Reisetagebuch 6. September 2019 – Rom #loosinterrail

Nach einer weiteren sehr erholsamen Nacht im kleinen Dorf erwache ich, um mir heute das krasse Gegenteil zu geben: Rom! Eigentlich widerspricht dieser Abstecher ja meinen Vorsatz, mich drei Wochen lang am Meer oder zumindest in unmittelbarer Umgebung des Meeres aufzuhalten. Aber wie das so ist: Alle Wege führen nach Rom, zumindest in Italien. Es gibt tatsächlich keine vernünftige Zugverbindung vom Nordwesten in den Südwesten, ohne dass man über Rom fährt. Und da kann ich doch auch gleich die Gelegenheit nutzen, mich ein wenig dem römischen Essen zu widmen. Seit ich 2015 den Language of Food-Workshop bei ihr gemacht habe, lese ich in ihren Kochbüchern, Artikeln im Guardian, Instagram-Posts und in Rachel Roddys Blog regelmäßig über das Leben und Essen in Rom und besonders in Testaccio, dem Viertel, in dem sie lebt. Also dachte ich mir, ich schau mir das ganze mal aus der Nähe an, und habe mir ein AirBnB gleich dort in der Nähe ausgesucht.

Denn in Rom selbst war ich schon zweimal – erst 2009 mit Il Professore, als ich ihn auf einem Forschungsaufenthalt begleitet habe und dann 2013 nochmal mit dem Hasen, als wir Il Professore über Pfingsten dort besucht haben, der für mehrere Monate in der Stadt weilte. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten – Kolosseum, Petersdom, Vatikanische Museen, Forum, Capitol, Pantheon usw., habe ich also alle schon einmal oder gar zweimal gesehen. Das gibt mir die Freiheit, sie dieses Mal links liegen zu lassen und mich auf die mir wichtigen Dinge zu konzentrieren.

Gegen Mittag komme ich an und stelle als erstes fest, dass der Bahnhof Ostiense, in der Nähe meines AirBnBs und von Testaccio, keine Gepäckaufbewahrung besitzt. Da noch nicht klar ist, ab wann ich einchecken kann – der Host hat meine Buchung zwar schon vor Tagen angenommen, aber sich bisher noch nicht persönlich bei mir gemeldet oder auf Nachrichten reagiert, fahre ich also weiter zum Hauptbahnhof Termini, um dort mein Gepäck abzugeben. Ähnlich wie in La Spezia aber anders als in Palermo gibt es auch hier keine Schließfächer, sondern drei Schalter, an denen man Gepäck abgeben und wieder abholen kann – nicht ohne vorher eine Nummer zu ziehen und gemeinsam mit diversen anderen Reisenden ewig in der Schlange zu stehen. Zwanzig Minuten dauert es, dann bin ich mein Gepäck los und trete aus dem Bahnhof. In diesem Moment meldet sich dann mein Gastgeber und ich will mich schon ärgern, dass ich jetzt umsonst angestanden und Geld bezahlt habe. Aber nein, er ist ans Meer gefahren und wird erst heute Abend zurück sein. Also doch alles richtig gemacht. Übrigens findet die Konversation per WhatsApp und auf Italienisch statt – ich bin ein bisschen stolz, dass ich das kann.

Jetzt liegen also ein paar freie Stunden in Roms Zentrum vor mir, außerdem ist es langsam Zeit etwas zu essen. Logischerweise mache ich mich also zunächst auf zu Giolitti, in die beste Eisdiele der Stadt. Ein schönes Gefühl, an den Menschenmengen vorbeizulaufen, die in Scharen zur Fontana di Trevi oder zur Piazza Navona laufen. Been there, done that, thanks. Bei Giolitti bin ich auch zum dritten Mal, aber dieses Vergnügen ist ja dank der vielen Sorten jedes Mal ein anderes. Ich habe Glück und nur wenige Menschen vor mir in der Schlange. Für meine coppa grande wähle ich die vier Sorten Granatapel, Brombeere, Wildkirsche und Birne-Walnuss-Karamell, dazu gibt es natürlich noch eine Portion Sahne. Das muss bei Giolitti sein, denn erstens ist sie im Preis inbegriffen und zweitens schmeckt sie leicht angefroren vom Eis wirklich vorzüglich. Der Eismensch fragt mich übrigens auf Englisch nach meinen Wünschen, ich antworte auf Italienisch und bekomme das Eis dann mit deutschen Worten überreicht. Einen Akzent habe ich also ganz eindeutig, auch wenn mir nicht klar ist, an welchen Lauten er festzumachen ist, habe ich doch mein Italienisch hauptsächlich aus kampanischen Mündern, also quasi mit süditalienischem Dialekt gelernt.

