Und der Freitag so?

Es ist echt unglaublich, wie schnell die Wochen immer vorbeifliegen. Jetzt ist schon wieder Freitag, Wochenende. Vermutlich sollte ich dankbar sein, dass ich das so empfinde. Andere Leute kämpfen sich ja in zähen Jobs gerne mal von Wochenende zu Wochenende, ich hingegen bin meist auch immer ein wenig traurig, dass die fünf Tage schon wieder vorbei sind. OK, ich möchte keinen falschen Eindruck erwecken: Natürlich freue auch ich mich auf zwei Tage weitgehend selbstbestimmter Zeiteinteilung! Aber ich hab meistens so viel Spaß in meinem Job, dass er mir gar nicht so sehr wie eine von außen auferlegte Einschränkung vorkommt. Und meistens wache ich auch vor dem Weckerklingeln auf, so dass mir auch das Ausschlafen (im Moment zumindest) nicht wirklich fehlt.

Der heutige Freitag war ein relativ entspannter, obwohl ich schon die dritte neue Aufgabe diese Woche übernommen habe. Das hat für ca. 10 Minuten Nervenflattern gesorgt, als ICH einen fremden Menschen anrufen und mich mit ihm unterhalten musste, um hinterher meine Einschätzung abzugeben, ob er zu uns passt. Ich telefoniere ja grundsätzlich schon ungern mit fremden Menschen und dann auch noch in so einer ungewohnten und verantwortungsvollen Rolle… Aber man wächst ja mit seinen Aufgaben und eigentlich finde ich es ja auch sehr cool, dass ständig alles anders wird und neue Dinge auf mich einprasseln.

Meetings hatte ich ansonsten heute nur eines, dafür war ich aber mal wieder mit dem Team mittagspausieren. Wir hatten wirklich extrem köstliche vegane Burger mit Pommes und Getränk. Meiner war der Vienna Burger, mit “Schnitzel”, Knoblauch-Sauce, Gemüse und Schnittlauch. Ein Gedicht bis in die Details! (Keine Werbung, ich habe natürlich selbst bezahlt.)

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Nach der Arbeit gab es dann mal wieder eine Date Night mit dem Hasen. Ich glaube, das machen wir jetzt öfter – so lässt sich auch das verflixte 7. Jahr besser überstehen 😉 Erst trafen wir uns zum Abendessen auf eine Poké Bowl (ebenfalls selbst bezahlt). Ein total süßer, unscheinbarer und unprätentiöser Laden in der Stargarder. Sehr zu empfehlen! Ich hatte eine Bowl mit Thunfisch, Mango, Avocado, Rettich, Kaviar und geröstetem Algensalat, die vom Hasen bestand aus Lachs, Gurke, Avocado, Edamame, Algensalat, gerösteten Kichererbsen, knusprigem Mais, knusprigem Knoblauch, und Nüssen. Die Basis für beides war warmer Reis mit Salat und Sojasauce. Wir werden da auf jeden Fall wieder hingehen!

Nach dem Essen lösten wir einen Kino-Gutschein ein (ein Geschenk meines Arbeitgebers) und sahen einen weiteren Oscar-nominierten Film: Green Book. Der war zum Glück besser, als ich ihn nach dem Trailer erwartet hatte, auch wenn er für mich weder an Bohemian Rhapsody noch (vor allem) an Roma heranreicht. (Die anderen Nominierten müssen wir noch gucken.)

Danach ging es schnell durch die Kälte nach Hause, wobei das Hasenfahrrad die eine S-Bahn-Station ausnahmsweise mal schwarz fahren durfte. Jetzt guckt der Hase Biathlon live aus Kanada und ich packe meine Schnupfennase ins Bett.

 

PS: Schon merkwürdig, wenn eine Heinzelfrauchen-Aktion komplett unkommentiert bleibt – jetzt weiß ich gar nicht, ob sie bemerkt und gewürdigt wurde. Aber eigentlich soll man für solche Sachen auch keinen Dank erwarten, sie sind ja schließlich dafür da, anderen eine Freude zu machen und nicht sich selbst. Man muss auch jönne könne.

