St. Patrick’s Day und 1000 Fragen

Eigentlich wollte ich ja auch dieses Jahr den St. Patrick’s Day wieder ganz dezidiert begehen und hatte mir für gestern Abend eine Art Reinfeier-Veranstaltung in einem Pub ausgesucht. Dann aber kamen die Halsschmerzen und ich verbrachte den Abend im Bett. Witzigerweise kam der Hase ausgerechnet gestern auf die Idee, eine Kohlsuppe zu kochen, die schon fast als Irish Stew durchgeht. Das WG-Statut erlaubt mir, davon so viel zu essen wie ich möchte. Und so esse ich die jetzt also, wieder im Bett, und gucke mir dazu einen relativ passenden Film an – der spielt auch in Irland und unter Iren und irischen Amerikanern, es kommen Pubs und Livemusik und irisches Bier vor… Passt. 😉 Für Euch gibts in der Zwischenzeit wieder 1000 Fragen – direkt unter diesem Bild:

Der Jawl fasst die Erklärung bei sich immer schön zusammen:

Die Fragen stammen übrigens übrigens ursprünglich mal aus dem Flow-Magazin, Johanna von pink-e-pank.de hat daraus eine persönliche Blog-Challenge gemacht und Beyhan von my-herzblut.com hat das PDF gemacht.

171. Mit wem verbringst du am liebsten einen freien Tag?

Mit mir selbst. Wenn dann noch paar Stunden mit guten Freund*innen dabei sind, macht es den Tag perfekt, aber ich kann auch den ganzen Tag alleine sein, das wird auch toll.

 

172. Was war der beste Rat, den du jemals bekommen hast?

Schwierige Frage. Vielleicht, mir keine Sorgen um das viele Geld zu machen und zum Language of Food Workshop zu fahren, das kam damals (2015)  gleich von mehreren Leuten und war definitiv eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Es gab sicherlich noch viele andere sehr gute Ratschläge in viel entscheidenderen Dingen, aber ich treffe wichtige Entscheidungen nicht nur, weil mir jemand dazu rät, insofern wäre es falsch, irgendeinen dieser Ratschläge mit einer so großen Bedeutung aufzuladen und als den besten zu deklarieren.

 

173. Was fällt dir ein, wenn du an Sommer denkst?

Barfuß durchs Gras zu laufen. Als Kind in unserem Garten, später auf Campingplätzen, Festivals, einer Hochzeit in einer italienischen Villa oder heutzutage meist in Parks oder im Hinterhof.

 

174. Wie duftet dein Lieblingsparfum?

Ich habe keins und trage keins. Vermutlich wäre es irgendwas orangig-zitroniges, das mich an den Giardino della Kolymbetra erinnert.

 

175. Welche Kritik hat dich am stärksten getroffen?

Es ist ein bisschen unfair, da ich inzwischen weiß, dass dieser Satz nicht genau so gemeint war, wie er gefallen ist und immer (später erklärten Kontext) machte er durchaus auch ein bisschen Sinn, aber: “Ich kann gar nicht genug rauchen, um mich auf Dein Niveau runterzukiffen.” ist schon sehr weit oben.

 

176. Wie findest du dein Aussehen?

Wenn es mir gut geht (gesund, ausgeschlafen, ausgeglichen): Super. Wenn es mir nicht so gut geht (kränklich, übermüdet, ausgelaugt): Geht so. Aber ich weiß dann immer, dass es wieder besser wird. Also insgesamt ziemlich gut 🙂

 

177. Gehst du mit dir selbst freundlich um?

Fast immer. Und wenn ich es nicht tue, erinnern mich meine Freund*innen, wieder daran, das ist toll!

 

178. Würdest du dich einer Schönheitsoperation unterziehen?

Höchstwahrscheinlich nicht. Ich kann mir allerdings inzwischen Szenarien vorstellen, in denen ich mich dafür entscheiden würde – allerdings nur, um einen Zustand zu erhalten oder zurück zu erlangen nicht um irgendwie anders auszusehen. Und ganz sicher nicht wegen Falten, Gewicht und anderen Alterserscheinungen.

 

179. Welchen Film hast du mindestens fünf Mal gesehen?

Da gibt es so viele – ich schaue Filme, die ich mag, immer wieder und wieder. Aussagekräftig wäre das wohl erst bei mindestens 30 mal.

 

180. Füllst du gern Tests aus?

Ja, aber nur, wenn die Antwortmöglichkeiten so sind, dass sie gut zu mir passen und ich mich nicht nur irgendwie annähern muss.

Und der Freitag so?

Es ist echt unglaublich, wie schnell die Wochen immer vorbeifliegen. Jetzt ist schon wieder Freitag, Wochenende. Vermutlich sollte ich dankbar sein, dass ich das so empfinde. Andere Leute kämpfen sich ja in zähen Jobs gerne mal von Wochenende zu Wochenende, ich hingegen bin meist auch immer ein wenig traurig, dass die fünf Tage schon wieder vorbei sind. OK, ich möchte keinen falschen Eindruck erwecken: Natürlich freue auch ich mich auf zwei Tage weitgehend selbstbestimmter Zeiteinteilung! Aber ich hab meistens so viel Spaß in meinem Job, dass er mir gar nicht so sehr wie eine von außen auferlegte Einschränkung vorkommt. Und meistens wache ich auch vor dem Weckerklingeln auf, so dass mir auch das Ausschlafen (im Moment zumindest) nicht wirklich fehlt.

Der heutige Freitag war ein relativ entspannter, obwohl ich schon die dritte neue Aufgabe diese Woche übernommen habe. Das hat für ca. 10 Minuten Nervenflattern gesorgt, als ICH einen fremden Menschen anrufen und mich mit ihm unterhalten musste, um hinterher meine Einschätzung abzugeben, ob er zu uns passt. Ich telefoniere ja grundsätzlich schon ungern mit fremden Menschen und dann auch noch in so einer ungewohnten und verantwortungsvollen Rolle… Aber man wächst ja mit seinen Aufgaben und eigentlich finde ich es ja auch sehr cool, dass ständig alles anders wird und neue Dinge auf mich einprasseln.