Als ich die Eisdiele verlasse stehen draußen schon wieder Menschenmassen in der Schlange, mein Timing war also wirklich perfekt. Ich suche mir eine ruhige Ecke zum Hinsetzen und löffle genüsslich mein Eis. Hier muss ich die Zero-Waste-Sache leider mal aufgeben, denn vier Kugeln schmelzen schnell und ich esse Eis eher langsam, eine Waffel wäre also sicherlich durchgeweicht und außerdem mit der Sahne dazu dann doch etwas viel gewesen. Nach dem Aufessen sehe ich auf Google Maps, dass ich mich schon fast am Tiber-Ufer befinde und spaziere also dort hin und dann im Schatten der Platanen am Fluss entlang – beginnend an der Engelsburg und endend am Ponte Sisto.

Von dort geht es durch enge Gassen mit eher alternativen Läden und Streetart zum Campo dei Fiori, wo gerade der Markt abgebaut wird. Ich nicke Giordano Bruno einen Gruß zu – pflichtbewusst, denn nichts anderes hätte Il Professore von mir verlangt, wäre er dabei – und spaziere weiter zum Largo di Torre Argentina, wo in einer archäologischen Ausgrabungsstätte viele, viele Katzen leben. Auch sie wollen jedes Mal besucht werden, wenn ich in Rom bin. Inzwischen gibt es dort auch einen Verein, der die Katzen füttert, impft und sterilisiert. Man kann gegen Spenden Souvenirs erwerben, eine Katze aus der Ferne adoptieren oder einfach so Spenden da lassen.

Dann bewege ich mich langsam und gemächlich wieder in die grobe Richtung Termini und komme dabei fast zufällig am Capitol und der Trajan-Säule vorbei. Als ich in der Ferne das Kolosseum entdecke, schreibt mir mein Host, seine ungefähre Ankunftszeit, die bedeutet, dass ich mich so langsam auf den Weg machen kann. Bis Termini habe ich noch ein wenig zu laufen,

Ich stelle mich wieder in die Schlange an der Gepäckaufbewahrung, habe meinen Rucksack diesmal aber schon nach etwa zehn Minuten wieder. Dann schaue ich in meiner Interrail-App nach dem nächsten Zug nach Ostiense – es fährt von hier aus zwar auch eine U-Bahn, die nur fünf Minuten braucht, aber für die müsste ich ein Ticket kaufen und mich erstmal in das U-Bahn-System einfuchsen. Der Regionalzug hingegen ist schon bezahlt und da er einen großen Bogen ums Zentrum fährt und 15 Minuten braucht, sehe ich auch noch etwas von der Stadt, zum Beispiel den riesigen Parco Regionale Appia Antica, der mich kurz überlegen lässt, ob ich wirklich noch in Rom bin oder aus Versehen den falschen Zug erwischt habe. Aber nein, es hat alles seine Richtigkeit.

In Ostiense steige ich aus und laufe vorbei an der Pyramide, die den Eingang zu Testaccio markiert, zu dem alten Palazzo, in dem mein Host lebt. Er empfängt mich an der Straße, dann steigen wir erst eine Treppe hinauf, um in den sehr grünen Innenhof zu gelangen, von dem die verschiedenen Aufgänge zu den Wohnungen führen. Sie sind alphabetisch benannt und wir müssen zum Aufgang O. Oben erwartet mich ein kleines Studio-Apartment mit Wohnküche, Bad und Schlafzimmer. Mein Host selbst wird das Wochenende über nicht da sein, so dass ich die komplette Wohnung für mich haben werde. Aber erst putzt er noch schnell das Bad fertig und gibt mir Tipps, wo ich in der Nähe gut und authentisch römisch essen gehen kann.

Ich ruhe mich ein wenig aus und mache mich frisch, dann laufe ich gegen 20 Uhr hinaus ins römische Nachtleben. Ich freue mich über die hiesige Streetart mit einem Portrait von Antonio Gramsci – eine weitere Erinnerung an Il Professore. Dann erreiche ich die von meinem Host empfohlene Pizzeria, die “günstig, aber sehr gut” ist und außer Pizza auch Bruschetta, Fritti, Pasta (4 traditionelle römische Sorten und Gnocchi, aber die nur donnerstags), Fleisch, Fisch und Desserts serviert. Sie ist sehr groß, laut und hektisch, aber so stelle ich mir das in Rom auch vor. Ich bekomme einen Tisch gleich am Eingang und in der Nähe des Pizzaofens und kann den Pizzaioli bei der Arbeit zusehen. Beim Bestellen erinnere ich mich wieder an alles, was ich je bei Rachel gelesen habe und entscheide mich für Supplì, Fiore di Zucca, Cacio e pepe und weil das alles ziemlich teig- und fettlastig ist noch eine Insalata Mista. Sie kommt als eine große Schüssel voll verschiedener Blattsalate und Tomatenstücke auf den Tisch, dazu gibt es Olivenöl, Balsamico und Salz. Achja und ein Viertel vom roten Hauswein habe ich natürlich auch bestellt – der erste Rotwein auf dieser Reise.

