkreis oder nur wenig entfernt davon wohnte. Möglicherweise ist die Quote bei den weiter entfernt Lebenden geringer.

Interessant war, dass ich tatsächlich alle auf den spätestens zweiten Blick direkt mit Vor- und Nachnamen zuordnen konnte und dass die Cliquen von damals auch die Cliquen von heute sind, auch wenn die Animositäten sich mittlerweile weitgehend in Luft aufgelöst haben. Wer dem Treffen aufgrund solcherlei Bedenken ferngeblieben ist oder zumindest mit dem Gedanken spielte, kann unbesorgt und beim nächsten Mal dabei sein.

Traurig war, vom Tode zweier Lehrerinnen und einer Mitschülerin zu erfahren – so früh geht es also los.

Sehr schön waren das allgemeine Wohlwollen und die Erfahrung, von Leuten, mit denen man schon in der Schule wenig zu tun hatte auf Details von früher angesprochen zu werden. Das doppelte Abiballkleid (zum Glück in einer anderen Farbe) ist ein Beispiel. Oder als mir ein damaliger Chaot und heutiger Unternehmensberater sagte, ich sähe genau wie damals aus, nur ohne Brille. Oder als ich scherzhaft auf einige frühere Situationen anspielte, in denen ich von den anderen “gedisst” wurde und sich einer der schon immer sympathischsten männlichen Mitschüler beeilte, mir zu versichern, dass er da nie mitgemacht hätte. 

Auch den Abend und den nächsten Tag mit meiner damals besten Freundin zu verbringen und trotz zwischenzeitlich jahrelanger Funkstille über so viele gemeinsame, auch und vor allem außerschulische Erinnerungen zu reminiszieren war toll, ebenso mit einer durchgehend sehr guten Freundin zwischendurch mal hinauszugehen und aktuelle Lebensereignisse auszutauschen und sich gegenseitig beim Verarbeiten des Abends zu unterstützen (alte Fehden, frühere Schwärmereien, abgekühlte Freundschaften und aufgefrischte Attraktivitätsempfindungen waren unter anderem Thema).

Am Ende bleibt bei allen Teilnehmenden (zumindest nach meinem Empfinden und den Äußerungen in der korrespondierenden WhatsApp-Gruppe) ein sehr positives Gefühl und einiger Enthusiasmus für weitere Treffen. Mal gucken, was wird.

PS: Im Gegensatz zum Grundschultreffen diesmal kein einziger als fremdenfeindlich zu interpretierender Kommentar. Mutmaßungen über den Zusammenhang zwischen Bildungsgrad und Rassismusanfälligkeit drängen sich leider auf…

PPS: Und Kuchen können sie in der Lausitz wirklich hundertmal besser als in Berlin, geschweige denn Rostock, muss neidlos anerkannt werden.

Erfahrungsbericht: Alltagsrassismus in Bautzen

Im Zuge der ganzen Diskussionen über dieses ganze Bautzen-Ding haben sich auch einige Bekannte von mir kritisch über die rassistischen Strukturen in Deutschland und speziell in Bautzen geäußert. Speziell meine ich, weil es halt um Bautzen ging, nicht weil Bautzen zwingend rassistischer ist als andere Orte. Das glaube ich nämlich tatsächlich nicht.

In Bautzen kommt zu dem Grundrassismus, der in Deutschland und vielen anderen traditionell weißen Ländern vorherrscht, noch einiges anderes hinzu – hohe Arbeitslosigkeit, daraus resultierende Abwanderung junger Leute, Perspektivlosigkeit, ein seit Jahrhunderten eher konservatives Weltbild und manches mehr. Unter anderem auch eine verdrängte “Sorbenfrage”. Kurzer Exkurs: Ich fand zum Beispiel die These sehr spannend, dass gerade in einer Gegend, in der das sorbische Erbe über Jahrzehnte und Jahrhunderte immer wieder versteckt, marginalisiert und verdrängt wurde, eine unbewusste Überanpassung an die Identität der dominanten Mehrheitsbevölkerung zu verzeichnen ist. Beispiele dafür fanden sich auch aus anderen Ländern und ich glaube, dass sich das durchaus zu erforschen lohnt. Exkurs Ende.

Reichenturm

Diese Gemengelage in Bautzen und Umgebung machen sich die Nazis zunutze, um gezielt zu agitieren und sich breit und stark zu machen. Mir kommt es nicht darauf an, Bautzen als “rechtes Nest” darzustellen und anzuprangern. Vielmehr finde ich es gut, dass die gesamte Problematik jetzt einmal hochkocht, dass ein Bewusstsein dafür entsteht und die Leute aufwachen und sich vielleicht tatsächlich mal langfristig etwas bewegt.

Es gibt bereits diverse Initiativen in Bautzen, Sachen, Ostdeutschland und Gesamtdeutschland, die engagiert gegen Rechtsextremismus vorgehen. Dieser Gedanke wurde vor kurzem auch im Zusammenhang mit meinem Blogpost und meinen Posts bei Twitter und Facebook an mich herangetragen. Natürlich sollen diese Initiativen nicht unsichtbar gemacht und ihre Mitarbeiter nicht desillusioniert werden. Ich denke aber, dass diesen engagierten Menschen mit einem gesteigerten Bewusstsein für ihr generelles Anliegen mehr und grundsätzlicher geholfen ist, als wenn man nur ihre Arbeit feiert.

Und deswegen folgt jetzt hier ein weiterer Text, der von Alltagsrassismus in Bautzen handelt. Nachdem nämlich meine Stadträtinnen-Cousine ein von Bautzenern viel kritisiertes Interview gegeben hat, wurde sie von einer gemeinsamen Freundin verteidigt, die ihre These bestätigt, dass man es mit einem ausländischen Äußeren in Bautzen schwer hat, und zwar nicht erst seit ein paar Jahren, sondern auch schon in den 80ern. Diese Freundin hat eine Mutter aus einem Dorf bei Bautzen und einen indischen Vater. Nach dem sie zunächst in Indien aufwuchs, kam sie in den 80er Jahren dann nach Bautzen und machte am Schiller-Gymnasium ihr Abitur. Nach dem Studium in Dresden verließ sie Deutschland Mitte der 90er, um an der London School of Economics zu studieren. Seit einigen Jahren lebt und arbeitet sie nun als Politologin in Durham, England.