Meetings hatte ich ansonsten heute nur eines, dafür war ich aber mal wieder mit dem Team mittagspausieren. Wir hatten wirklich extrem köstliche vegane Burger mit Pommes und Getränk. Meiner war der Vienna Burger, mit “Schnitzel”, Knoblauch-Sauce, Gemüse und Schnittlauch. Ein Gedicht bis in die Details! (Keine Werbung, ich habe natürlich selbst bezahlt.)

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Nach der Arbeit gab es dann mal wieder eine Date Night mit dem Hasen. Ich glaube, das machen wir jetzt öfter – so lässt sich auch das verflixte 7. Jahr besser überstehen 😉 Erst trafen wir uns zum Abendessen auf eine Poké Bowl (ebenfalls selbst bezahlt). Ein total süßer, unscheinbarer und unprätentiöser Laden in der Stargarder. Sehr zu empfehlen! Ich hatte eine Bowl mit Thunfisch, Mango, Avocado, Rettich, Kaviar und geröstetem Algensalat, die vom Hasen bestand aus Lachs, Gurke, Avocado, Edamame, Algensalat, gerösteten Kichererbsen, knusprigem Mais, knusprigem Knoblauch, und Nüssen. Die Basis für beides war warmer Reis mit Salat und Sojasauce. Wir werden da auf jeden Fall wieder hingehen!

Nach dem Essen lösten wir einen Kino-Gutschein ein (ein Geschenk meines Arbeitgebers) und sahen einen weiteren Oscar-nominierten Film: Green Book. Der war zum Glück besser, als ich ihn nach dem Trailer erwartet hatte, auch wenn er für mich weder an Bohemian Rhapsody noch (vor allem) an Roma heranreicht. (Die anderen Nominierten müssen wir noch gucken.)

Danach ging es schnell durch die Kälte nach Hause, wobei das Hasenfahrrad die eine S-Bahn-Station ausnahmsweise mal schwarz fahren durfte. Jetzt guckt der Hase Biathlon live aus Kanada und ich packe meine Schnupfennase ins Bett.

 

PS: Schon merkwürdig, wenn eine Heinzelfrauchen-Aktion komplett unkommentiert bleibt – jetzt weiß ich gar nicht, ob sie bemerkt und gewürdigt wurde. Aber eigentlich soll man für solche Sachen auch keinen Dank erwarten, sie sind ja schließlich dafür da, anderen eine Freude zu machen und nicht sich selbst. Man muss auch jönne könne.

 

Den Tag nicht vor dem Abend dissen

Was für ein Tag. Ich hatte schlecht geschlafen und war so gar nicht guter Dinge heute morgen. Große Hoffnungen, dass meine Laune besser werden würde, hatte ich keine. Und dann konnte ich mir doch selbst dabei zusehen:

1. Ich kam im Büro an und war ganz bewusst besonders freundlich und offen gegenüber allen, die mir über den Weg liefen. Da kam schon ordentlich positive Energie zurück.

2. Als es mir am Arbeitsplatz zu grau wurde, lief ich kurz die beiden Stockwerke hoch auf die Dachterrasse, atmete tief durch und ließ mir die Sonne ins Gesicht scheinen.

3. Auf dem Weg zurück an meinem Platz entdeckte ich einen Regenbogen auf den Treppenstufen, fotografierte ihn und teilte ihn als Aufmunterung für Andere in meinen Social-Media-Kanälen.

4. Irgendwann nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und begann ein Gespräch, vor dem mir schon seit zwei Tagen graute. Ich wurde sehr herzlich begrüßt und meine Sorgen stellten sich als unbegründet heraus.

5. Ich organisierte mir die perfekte Mittagspause – Pasta von draußen und ein weiteres tolles Gespräch, das sich dann schriftlich noch den ganzen Nachmittag fortsetzte und dafür sorgte, dass ich sogar gefragt wurde, warum meine Laune heute so _gut_ sei.

6. Ich beendete einen wichtigen Zwischenschritt einer Aufgabe, die ich diese Woche zum ersten Mal übernehme.

7. Ich räumte eine weitere Ungewissheit aus dem Weg und kann mich nun auf ein schönes Ereignis diese Woche freuen.

8. Ich ging mit Mama zum Sport und auch dort lief alles wie geschmiert – trotz ersten Erkältungsanzeichen meinerseits, die sich bitte mal wieder trollen können.

9. Zuhause überraschte mich der Hase mit einem Candle-Light-Picknick auf dem Wohnzimmerfußboden, das ich aus Ramontizitätsgründen nicht fotografiert habe.

10. Wir beendeten den Tag, mit einander und den Katzen kuschelnd, und guckten Roma.

Und jetzt war dieser Tag widererwartend total großartig! ¯\_()_/¯ Danke an alle Mitverantwortlichen, Ihr seid wunderbar!

PS: Unsere Katzen sind übrigens perfektes Schwarz-Weiß-Kino, ist mir aufgefallen.

PPS: Gerade habe ich noch festgestellt, dass soeben das Jahr des Schweins begonnen hat. Da ich ebenfalls in so einem Jahr geboren wurde, kann ja jetzt alles nur noch besser werden. Oink!

Wochenend-Tagebuch: Freunde, Filme, Feminismus

Dieses war ein sehr schönes Wochenende, mit vielen Freunden, guten Gesprächen und trotzdem genug Zeit, um mich von der Woche zu erholen, den Feedreader leer zu lesen und alle verpassten Serienfolgen aufzuholen. Wir hatten Besuch von einem guten Freund des Hasen (die beiden sind schon sehr niedlich, der Hase schickt dem Freund jeden Tag ein Foto von Streetart, die ihm über den Weg läuft, der Freund revanchiert sich jeweils mit einem Song). Den Sonnabend Abend verbrachten die beiden zusammen auf einem Konzert und ich besuchte zwei liebe Freundinnen, die ich schon seit Monaten nicht mehr gesehen hatte, um Filme zu gucken. Der erste war der ziemlich tolle To Each, Her Own (dicke Empfehlung!), als zweites begannen wir noch Clue, den wir aber nicht mehr geschafft haben, da wir vor und nach dem ersten Film ja auch noch erzählen mussten, wie es uns seit dem heißen Sommer so ergangen ist. Den muss ich auf jeden Fall auch nochmal in Gänze und mit der nötigen Konzentration gucken, der wirkte sehr vielversprechend.