Es ist alles wahnsinnig lecker und unglaublich schnell auf dem Tisch. Die beiden Fritti esse ich natürlich stilecht mit den Fingern, die dabei schön ölig werden. Der Mozzarella zieht eine lange Schnur zwischen Supplì und meinem Mund, bei der Fiore di Zucca werden Erinnerungen an meine erste – damals bei der Hochzeitsfeier auf dem Rasen einer Villa bei Bologna – wieder wach (und an meinen eigenen bisher einzigen Versuch, das nachzukochen) und bei der ersten Gabel Cacio e pepe überlege ich kurz, ob man Nudeln heiraten kann. Auch der Salat ist lecker und knackig-frisch und die perfekte Ergänzung. Der Wein ist einfach aber stimmig und so bin ich schnell sehr zufrieden und sehr satt. Ein Dessert schaffe ich nicht mehr, also bezahle ich schnell – mit Trinkgeld 20 € für dieses Festmahl – und gehe wieder zurück auf die Straße, wo inzwischen an die 40 Leute auf einen Tisch oder ihre Pizza zum Mitnehmen warten. Wieder perfektes Timing! Ich laufe zurück in meine Unterkunft und kehre noch kurz bei einem Obst- und Gemüseladen ein, den ich auf dem Hinweg bereits gesehen hatte. Als leichten Nachtisch und Snack für morgen früh hole ich mir ein paar Pflaumen und Trauben. Und dann geht es auch schon sehr schnell ins Bett.

Bohren und Bärlauch

Anstatt jetzt darüber zu jammern, wie schwierig die denkmalgeschützten Quasi-Altbauwände es mir und der Mitbewohnerin machen, hineinzubohren und Sachen an ihnen aufzuhängen, freue ich mich einfach, dass es heute im Bioladen Bärlauch gab und ich endlich, endlich die erste Bärlauchstulle des Jahres essen konnte. Nämlich. Positiv denken!

 

Ein Evergreen

Laue Berliner Abende eignen sich ja seit jeher für gute Gespräche an frischer Luft. So gesehen war es ein großes Glück, dass für den heute geplanten Abend mit der besten Kollegenfreundin und zwei weiteren lieben Kolleginnen so schönes Wetter implementiert wurde. So konnte ich das alte Evergreen-Programm wieder auffahren und mein liebstes vietnamesisches Restaurant mit einem der besten Eisläden der Stadt und langem Draußensitzen und Reden kombinieren. (Das klappte letzten Sommer mit dem Fräulein schon so außerordentlich gut!) Und man kann jetzt auch tatsächlich schon bis nach 9 draußen sitzen, in T-Shirt und dünner Jacke, im Hellen. Die beste Jahreszeit ist definitiv angebrochen. ❤

St. Patrick’s Day und 1000 Fragen

Eigentlich wollte ich ja auch dieses Jahr den St. Patrick’s Day wieder ganz dezidiert begehen und hatte mir für gestern Abend eine Art Reinfeier-Veranstaltung in einem Pub ausgesucht. Dann aber kamen die Halsschmerzen und ich verbrachte den Abend im Bett. Witzigerweise kam der Hase ausgerechnet gestern auf die Idee, eine Kohlsuppe zu kochen, die schon fast als Irish Stew durchgeht. Das WG-Statut erlaubt mir, davon so viel zu essen wie ich möchte. Und so esse ich die jetzt also, wieder im Bett, und gucke mir dazu einen relativ passenden Film an – der spielt auch in Irland und unter Iren und irischen Amerikanern, es kommen Pubs und Livemusik und irisches Bier vor… Passt. 😉 Für Euch gibts in der Zwischenzeit wieder 1000 Fragen – direkt unter diesem Bild:

Der Jawl fasst die Erklärung bei sich immer schön zusammen:

Die Fragen stammen übrigens übrigens ursprünglich mal aus dem Flow-Magazin, Johanna von pink-e-pank.de hat daraus eine persönliche Blog-Challenge gemacht und Beyhan von my-herzblut.com hat das PDF gemacht.

171. Mit wem verbringst du am liebsten einen freien Tag?

Mit mir selbst. Wenn dann noch paar Stunden mit guten Freund*innen dabei sind, macht es den Tag perfekt, aber ich kann auch den ganzen Tag alleine sein, das wird auch toll.

