25.03.2023 – Negativ, aber

Und plötzlich ist der Schnelltest am Morgen wieder negativ. Ich informiere den Mitbewohner, behalte die Maskenpflicht außerhalb meines Zimmers erstmal noch bei – letztes Jahr hatte ich zwischendurch auch einen Tag mit negativem Schnelltest und am nächsten Tag war er wieder positiv. Trotzdem ist das ein gutes Zeichen. Fieber habe ich auch keins mehr. Statt Erkältungssymptomen haben diffuse Leibschmerzen inzwischen die Oberhand – irgendwas stimmt da drinnen nicht.

Ich beschließe, mal zu gucken, ob etwas Bewegung, frische Luft und Sonne gut tun und ziehe mich erstmals seit Montag wieder richtig (aka Jogginghose, Hoodie, Jacke und Schuhe) an. Als ich draußen stehe, ist die Sonne allerdings schon weitgehend weg. Langsam, ganz langsam, gehe ich los, Richtung Bioladen. Kräutertee und Taschentücher habe ich diese Woche alle gemacht, Quark und Käse fehlen auch.

Ich bin recht wackelig auf den Beinen, die außerdem wie immer nach vielem Liegen wieder sehr steif sind und ein wenig wehtun. Vor dem Bioladen setze ich mich erst einmal kurz auf eine Bank und warte, bis sich mein Puls beruhigt hat. Dann Maske auf, Einkauf erledigen, zurück auf die Bank, Maske ab. Nach kurzem Ausruhen geht es langsam wieder nach Hause. Dort angekommen mache ich mir eine große Kanne Tee mit Kräutern, die gut für den Bauch sind, und lege mich zurück ins Bett.

Im Laufe des Tages wird alles immer unangenehmer und schmerzhafter, mein Inneres krempelt sich scheinbar einmal um und ich muss mehrmals recht plötzlich ins Bad laufen. Ich bin besorgt, rufe einmal sogar die 116117 an, um eine fachliche Einschätzung zu bekommen, ob ich damit noch übers Wochenende komme, oder doch direkt ärztliche Hilfe benötige, aber aktuell sind alle Leitungen belegt. Irgendwann beruhigt sich alles wieder einigermaßen und ich mich dann auch. Gegen 22 Uhr ist Licht aus.

24.03.2023 – Es kommt Bewegung rein

Heute morgen ist der zweite Teststrich plötzlich nur noch ganz schwach. Soll es jetzt wirklich bald vorbei sein mit der Ansteckungsgefahr? Fieber gibt es auch keins mehr (erst abends ein wenig erhöhte Temperatur). Das lässt sich ja erstmal ganz gut an.

Allerdings habe ich seit gestern irgendwie unbestimmtes Bauchgrimmen und meine Verdauung spielt irgendwie verrückt, scheinbar hat sich der/das Virus inzwischen irgendwo bei den inneren Organen zu Schaffen gemacht, jetzt wo mit Schnupfen und so nicht mehr viel zu holen ist.

So richtig Hunger habe ich nicht, aber ein bisschen übel ist mir, also stehe ich auf und gehe in die Küche. Ein, zwei Butterstullen mit Kresse sollen es werden. Es bleibt dann aber bei der einen, denn als ich versuche, die zweite Scheibe Brot abzusäbeln, rutsche ich ab und das Messer in meinen linken Zeigefinger hinein. Erst Schock, dann Schmerz, dann Blutbad in der Küche. Direkt über dem mittleren Gelenk habe ich quasi auch eine Scheibe abgesäbelt – naja, nicht ganz, aber es ist ein beachtlicher Schnitt und es blutet ganz ordentlich. Ich verbringe die nächsten Minuten mit der Hand unter dem Wasserhahn, dann bastele ich mir mit Küchenrolle eine kühlende Kompresse nach der anderen, die alle schnell durchsuppen.

Jetzt kann ich ein bisschen klar denken und strategisch handeln. Ich besorge mir Pflaster aus der Medikamentenkiste und wickle es ohne es zuzuschneiden großflächig um den Finger, um möglichst gut zu schützen, ein wenig Druck auszuüben und Bewegungen des Gelenks einzuschränken. Dann wische ich Blut auf, schmiere wenigstens die eine Stulle und bringe sie zurück ins Bett. Schnell etwas essen, damit der Kreislauf weiter mitmacht. Hui. Das war aufregend. Ich schlafe erst einmal ein wenig ein.