Ich habe sie gebeten, von ihren Erfahrungen in der Lausitz zu berichten und möchte Euch ihre Gedanken nicht vorenthalten:

Ich bin 1986 als Teenagerin in die DDR gekommen und habe Deutschland 1995 verlassen. In der damaligen DDR herrschte definitiv Ignoranz, was mit der Ghettoisierung von Ausländern zu tun hatte. Ich war z.B. erstaunt, dass “die Fijis” nicht von den Fiji-Inseln kamen sondern F-ietnamesen waren. 🙂 In meiner Familie gab es natürlich viele Ausländer (mein Vater, mein Onkel aus Kammbodscha, US-Verwandtschaft, indische Verwandtschaft in Westdeutschland) und es gab auch “Sonderfälle”, wie bei Schippers (Geburtsname meiner Stadträtinnen-Cousine, Anmerkung d. Red.) und Opels und Kretschmars… Aber woanders sah es düster aus.

Ich wurde oft gefragt, ob wir in Indien nur Bananen aßen, ob wir Schuhe hatten, ob es Schulen gab. Ok – Unwissenheit. Aber eben auch viel Intoleranz und Herabschauen auf das, was nicht “deutsch” war. “Bist du ein Indianer?” habe ich oft gehört. Später, im Studium, kamen Kommentare wie “Du siehst zu türkisch aus.” Das Problem mit Rassismus ist, dass es oft sehr subtil ist. Man fühlt es, ohne dass es ausgesprochen werden muss.

Was ich stark gemerkt habe – und weswegen ich lieber in England lebe – ist, dass nicht Integration erwartet wird (was beidseitig ist), sondern Assimilierung. Man soll eben zur Deutschen mutieren. Damit kann man Identitäten “verschlucken”. Dass Ausländer, die wie ich den Zwang zur Assimilierung gespürt haben, in Wut geraten, wundert mich nicht.

Noch ein Beispiel aus dem Ort: “Wieso dürfen Schwarze in der deutschen Fussballmannschaft mitspielen?? Das sind doch keine Deutschen…” Es gibt also diese beiden Welten: Die waschechten Nazis, die von der 30ern träumen und von einem Deutschland, das nie war. Und die tagtägliche Intoleranz, die alles, was nicht zur “Einheitskultur” passt, als Bedrohung ansieht. Man traut sich nicht mehr, “man selbst zu sein.

Es ist eine komplexe Geschichte. Deutschland konnte lange keine zivilgesellschaftliche Strukturen aufbauen. Es kamen die Repressionen der DDR hinzu, die Arroganz gegenüber dem so genannten Ostblock und eine Blindheit der Welt gegenüber. Nach dem zweiten Weltkrieg war Deutschland am Boden und der Marshall-Plan war der Kern der Rettung. Aber das ist vergessen und was blieb, ist das Gefühl der Obermacht.

Ich denke schon, dass die Intoleranz in Deutschland weit verbreitet ist und nicht nur ein Problem der Politik ist. Es ist ein Problem der Gesellschaft, die sich wenig mit sich selbst auseinandergesetzt hat. Ausländer und andersartige Menschen sind Zielscheiben und Projektionsflächen für eine Gesellschaft, die sich mit der eigenen Geschichte nicht so richtig auseinandergesetzt hat.

Egal warum, es tut Minderheiten weh. Als Teil einer Minderheit bin ich also lieber in einer Gesellschaft und nicht in einer Gemeinschaft. Lieber liberal 🙂 Und genau da bin ich früher angeeckt und würde es heute noch tun. Übrigens habe ich vor einigen Jahren fünf Monate in Frankfurt verbracht. Es war nicht viel besser! Aber der Osten hat schon ein ganz anderes Päckchen zu tragen. Nur, dass diese Last auf ausländische Schultern gelagert wird, geht nicht!

Dieses ganze Bautzen-Ding

Ich habe in den letzten Tagen sehr viel Zeit damit verbracht, mir Gedanken über Bautzen zu machen, in Erinnerungen zu kramen, Online-Kommentare zu lesen, mit Leuten auf Facebook, im Büro und auf dem Balkon zu diskutieren und was bleibt ist eine große Ratlosigkeit – weniger darüber, woher die Probleme rühren, als darüber, wie sich die Situation verbessern lässt.

Bautzen
In den ersten 19 Jahren meines Lebens habe ich am Rande einer Siedlung am Rand eines Dorfes kurz hinter (oder vor) Bautzen gelebt. Meine Familie führt seit 87 Jahren ein Geschäft in Bautzen, nur wenige Meter vom Kornmarkt entfernt. Meine Familie ist sehr groß und weit verstreut. Sie umfasst, so vermute ich, einige Vertreter der “besorgten Bürger”, sie umfasst Anwohner, die Angst vor der Gewalt vor Ort haben, sie umfasst eine Stadträtin, die sich für Flüchtlinge einsetzt, sie umfasst eine der diesjährigen Abiturient*innen des Sorbischen Gymnasiums, deren Schulkamerad*innen einerseits bei Parties von Rechten bedroht werden, andererseits aber auch Unterschriftenlisten gegen Flüchtlingsunterkünfte verteilen.

Vor zwei Jahren war ich auf einem Klassentreffen meiner alten Grundschulklasse. Da gingen gerade die Diskussionen über Flüchtlingsunterkünfte im Landkreis hoch her. Ein ehemaliger Klassenkamerad schlug vor, doch einfach mal an einer von denen vorbei zu fahren und bisschen Stunk zu machen und ich bin bis heute nicht sicher, ob das ein sarkastischer Scherz oder tatsächlich ernst gemeint war.