 

172. Was war der beste Rat, den du jemals bekommen hast?

Schwierige Frage. Vielleicht, mir keine Sorgen um das viele Geld zu machen und zum Language of Food Workshop zu fahren, das kam damals (2015)  gleich von mehreren Leuten und war definitiv eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Es gab sicherlich noch viele andere sehr gute Ratschläge in viel entscheidenderen Dingen, aber ich treffe wichtige Entscheidungen nicht nur, weil mir jemand dazu rät, insofern wäre es falsch, irgendeinen dieser Ratschläge mit einer so großen Bedeutung aufzuladen und als den besten zu deklarieren.

 

173. Was fällt dir ein, wenn du an Sommer denkst?

Barfuß durchs Gras zu laufen. Als Kind in unserem Garten, später auf Campingplätzen, Festivals, einer Hochzeit in einer italienischen Villa oder heutzutage meist in Parks oder im Hinterhof.

 

174. Wie duftet dein Lieblingsparfum?

Ich habe keins und trage keins. Vermutlich wäre es irgendwas orangig-zitroniges, das mich an den Giardino della Kolymbetra erinnert.

 

175. Welche Kritik hat dich am stärksten getroffen?

Es ist ein bisschen unfair, da ich inzwischen weiß, dass dieser Satz nicht genau so gemeint war, wie er gefallen ist und immer (später erklärten Kontext) machte er durchaus auch ein bisschen Sinn, aber: “Ich kann gar nicht genug rauchen, um mich auf Dein Niveau runterzukiffen.” ist schon sehr weit oben.

 

176. Wie findest du dein Aussehen?

Wenn es mir gut geht (gesund, ausgeschlafen, ausgeglichen): Super. Wenn es mir nicht so gut geht (kränklich, übermüdet, ausgelaugt): Geht so. Aber ich weiß dann immer, dass es wieder besser wird. Also insgesamt ziemlich gut 🙂

 

177. Gehst du mit dir selbst freundlich um?

Fast immer. Und wenn ich es nicht tue, erinnern mich meine Freund*innen, wieder daran, das ist toll!

 

178. Würdest du dich einer Schönheitsoperation unterziehen?

Höchstwahrscheinlich nicht. Ich kann mir allerdings inzwischen Szenarien vorstellen, in denen ich mich dafür entscheiden würde – allerdings nur, um einen Zustand zu erhalten oder zurück zu erlangen nicht um irgendwie anders auszusehen. Und ganz sicher nicht wegen Falten, Gewicht und anderen Alterserscheinungen.

 

179. Welchen Film hast du mindestens fünf Mal gesehen?

Da gibt es so viele – ich schaue Filme, die ich mag, immer wieder und wieder. Aussagekräftig wäre das wohl erst bei mindestens 30 mal.

 

180. Füllst du gern Tests aus?

Ja, aber nur, wenn die Antwortmöglichkeiten so sind, dass sie gut zu mir passen und ich mich nicht nur irgendwie annähern muss.

#12v12 im März 2019

Es ist der 12. und halb Blogdeutschland dokumentiert seinen Alltag wieder in zwölf Bildern. Meine zwölf findet Ihr hier, die anderen gibt es hier.

Bevor ich los ins Büro gehe, mache ich noch ein Foto davon, wie mein „neues“ Zimmer so aussieht. Das Bett wird vermutlich noch ausgetauscht und evtl. kommt noch etwas Deko hinzu, aber so ungefähr wird es dann wohl werden. Eigentlich hätte ich gerne noch ein Foto gemacht, in dem der Laptop besser aussieht und mein Bein nicht so sehr im Weg ist (ich sitze im Schaukelstuhl), aber der Kater kam halt auch nur genau in diesem Moment unter dem Bett hervor…

 

Und so sieht die Ecke aus, in der ich gesessen habe. Hmm, den Spiegel könnte ich mal wieder putzen…

 

Im Büro angekommen stelle ich mir wie eigentlich jeden Morgen mein Frühstück vom Obstbuffet zusammen.

 

Dann gehts mit dem Team zum Kaffee holen, außerdem stehen Ginger Ale und Earl Grey bereit, um mich durch die ersten Arbeitsstunden zu begleiten.

 

Nach zwei Stunden habe ich eins meiner wöchentlichen Meetings, bei dem ich das Protokoll führe, wofür ich meinen Laptop hole, der sonst unter Verschluss ist.

 

Mittags gehe ich mir was aus dem Supermarkt holen.

 

Dann esse ich gemeinsam mit dem Team. Es gibt einen Süßkartoffel-Kichererbse-Eintopf und dazu ein Börek mit Spinat-Feta-Füllung.

 

Zum Feierabend hin wird noch schnell konspirativ Gemüse geschnippelt.