 

Tagebuch-5 im Oktober 2016: #cousiniza Hippie-Watching auf Ibiza

Es ist mal wieder der 5. und wie jeden Monat fragt Frau Brüllen wieder: WMDEDGT? Ich habe heute auf Ibiza Hippie-Watching betrieben…

Nach einer sonnenbrandbedingt etwas unruhigen Nacht wachen die Twencousine und ich so gegen 8 Uhr in unserem AirBnB-Zimmer in Eivissa auf. Etwa eine Stunde später sind wir beide abmarschbereit, das dauert vor allem deshalb so lange, weil mit uns noch eine wechselnde Anzahl anderer AirBnB-Gäste plus ab und zu auch der Gastgeber in diesem (wunderschönen und toll gelegegen!) Apartment haust, es aber nur ein Bad gibt. Kurz nach 9 sitzen wir dann jedenfalls in einem Café an der Flaniermeile Vara de Rey und ich bestelle mir das perfekte Frühstück: Churros mit heißer Schokolade und einen großen frisch gepressten Orangensaft.

Churros

Während ich in diesen Köstlichkeiten schwelge, starrt die Twencousine fasziniert auf einen süßen Welpen am Nachbartisch (sie ist eine Hundenärrin). Als dessen Besitzerin mal kurz verschwinden muss, bekommt sie die ehrenvolle Aufgabe, den Hund namens Cor zu beaufsichtigen und löst diese mit Bravour – Streicheleinheiten gegen freundliche Knabbereien an den Cousinenfingern.

Hund

Als Cors Frauchen zurück ist, nehmen wir dann den Bus nach Es Canar, einem kleinen Badeörtchen etwas die Küste hinauf, das für seinen jeden Mittwoch stattfindenden “Hippie-Markt” bekannt ist. Ibiza war ja schon weit vor der aktuellen Elektro-Party-Szene eine Hochburg der Subkulturen und besonders der Norden ist auch heute noch von den Hippies geprägt, die seit den 60ern ihr Lager hier aufschlugen.

Es Canar

Allerdings hat der Hippie-Markt, oder wie hier geschrieben “Hippy Market” (sic) nicht mehr viel von authentischer Hippie-Kultur. Die Subkultur wird zum Tourist:innen-Ereignis und alle paar Meter hört man Leute im breitesten süddeutschen Dialekt miteinander reden. Das reißt uns dann auch regelmäßig aus der entspannten Urlaubsstimmung heraus. Ich frage mich auch, wie viele der Tourist:innen, die hier im knalligen Ganzkörper-Batik-Outfit herumlaufen, zuhause auch so herumlaufen und wie viele von ihnen sich zuhause wieder in massentauglichere Alltagsklamotten schmeißen, die BILD lesen und AfD wählen… (Ja, der Satz “Isch guck mal, ob isch ne BILD-Zeitung finde.” fiel vor ein paar Tagen in unserer Hörweite.) Angesichts der Mehrzahl des Publikums ist dieses Foto leider sehr treffend:

Hippie-Markt

Es ist aber nicht alles schlecht und neben allerlei Tand und Tinnef gibt es dann doch auch einige Stände mit schönen Waren und authentisch wirkenden Verkäufer:innen und Kund:innen. An solchen kaufe ich mir dann einen mangogelben Pareo mit türkisfarbenen Eidechsen drauf, die Cousine schlägt bei Schmuck und Hunde-Equipment (natürlich!) zu und als wir einen Stand mit handgemachten peruanischen Schuhen aus Baumwolle mit traditionellen Mustern und Sohlen aus recycletem PVC vorbeikommen, werden wir sogar beide fündig.
Hippie-Markt

Voll bepackt mit tollen Sachen, die das Leben schöner machen besteigen wir einen Bus nach Santa Eulalia des Rio, wo wir in einen weiteren nach San Carles umsteigen. Dort befindet sich die Bar Anita, die sich als zentrale Anlaufstelle für alle Hippies bewährt hat, die im Norden von Ibiza relativ abgeschieden leben und die Bar als ihre Postadresse benutzen – der eine oder andere von ihnen bezahlt seine Rechnung gerne in Kunstwerken, so dass die Wände des gemütlichen Lokals voll hängen.

Bar Anita

Hier gibt es laut der Twencousine das beste Allioli (katalanische Schreibweise) der Welt, was natürlich sofort überprüft werden muss. Und wirklich, es ist verdammt lecker! Die Oliven auch, was mich sehr freut, denn da die Cousine diese nicht mag, hab ich sie ganz für mich allein.