Ich denke dieser Tage oft zurück an meine Schulzeit in Bautzen und an meine damals beste Freundin, die gemeinsam mit ihren Geschwistern nach und nach immer mehr Freunde mit rechtem Gedankengut hatte. Obwohl sie selbst dieses Weltbild nicht teilte, führte diese Entwicklung mit dazu, dass wir uns nach und nach aus den Augen verloren. Ich war nicht mehr mit ihrem Freundeskreis kompatibel und ihr Freundeskreis nicht mit mir. Ich erinnere mich an einen letzten Versuch.

Ich war da, um sie und ihr Baby zu besuchen und wir hatten einen netten Nachmittag mit ihren Geschwistern, wie früher. Bis der Vater des Kindes auftauchte und anfing, mich mit rechten Parolen zu provozieren und mir Hitler-Reden von CD vorzuspielen, um mich zu ärgern. Ich war 18 und glaubte daran, mit Argumenten etwas ausrichten zu können. Recht schnell merkte ich, dass uns die Grundlage fehlte, um auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Diskutiert mal mit jemandem, der schon widerspricht, wenn man sagt, dass alle Menschen Menschen sind, die Würde und die gleichen Rechte haben. Ich weiß noch, dass mich der Nachmittag sehr aufgebracht hat, dass ich froh war, als meine Mutter mich abholen kam (nix mit vernünftigen Nahverkehr und für Fahrrad war es zu weit) und dass ich entsetzt war, wie meine Freundin und ihre Geschwister einfach gar nichts gesagt hatten oder sich sogar noch über die Situation und meine Hilflosigkeit darin amüsiert hatten.

14 Jahre später sind die Freundin und ich (wieder) befreundet. Sie ist vom Vater des damaligen Babys getrennt, der zwar angeblich kein Nazi mehr sei, auf Facebook aber immer noch rechte Parolen verbreitet. Sie hat noch zwei weitere, jüngere Kinder und mitunter Angst, mit denen in dieser Stadt spazieren zu gehen, in der es jederzeit zu Zusammenstößen zwischen Rechten und Asylbewerbern oder Rechten und Linken kommen kann.

Ihr 14-jähriger ältester Sohn ärgert sich ebenso wie meine 21-jährige Cousine, die wenige Meter vom Kornmarkt aufgewachsen ist, scheinbar vor allem über die Unruhe in der Stadt. Beide posteten in den letzten Tagen auf Facebook über Ihre Wut über die Situation in Bautzen. Beide positionierten sich dabei weder rechts noch links. Und das ist für mich irgendwie das Erschreckende. Genau wie schon vor 14 Jahren scheint man in Bautzen entweder offen rechts zu sein, oder sich herauszuhalten. Wer gegen die Rechten spricht, tut das nicht wegen deren Gesinnung und Menschenbild, sondern weil sie den Frieden in der Stadt stören.

Sicher gibt es auch Ausnahmen, gibt es linke, alternative Stimmen in der Stadt und politische Aktionen, die für ein offenes und buntes Bautzen arbeiten. Die überwiegende Mehrheit verschließt aber ihre Augen vor den rechten Strukturen, hält linke und rechte “Eventbetonte” und das “örtliche Trinkerklientel” (Zitate aus Polizeiberichten) für gleich schlimm und möchte am liebsten alle störenden Elemente aus ihrer Stadt verbannen. So bereiten sie den Nährboden für noch mehr Fremdenhass und Gewalt und geben den Rechten Macht über die Stadt. Die freuen sich natürlich über dieses gefundene Fressen und statuieren ein Exempel für weitere Städte.

Ich glaube auch vielen Bautzenern nicht, die sich jetzt über die Aufmerksamkeit für ihre Stadt aufregen und betonen, dass dort eben nicht nur Rechte ihre “Meinung” äußern, sondern auch viele “normale Bürger” dies tun. Gestern geriet ich auf dem Facebook-Profil des Teenager-Sohns meiner Freundin in eine Diskussion mit jemandem, der mir auf meine Argumente bezüglich der Nazis und Rassisten in der Stadt unterstellte, ich würde wohl die BILD-Zeitung lesen (Ich! die BILD!). Wir tauschten sehr zivilisiert Argumente aus und ich hatte tatsächlich Spaß an der Unterhaltung. Und dann lief es wie damals vor 14 Jahren aus dem Ruder:

Er sagte, die Asylbewerber würden sich nicht integrieren. Ich wies ihn darauf hin, dass Integration ein Prozess ist, an dem beide Seiten arbeiten müssten und holte die Duden-Definition des Begriffs hervor. Integration ist die “Einbeziehung und Eingliederung in ein größeres Ganzes”, die “Verbindung einer Vielheit von einzelnen Personen oder Gruppen zu einer gesellschaftlichen und kulturellen Einheit”. Man kann sich nicht allein integrieren, man wird integriert, muss aber dazu natürlich auch bereit sein. Seine Antwort war (sinngemäß): “Nein, Integration heißt Anpassung. Das ist Fakt.” Wieder einmal fehlte die gemeinsame Basis, um überhaupt diskutieren zu wollen. Es ist, als würde man sagen: “2+2 ist 4, deswegen ist…” und der andere sagt: “Nein, 2+2 ist 3, das ist Fakt.”

Er sagte auch: “Die wollen sich ja leider nicht integrieren.” Ich erzählte dann davon, wie der Hase und ich hier in Berlin guten Kontakt mit einer syrischen Familie haben, gemeinsam kochen und essen, mit den Jungs zum Fußball oder ins Museum gehen und trotz differierender Meinungen in manchen Punkten die Gemeinsamkeiten und das gegenseitige Wohlwollen dominiert. Dass dieses Einbinden die Basis für Integration sei. Mein Vorschlag an ihn war, doch mal ein paar der Asylbewerber auf einen Kaffee einzuladen, oder mit ihnen Fußball oder Computer zu spielen. Die Antwort: “Das ist das Letzte, was ich tun würde, ich bin doch nicht lebensmüde!”