 

Dann treffe ich mich mit einer lieben Freundin beim Georgier. Es gibt natürlich Rotwein und die typischen Pasten als Vorspeise, dazu auch das traditionelle Brot mit Käse und Dumplings mit Pilzen. Soooo lecker. Hinterher nehmen wir einen Absacker in einer nahe gelegenen Craft Beer Bar:

Asiatische Lebenshilfe und 1000 Fragen

Nachdem es gestern mit der fernöstlichen Unterstützung schon so gut geklappt hat und mein heutiger Tag schon ziemlich toll war – mein Schlafdefizit ist fast weg, ich habe meditiert und Dinge erledigt, die Arbeit war entspannt und hat Spaß gemacht und nebenbei habe ich wieder gute Gespräche geführt und positive – oder zumindest konstruktive – Erkenntnisse gewonnen – habe ich große Hoffnungen, dass es genauso weitergeht.

Gerade sitze ich in einem Café und genieße zum Feierabend meine liebste taiwanesische Spezialität: Den Bubble Tea. Und zwar nicht diese quietschbunte, knallsüße Zeug, aufgrund dessen Ihr Euch ja fast zu Recht wundert, dass es Bubble Tea noch gibt, sondern authentischen, Tee-farbenen und normalsüßen (hätte auch wenig oder keinen Zucker bestellen können, aber da ich etwas hungrig bin…). Ich habe mich für gerösteten Oolong-Tee mit Aloe-Vera-Stückchen als Topping entschieden. Und jetzt findet Ihr Bubble Tea plötzlich auch wieder ganz verlockend, oder?

Und gleich treffe ich mich dann mit einer koreanischen Freundin zum koreanischen Essen. Das wird bestimmt auch wieder sehr super – und das erste einer langen Reihe von Dinner Dates diese Woche. Deswegen gibt es jetzt auch nur noch den nächsten Teil der 1000 Fragen für Euch…

Der Jawl fasst die Erklärung bei sich immer schön zusammen:

Die Fragen stammen übrigens übrigens ursprünglich mal aus dem Flow-Magazin, Johanna von pink-e-pank.de hat daraus eine persönliche Blog-Challenge gemacht und Beyhan von my-herzblut.com hat das PDF gemacht.

141. In welche Länder möchtest du noch reisen?

Oh, eine ganze Menge! In Europa alleine fehlen mir noch Portugal, Finnland, Griechenland und weite Teile Ost- und Südosteuropas. In Nord- und Mittelamerika warten Mexiko und Kuba noch auf mich sowie Teile der USA (vor allem die Westküste, der Südosten und Hawaii). In Kanada wäre die Westküste auch irgendwann mal dran und ich hätte auch nichts daran, nochmal nach Jamaika zu kommen… In Südamerika lockt mich vor allem Peru, schon aus kulinarischen Gründen, und von Chile und Argentinien kenne ich bisher auch nur den äußersten Süden… In Afrika fände ich vor allem die Gegenden spannend, in denen der Verein aktiv ist, für den ich mich engagiere, ich bin aber sichtbar, das vieles anderes auch toll wäre. In Asien locken mich vor allem Indien, Sri Lanka und der Südosten – wiederum vor allem aus kulinarischen Gründen. Außerdem ist eine liebe Freundin gerade nach Nepal gezogen und vielleicht besuche ich sie da einfach! Irgendwann würde ich gerne auch nochmal mehr von Australien sehen und wenn ich schon dabei bin vielleicht doch mal nach Neuseeland. Achja und Fiji wäre ganz schön, irgendwann…

142. Welche übernatürliche Kraft hättest du gern?

Beamen, das würde vieles (u. a. die obige Antwort) viel leichter machen.

143. Wann wärst du am liebsten im Erdboden versunken?

Neulich gab es da so eine Situation auf einer Parkbank, aber nur für eine Zehntelsekunde. Danach wurde alles sehr entspannt. Eine ernsthaft hochnotpeinliche Situation fällt mir grad nicht ein, ich bin da recht schmerzbefreit.

144. Welches Lied macht dir immer gute Laune?

Tonight I Have To Leave It von den Shout Out Louds wirkt wirklich jedes einzige Mal.

145. Wie flexibel bist du?

In den allermeisten Dingen bin ich sehr flexibel (also außer körperlich), in einigen sehr sehr wenigen gar nicht – daraus resultiert auch die Entwicklung der letzten Wochen.

146. Gibt es eine ungewöhnliche Kombination beim Essen, die du richtig gern magst?

Brot mit Quark, Ketchup und Kräutern der Provence. Brot mit Teewurst und dazu Obstsalat. Überhaupt Obst in der Kombination mit Herzhaftem – alles aus der Richtung Toast Hawaii (mit Salami und Apfel, Apfelsine oder Pfirsich unter dem Käse) zum Beispiel. Und natürlich Ananas und anderes Obst auf Pizza (außer auf italienischer, ich bin ja keine Barbarin).