Leider muss ich später auf jeden Fall noch duschen und meine Haare waschen. In meiner neuen Situation gleich noch ein wenig aufregender. Erstaunlicherweise schützt das Pflaster die Wunde tatsächlich vor beißendem Shampoo oder Duschgel und als ich fertig bin, baue ich das gleiche Provisorium noch einmal, ziehe einen frischen Schlafanzug an und lege mich schnell wieder ins Bett.

Kurz danach klingelt es und die 100 Schnelltests, die ich am Wochenende nur durch Zufall bestellt hatte, werden geliefert. Perfektes Timing, denn der heute morgen war der Letzte! Ich mache gleich noch einen und es gibt wieder nur einen sehr schwachen zweiten Strich. Das macht Mut!

Am Abend bestelle ich mir dann Milchreis als Tröst- und Schonkost und wechsle das Pflaster ein weiteres Mal, bevor ich schon kurz nach 10 das Licht ausmache.

Anmerkung: Wie krass es ist, dass ich die Tests bestellt habe, als ich schon infiziert war! Mit leichter Vorahnung, dass der St. Patrick‘s Day nicht folgenlos geblieben sein würde, aber noch ohne Symptome und mit noch ca. 10 Tests im Vorrat. Und überhaupt: Als wir neulich darüber sprachen, ob wir zum St. Patrick‘s Day gehen wollen, war ich die einzige, die Bedenken wegen Covid hatte. Bei dem Gespräch war der Liebste bereits infiziert, aber noch nicht ansteckend. Dann konnte er am Ende nicht mitkommen, weil wegen seiner eigenen Erkrankung die Wochenenden getauscht worden waren und wir gehen zu zweit los. Und nur ich stecke mich an. Zwei Tage darauf sehen wir uns das erste Mal wieder seit obigem Gespräch, da bin ich dann bereits infiziert, aber noch nicht ansteckend. Mind blown.

23.03.2023 – Same same but different

Ein weiterer Kranktag im Bett, mit deutlichem Teststrich und nur abends Fieber. Statt den ganzen Tag mit Chez Krömer zu verbringen, ist diesmal ein Filmmarathon dran. Ein wilder Ritt von Oscar-prämiertem und -nominiertem über deutsche Komödien bis hin zu Schlöndorff. Das ist dann aber schon Film Nummer 6, bei dem ich einschlafe.

22.03.2023 – Ein Schritt voran

Gibt gar nicht so viel zu schreiben, wenn man den ganzen Tag im Bett liegt. Heute ist das Fieber deutlich niedriger und erst gegen Abend wieder nennenswert. So reicht die Konzentration, um alle „Chez Krömer“-Folgen nachzuschauen, die ich noch nicht gesehen hatte. Zwischendurch liefert man mir gratinierte Bruschetta und Spaghetti mit Tomatensauce, die echt lecker sind, von denen ich aber jeweils nur die Hälfte schaffe. (Die Panna cotta geht aber ganz.) Das ist doch kein Zustand!

21.03.2023 – Fieser Tag

Der Dienstag ist bestimmt von Fieber und Gliederschmerzen. Bis irgendwann am Nachmittag habe ich keine große Lust, die Augen längere Zeit aufzuhalten. Ich höre Podcasts und dämmere dabei immer wieder weg und muss dann „zurückspulen“.

Zum Frühstück gibt es Obst und Waffeln, zum Mittag Brot mit Avocado, allerdings wird mir beim Stulleschmieren übel und schwindelig und ich schmecke relativ wenig (liegt aber anscheinend nur am Schnupfen, toi toi toi).

Meine Beine schmerzen wie Hölle, in jeder möglichen Position, die ich aufgrund extrem kuscheliger Katzen auch nicht so gut wechseln kann. Dazu weiter Schnupfen und zunehmend auch Husten.

Am frühen Abend schaue ich mir dann „Marcel the Shell with Shoes on“ (mit Schlafunterbrechung und Zurückspulen) und passend dazu hinterher noch das Netflix-Special von Jenny Slate an. Dann schaffe ich noch ein paar Buchseiten, bevor mir wieder die Augen zufallen und ich mich mit Hilfe verschiedener Podcasts in Etappen durch die Nacht schlafe.

20.03.2023 – Happy Anniversary

Ich wache gegen 5 Uhr auf und merke, dass etwas anders ist. Mein Hals ist dicker, der Kopf schwerer, die Beine weher. Ich gehe kurz aufs Klo und versuche wieder einzuschlafen, aber das will nicht gelingen. Über die nächsten zwei Stunden beschließe ich nacheinander, dass ich erstens heute nicht ins Büro gehen werde, dann später, dass ich heute gar nicht arbeiten werde. Ich überlege und recherchiere, wie ich mir aktuell eine Krankschreibung besorgen kann (jetzt im März geht das noch telefonisch). Als das Weckerklingeln näherrückt und die Morgenemsigkeit dräut, gehe ich ein weiteres Mal aufs Klo und nehme noch einen weiteren Schnelltest mit.