Allioli

Zum Hauptgang gibt es dann ausnahmsweise mal nichts Spanisches, sondern kubanischen Reis mit Ei, Bacon, Bananen und Tomatensauce. Ist ganz OK, aber ich bin dann doch traurig, dass ich mich nicht an die lokalen Gerichte getraut habe. Das auf Foursquare hochgelobte Gericht mit rotem Reis, Pute und gegrillten grünen Tomaten fand ich nicht auf der Karte und bei den Fisch- und Fleischgerichten steht jeweils nur die Hauptkomponente da, die mich weniger interessiert als die eventuellen Beilagen. So habe ich gekniffen und schaue dann nur neidisch auf die Teller an den Nebentischen, die durchaus appetitlich aussehen. Bis wir am Sonnabend wieder abfliegen, muss ich auf jeden Fall nochmal authentische ibizenkische Küche ausprobieren (was in einem Touristenort wie Eivissa nicht ganz trivial ist: Überall gibt es italienische Restaurants, Burger, Sandwiches, Sushi und Tapas, aber die Restaurants mit lokaler Küche sind rar gesät und sehr sehr klein – als wir am ersten Abend zu einem wollten, stand schon zehn Minuten bevor es um 20:30 Uhr aufmachte eine lange Schlange davor.

Arroz Cubano

Wenigstens zum Nachtisch wird es dann doch noch ibizenkisch – zum Kaffee gibt es Flao, einen Käsekuchen mit Minze und Thymian und hinterher Hierbas, den hiesigen Kräuterlikör, von dem ich auch unbedingt noch ein Fläschchen kaufen muss.

Flao und Hierbas

Kugelrund und leicht angetüdert (die Cousine mag keinen Alkohol, so dass ich den Großteil ihres Glases mit austrinken muss) verlassen wir nach über zwei Stunden die Bar und sehen uns draußen noch die Kirche von San Carles an. Vor ihr steht ein riesiger alter Johannisbrotbaum, an dem 1936, während des spanischen Bürgerkriegs, die Republikaner den Pfarrer und seinen Vater aufhängten, die sie zuvor vom Glockenturm aus beschossen hatten.

San Carles

Im Schatten des Baumes warten wir dann auf den Bus zurück nach Eivissa, der uns in etwa einer Stunde wieder zurück bringt. Wir laufen mit einem kleinen Umweg über den Rolex-Laden (die Cousine lernt Uhrmacherin und kann sich stundenlang Uhren ansehen) zurück zum Apartment. Hier packen wir unsere Einkäufe aus und ich mache ein Foto von meiner Beute für den Hasen und das Internet. Dann wird gebloggt und gleich schauen wir noch, was Netflix uns für den Rest des Abends zu bieten hat, wenn wir schon ausnahmsweise mal früh “zuhause” sind.


Schuhe und Pareo

#englandwalesroadtrip – Anglesey, Conwy und Llandudno

Puh, jetzt sind wir schon fast eine Woche wieder zuhause und noch immer habe ich es nicht geschafft, die Reiseberichterstattung fortzusetzen. Die Arbeit hat mich wieder, außerdem fraßen Steuererklärung, Treffen mit Freunden und Familie sowie der plötzlich wieder störungsfreie Zugang zum Internet gehörige Brocken Zeit… Aber jetzt ist es soweit und der vorletzte Teil der Reise ist da…

18. August

Wir versuchen, etwas früher aufzustehen, um mehr vom Tag zu haben und schaffen heute das Aufstehen, Frühstücken und Auto packen schon bis halb 12 😉 Dann fahren wir los gen Westen, denn heute wollen wir auf Anglesey, die größte Insel von Wales und die größte Insel rund um Großbritannien, die nicht zu Schottland gehört oder Irland heißt. Die Route führt über eine Schnellstraße, denn viele Menschen nutzen den Hafen Holyhead auf Holy Island, einer weiteren Insel, die Anglesey vorgelagert ist, um von dort aus die Fähre nach Irland zu nehmen. So sind wir ratzfatz drüben am anderen Ufer und machen unseren ersten Halt in Llanfair­pwllgwyngyll­gogery­chwyrn­drobwll­llan­tysilio­gogo­goch, dem Ort mit dem längsten Ortsnamen der Welt – 58 Buchstaben, ich habe sie alle gezählt. Natürlich fahren wir hier hauptsächlich hin, um die Ortsschilder als Beweise zu fotografieren, besonders aber auch, weil es bereits Fotos von mir und meinem Bruder aus dem Ort mit dem kürzesten Namen der Welt gibt, aus Å (wie ich der Wikipedia entnehme gibt es diesen Ortsnamen allerdings noch ein paar mal öfter, was man von Llanfair­pwllgwyngyll­gogery­chwyrn­drobwll­llan­tysilio­gogo­goch nun nicht behaupten kann.