147. Was tust du, wenn du in einer Schlange warten musst?

Wozu habe ich ein Smartphone? An der Supermarktkasse sonst auch gerne die Einkäufe der Anderen analysieren.

148. Wo siehst du besser aus: im Spiegel oder auf Fotos?

Eindeutig im Spiegel. Bewegte Bilder sind besser für meinen Look als Momentaufnahmen. Und mein Gesicht gefällt mir spiegelverkehrt auch besser, aber das geht uns ja vermutlich allen so – eine Frage der Gewöhnung.

149. Entscheidest du dich eher für weniger Kalorien oder mehr Sport?

Weder noch!

150. Führst du oft Selbstgespräche?

Mit zunehmendem Alter wird man wunderlich;)

Schlemmereien aus dem Salento

Am Donnerstag war ich auf Vermittlung der lieben Claudia von Holy Fruit Salad! bei einer Pressekonferenz in einem italienischen Restaurant in Kreuzberg 61 eingeladen. Bei leckeren Weinen, Olivenöl, Käse, Honig, Pizza und diversen anderen Leckereien aus dem Salento, der “Stiefelspitze” Italiens im äußersten Südosten der Region Apulien, erfuhren die anwesenden Journalist*innen, Blogger*innen, Instagramer*innen & Co. einiges über die touristisch interessanten Orte dieser Gegend. Im Rahmen der ITB hatten die Kultur- und Tourismuszeitschrift Spiagge und verschiedene Vertreter der Provinz und einzelner Städte wie Otranto, Melendugno und Gallipoli zu diesem Abend eingeladen. Unter anderem stellten sich dort dann auch verschiedene Produzenten typischer Produkte des Salento vor.

Für mich versprach der Abend die Verbindung dreier meiner Leidenschaften: Bloggen und neue liebe Menschen aus der Blogosphäre zu treffen, Reisen und neue Gegenden kennenzulernen (Apulien steht schon lange auf meiner To-Do-Liste!) und natürlich italienisches Essen und Wein. Der perfekte Abend also, der in allen drei Bereichen glänzte und Lust auf mehr machte. Besonders gefreut habe ich mich übrigens über den Fiano, den es als Aperitif während der Vorträge gab – eine meiner liebsten Weißweinsorten, auch wenn ich ihn bisher nur aus Avellino und nicht aus dem Salento kannte. Der Negroamaro, den es dann zum Essen selbst gab, war übrigens auch extrem gut und ich werde demnächst mal versuchen, von beiden ein Fläschchen zu ergattern. Wir verkosteten auch zwei verschiedene Olivenöle und besonders das zweite (neue Ernte, sehr grün, dickflüssig, grasig und mild, von einer Sorte, die ursprünglich aus Frankreich stammt) war der Hammer.

Ein toller Abend, von dem mir außer den leckeren Flüssigkeiten vor allem die guten Gespräche in Erinnerung bleiben werden, und aus dem sich hoffentlich noch viele weitere kulinarische Gelegenheiten für die Zukunft entwickeln werden…

Mobster Dinner: Balls

Relativ regelmäßig treffen wir uns ja an Freitagen mit einer großen Gruppe von Freund*innen zum Mobster Dinner. Der Name hat nichts mit der Mafia zu tun, sondern damit, dass beim allerersten Dinner, das unter dem Motto “Lobster” stand, scheinbar ziemlich viel gemobbt wurde (ganz liebevoll natürlich). Daraus entstand dann eben der M-obster. Gleich geblieben ist über die Jahre, dass es jeweils ein Motto gibt, das Mobben ist hingegen mal mehr, mal weniger intensiv.

Hätten wir den ersten Teil der Überschrift geklärt. Der zweite betrifft das heutige Motto: Balls. Auch dieses hat eine etymologische Entwicklung durchgemacht, denn ursprünglich ging es dabei mal um Meatballs. Anglophile können sich vielleicht ungefähr vorstellen, auf welchen Umwegen wir von Meatballs im Speziellen zu Balls im Allgemeinen gekommen sind. Einen kulinarischen Grund gibt es aber auch: Vorspeise und Dessert bleiben fleischfrei, aber dennoch kugelig.

Jetzt essen, nicht mehr schreiben!

Und der Freitag so?