Und da saß ich dann fassungslos vorm Bildschirm, genau so sprachlos wie vor 14 Jahren. Ich verstehe Veselin, der seinen Blog aufgibt, weil er an den Strukturen in Bautzen und Sachsen verzweifelt und nicht als linksalternatives Feigenblatt dienen möchte – wenige Tage nachdem er in einer Serie Neu-Bautzener vorgestellt hatte, die begeistert von ihrem Leben in der Stadt berichteten. Ich verstehe Robert, der gerade wieder zurück in die alte Heimat gezogen ist und jetzt nicht mehr bereit ist, Bautzen gegen Kritik zu verteidigen.

Ich hoffe, dass meine Stadträtinnen-Cousine die Kraft haben wird, weiter zu kämpfen. Ich hoffe, dass Wege gefunden werden, die Situation zu verbessern, damit weder meine Freundin und ihre Kinder, noch meine Cousine Angst haben müssen, durch die Stadt zu gehen. Ich hoffe vor allem, dass wir nicht bald mit noch schlimmeren Nachrichten aus Bautzen leben müssen und dass niemand, der in Deutschland Schutz vor Terror und Vertreibung sucht, in Bautzen genau das wieder erleben muss.

Und ich hoffe, dass es endlich ein Umdenken in der Politik gibt. Dass jede einzelne Beleidigung und Straftat geahndet wird. Dass die Verbreitung menschenverachtender Parolen und die organisierte Provokation nicht länger geduldet oder gar akzeptiert wird. Dass der Staat durchgreift und seine Macht ausübt und dass die angeblich so “normalen” Bürger endlich aufstehen und Gesicht zeigen.

Und wer bitte erlaubt es diesen Nazis, ein Bautzen nur für die Deutschen zu fordern, wenn die Stadt die Hauptstadt der Sorben ist? (An dieser Stelle stellt Euch einen Gernot-Hassknecht-mäßigen Rant vor, der am Ende aufgrund der Anzahl der Kraftausdrücke ausgeblendet wird…)

Ein Wochenende in Budyšin / Bautzen

Ich war dieses Wochenende in der Łužica, der Lausitz, um dem Abiball des Sorbischen Gymnasiums Bautzen beizuwohnen. Da ich gerade zu kaputt bin, gibt es nur schnell ein paar Fotos für die Ironblogger – wer mehr wissen will, lese meine Twitter- und Instagram-Ergüsse der letzten Tage. Ich hoffe ich komme demnächst nochmal dazu, mehr zu erzählen!


Die sorbische Reconquista

Seit drei Wochen lerne ich nun (wieder) Sorbisch und da ich sowohl auf Twitter als auch im echten Leben schon gefragt wurde, warum ich das tue, die Antwort aber nicht in 140 Zeichen oder einen Satz passt, habe ich mir gedacht, ich blogge einfach darüber.

Tatsächlich gibt es auf diese Frage drei sehr verschiedene Antworten – eine linguistische, eine persönliche und eine politische.

 

Die linguistische Antwort

Die oberflächlichste ist, dass ich gerne Sprachen lerne, relativ sprachbegabt bin und schon des Öfteren einmal “einfach so” angefangen habe, Sprachen zu lernen. Zu Schulzeiten war das Niederländisch, während der Uni Schwedisch und jetzt im Arbeitsleben Spanisch. Englisch und Französisch gab es in der Schule gratis dazu und Italienisch ergab sich durch Urlaub, familiäre Beziehungen und schließlich die Liebe. Vielleicht war es, da in Liebesdingen nun seit über 3,5 Jahren wieder Deutsch gesprochen wird, einfach Zeit für eine neue Herausforderung für meine innere Linguistin?

Allerdings musste ich bisher feststellen, dass Erfolgserlebnisse anders als bei den germanischen und romanischen Sprachen beim Sorbisch lernen leider deutlich seltener gesät sind. Das Sorbische hat drei Geschlechter und sieben Fälle, in denen Substantive und Adjektive dekliniert werden müssen. Hinzu kommt neben dem Singular und dem Plural auch noch der Dual und für manche Wörter gibt es evangelische und katholische Übersetzungen sowie weitere regionale Varianten, etwa für (völlig überraschend) die Kartoffel, die bei evangelischen Sorben běrna, bei katholischen Sorben nepl und bei den Sorben rund um Schleife kulka heißt.

Zwischen all den Endungen und Konsonantenwechseln fallen die Konjugationen der Verben dann ja kaum noch ins Gewicht, aber all das will erstmal im Kopf ankommen und verarbeitet werden und sollte ich diesen Zustand irgendwann einmal erreicht haben, dann war das ja auch erst die Gegenwart. Ich gehe mal davon aus, dass mich später noch diverse Zeitformen und Modi ereilen werden. Heidewitzka, bzw. owowow und ajajaj! 🙂

Jedenfalls muss man sich diesen grammatikalischen Grundstock erst einmal zurechtzimmern, bevor man ganz entspannt Konversation betreiben oder Texte lesen kann und das ist, wie ich höre, wohl bei allen slawischen Sprachen so. Allerdings wurde mir heute auch gesagt, dass es beim Englischen z.B. ja so sei, dass es immer schwerer wird, je länger man es lernt (Kann ich bestätigen: Selbst wenn ich persönlich da inzwischen sämtliche grammatischen Hürden genommen habe und im Schlaf anwenden kann, lerne ich doch in der täglichen Arbeit immer noch komplizierte Redewendungen und x-silbige juristische Begriffe hinzu.) Beim Sorbischen hingegen (oder invece, wie der Italiener sagt), gäbe es erst einen steilen Berg (obersorbisch hora) zu erklimmen, bevor es dann angeblich leichter würde. Im Moment jedenfalls befinde ich mich noch ganz am Fuß dieses Berges und wenn ich nicht noch andere Motivationen als das linguistische Interesse hätte, würde ich meine Zeit vermutlich eher für die Vervollkommnung anderer angefangener Sprachen verwenden.