Llanffairdingsda

Llanffairdingsda

Wie zu erwarten war, ist der Ort und besonders der Bahnhofsvorplatz voller Touristen, teils im eigenen Auto, teils als Rucksacktouristen unterwegs, teils in Reisebussen… Wir halten uns also nicht lange auf, machen ein paar Fotos und fahren direkt weiter, weg von den Menschenmassen und hin zu einem steinzeitlichen Rundgrab namens Bryn Celli Ddu, bei dem sich außer uns nur noch drei andere Leute (und natürlich ein Hund) aufhalten. Liegt vielleicht daran, dass man vom Parkplatz aus noch ein Weilchen an einer Weide voller Stiere entlanglaufen muss, die sehr neugierig am Elektrozaun stehen, sich aber dann doch nicht streicheln lassen wollen.

Stiere

Badestiere

Auf der anderen Wegseite gibt es dafür wieder unzählige superreife Brombeeren zu naschen. Das Grab selbst ist übrigens schon alleine deswegen besonders, weil es nicht komplett ausgegraben wurde, sondern immer noch mit Gras bewachsen ist und somit äußerlich immer noch so aussieht wie damals. Drinnen haben Touristen die eine oder andere Opfergabe in Form von Muscheln, Blumen, Münzen oder kleinen Flachmännern da gelassen.

Steinzeitgrab

Unser nächster Stopp ist der Strand von Rhosneigr, der vor allem bei Surfern sehr beliebt ist. Als erstes gibt es für unsere Junkies die nächste Kaffee-Dosis, dann gehen wir an den Strand. Es ist heute etwas kühler und windiger, so dass niemand Lust auf Baden hat und wir uns einfach an den Strand legen und aufs Wasser schauen oder lesen.

Rhosneigr

Danach essen wir Mittag in einem Surfer-Café. Der Hase und die Schwägerin vertreiben sich die Wartezeit mit weiterem Lesen, während der Bruder und ich das WLAN nutzen. Die Schwägerin nimmt eine Suppe mit Linsen, Kastanien und Minze, die superlecker ist und unbedingt nachgekocht werden muss.

Die Lesenden

Nach dem Essen fahren wir weiter auf Holy Island, um in Holyhead die längste Mole von Wales zu erlaufen – sie ragt zwei Kilometer weit in die Irische See hinein und dient als Wellenbrecher für die Marina. Zwei Kilometer ziehen sich ganz schön hin, aber am Ende können wir immerhin sagen, dass wir auf der längsten Mole waren und die Schrittzähler-App ist auch zufrieden mit uns. Bei gutem Wetter soll man vom Leuchtturm aus übrigens bis zum Snowdon gucken können. Heute ist es allerdings zu diesig dafür. Schön sieht es aber trotzdem aus.

Holyhead Breakwater

Holyhead

Ganz in der Nähe der Mole sind wir auf dem Hinweg bereits an einer Schweineherde vorbeigekommen. Auf dem Rückweg nehmen wir uns die Zeit, halten an, streicheln und machen Fotos.

Schweinebande

Zum Übernachten fahren wir nochmal ein Stück in den Nationalpark hinein, nach Capel Curig. Im Plas Curig Hostel haben wir die tollsten Hostel-Betten des gesamten Urlaubs. Nichts quietscht und knarrt, es ist sehr bequem und man kann seine Schlafkoje mit einem Vorhang abtrennen und hat so etwas mehr Privatsphäre und stört gleichzeitig die anderen nicht, wenn man mitten in der Nacht lesen will. Echt ein tolles Konzept, auch wenn es hinter dem Vorhang bei sommerlichen Temperaturen ganz schön heiß und stickig wird. Wir beschließen den Abend im Inn ein paar Häuser weiter und gönnen uns noch einmal moderne walisische Küche mit u.a. Black Beef Burger und Holunderblüten-Prosecco-Jelly mit Erdbeeren.

Traumbetten

 

19. August

Unser letzter Tag in Wales beginnt mit einem letzten Hostel-Frühstück, einem letzten Mal Autopacken und der Fahrt nach Conwy. Das mittelalterliche Städtchen an der Mündung des gleichnamigen Flusses ist vor allem für sein Schloss (UNESCO-Weltkulturerbe) und seine fast vollständig erhaltene Stadtmauer bekannt. In einem Coffee-Shop gibt es Kaffee und WLAN, dann laufen wir zum Schloss, das wirklich beeindruckend aussieht. Den Hasen zieht es aber zunächst zum Wasser – ein schöner Naturhafen, überspannt von mehreren Brücken und voller kleiner Segelboote.