Am Sonntag waren wir wieder bei den Lieblingsnachbar*innen, heute gab es Blaubeer-Muffins, Apfelkuchen und selbstgemachte Panna cotta. Und natürlich wieder jede Menge gute Gespräche und so wie es aussieht, machen wir das jetzt zu einem regelmäßigen Sonntagsritual.

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Zwischen all dem habe ich dann auch noch interessant (und meiner Meinung nach auch recht gelassen und konstruktiv) auf Facebook über Feminismus diskutiert (vor allem über die Außenwirkung) und im Zuge dessen alle Kraft zusammengenommen und mir The Red Pill angesehen, das mir in den letzten Wochen zweimal genannt wurde, wenn ich meinte, dass ich keine Feminist*innen kennen würde, die Männer hassen bzw. sie unterdrücken wollen würden. Aus wissenschaftlichem Interesse und um mitreden zu können, musste ich mir das dann natürlich auch selbst mal aus der Nähe ansehen. (For those who don’t know, es handelt sich um einen Dokumentarfilm einer selbstbezeichneteten Feministin über Männerrechtler in den USA und am Ende des Films bezeichnet sie sich dann nicht mehr als Feministin.) Puh, keine dicke Empfehlung, aber trotzdem ganz interessant. Ich kopiere einfach mal meine Einschätzung (aus der Facebook-Diskussion auf Bitte von Slackwidow) ans Ende dieses Blogeintrags, falls es jemanden interessiert.

Abgesehen davon habe ich dann auch noch zwei weniger aufreibende, aber umso empfehlenswertere Dokus gesehen, nämlich Meschugge, oder was: Jude werden, Jude sein in Deutschland von Dmitrij Kapitelman und Min Herzing, die bekannte Fischfrau aus Warnemünde, eine DEFA-Produktion von 1974, die mein Onkel auf Facebook geteilt hatte. Zum Ausklang des Wochenendes werden der Hase und ich uns jetzt noch einen der Oscar-nominierten Filme ansehen, bevor er zu wieder anderen Freunden aufbricht, um den SuperBowl zu sehen.

 

Über The Red Pill:

So, ich habs mir angesehen und hoffe, dass ich jetzt auch nach 1 Uhr noch einen halbwegs reflektierten und ausgewogenen Bericht abgeben kann.

 

1. Als Beispiel für überzogenen Feminismus finde ich die Dokumentation nicht geeignet, da erstens nur sehr wenige Feminist*innen zu Wort kommen und von denen wiederum nur sehr wenige Meinungen äußern, die sich gegen Männer richten oder tatsächlich in irgendeiner Form radikal sind. Eigentlich geht es immer um das System, um Sexismus, um patriarchale Strukturen. Eine Vertreterin wirkt ein bisschen verbitterter, die ist allerdings auch schon ne Generation älter…

2. Es werden durchaus ein paar wichtige Punkte angesprochen, bei denen Männer “benachteiligt” sind. Die meisten davon lassen sich allerdings relativ eindeutig auf tradierte Geschlechterrollen zurückführen, die der Feminismus ja überwinden möchte, und nicht etwa auf Unterdrückung durch Frauen oder gar durch Feminismus geschaffene Veränderungen.

3. Viele andere Punkte und Probleme, die angesprochen werden, sind tendenziös/biased dargestellt, unsauber recherchiert und/oder es werden Korrelation und Kausalität vermischt (etwa die Boko-Haram-Geschichte, die Opferzahlen in Kriegen oder die ganze Thematik rund um untergeschobene Kinder).

Insgesamt definitiv keine ausgewogene, neutrale Berichterstattung und ziemlich stark mit Emotionen spielend (z.B. Nahaufnahme einer Beschneidung im Säuglingsalter). In sich geschlossen sind viele Argumentationen nachvollziehbar, aber wenn man ein wenig nachrecherchiert, fallen schnell die Ungereimtheiten, falsches Datenmaterial oder schiefen Grundannahmen auf (“Gender Studies are Women’s Studies”, „Women have always been responsible for reproduction and men for production“), ohne die die Argumentation dann nicht mehr funktioniert.

Wer sich mit der Thematik nicht viel auseinandersetzt, findet hier schnell “Beweise” für krude Thesen oder eben ein stimmiges Bild, dass er sich aneignen kann. Und es wird halt auch völlig ausgeblendet, wie stark MRAs (meine Pauschalisierung, in der Doku werden mindestens 3 Gruppierungen unterschieden: eine kritisiert das System der Geschlechterrollen, eine will das System gegen Frauen nutzen, eine dem System entfliehen) gegen Feminist*innen, Aktivist*innen und Frauen im Allgemeinen hetzen und mit welch konzertierten Aktionen sie diese online trollen, stalken, belästigen und damit indirekt zum Schweigen bringen, weil sie sich vor ihnen schützen wollen. Sind natürlich alle ganz harmlos und lieb, wie sie sich dort vor der Kamera präsentieren.

Bin trotzdem froh, dass ich mir das jetzt mal angeschaut habe und verstehe ein bisschen besser, woher manche Argumente kommen, die ich von Leuten gehört habe, bei denen es mich wundert, wie sie dazu gekommen sind. Mein Leben und Denken verändert hat die Doku allerdings nicht 😉

Guy Patterson macht jetzt in Feminismus

Um dieser etwas merkwürdigen Aussage Sinn einzuhauchen, muss ich Euch mit zurücknehmen in meine Vergangenheit, zurück in die Pubertät…

Es ist 1996 und meine (nee, meine Freundin ist nicht weg und bräunt sich) Mama nimmt mich mit ins Kino, um mir einen Film zu zeigen, den sie neulich im Flugzeug schon gesehen hat und dessen Titeltrack in Australien, wo sie und Papa gerade Urlaub gemacht haben, ein Charthit wurde: That Thing You Do! Zack, hatte ich einen neuen Lieblingsfilm. Nun war das damals in Bautzen und dort kamen die guten Nicht-Mainstream-Filme immer genau einmal (wenn überhaupt), nämlich montags im “Kino extra”, also hatte ich keine Chance, den Film ein zweites Mal im Kino zu sehen. Ich wartete also ungeduldig auf den Video-Release.