 

Die persönliche Antwort

Zum Glück gibt es ja aber noch andere Motivationen. Ich bin in der (Ober-)Lausitz aufgewachsen und mütterlicherseits zu einem Sechzehntel Sorbin. Meine Oma hat in ihrem Elternhaus noch Sorbisch gesprochen, meine Mutter und ihre Geschwister haben es nur noch in der Schule gelernt. Bei meinem Bruder und mir blieb dann nur noch etwas Grundschulsorbisch übrig, auch weil es später auf dem Gymnasium nicht angeboten wurde (wobei es in Bautzen auch ein Sorbisches Gymnasium gibt, auf das jetzt zumindest meine Cousine geht). Nun kann man sich vorstellen, dass Sorbisch-Unterricht in der 4. Klasse nicht besonders effektiv ist. In der ersten Klasse war ich mit der Lehrerin allein, weil niemand sonst in meiner Klasse Sorbisch lernen wollte. Die anderen hatten also nach der 4. Stunde Schluss, während ich noch mit der Lehrerin im Lehrerzimmer hockte. Ein paar Vokabeln habe ich da durchaus mitbekommen, aber noch nicht wirklich etwas von Grammatik, darauf war das Lehrbuch bei Erstklässlern gar nicht ausgelegt.

In der zweiten bis vierten Klasse gab es dann jahrgangsübergreifenden Sorbischunterricht, so dass wir irgendwann, meine ich, zu viert und später sogar zu fünft oder sechst waren – aber eben auf völlig unterschiedlichen Lernniveaus und mit den neuen Erstklässlern waren auch immer Kinder dabei, die noch nicht lesen konnten. Dafür haben wir relativ viel über die sorbische Kultur gelernt, durften Sprachspiele in der sorbischen Kinderzeitschrift Płomjo machen und Ausflüge zu sorbischen Veranstaltungen machen. Ich erinnere mich, in der 4. Klasse auf einem Kulturfestival (?) in Radibor ein Gedicht vorgetragen zu haben, dessen Inhalt mir kaum bekannt war. Aber ich konnte es auswendig und bestimmt war meine Aussprache total super.

Auch wenn sprachlich also nicht allzu viel bei rumkam, wurde ich so doch zumindest ein wenig für die sorbische Kultur und Geschichte sensibilisiert und war stolz auf die Zweisprachigkeit meiner Region. Nie wäre es mir in den Sinn gekommen, über Sorben zu lästern oder ihnen zu unterstellen, sie sprächen nur Sorbisch, um nicht verstanden zu werden – solche Vorurteile hörte ich mitunter durchaus von Deutschen. Meine Eltern waren außerdem mit zwei sorbischen Familien (bzw. einer sorbischen und einer sorbisch-kirgisischen) befreundet, so dass ich auch ab und an mal Alltagssorbisch hören konnte, was in der Lausitz trotz offizieller Zweisprachigkeit nicht so oft vorkommt, es sei denn man hält sich in den entsprechenden sorbischen Dörfern oder im Umfeld von sorbischen Schulen auf. In Bautzen auf der Straße hörte ich eigentlich fast immer Deutsch.

Ich fand es immer ein wenig schade, dass dieser Aspekt meiner Familiengeschichte ein wenig untergegangen war. Besonders bewusst wurde mir das, als letztes Jahr meine Oma starb, nachdem sie in den letzten Jahren immer dementer geworden war. Im Alter werden ja die Kindheitserinnerungen wieder präsenter und gerade demente Menschen wechseln ja in ihrem Bewusstsein relativ unverhofft zwischen ihren verschiedenen Lebensphasen hin und her. Meine Oma begann jedenfalls in ihren letzten Tagen, immer öfter Dinge auf Sorbisch zu sagen und niemand verstand sie. Meine Tante hat dann das “Gedicht”, dass meine Oma deklamierte mit dem Handy aufgenommen und dem (sorbischen) Pfarrer der Kirchengemeinde vorgespielt. Der identifizierte es sofort als das Vater Unser und kurz danach stellte er fest, dass meine Oma einen sorbischen Dialekt sprach, den er schon seit vielen Jahrzehnten nicht mehr gehört hatte – in unserem Dorf und der Umgebung ist das Sorbische nämlich wirklich so gut wie ausgestorben. Auch ich habe meine Oma nie Sorbisch reden hören.

Auf ihrer Beerdigung wurde das Vater Unser dann jedenfalls auf Sorbisch gebetet. Ich selbst bin Atheistin und lese normalerweise nur still mit. Den deutschen (und englischen) Text kenne ich trotzdem auswendig. Vom Sorbischen erkannte ich genau ein Wort: Amen. OK, nach näherem Nachdenken kam mir auch noch naš (unser) bekannt vor und der Hase, der in der Schule Russisch hatte, erkannte chlěb (Brot).

Edit: Jetzt mit der korrekten evangelischen Fassung, die ursprüngliche aus der Wikipedia kopierte war katholisch und kann hier nachgelesen werden (wo die evangelische Fassung inzwischen auch ergänzt wurde).

Wótče naš, kiž sy w njebjesach.
Swjećene budź twoje mjeno.
Přińdź k nam twoje kralestwo.
Twoja wola so stań
kaž na njebju, tak tež na zemi.
Naš wšědny chlěb daj nam dźensa.

A wodaj nam naše winy,
jako my wodawamy našim winikam.
A njewjedź nas do spytowanja,
ale wumóž nas wot złeho.
Přetož twoje je kralestwo a móc
a česć hač do wěčnosće.
Hamjeń.