Conwy Harbour

Am Kai angeln jede Menge Kinder mit an Schnüren baumelnden Fleischresten nach Krebsen, die sie in Eimern sammeln und zählen, bevor sie sie zurück ins Wasser schütten. Das scheint hier eine beliebte Beschäftigung zu sein, mehrere Läden verkaufen Eimer, Schnüre und Köder. Witzig finden wir, dass die Kids zwar völlig enthusiastisch bei der Sache sind, aber auch laut aufkreischen und sich verstecken, als sich ein Krebs befreit und einfach so durch die Gegend läuft.

Krebse angeln

Wir laufen weiter zum Schloss, haben aber keine Lust, den Eintritt zu bezahlen. Stattdessen entern wir die Stadtmauer, laufen eine Weile darauf entlang und fühlen uns wie in einem Mittelalter-Film.

Conwy Castle

Stadtmauer in Conwy

Da wir nur einen Parkplatz für eine Stunde haben, brechen wir dann schnell wieder auf und fahren weiter ins nahe gelegene Llandudno, das größte Seebad von Wales, das mich sehr an Brighton, Eastbourne und andere Seebäder erinnert. Viel monumentaler als das niedliche Aberystwyth, mit breiter Promenade, einer Seafront voller mehr oder weniger runtergekommenen Hotels und einem Pier mit allen Arten von unnützen Vergnügungen. Alles ist voller Rentner, Kinder und Möwen und überall sitzen Leute und essen Fish und Chips aus Pappkartons. Genau so stellt man sich ein englisches Seebad vor, nur dass dieses eben in Wales liegt. Auf unserer Suche nach einem Parkplatz sehen wir, wie gerade ein Bestatter eine(n) Tote(n) auf einer Bahre aus einem Hotel schafft – das Klischee ist perfekt. Wir lassen den fußlahmen Hasen an der Promenade sitzen und schauen uns den Pier an.

Llandudno Pier

Hier gibt es alles von Glücksspielen über “Wildwasserkanufahrten” und Airhockey bis hin zu Krabbenständen, Snowcones und frisch gemachten Donuts. Sollte man mal gesehen haben, aber im Prinzip ist es egal, welchen Pier in welchem Seebad man dafür aussucht. Typischer für Llandudno sind die von Lewis Carroll inspirierten Statuen, die Alice, das weiße Kaninchen und den verrückten Hutmacher zeigen. Die echte Alice, die ihn zu den Büchern inspiriert hat, hat nämlich mit ihrer Familie immer hier in Llandudno Urlaub gemacht.

Mad Hatter

Alice

White Rabbit

Wir essen in einem alteingesessenen Lokal zu Mittag und ich bin sehr begeistert von meinem Panino mit Ziegenkäse und Mango-Limetten-Chutney.

Panino

Dann bringen wir unsere beiden Mitreisenden, die bereits heute zurück nach Birmingham fahren, zum Bahnhof, bevor wir zu zweit noch hoch auf den Great Orme fahren, einen hohen Gipfel über der Stadt, der ein beliebtes Ausflugsziel ist. Man kann hoch wandern, die Seilbahn nehmen oder mit einer Schmalspurbahn fahren. Wir nehmen trotzdem das Auto. Oben gibt es eine mittelalterliche Kirche, ein steinzeitliches Grab und eine Kupfermine aus der Bronzezeit. Wir suchen vor allem noch einmal ein Stückchen Natur und Ruhe mit Blick auf das Meer.Eigentlich gibt es hier oben auch wilde Ziegen, aber von denen sehen wir leider nur die getrockneten Kötel überall. Für eine gute halbe Stunde sitzen wir relativ ungestört dort oben und gucken aufs Meer gen Liverpool. Dann verabschieden wir uns vom wunderschönen Wales und fahren auf viel befahrenen Straßen voller Staus und Baustellen genau dort hin – aber das ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden 😉

Schmalspurbahn

Great Orme

Auch heute bleibt die Blogküche kalt

Nach einer Woche mit krankheitsbedingtem Schonungsgebot (samt ärztlicher Anweisung, möglichst wenig zu lesen und “fernzusehen”), meinem Geburtstag, Brexit-Schockstarre und der gestrigen Nachfeier im Volkspark Friedrichshain, habe ich heute wieder nur ein paar Fotos für Euch – der Iron Blogger wegen. Ich bin aber zuversichtlich, dass ich demnächst auch mal wieder etwas mehr zu schreiben habe…