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Sobald das Video in unserer örtlichen Videothek angekommen war, habe ich es ausgeliehen und zuhause direkt angesehen. Und als der Abspann abgelaufen war, zurückgespult und gleich nochmal von vorn angefangen. Und dann habe ich es an dem Wochenende noch zweimal gesehen. Dann schlug Mama mir eine illegale Raubkopie vor (ich denke, das ist verjährt, Mama ;)) und wir schlossen unsere beiden Videorekorder an den Fernseher an. Leider war ein Kopierschutz auf der Kassette und nur der Ton wurde sauber kopiert, vom Bild war nicht viel zu sehen. Trotzdem hatte ich zumindest die ersten 10 Minuten des Films als Tonspur und auch die habe ich mir ab und zu angehört (und regelmäßig den Film wieder ausgeliehen), bis dann endlich, endlich das Kaufvideo auf dem Markt war, das ich mir direkt am ersten Tag gekauft habe.

Der Film ist wirklich ziemlich großartig (die IMDB-Bewertung ist da nicht ausreichend ;)), hat ein sehr gutes und witziges Drehbuch, tolle Schauspieler, gute Stimmung, super Musik… Ein absoluter Gute-Laune-Film und dabei nicht ohne Tiefgang.

Und That Thing You Do! hat Guy Patterson. Er ist “der Drummer, der den den Takt hält, das Rückgrat”. Er kommt als eigentlicher Jazz-Fan zu einer aufstrebenden Rock’n’Roll-Band hinzu, macht einen okayen Song zu einem Riesenhit, sorgt für beatlesque Erfolge, bleibt dabei die ganze Zeit aber auf dem Boden der Tatsachen und verkraftet so das Ende der Band von allen am Besten. Und er spannt dem karrieregeilen Gitarristen die Frau aus(natürlich erst nachdem sie den verlassen hat natürlich, er ist ja Gentleman) und macht mit ihr zusammen eine Jazz-Schule auf. Guy ist die Hauptfigur in dem Film, auf eine unaufdringlich normale Art gut aussehend, unglaublich lieb, witzig und eben irgendwie “besonders”. Ihr merkt es schon, Klein-loosy war verliebt. (Und ich möchte betonen: In die Filmfigur, nicht den Schauspieler!) Ich glaube tatsächlich, dass mich Guy im Hinblick auf die Männer, die mich interessieren, entscheidend geprägt hat und entdecke in der Rückschau wahrscheinlich bei jedem irgendeine Parallele.

Jedenfalls, “That Thing You Do!” ist immer noch in meiner ewigen Top 5 meiner Lieblingsfilme drin. Ich habe mir natürlich auch die DVD gekauft, auf Englisch und inkl. des deutlich längeren Director’s Cuts. Der macht den Film im Nachhinein nochmal großartiger, aber ich bin ganz froh, dass ich ihn erst Jahre später gesehen habe. Einige der Szenen zeigen Guy in Situationen (Sex ‘n’ Drugs ‘n’ Rock ‘n’ Roll), die meinem 13-jährigen Ich so gar nicht gefallen haben. Mein ca. 23-jähriges Ich fand ihn dadurch nur noch ein bisschen toller und sympathischer. Anyway…

Den Schauspieler hinter Guy, Tom Everett Scott, fand ich schon auch ganz hübsch, aber leider hat er hinterher nie wieder Rollen und Filme gespielt, die mich interessiert hätten. Und dann saß ich vor zwei Jahren mit einer Freundin im Freiluftkino Friedrichshain und schaute La La Land. Wie es sich gehörte, war ich natürlich für die Dauer des Films total in Ryan Goslings Sebastian verknallt. Und dann taucht ganz am Ende plötzlich Tom Everett Scott als der neue Freund von Emma Stones Mia auf, bevor es an die Schlüsselszene des Films geht, in der Sebastian und Mia sich wiedersehen, ihre gemeinsame Zeit heraufbeschworen wird und sie trotz der aufwallenden Gefühle ihren Frieden miteinander machen. Diese Szene ist an sich schon unglaublich und wurde für mich durch “Guy Patterson” nochmal zum absoluten Mindfuck – da Sebastian und Mia, in meinem Kopf ich und Guy… 😉

Ich habe mich dann noch einmal in die Tiefen des Internets bewegt und u. a. herausgefunden, dass sowohl La-La-Land-Regisseur Damien Chazelle als auch Ryan Gosling und Emma Stone riesige That-Thing-You-Do!-Fans sind, dass Sebastian durchaus ein bisschen nach Guys Vorbild geschrieben wurde (das ganze Jazz-Ding!), dass sie in der Vorbereitung des Films sehr viel über That Thing You Do! gesprochen haben und deswegen dann Tom Everett Scott diese Cameo-Rolle angeboten wurde und sie alle hellauf begeistert waren, als er zusagte. In dem Zusammenhang habe ich dann auch gleich noch weiter rumgelesen, alte und neue Interviews mit den TTYD-Schauspieler*innen angesehen und bin einigen von ihnen auf Instagram gefolgt. Unter anderem natürlich auch Tom Everett Scott.

Darüber habe ich dann mitbekommen, dass er jetzt in einer Serie mitspielt und mir die dann natürlich auch gleich angeschaut: In I’m Sorry geht es um eine Comedy-Autorin (Andrea Savage), ihren Mann (Tom Everett Scott), ihre kleine Tochter (Olive Petrucci) und ihre Mutter (Kathy Baker). Es geht um das Leben in Hollywood/LA in der heutigen Zeit, um Feminismus, Gender Equality, #metoo, LGBTQI-Rechte, Political Correctness, Sex Positivity, Erziehung usw. usw. Eine Art “Curb Your Enthusiasm” in jung, weiblich, feministisch und sympathisch. Ziemlich anders auf jeden Fall, als die “Mainstream”-Sitcoms, die so zu uns rüberschwappen und wirklich, wirklich lustig. Super ist außerdem wie selbstverständlich gleichberechtigt die beiden Paarsein und Elternschaft leben. Kann ich Euch allen nur ans Herz legen! (Und der großartige Jason Mantzoukas spielt auch mit.)