Irgendwie machte es mich traurig, dass meine Oma die Sprache ihrer Kindheit scheinbar verlernt hatte, oder sie zumindest nicht an ihre Kinder und Enkel weitergeben wollte. In den Wochen und Monaten vor und nach ihrem Tod habe ich versucht, möglichst viel von ihr in meinem Alltag wieder präsent zu machen. Ich habe die Schafwollsocken herausgeholt, die sie uns immer gestrickt hat und trage sie nun jede Nacht. Und ich habe gekocht – Quarkkeulchen und Pflaumenknödel. Aber das ist die Oma meiner Kindheit, die die Deutsch sprach. Ans Sorbische ihrer Kindheit habe ich mich erstmal noch nicht wieder herangewagt.

 

3. Die politische Antwort

Das kam erst, als ein Bekannter über Twitter einen privaten Sorbischkurs hier in Berlin initiierte und ich mich spontan anschloss. Da kamen neben dem linguistischen und persönlichen Interesse sowie der einfach guten, unkomplizierten Gelegenheit noch eine politische Motivation hinzu. Die Lausitz hat sich ja in den letzten Wochen nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

Bisher kam ich im gesamtdeutschen Zusammenhang ja immer noch ganz gut damit weg, dass ich eben aus der Lausitz komme und nicht aus Sachsen (ein Gefühl, dass ich seit frühester Kindheit habe, während viele meiner Bautz’ner Freunde sich als Sachsen sehen – evtl. ist das auch das sorbische Erbe in mir?). Als dann aber ausgerechnet in Bautzen ein zukünftiges Asylbewerberheim angezündet und auf lange Zeit unbrauchbar gemacht wurde, während der braune Mob das bejubelte und teilweise sogar die Polizei bei den Löscharbeiten behinderte, da war es aus mit der schönen Herausrederei. Was hilft es, sich auf die schöne, zweisprachige Heimat zu berufen, wenn man die zweite Sprache nicht spricht? Völlig abgesehen, dass auch zwischen Sorben und Deutschen bei weitem nicht alles so in Ordnung ist, wie es mein Sorbischbuch aus DDR-Zeiten suggerierte und die Touristenbroschüren verbreiten.

Je brauner die Heimat wurde, desto schwieriger fiel es mir in den letzten Jahren, mich mit mir zu identifizieren (zumal ich ja auch noch einige andere Heimat-Anwärter in meiner Biographie mir mir herumtrage, in einem davon wohne ich sogar). Und um so trötzer (um mal Olaf Schubert zu zitieren) wollte ich die Zweisprachigkeit, die Bikulturalität dieser Heimat betonen. Dem braunen Mob nicht das Feld überlassen. (Was nicht heißen soll, dass nicht auch Sorben etwas gegen Geflüchtete haben können…)

Also nun: Sorbisch lernen gegen deutschen Einheitsbrei, für Rückbesinnung auf die eigene Geschichte und auf das relative Zusammenleben verschiedener Kulturen. Die Motivation meiner Mitlernenden und des so idealistisch und ehrenamtlich Lehrenden ist ähnlich, politisch und humoristisch liegen wir auf einer Wellenlänge. So entstehen zum Üben so schöne Sätze wie “Ich gebe der Katze mit der Hand Suppe.” oder “Ich spreche wegen der grünen Flasche mit dem Frosch.” oder “Der Pfarrer schlägt die beiden sorbischen Frauen mit der Rute.” Nunja…

 

Besonders schön ist neben dem Lernen dann auch das ganze Geplänkel drumherum. Die sorbische Community ist klein, im Grunde kennt jeder jeden und so höre ich vieles über die Hintergründe des sorbischen Medien- und Kulturbetriebs. Zudem gibt es ganz nebenbei Lektionen in sorbischer Geschichte und Literatur (wir befinden uns mit unserem privaten Sorbischzirkel in sehr guter Tradition), zur Sprachpolitik, zu Germanismen im Sorbischen (z.B. farar, der Pfarrer) und Bezüge zu anderen slawischen und/oder Minderheitensprachen. Und dazu die Lausitzer Sprachfärbung, die jeden dieser Abende zu einem kleinen Heimaturlaub macht (und mit Sächsisch zum Glück nicht allzu viel zu tun hat).

Heute haben wir das Ganze dann noch mit sorbischer Osterdekoration und dem sorbischen “Nationalgericht” (Quark mit Leinöl und Pellkartoffeln) auf die Spitze getrieben. Dabei wurden zwei Bio-Leinöle verkostet – eins aus dem Spreewald und eins aus einer Kreuzberger Ölmühle. Unser Lehrer erzählte dann noch vom hohen Leinölverbrauch bei ihm zuhause, was mich wieder einmal ermunterte, noch viel mehr Rezepte mit Leinöl auszuprobieren – ein passendes Kochbuch dafür habe ich schon.

Und wenn dann alle, die es verlernt haben, wieder Sorbisch können und die deutschen Lausitzer in der Zwischenzeit alle ausgewandert oder weggestorben sind, dann, ja dann holen wir uns die Łužica zurück und teilen sie gerne mit Geflüchteten aus aller Welt – Platz genug ist ja.

Stollen und Stollenkuchen

Eine meiner schönsten Kindheitserinnerungen überhaupt ist das Mandelnknipsen. Jedes Jahr Ende November, wenn es draußen ungemütlich und kalt wurde, saßen wir zusammen um einen großen Tisch – einmal bei uns in der Küche, einmal bei Oma in der Wohnstube – und befreiten Mandeln von ihren braunen Häutchen, damit sie dann gemahlen werden und in den Stollen wandern konnten. 24 Stollen hat meine Oma jedes Jahr gebacken, für die ganze große Familie, liebe Freunde und Kollegen – und zwar dies- und jenseits der Mauer. Der Dank von “Drüben” kam dann prompt in Gestalt von Westpaketen mit Kaffee, Schokolade und allerlei mehr, die an Heiligabend geöffnet wurden.