Noosa
Noosa beim Lage checken
Geburtstag
Geburtstagsfrühstück im Bett
Geschenke
Geburtstagsgeschenke I
Gutschein
Geburstagsgeschenke II
Post
Geburtstagspost
Geburtstag
Sizilianische Geschenke
Rucksack
Neuer Rucksack
Europeada
Doch mal kurz “ferngesehen”
Miezen
Hungrige Miezen
Grill
Heiße Sounds auf dem Grill
Gäste
Süße Geburtstagsgäste

Mango-loosy

Ich habe bisher noch nie bei einem Blog-Wettbewerb mitgemacht, aber es gibt eine Kitchen Aid zu gewinnen und mir fiel sofort das Richtige zum Schreiben ein, also dachte ich mir: Warum nicht? (Zumal sogar Sabine mitmacht ;)) Kurz die Verlinkung zu Quandoo und iHeartBerlin erledigt und auf gehts.

Gefragt wird nach einem Lieblingsessen und da wäre ich ja normalerweise überfragt, denn von Grießbrei bis Guacamole, von Pad Thai bis Penne all’arrabiata habe ich gefühlte Milliarden Lieblingsessen. Würde man aber meine Freunde fragen, was mein Lieblinsgessen sei, so wären sich wohl alle einig: Mango.

Die Mango-Begeisterung ist bei mir schon sehr alt. Ich glaube, die ersten Mango-Erfahrungen sammelte ich anlässlich eines Präsentkorbs mit exotischen Früchten kurz nach der Wende. Dann kam der Mangosaft in dem Lokal, in dem ich mit meinen Eltern häufiger zu Mittag aß und schließlich – da muss ich so 14 oder 15 gewesen sein – die erste Mango “frisch” aus dem Supermarkt. Und die hat mich dann irgendwie erwischt und nicht mehr losgelassen.

Seitdem ist eine Mango oder Mangosaft ein gängiges Mitbringsel, wenn man mich besuchen kommt oder mir was aus dem Urlaub mitbringen will. Ich bekomme auch oft mangothematische Geburtstagsgeschenke und werde von einigen Mango-Loosy genannt. Eine Mango war jahrelang mein Blogheader sowie immer wieder mal mein Hintergrundbild bei Twitter und Facebook, Natürlich habe ich auch hier im Blog schon einiges über Mangos geschrieben, etwa über Mango-Eis, Mango-Likör und meine beiden Mango-Kochbücher. Daraus habe ich u.a. Safran-Macadamia-Mango-Reis, Mango-Avocado-Salat, und Indische Gewürzlinsen mit Mango gekocht und auch darüber gebloggt. Ich folge außerdem dem amerikanischen National Mango Board auf Twitter und Instagram und werde auch so regelmäßig über neue Rezepte informiert.

Da hört das Ganze nun aber immernoch nicht auf:

  • In meiner ersten eigenen Wohnung strich ich mein Zimmer mangofarben, ebenso wie den Flur in unserer jetzigen
  • Ich freute mich diebisch, dass der coolste Wintermantel, den ich finden konnte und den ich jetzt schon das dritte Jahr hindurch trage, ausgerechnet von der Firma Mango ist, ebenso wie mein Lieblingskleid, dass ich von meiner Mama übernommen habe
  • Menschen, die mit mir Eis essen gehen, verstehen die Welt nicht mehr, wenn ich nicht wenigstens eine Kugel Mangoeis nehme – ich bin da aber sehr wählerisch und nehme nur Sorbet, alles andere verfälscht den Geschmack! Wie gut es überhaupt ist, dass es Mango-Sorbet inzwischen in jedem Eisladen gibt, selbst wenn die Qualität nicht immer das Wahre ist. Ich erinnere mich noch, wie ich auf Sprachreise in England 1998 total glücklich war, Mango-Sorbet im Supermarkt gefunden zu haben und einen ganzen 500 ml-Becher am Stück aufaß…
  • Überhaupt, Sachen in Mango… Fanta Mango war super, Bacardi Breezer Mango war super, Mango Lip Butter, Mango Body Butter, Mango-Duschgel, Mango-Schaumbad, Mango Body Lotion, Mango-Parfüm, Mango Shampoo, Mango Bubble Tea, Mango-Bier, Mango-Joghurt, Mango-Pudding, Mango-Quetschis, Mango-Schokolade, Mango-Gummibonbons, Mango-Cheesecake…
  • Manche Bücher habe ich nur gelesen, weil sie Mango im Namen tragen (zum Glück, denn sie waren toll – evtl. ist das ein Qualitätsmerkmal für Bücher, ich werde das weiter verfolgen)
  • Mangogelb ist meine Lieblingsfarbe, aber das habt Ihr Euch wahrscheinlich inzwischen schon gedacht…
Übrigens – nicht alles mit Mango ist immer automatisch gut. Nicht mal alle Mangos sind das. Die besten habe ich glaube ich in Australien und Jamaika gegessen – einfach, weil sie da gerade frisch waren. Aber auch bei Flugmangos kann man Glück haben – die kleinen gelben sind zum Beispiel ziemlich großartig. Es gibt über 400 Mango-Sorten und ich habe noch längst nicht alle probieren dürfen. Was ich nicht mag, ist, wenn sie noch zu hart und unreif sind, wenn sie aus der Dose kommen oder wenn Sachen angeblich mit Mango aromatisiert sind, dann aber nur diesen merkwürdigen ledrig-chemischen Beigeschmack haben, den man von getrockneten Mangos manchmal kennt. Ich will die volle Fruchtdröhnung, am liebsten in einem knalligen Mangogelb, das nicht zu sehr ins Orange driftet und schön weich, aber nicht zu weich, und vor allem saftig. Gerne auch jetzt sofort.