Und zum Schluss nochmal ein kleines bisschen That Thing You Do!, den Ihr natürlich ebenso dringend gucken solltet – wer diesen Film liebt, kann kein schlechter Mensch sein und wenn Ihr ihn genau so liebt, wie ich, habt Ihr (aufgrund positiver Erfahrungen) auf jeden Fall einen Stein im Brett bei mir. Für Viewing Parties (deutsch, englisch oder Director’s Cut) bin ich auch jederzeit bereit und zu haben! 🙂

 

Wie, Weihnachten?

Irgendwas ist dieses Jahr anders. Heute ist der dritte Advent und ich habe dieses Jahr noch kein einziges Mal meine Weihnachtsplaylist angemacht. Ich habe keine Lust auf Weihnachtsschmuck, keine Lust aufs Plätzchenbacken (essen schon, versteht sich, habe ich aber bisher auch so gut wie nicht), keine Lust auf Weihnachtsmarkt (außer mal kurz gebrannte Mandeln holen oder Käsespätzle essen in der Mittagspause) und keine Lust auf meine obligatorischen Filme für die Vorweihnachtszeit (Love Actually, The Holiday und The Family Stone). Mit Mühe und Not habe ich dem Hasen kurz vor knapp noch einen Adventskalender besorgt und ihm ein Ergebnis des letztwochenendlichen Schokoladenworkshops am Nikolausmorgen überreicht. Geschenke werde ich auch noch rechtzeitig besorgt haben und ich freue mich auf die Zeit mit der Familie. Aber alles drumherum muss dieses Jahr irgendwie nicht sein oder könnte noch ein paar Monate warten. Dieses Jahr bin ich wohl der Grinch, fürchte ich.

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Der obligatorische Jahresrückblick

So langsam muss die Schreibfaulheit mal wieder aufhören, die in den letzten Wochen eingesetzt hat und jetzt sogar dafür sorgte, dass ich mal wieder 5 € bei den Iron Bloggern löhnen musste. All diese Termine vor Weihnachten, Geburtstage, eine Hochzeit, Geschenkebesorgungen und dann eben Weihnachten selbst bei den Haseneltern haben dafür gesorgt, dass ich kaum mal Muße hatte, irgendetwas aufzuschreiben und wenn habe ich das nur kurz bei Twitter getan. Gekocht habe ich auch nicht wirklich, was ja sonst immer ein ganz guter Anreiz zum Bloggen ist. So langsam geht es damit wieder los: Übermorgen kommen Silvestergäste und die sollen natürlich verköstigt werden. Deswegen habe ich mich dann heute aufgerafft, in Rezepten gestöbert und ein Büffet zusammengestellt, das auch einiges aufgreift, was dieses Jahr passiert ist. Doch dazu demnächst, erstmal muss noch der obligatorische Jahresrückblick her:

Ganz grob auf einer Skala von 1 bis 10: Wie war Dein Jahr?

Darüber habe ich die letzten Tage viel nachgedacht und hätte spontan irgendwas bei 2 gesagt. Dann sind mir zum Glück noch eine ganze Menge schöne Sachen eingefallen, die auch passiert sind, damit rettet sich das Jahr auf eine 6, würde ich sagen.

Zugenommen oder abgenommen? 

Darüber könnte ich jetzt nur spekulieren, denn ich habe maximal 1-2 Mal in diesem Jahr auf einer Waage gestanden und das war eher irgendwann am Anfang – ich schätze mal, dass ich auf Sizilien ein wenig zugenommen habe, sich das dann aber wieder relativiert hat.

Haare länger oder kürzer? 

Irgendwann im Frühling wurden mal so 10 cm abgeschnitten, seitdem wächst es wieder, keine Ahnung, ob der Vorzustand schon wieder erreicht ist?

Kurzsichtiger oder weitsichtiger?

Obwohl ich das Gefühl habe, im Laufe der Jahre graduell etwas kurzsichtiger zu werden, kann ich das auch nicht mit Zahlen belegen, weil ich schon seit Jahren nicht beim Augenarzt war. (Asche über mein Haupt, wohl ein Vorsatz für 2016…)

Mehr Geld oder weniger?

Von Monat zu Monat relativ gleich, da hat sich nicht viel geändert. Allerdings haben die Urlaube dieses Jahr ganz schön reingehauen, so dass der Berg im Geldspeicher um einiges geschrumpft ist.

Mehr ausgegeben oder weniger? 

Durch besagte Urlaube, häufiges Essen gehen usw. wahrscheinlich etwas mehr. Noch ein Vorsatz für 2016: Noch mehr selber kochen und dann mit ins Büro nehmen!

Der hirnrissigste Plan?

Puh – da gab es so einige, die sich im Nachhinein aber doch irgendwie als goldrichtig erwiesen haben – zum Beispiel, für das gleiche Geld, das ich für einen zweiwöchigen Jamaika-Urlaub ausgegeben habe für 5 Tage nach Sizilien zu fliegen. Wer auch so was hirnrissiges machen will – im Juni habt Ihr die Gelegenheit dazu: The Language of Food. Was dabei so rauskommt, kann man hier nachlesen.

Die gefährlichste Unternehmung?

Trotz mündlicher Warnung vor Strömungen und Schildern auf die eigene Einschätzung (und die der Mitreisenden) zu vertrauen und das flache Wasser zu verlassen. Fünfmal dumme Touristen vorm Ertrinken retten an Strandaufgang 1, bitte!

Die teuerste Anschaffung?

Da ein Urlaub nicht als Anschaffung gilt, würde ich sagen, ein paar Winterstiefeletten für 60 €. Es sind eher die vielen, vielen kleinen Dinge, die meinem Geldspeicher wehtun…

Das leckerste Essen?