Es ist echt unglaublich, wie schnell die Wochen immer vorbeifliegen. Jetzt ist schon wieder Freitag, Wochenende. Vermutlich sollte ich dankbar sein, dass ich das so empfinde. Andere Leute kämpfen sich ja in zähen Jobs gerne mal von Wochenende zu Wochenende, ich hingegen bin meist auch immer ein wenig traurig, dass die fünf Tage schon wieder vorbei sind. OK, ich möchte keinen falschen Eindruck erwecken: Natürlich freue auch ich mich auf zwei Tage weitgehend selbstbestimmter Zeiteinteilung! Aber ich hab meistens so viel Spaß in meinem Job, dass er mir gar nicht so sehr wie eine von außen auferlegte Einschränkung vorkommt. Und meistens wache ich auch vor dem Weckerklingeln auf, so dass mir auch das Ausschlafen (im Moment zumindest) nicht wirklich fehlt.

Der heutige Freitag war ein relativ entspannter, obwohl ich schon die dritte neue Aufgabe diese Woche übernommen habe. Das hat für ca. 10 Minuten Nervenflattern gesorgt, als ICH einen fremden Menschen anrufen und mich mit ihm unterhalten musste, um hinterher meine Einschätzung abzugeben, ob er zu uns passt. Ich telefoniere ja grundsätzlich schon ungern mit fremden Menschen und dann auch noch in so einer ungewohnten und verantwortungsvollen Rolle… Aber man wächst ja mit seinen Aufgaben und eigentlich finde ich es ja auch sehr cool, dass ständig alles anders wird und neue Dinge auf mich einprasseln.

Meetings hatte ich ansonsten heute nur eines, dafür war ich aber mal wieder mit dem Team mittagspausieren. Wir hatten wirklich extrem köstliche vegane Burger mit Pommes und Getränk. Meiner war der Vienna Burger, mit “Schnitzel”, Knoblauch-Sauce, Gemüse und Schnittlauch. Ein Gedicht bis in die Details! (Keine Werbung, ich habe natürlich selbst bezahlt.)

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Nach der Arbeit gab es dann mal wieder eine Date Night mit dem Hasen. Ich glaube, das machen wir jetzt öfter – so lässt sich auch das verflixte 7. Jahr besser überstehen 😉 Erst trafen wir uns zum Abendessen auf eine Poké Bowl (ebenfalls selbst bezahlt). Ein total süßer, unscheinbarer und unprätentiöser Laden in der Stargarder. Sehr zu empfehlen! Ich hatte eine Bowl mit Thunfisch, Mango, Avocado, Rettich, Kaviar und geröstetem Algensalat, die vom Hasen bestand aus Lachs, Gurke, Avocado, Edamame, Algensalat, gerösteten Kichererbsen, knusprigem Mais, knusprigem Knoblauch, und Nüssen. Die Basis für beides war warmer Reis mit Salat und Sojasauce. Wir werden da auf jeden Fall wieder hingehen!

Nach dem Essen lösten wir einen Kino-Gutschein ein (ein Geschenk meines Arbeitgebers) und sahen einen weiteren Oscar-nominierten Film: Green Book. Der war zum Glück besser, als ich ihn nach dem Trailer erwartet hatte, auch wenn er für mich weder an Bohemian Rhapsody noch (vor allem) an Roma heranreicht. (Die anderen Nominierten müssen wir noch gucken.)

Danach ging es schnell durch die Kälte nach Hause, wobei das Hasenfahrrad die eine S-Bahn-Station ausnahmsweise mal schwarz fahren durfte. Jetzt guckt der Hase Biathlon live aus Kanada und ich packe meine Schnupfennase ins Bett.

 

PS: Schon merkwürdig, wenn eine Heinzelfrauchen-Aktion komplett unkommentiert bleibt – jetzt weiß ich gar nicht, ob sie bemerkt und gewürdigt wurde. Aber eigentlich soll man für solche Sachen auch keinen Dank erwarten, sie sind ja schließlich dafür da, anderen eine Freude zu machen und nicht sich selbst. Man muss auch jönne könne.

 

Tagebuch-5 im Februar 2019 #WMDEDGT

Es ist mal wieder der 5. und wie jeden Monat fragt Frau Brüllen wieder: Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?

Ich wache vor dem Weckerklingeln auf, weil irgendwer im Haus findet, es wäre eine gute Idee, jetzt mal ordentlich den Hammer zu schwingen. Als ich mich dazu durchringe, die Augen zu öffnen und mal nach der Uhrzeit zu gucken ist es 7:29, eine Minute vor Klingeln. Ich mache den Wecker aus und lese mich eine halbe Stunde lang gemütlich durchs Internet, während das Hämmern natürlich längst aufgehört hat und der Hase wieder eingeschlafen ist. Um 8 schleiche ich mich leise aus dem Schlafzimmer und lasse den Urlaubshasen weiter träumen.

Morgendliche Badroutine, Katzen füttern und dann bin ich kurz vor halb 9 schon aus dem Haus und fahre mit Tram und U-Bahn ins Büro.