Jamaikanisches Essen – Woche 2

Dieses war der erste Streich und der zweite folgt zugleich. Da ich gerade total erkältet bin und nur noch in die Wanne, bzw. ins Bett möchte, fasse ich mich mal kurz und wünsche Euch viel Spaß beim Nach-Jamaika-Träumen…

Mandarinen frisch aus dem Garten.
Ebenso wie diese Sour Oranges, die wir dann ausgespresst haben und mit Wasser und Zucker zu Limonade verarbeitet haben:

Im Garten standen aber auch Kokospalmen, so dass wir es für einen Drink und einen kleinen Snack zwischendurch nicht weit hatten:

Ein Bild des Ital-Stews, für dass es demnächst nochmal eine Schritt-für-Schritt-Anleitung mit Fotos gibt.
Red Snapper, mariniert für den Grillabend
Jerk Chicken und Red Snapper auf dem Jerk-Grill

Ein Soursop, auch Sauersack und Guanabana genannt. Angeblich kann der sogar Krebs heilen. Wir versuchten es mal traditionell mit dem Saft daraus, vermischt mit Kondensmilch und Muskat:

So sieht eine Jackfruit frisch aus – bisher kannte ich die nur als Chips oder im Curry.  Das Essen ist eine sehr klebrige Angelegenheit, aber dafür mal was Anderes und fruchtig lecker. Gegessen wird das die Kerne umgebende Fruchtfleisch, so dass es ein bisschen ist, als würde man Litschis naschen.

Yam, grüne Bananen und Dumplings

Curry Goat und Bammy (Cassava-Kokos-Puffer)

Eine Ladung Breadfruits

Das Pendant zum Soursop: Der Sweetsop. Kennt man auch als Zimtapfel oder Custard Apple und wird ebenso gegessen wie eine Jackfruit.

Auf dem Teller liegen noch Papaya, Mango und Sweetsop. In der Hand halte ich die Naseberry, die wir in der ersten Woche gefunden hatten. Reif schmeckt sie ein bisschen wie eine getrocknete Feige und sieht dabei aus wie eine Kiwi.

Breadfruit, frittierte Bananen und Callaloo
Mit Kokosflocken panierte Garnelen mit Mango-Chutney kurz vor dem Rückflug

Was wir so mitgebracht haben: Honig, zwei Sorten Rum, Kaffee, diverse Marmeladen, Chilisauce, Tees, Zimtblätter, Muscheln und viele, viele Rezepte…

12 von 12 im Juni

Man hangelt sich so von 5 zu 12, wa? Im Moment ist aber auch immens wenig Zeit zum Bloggen. Ständig feiert irgendwer irgendwas oder man muss zu Konzerten, Essensverabredungen oder ins Büro. Vielleicht wird es ab nächster Woche etwas besser, ich hab da noch einiges auf Halde. Jetzt aber erstmal 12 von 12. Die anderen gibt es bei Draußen nur Kännchen.
Zum Frühstück meine beiden Lieblingsfrüchte: Erdbeeren mit Mango-Joghurt. Ich halte es mit den Erdbeeren so wie Frau Schnips:
Im Büro sind alle im WM-Fieber, wenn auch nicht unbedingt immer aus sportlicher/fußballerischer Sicht. Die Kolleginnen kleben sich zum Beispiel Panini-Bildchen auf die Telefone… Und irgendwer meinte, wir müssten alle diese Fahnen irgendwo hinkleben. Ich wollte erst nicht, aber Frau Teamlead hat dann eigenmächtig meine Tastatur verschönert. Immerhin mit dem richtigen Winkelement – sie kennt mich gut. Ich könnte wohl mal meine Tastatur putzen…
Zum Mittag hatte ich Lust auf Chinesisch und ging daher mit @rammc zu China City und bestellte mir all das, was ich an der chinesischen Küche am liebsten habe: Gedünsteten Pak Choi mit ordentlich Knoblauch und dazu Glasnudeln, Morcheln und Bambussprossen. Mjam.
Danach machten wir einen Abstecher zum Lidl, der sehr ertragreich war, fotografisch gesehen… Pringoals hat also merkwürdige WM-Sorten…