Die Frage ist sowas von gemein. Wie soll ich da entscheiden? Weit oben sind definitiv verschiedene sizilianische Köstlichkeiten, etwa die frittierten Artischocken, der Schwertfisch mit Kräuterkruste, die Bruschette mit rohen Sardinen… Und die weltbeste Avocado-Salsa, die keine Guacamole ist, natürlich. 😉

Das beeindruckendste Buch? 

Das ist immer sehr schwer zu sagen, aber ich finde gerade beeindruckend, dass ich mit 32 immernoch Anne of Green Gables und die Folgebücher lesen kann, ohne mich zu langweilen. Viele andere Bücher haben mich hingegen dieses Jahr nicht so wirklich fesseln können, einiges liegt noch halb angelesen auf dem Nachttisch, aber Anne geht irgendwie immer.

Der ergreifendste Film? 

Besonders oft waren wir dieses Jahr nicht im Kino und viele der großen Hits des Jahres habe ich noch nicht gesehen. Aber schön und aus Gründen auch ergreifend fand ich Pride.

Die beste Serie?

Am schnellsten schaue ich immer die neuesten Folgen von The Good Wife, weil ich da am meisten Angst vor Spoilern habe. Sehr gern gesehen habe ich dieses Jahr aber auch die aktuellen Staffeln von The Americans, Orange is the new Black, Transparent, The Mindy Project, Switched at Birth und überraschenderweise Madam Secretary. Gilmore Girls und Bunheads gehen natürlich in jedem Jahr, ebenso wie Friends, das ich gerade nochmal schaue (9. Staffel inzwischen). Achja und Weissensee haben wir dieses Jahr endlich gesehen und waren auch schwer begeistert.

Die beste CD?

Ich glaube die einzige CD, die ich dieses Jahr physisch gekauft habe, war die Irish Christmas von Angelo Kelly und Family. 😉 Ansonsten höre ich Spotify rauf und runter (jetzt ja endlich auch die Beatles) und da fällt es gar nicht so sehr auf, ob ein Album neu oder alt ist. Und ich höre in letzter Zeit auch wahnsinnig viele Podcasts und Hörbücher… Früher war mehr CD-Lametta, fürchte ich.

Das schönste Konzert?

Hmm… Da muss ich mal kurz rekapitulieren, vermutlich das Abschiedskonzert von Supershirt.

Die meiste Zeit verbracht mit…?

Den Katzen. Danach dem Hasen. Danach den Kollegen.

Die schönste Zeit verbracht mit…?

In den ersten beiden Punkten ähnlich. Dann natürlich dem Rest der Familie, lieben Freunden und den Language of Food-Mädels auf Sizilien.

Vorherrschendes Gefühl 2015? 

Es reicht jetzt langsam.

2015 zum ersten Mal getan?

In Jamaika gewesen (dabei am Mittwoch davon erfahren und am Samstag losgeflogen, beinahe ertrunken, eine Marihuana-Plantage gesehen, Chocho gegessen, aus einer Kokosnuss getrunken…), Gdánsk, Sopot und das polnische Dorf besucht, aus dem meine Uroma stammte, einen Food Writing-Workshop besucht (dabei alleine durchs nächtliche Palermo gelaufen, ein Hostelzimmer mit einem betrunkenen fremden Mann geteilt, jemandem mit meinem Schreiben Tränen in die Augen gezaubert…), alleine in einem Hotelzimmer übernachtet (auf einer Dienstreise und dann neulich bei der Hochzeit), Reutlingen besucht, Heidelberg besucht, Mannheim besucht, Schwetzingen besucht, mich mit dem Thema Massenentlassungen auseinandersetzen müssen, zu einer kirchlichen Beerdigung gegangen (und dann gleich zweimal), einer Erdbestattung beigewohnt, eine längere Paddeltour gemacht, mit Freunden essen gewesen und die einzige Nicht-Elter gewesen, Couchsurfer aufgenommen, Flüchtlingen geholfen.

2015 nach langer Zeit wieder getan?

Eine Pressemitteilung verfasst und veröffentlicht, mich tiefergehend mit HTML befasst (CSS folgt), Hexenbrennen gefeiert, Punkte mit Zahlen dran zu Bildern verbunden, meinen Geburtstag als Gartenparty gefeiert, Urlaub mit den Eltern gemacht, Quarkkeulchen gebacken, in Straßburg und Offenburg gewesen.

3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?

Die Tode unserer Omas, die Beziehungsdramen und Lebenskrisen im Freundeskreis, all den Krieg und Terror

Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?

Den Hasen, dass es OK ist, so viel Geld für Language of Food auszugeben, war dann aber ganz einfach.

Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?

Einfach da sein, für so viele Menschen in diesem Jahr. Oder aber die Angelo Kelly-Karte für eine Freundin oder die Paddy-Kelly-Karte für eine andere Freundin 😉

Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?

Als ich am Tag vor meinem Geburtstag aus Sizilien zurückkam, blitzte und strahlte die Wohnung und der Balkon war wunderschön eingerichtet – das haben der Hase und seine “Schwesta” für mich gemacht und es hat mich umgehauen.

Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?

Wortwörtlich fällt mir da spontan ein: “Und wer fängt mich auf?”, immer und immer wieder, mit dem süßesten Grinsen der Welt. Das war der Sohn von @leitmedium und @fraumierau. 🙂

Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe? 

Irgendwas des Inhalts, dass das alles OK ist und ich die Person trotzdem lieb habe, nehme ich an. Zu mehreren.

Besseren Job oder schlechteren?

Den gleichen, auch wenn er sich aufgrund der Umstände im letzten Quartal schlechter anfühlte. Ich hoffe da auf 2016.

Dieses Jahr etwas gewonnen und wenn, was?

Das Kneipenquiz (nur einmal, wir waren aber auch nur sechsmal da), den Oscar-Pool, und sonst glaube ich nichts. Außer Erfahrungen.

Mehr bewegt oder weniger?

Ich mich? Zunächst mehr (regelmäßiges Kieser Training, im Sommer viel geschwommen), danach dann eher weniger (Stress, Krankheiten, keine Lust… muss wieder anfangen).

Anzahl der Erkrankungen dieses Jahr?