Die Personalabteilung schreibt eine Rundmail über den neuen Feiertag in Berlin. Da wir zwar in Berlin unsere Zentrale, aber eben auch andere Standorte sowie Leute in Remote-Anstellung haben sowie diverse Mitarbeiter*innen, die kein Deutsch sprechen und das vielleicht noch gar nicht mitbekommen haben,1 ist das notwendig. Es geht zunächst darum, für wen der Feiertag alles gilt, dann darum, wie er im System abgebildet wird und was mit bereits bestehenden Urlaubsanträgen geschieht (Der Feiertag kam etwas plötzlich, das hat sich erst vor zwei Wochen oder so endgültig ergeben). Und dann ging es sehr lang und ausführlich um den Frauentag selbst, seine Geschichte, Clara Zetkin, warum der jetzt bei uns ein Feiertag ist usw. Und ein Link mit Veranstaltungen, bei denen man sich an diesem Tag politisch engagieren kann. Hach, ich liebe diese Firma!

Zum Frühstück gibt es klein geschnippeltes Büro-Obst und Milchkaffee, den wir uns wie immer mit der ganzen Kaffee-Crew oben in der Lounge holen. Ich lerne, dass es eine Fluggesellschaft namens Germania gibt und die jetzt pleite ist. Außerdem sprachen wir über das Fliegen im Allgemeinen, Flughäfen in aller Welt und überlegen, ob Fliegen oder Fleisch essen der schlimmere Klimakiller ist. (In meinem Kern-Team von 7 Personen haben wir drei vegan lebende Männer und vier omnivore Frauen. Besonders witzig ist, dass einer der Herren bis vor ungefähr zwei Jahren so ziemlich jeden Tag auf seiner Fleischportion bestand und inzwischen total geläutert ist.)

Zurück am Platz verbringe ich die Zeit bis zum ersten Meeting mit einer Aufgabe, die ich diese Woche für die urlaubende beste Kolleginnenfreundin übernommen habe – ziemlich analytisch mit ein bisschen Glaskugel drin, aber nichtsdestotrotz spannend. Und ich kann Kästchen (Google Sheet Zellen) mit lustigen Farben füllen, das ist ja auch immer schön.

Nach dem Meeting dann Abarbeiten der aufgelaufenen E-Mails und Anfragen, danach Mittagspause mit dem nicht-einfachen Kollegenfreund/Freundkollegen (20 Minuten Spaziergang zum Supermarkt und zurück, Gespräch über Magen-Darm, Valentinststag, Frauenhasser, die Grünen, die FDP, das Wahlverhalten in Ost-Berlin, 3,21 € in kleinen Scheinen und Seelenrettungsversuche). Wieder zurück gibt es für mich einen hochwertigen Mikrowellenmilchreis mit Erdbeerkompott und eine Runde Twitter-Timeline, der NEKFFK* muss direkt zurück an seinen Platz.

Nach der Pause gemütliches Vor-mich-hin-Arbeiten. Ein gutes Feedback für die Aufgabe erhalten, die ich diese Woche vertretungsweise übernommen habe. Eine weitere neue Aufgabe samt zugehöriger Schulung angekündigt bekommen, die spannend klingt und vielleicht längerfristig bei mir bleibt… Das Nachmittagsmeeting blieb dann relativ kurz und ereignislos. Danach tröpfelte der Arbeitstag ziemlich vor sich hin – im Vergleich zur letzten Megastresswoche sind wir jetzt wieder im Alltag angekommen und das ist auch gut so.

So kann ich pünktlich Feierabend machen und Richtung Friedrichshain fahren, um ein paar Dinge zu erledigen und mich dann mit einer meiner besten Freundinnen zum Essen und Quatschen zu treffen. Es gibt Tra Dao (hausgemachten Pfirsich-Eistee), Banh Xeo (einen vietnamesischen Pfannkuchen mit Tofu, Pilzen und Pak Choi), My Quang (eine dickflüssige Reisnudelsuppe mit Pilzen und Sesam-Chips) und Mango in frittiertem Klebreis. Dazu reden wir über alles, natürlich.

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Der Heimweg ab halb 10 ist dann ganz schön kalt, aber die Ringbahn ist warm und zum Glück ist es gar nicht so weit nach Hause. Dort warten zwei hungrige Katzen auf mich. Da der Hase heute auch aushäusig is(s)t, hatten sie noch kein Abendbrot. Dem schaffe ich schnell Abhilfe, dann mache ich noch ihr Klo sauber und mich selbst bettfertig. Halb 11 liege ich im Bett und höre zum Einschlafen die neue Folge Marvelous Mrs Maisel Goys.

*Auch noch nicht das richtige Blog-Synonym für ihn, fürchte ich.