…während hier jemand augenscheinlich Arizona Ice Tea kopiert…
…und diese Aktion wohl eher “Beef and Grief” heißen sollte.

Zurück im Büro gab es dann doppelten Nachtisch: Das Goods-Team spendierte uns eine Runde Eis…

…und von Frau Teamlead gabs Muffins in Fußballform als Dankeschön für unseren Sondereinsatz letzte Woche.

Kurz vor Feierabend fiel zwei Kolleginnen auf, dass sie quasi gleichgemustert herumliefen.

Auf dem Rückweg las ich diese schöne Szene über Opa Kevin.
Zuhause bereitete ich mich auf einen Fußball-Abend allein vor – der Mann boykottiert diese WM aufgrund all der Dinge, die fragwürdig bis unwürdig gelaufen sind in der Organisation. Ich bewundere diese Haltung, kann mich aber der Tradition nicht ganz erwehren. So fährt der Mann also angeln (und hört dort das Spiel, weil Béla Réthys Kommentar über den ganzen See schallt… Und ich darf endlich mal wieder Rhabarber essen. Das Rezept in Kürze: Rhabarber in Ahornsirup marinieren, dann Wasser dazu und kurz aufkochen. Dazu gibts Vanille-Kokospudding aus Vanillepuddingpulver, Kokosmilch und Palmzucker. Nochmal Mjam.

Und dann geht das Spiel los – hier im Bild eine Aktion für den Frieden und wie es aussieht auch die Diversität. Immerhin etwas.

Mango-Speicher

Ich missbrauche mein Blog mal eben kurz als Speicherort für zwei Mango-Rezepte, die mir soeben untergekommen sind – nicht die komfortabelste Methode, Notizen zu machen, aber so bin ich wirklich sicher, dass ich mich hundertprozentig auch in ein paar Tagen dran erinnere, dass ich diese unbedingt ausprobieren muss:

Notiz an mich selbst: Popsicle-Formen besorgen. Wollte fiann mir nicht noch welche schicken? *nudgenudge*

All you can eat im Sen Restaurant im Viethaus

In unregelmäßigen Abständen besuchen der Herr Sehnenreizung und ich in der Mittagspause dieses Restaurant und schlagen uns beim All you can eat (für Insider kurz AYCE) die Bäuche voll. Früher taten wir das jeden Donnerstag, jetzt nur noch ab und zu – 9,90 € inkl. Softdrink ist ja auch Geld und so variabel ist das Angebot nun auch nicht. 
Aber lecker ist es eigentlich immer. Als jemand, die höchstens mal Biofleisch oder Wild isst, kann man manchmal auch Pech haben und nur wenige der Gerichte essen können, heute war die Auswahl aber recht ordentlich, so dass mein Teller drei mal voll an den Tisch zurückkehrte – den Nachtisch natürlich nicht mitgerechnet…
Als Vorspeise Sommerrollen mit Tofu, vegetarische Frühlingsrollen und der umwerfende Mangosalat (Teller 2.0, daher schon etwas weniger voll)
Als Hauptgang gedünsteter Pak Choi, Gemüsereis mit Ei und Tofu, gedünsteter Tofu in scharfer Sauce, Broccoli und Blumenkohl.
Zum Nachtisch Melone, Mango, Litschi, Ananas und Karamellpudding,
Durch die Lage im Viethaus teilt man sich den Gastraum oft mit vietnamesischen Handelsdelegationen und Reisegruppen, was ja auch irgendwie für die Authentizität der Küche spricht. Zum Mittag ist es toll und auch die Karte für das Essen à la carte hat eine Menge zu bieten. Für einen Restaurant-Abend ist mir die Atmosphäre aber leider etwas zu sozialistische Gaststätte für die oberen 10.000. Da empfehle ich dann lieber das (sehr familiäre, enge und günstige) Com Viet, das fast rein-vegane Samādhi oder das Onkel Ho.