Mit Krankmeldung deutlich weniger als die letzten Jahre, vielleicht 3 oder 4. Wenn man allerdings jedes kleine Wehwehchen mitzählt, dann gleichbleibend viele…

Davon war für Dich die Schlimmste?

Da war jetzt, anders als in Vorjahren, nichts Herausragendes dabei, mich nervt eher die Häufigkeit.

Dein Wort des Jahres?

Essen 😉

Dein Unwort des Jahres?

Tod

2015 war mit 1 Wort…?

Anstrengend

Tagebuch-5 im September – Erkältungsedition

Es ist schon wieder der 5. und Frau Brüllen fragt wie immer: WMDEDGT?

Ich erwache kurz vor 9 und checke mich erstmal kurz durch: Der Rücken tut weh, ich muss wohl merkwürdig gelegen haben. Außerdem lässt mich ein Traum nicht so recht los, den ich eben hatte. Ich bin mit meinen Eltern verabredet, wir wollen zu einem Konzert, aber gerade als ich den Laptop zuklappen will, sehe ich, dass noch Arbeit hereingekommen ist. Und zwar komplizierte, zu kompliziert, um pünktlich loszukommen, zumal die Technik streikt. Meine eine Hälfte ist wach und hat Rückenschmerzen, die andere will noch schnell zu Ende träumen und das Problem lösen, damit es mich nicht den ganzen Tag lang verfolgt. Die wache Hälfte zwingt die andere, einzusehen, dass das nur ein Traum ist und aufwachen keine schlimmen Konsequenzen hat. Also außer die Rückenschmerzen. Oh und Halsschmerzen. Oh und immer noch eine verstopfte Nase samt dickem Kopf. Hmpf. Nach drei Tagen im Bett sollte das jetzt langsam mal ausgestanden sein, finde ich. Ich habe doch so vieles vor!

Die Benutzeroberfläche der Wohnung braucht dringend eine Generalüberholung, alle Haushaltssysteme warten auf einen Reboot. Außerdem möchte ich kochen und backen und mir schöne Sizilien-Erinnerungen zubereiten. Und schließlich Montag wieder fit sein, es warten Arbeit, Blogprojekte, Essensprojekte und unser Vorhaben, unser Gästezimmer für geflüchtete Menschen zur Verfügung zu stellen. Mit Rotzeschädel mag ich mir all das nicht zumuten. Die Aufgabe für heute wird also sein, aktiv weiter zu gesunden. Aber erst, wenn der Hase auch wach ist, der soll davon nicht gestört werden. Ich kuschele mich also nochmal mit meinem Buch ins Bett: Freitags isst man Fisch von Bohnet Pleitgen, nur unterbrochen von gelegentlichem Naseschnauben und Husten. 
Gegen 10 ist man sich in Katzenkreisen einig, das nun Frühstückszeit sei und ich unterbreche meine Lektüre, um eine halbe Dose “Rind und Lamm” auf die Näpfe zu verteilen und mir eine Lutschtablette zu genehmigen. Kurz danach wacht der Hase auf und macht Frühstück (Rührei, Grapefruit, selbstgebackenes Brot, Ingwertee), während ich das Buch schnell zuende lese. Beim Frühstück hören wir Radio und beobachten die Katzen beim Herumtoben. Danach widme ich mich der Küche und wasche ganze drei Ladungen ab. Dabei höre ich eine Folge Gilmore Guys. Hinterher bin ich rechtschaffen kaputt und ziehe mich mit Pia Ziefles Suna wieder ins Bett zurück. Während ich so liege und lese, ruft eine liebe Freundin an und erzählt, dass sie sich verlobt hat. Leider ist ihr Akku bald alle, so dass wir nur kurz reden. Ich berichte dem Hasen und wir freuen uns sehr.
Auf Seite 38 schlafe ich ein. Als ich nach einer guten Stunde wieder erwache geht es mir eher schlechter als vorher, so dass ich vorerst Tee trinkend im Bett bleibe, weiter lese und zwischendurch den Herbststurm da draußen beobachte. Typisch, dass ich krank werde, wenn der Sommer vorbei ist. (Liegt aber vor allem am Stress und Schlafmangel der vergangenen Wochen und war eigentlich schon lange abzusehen.)
Bei Seite 134 bekomme ich Hunger und mache mir die Reste von gestern Abend warm, es gibt Reisnudeln mit Möhren, Zucchini, Ingwer, Knoblauch und Kokosmilch. Der Hase hat keinen Hunger, die Erklärung liefern eine leere Chipstüte und Schokoladenpapier. Er ist mit Fernsehen, Computerspielen und Mieze streicheln komplett ausgelastet. Der Kater hat das Zweitsofa ganz für sich alleine und schläft. Ich sichere mir schnell ein paar Stücken Schokolade (Plantagenschokolade von Rausch, mit 75, 70, 47 und 43 Prozent Kakao) und kehre zurück zu meinem Buch, während es draußen weiter regnet.
Kurz nach halb 8 habe ich Suna ausgelesen – das zweite Buch heute – und geselle mich zum Hasen und den Miezen aufs Sofa. Wir wollen Filme schauen und einigen uns zunächst auf Pretty in Pink – eine Premiere für den Hasen. Dazu gibt es für ihn Omelette und für mich die Reste des chinesischen “Gurke mit Knoblauch” von gestern Abend und zum Nachtisch selbst gemachten Apfelmus aus den Äpfeln vom Baum unten im Hof. Wir beschließen den Abend stilecht mit Clueless – vielleicht ist ja dann morgen eine Teeniekomödie mit verrückten Outfits aus den Nuller Jahren dran 😉

Ein Mutmacher

In diesen Tagen kann man schon einmal ein wenig an der Welt verzweifeln: Es häufen sich die schlechten Nachrichten aus aller Welt, das Leid findet nicht mehr nur in Entwicklungsländern, auf hoher See im Mittelmeer und an den EU-Außengrenzen statt, es ist auch hier in Berlin überall präsent, zum Glück auch endlich in den Medien. Viele engagieren sich, sammeln spenden, helfen. Aber leider liest man immernoch viel zu viele abfällige, fremdenfeindliche, rassistische, zu Gewalt aufrufende Kommentare. Das ganze Internet ist voll davon. Hinzu kommen Debatten über “gute” und “schlechte” Flüchtlinge, angebliche “Wirtschaftsflüchtlinge” und “Asylmissbrauch”. Ermüdend, entmutigend und vor allem enttäuschend.