Heute werden weit weniger Stollen gebacken und die Töchter meiner Oma müssen es inzwischen selbst erledigen. Zu diesem Zweck schickte ich meiner Mutter dieser Tage übrigens ein paar abgezählte bittere Mandeln in einem wattierten Briefumschlag nach Kanada, denn so etwas Giftiges bekommt man dort nicht zu kaufen. Auch hierzulande wird es inzwischen schwierig. Vor einem Monat hatten wir weder in der Delikatessenabteilung noch im Bioladen hier in Berlin Glück. Jetzt aber gibt es sie laut meiner Tante sowohl im Reformhaus, als auch in Apotheken und wohl auch Supermärkten, zumindest in den traditionellen Stollengegenden.

Bittere Mandeln für den besonderen Kick

 

Süße und bittere Mandeln gehören wie gesagt geschält in den Stollen. In der DDR konnte man Mandeln nur mit Schale kaufen, also verbrachten wir lange Nachmittage damit, kiloweise Mandeln aufzukochen und aus der dann locker sitzenden Schale zu schnipsen, idealerweise in die Hand oder Schüssel, all zu oft auch auf den Boden, wo sich dann sofort Dackel Poldi darüber hermachte. Auch wir Menschen naschten die eine oder andere Mandel und erzählten dabei Geschichten, während eine um die andere Ladung Mandeln gebracht wurde. (Wenn die bitteren dran waren, gab es eine Warnung, ich habe trotzdem ab und zu mal eine gekostet, der Wissenschaft halber. Geschadet hat es mir wohl nicht, obwohl mein Bruder beim Lesen schon aus Prinzip widersprechen wird.)

Meditatives Mandelnknipsen – leider habe ich kein Foto der Unmengen Rosinen, die zeitgleich in kubanischem braunem Rum eingelegt wurden

 

Als wir letztes Wochenende in das Haus am Wald fuhren, freute ich mich sehr, dass wir zufällig genau zum Stollenbacken da sein würden, denn nichts ist schöner, beruhigender und meditativer, als sich an kalten Tagen bei schummrigen Licht im Familienkreis heiße Mandeln in den Händen wie Kiesel hin und her gleiten zu lassen und ab und zu eine in den Mund zu stecken. Schon allein deswegen werden wir wohl nie geschälte oder gar gemahlene Mandeln für den Stollen kaufen. Meine Tante, die sonst gerne über von mir fotografiertes und gepostetes Essen spottet, war diesmal sehr darauf erpicht, dass ich auch wirklich jeden Schritt der Stollenzubereitung fotografiere und ich tat ihr den Gefallen, an mein Blog denkend, natürlich gerne.

Orangen- und Zitronenzesten in braunem Zucker – früher gab es keine ungespritzten Südfrüchte, da wurde das fertig in Tüten gekauft

 

Orangeat und Zitronat im Urzustand – die kandierten Schalen von Orangen und Cedratfrüchten
Der Hefeteig wird angesetzt

 

Gemahlene Mandeln und jede Menge Butter

 

Milch, Zitronensaft und Teig werden in der mollig warmen Wohnstube auf die gleiche Temperatur gebracht
Der Teig wird vermischt, zunächst für Stollenkuchen

 

Teig aufs Blech, Zucker und Butter drüber, fertig

 

Stollenkuchen werden in der Adventszeit gegessen, der eigentliche Stollen muss vier Wochen ziehen, bevor er zu Weihnachten angeschnitten wird.
Köstlicher warmer Stollenkuchen als Nachmittagssnack, dazu gehört ein Glas Schwarzer Tee
Aus dem restlichen Teig wird später der Stollen geformt
Vor dem Backen einmal einschneiden, damit er weiß, wo er im Ofen hinwachsen soll

 

Nach dem Backen mit Butter bestreichen – vor dem eigentlichen Essen vier Wochen später kommt dann nochmal eine Schicht flüssige Butter drauf, damit der viele Puderzucker auch gut hält 😉

 

Bei nur wenigen Stollen kann man das Ganze natürlich zuhause machen, bei größeren Mengen gehen die Leute damals wie heute am Montag nach Totensonntag zum Bäcker (denn montags haben echte Bäcker ja traditionell zu, das vergisst man nur in der Stadt immer) und lassen die Stollen in der Backstube backen. Ich erinnere mich noch, wie wir früher am Wochenende vor dem ersten Advent eimerweise Zutaten herstellten und zusammenstellten und dann mit den vielen Eimern zum Bäcker fuhren. Die Stollen wurden vor Ort geformt und bekamen Schildchen aus Metall, so dass sie später wieder den einzelnen Familien zugeordnet werden konnten. Am Nachmittag konnten wir die fertigen Stollen abholen, die dann in einem kühlen Raum bis Weihnachten gelagert oder eben in Paketen verpackt und verschickt wurden.

Leider kann ich Euch mit dem tatsächlichen Rezept nicht dienen, denn obwohl meine Tante auf all den Fotos bestand, war sie, genau wie meine Cousine, der Meinung, dass dieses Rezept ein Familiengeheimnis sei und bleiben müsse…

Wochenende im Wald

Gerade sind wir wieder zuhause in Berlin angekommen, so dass ich schnell noch ein paar Highlights dieses Wochenendes verbloggen kann, bevor die unbarmherzige Iron Blogger-Uhr Mitternacht schlägt. Wieder 5 € gespart… 😉 Wir verbrachten dieses wunderschöne Wochenende mal wieder im Haus am Wald, sozusagen dem Familiensitz, unten in der Oberlausitz, im eigentlichen Failed State Sachsen. Dort trafen wir natürlich jede Menge Familie, vertieften uns in die jahreszeittypischen Traditionen (Kaminfeuer, Waldspaziergang, Stollenbacken, Friedhofsbesuch, Adventskranz winden und Laub rechen…), aßen regionale Köstlichkeiten (Pellkartoffeln mit buntem Quark, Stollenkuchen und Pflaumenknödel) und superleckeren Apfelstrudel, den die Teeniecousine gebacken hatte, streichelten diverse Katzen und genossen die Ruhe abseits des Berliner Großstadtlärms. Speziell über das Stollen- und Stollenkuchen backen wird demnächst noch einmal ausführlicher zu reden sein, jetzt ist nur Zeit für ein paar Eindrücke drum herum…

Der Kamin im Haus vertreibt jede Winterdepression  – an beiden Abenden saßen wir hier gemütlich beisammen und erzählten alte und neue Familiengeschichten.