Zum Glück gibt es eine wachsende Zahl von Leuten, die den Mund aufmachen, die Fluchtgeschichten erzählen und vielleicht irgendwann wieder einen Funken Menschlichkeit in die verstopften Hirne mancher zurückbringen können. Wer die zu Tränen rührende Geschichten lesen möchte, findet sie z.B. bei Andrea Harmonika, Tollabea oder Liisa.

Eine tolle Aufmunterung war für mich gestern Abend der Film Pride im Freiluftkino Friedrichshain. Eigentlich eine historische Komödie, in der es um den Bergarbeiterstreik in Großbritannien und die LGBT-Rechte-Bewegung geht. Gleichzeitig aber auch ein Beweis dafür, was man alles erreichen kann, wenn man zusammenhält, -arbeitet und -kämpft. Solidarität war das Zauberwort. Am Ende verließen wir und auch die anderen Zuschauer den Film mit lächelnden Gesichtern und vermutlich war ich nicht die Einzige, die wieder ein Stück Glauben an die Menschheit und Inspiration für zukünftige Aktionen gewonnen hat. Schaut Euch den Film an, aber vor allem: Helft!

Wie man in Berlin konkret helfen kann, erfährt man unter anderem bei Mit VergnügenBerlin hilft LaGeSo, Lichtenberg hilft oder unter dem Hashtag #einfachmenschsein auf Facebook. (Zu der Aktion gab es gestern ein Porträt bei rbb zibb. An der Aktion sind Freunde von mir beteiligt und der Hase und ich werden auch mitmachen.)

Weihnachtscountdown

Dieses Wochenende war ich allein zuhause, da der Mann bereits bei seiner Familie weilt, ich aber am Montag und Dienstag noch arbeiten muss. So ein bisschen Zeit für mich ist ja ab und an auch ganz schön – an beiden Tagen war ich zum Frühstücken verabredet, habe ansonsten ein paar Dinge erledigt und vor allem entspannt. Auf meiner inneren To-Do-Liste standen auch noch drei Filme, die ich in der Vorweihnachtszeit eigentlich immer sehe. Jeden Abend war einer davon dran:

Freitag: The Holiday

Ein klassisches Beispiel dafür, wie die deutsche Unterhaltungsbranche amerikanischen Originalen grauselig-nichtssagende Titel gibt, in der Hoffnung, so besser verkaufen zu können. Auf Deutsch heißt das gute Stück “Liebe braucht keine Ferien”. Unter dem Titel traut man sich natürlich nicht, den Film zu loben, obwohl er wirklich sehr schön ist. Zum ersten Mal habe ich ihn in einem Kino in Wittstock gesehen, wenn ich mich richtig erinnere. Ich mag ja Kate Winslet und Jack Black und auch Jude Law kann ich einiges abgewinnen, vor allem in dieser Rolle 😉 Mit Cameron Diaz kommt man dann auch gut klar und die Story und Eli Wallach tuen ein Übriges. Sehr zu empfehlen, auch wenn IMDB mit Punkten geizt.

Samstag: The Family Stone

Wenigstens wurde hier der englische Titel für die deutsche Fassung behalten, allerdings ergänzt um den doch recht schlimmen Untertitel “Verloben verboten”. Argh. Damit wird ebenso wie bei The Holiday ein eigentlich recht ernst zu nehmender Film ins Lächerliche gezogen. Ebenso wie bei The Holiday ist es ein Ensemble-Film und für Diane Keaton, Claire Danes, Craig T. Nelson und Luke Wilson kann man auch Sarah Jessica Parker und Dermot Mulroney gut ertragen. Ich bin sicher, dass Craig T. Nelson wegen dieser Rolle für Parenthood gecastet wurde. Und Paul Schneider tauchte später bei Parks and Recreation auf – freue mich ja immer über solche Parallelen. Zum ersten Mal gesehen habe ich diesen Film mit meinen Eltern in einem kleinen Kino in Bridgewater, Nova Scotia.

Sonntag: Love, Actually

Endlich einmal kann ich ganz gut mit der Übersetzung leben – mit Tatsächlich… Liebe kann man nicht so wahnsinnig viel falsch machen, auch wenn’s wie immer kitschiger klingt als im Original. Der nächste Ensemble-Film und auch hier gibt es für mich wieder einiges an Schauspieler-Trivia zu entdecken. Wie z.B. Colin Firth natürlich im Hemd in den See springen muss, dass Hugh Grant sicherlich wegen dieser Rolle für Music & Lyrics gecastet wurde und dass mir hier Martin Freeman das erste Mal bewusst in einem Film begegnete – ebenso wie der wundervolle Bill Nighy. Außerdem Alan Rickman, Keira Knightley, Rowan Atkinson in tollen Rollen, der kleine Sam, die Dialoge zwischen Jamie und Aurelia, die Beerdigung, die Hochzeit, die Liebeserklärung von Marc an Juliet, die Freude von Emma Thompson, ihren Bruder zu sehen… Nicht alle Storylines sind gleich stark, aber insgesamt kann man diesen Film doch mindestens einmal im Jahr sehen – tat ich übrigens zum ersten Mal im Kino in Rostock. (Es geht das Gerücht um, in Deutschland hätte es diesen Jahr einen ähnlichen Film gegeben, scheinbar hat Heike Makatsch das Konzept aus England mitgebracht. Da ich nicht glaube, dass das mehr als ein müder Abklatsch ist, werde ich mir den wohl eher nicht ansehen…)

Achja und weil ich durch Claire Danes und Weihnachten drauf kam und ja Ensemble-Filme mag, schaue ich mir jetzt noch schnell Little Women an (Susan Sarandon, Winona Ryder, Christian Bale, Kirsten Dunst!). Wofür ist Weihnachten schließlich sonst da, als um anderen Leuten beim Feiern zuzusehen 😉