 

Die Teeniecousine und ihre Freundin hatten das Feuer auch beim Adventskranzwinden an (im Vordergrund übrigens noch ein Rest Vanillesauce vom köstlichen Apfelstrudel.

 

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Diese zwei riesigen Steinpilze wurden am Freitag gefunden.

 

Gestern Abend gab es Pellkartoffeln mit buntem Quark, in den unter anderem Eier, saure Gurken, Äpfel, Tomaten, Zwiebeln und Paprika hingehören.

 

Das Brüderchen bei der Steinpilzzubereitung

 

Und weil sich dieser Blogpost um Wochenende, Familie und Bilder dreht, reihe ich mich direkt noch in Susannes Liste der Wochenenden in Bildern ein 😉

Omas Quarkkeulchen

Eines der wichtigsten Erkenntnisse aus dem Language of Food-Workshop auf Sizilien war, dass vom Essen zu schreiben bedeutet, über das Leben zu schreiben. Jeder, der sich mal mit verschiedenen Lernmethoden beschäftigt hat, weiß, dass man sich Dinge am besten einprägt, wenn man möglichst viele Sinneseindrücke damit verknüpft – sie also etwa mit der  Hand aufschreibt, sich laut vorsagt oder sich beim Lernen bewegt. Beim Essen werden natürlich sämtliche Sinne angesprochen – wir sehen, riechen und schmecken, wir tasten und hören, was wir uns einverleiben. Und so werden auch unsere Emotionen und Erinnerungen aus diesen Momenten gespeichert und verbinden sich mit bestimmten Gerichten.

Luisa erzählt zum Beispiel in ihrem Buch davon, wie sie sich beim Kochen den Menschen nahe fühlt, die sie mit den Gerichten verbindet, selbst, wenn ein Ozean zwischen Ihnen liegt. Ich selbst habe diese Erfahrung auch schon oft gemacht, deswegen gibt es im Herbst meist ein Thanksgiving-inspiriertes Essen und an manchen Tagen brauche ich dringend Kartoffelsalat nach dem Rezept meiner Oma väterlicherseits.

Gestern habe ich ein Rezept meiner Oma mütterlicherseits zubereitet. Mit dieser Oma verbinden mich sehr viele kulinarischen Erinnerungen, vom gemeinsamen Erbsenpulen übers Kuchen- und Tortenbacken bis hin zur Waldmeisterbowle zu Hexenbrennen. Am allermeisten jedoch denke ich an ihre Quarkkeulchen, die es jahrelang an jedem Donnerstag gab.

Quarkkeulchen mit Apfelmus
Wenn ich mittags zuhause war, bekam ich sie gleich frisch aus der Pfanne. Hatte ich länger Schule oder war nachmittags verabredet, ging ich abends zu ihr und bekam sie aufgewärmt. Dazu gab es immer Apfelmus, je nach Jahreszeit frisch gekocht oder aus dem unerschöpflichen Vorrat an eingewecktem. Am besten schmeckte er aus roten Äpfeln.

Gestern also habe ich das Rezept herausgeholt, das sie mir diktiert hat, als ich zuhause ausgezogen bin, und für mich und den Hasen Quarkkeulchen gemacht. Virtuelle Portionen gingen auch nach Kanada, Kalifornien, Ibiza, Bremen, Leipzig und Bautzen – zu meinen Eltern, meinem Bruder und einigen meiner vielen Cousins und Cousinen. Für einen Moment saßen wir alle wieder gemeinsam an Omas Tisch – mit dem Ozean als Tischdecke. Auf dem Sofa schlief die schwarze Katze, draußen bellte ein Dackel und dann schlug die große Standuhr zur vollen Stunde und das Rommé-Spiel wurde herausgeholt…


Omas Quarkkeulchen (Süßes Hauptgericht für 2-3 Personen)

  • 300-400 g gekochte Kartoffeln vom Vortag*
  • 150 g Quark*
  • 1 Ei*
  • 20 g Zucker*
  • 70 g Mehl*
  • Rosinen nach Belieben
  • Vanillezucker (am besten selbst gemacht)
  • Öl für die Pfanne

Je ein Esslöffel Teig, plattgedrückt, wird ein Quarkkeulchen
Die Kartoffeln fein reiben und mit Quark, Ei und Mehl zu einem dicken Teig verarbeiten, wer möchte, kann noch Zitronenschale hinzugeben.

Rosinen unterrühren, bei uns so viele, dass man bei jedem Bissen eine dabei hat.

Öl in einer Pfanne erhitzen (in meinem Rezept steht, bis blauer Dampf aufsteigt, das habe ich dann nicht eingehalten ;)). Mit einem Esslöffel kleine Portionen des Teigs formen und in die Pfanne geben und dann platt drücken (Die Keulchen sollen ca. einen halben Zentimeter dick sein.)

Von beiden Seiten goldbraun backen, dann in Vanillezucker wälzen und bis zum Servieren warm stellen. Dazu gibt es Apfelmus.

Teig (links), Vanillezuckerteller (unten), fertige Quarkkeulchen (rechts)

*Die Mengenangaben sind ungefähre Richtwerte, je nachdem, wie viele Kartoffeln übrig sind oder Gäste mitessen.