Auf den ersten Blick sieht alles gut aus, also gehe ich in die Küche und möchte gerade damit anfangen, Kaffee und Kakao zu kochen – was sonst der Liebste übernimmt, aber sonst schlafe ich auch länger als er – als ich einen weiteren Blick auf den Test werfe, wo dich inzwischen ein Schatten abzeichnet. Ein paar Sekunden später bin ich mir ziemlich sicher, dass da ein zweiter Strich ist. Verdammt. Ich gehe schnell zurück ins Schlafzimmer, wo ich meine frischen Masken habe. Während ich eine aus der Verpackung fummle, wacht der Liebste auf. Ich bitte ihn, auch einen Blick auf den Test zu werfen und er kann meine Vermutung nur bestätigen. Jetzt heißt es, schnelle Entscheidungen treffen.

Die Maske bleibt auf, während ich mich schnell anziehe und meine Sachen packe. Bad, Küche und Schlafzimmer werden gelüftet. Der Plan ist, so schnell wie möglich hier raus und nach Hause zu kommen – niemanden ansteckend und dann in der gewohnten Umgebung krank seiend, mit allem, was ich dafür brauche und in der Nähe der Katzen, um die sich ja auch jemand kümmern muss. Die Alternative wäre gewesen, mich im Kinderzimmer zu isolieren und das Teilzeitkind für wer weiß wie lange auszusperren. Blöd ist, dass ich eine gute Stunde nach Hause brauche. Ich lasse mir vom Liebsten eine Aspirin Complex anrühren und trinke das schnell aus. Dann verabschiede ich die beiden und bin unterwegs.

In der S-Bahn trägt kaum jemand Maske, aber das ist ja nun nicht meine Schuld – die FFP3 sitzt. Ich nutze die Fahrtzeit um meine Hausarztpraxis anzuschreiben und um eine Krankschreibung zu bitten, mich auf der Arbeit bei allen wichtigen Leuten krank zu melden, Termine abzusagen und den Mitbewohner vorzuwarnen. Dann sage ich meiner Familie und den Kontakten der letzten Tage Bescheid, gebe den positiven Selbsttest in der Corona-Warn-App an und alarmiere die sozialen Medien. 😉 Es ist genau 366 Tage nach dem letzten Mal, von dem ich mich immer noch nicht vollständig erholt hatte.

Zuhause angekommen mache ich mir Müsli mit Obst und eine große Kanne Tee, hole alle Medikamente, die relevant werden könnten sowie das Pulsoximeter an mein Bett und dann ist for Zimmertür zu, die Maske kommt ab und ich krieche ins Bett. Noch geht es eigentlich – kann aber auch am Adrenalin und der Aspirin Complex liegen. Ich messe 37,8 Grad Körpertemperatur, was bei meinem Normbereich definitiv schon Fieber ist.

Ich telefoniere noch kurz mit dem Liebsten und dann döse ich erstmal weg. Diesen Tag verbringe ich hauptsächlich Podcasts hörend und schlafend, nur unterbrechend von Katzengejammer, wenn jemand raus oder rein will, was etwa alle Stunde passiert und jedes Mal Maske aufsetzen und Tür öffnen erfordert. Irgendwann ruft die Praxis zurück, bestätigt die Krankschrift und dann kann ich hochoffiziell im System eintragen, dass ich krank bin.

Erst am Abend habe ich genug Konzentration, um etwas fernzusehen, und dann ist gegen 22 Uhr auch schon Licht aus, nachdem ich bei 39 Grad Fieber eine Tablette eingeworfen habe.

19.03.2023 – Letzte Chance

Ich wache auf und fühle mich ein wenig kränklich, aber nicht mehr als in den letzten Tagen. Der Schnelltest ist weiter negativ. Ich telefoniere mit Liebstem und Teilzeitkind und sie reden mir gut zu, doch zu ihnen zu kommen. Da ich den Liebsten seit zwei Wochen und das Teilzeitkind seit drei Wochen nicht gesehen habe und es in der nächsten Woche schon wieder sehr dürftig aussieht, ergreife ich die letzte Chance, bevor nochmal mehr als eine Woche hinzukommt.

Nach dem Frühstück packe ich meine Sachen für einen Tag in Südberlin und einen Tag im Büro und fahre dann los. Auf dem Weg verblogge ich den Sonnabend. In Südberlin angekommen ist dem Teilzeitkind nach eigener Aussage schlecht und Fieber hat es auch wieder. Ich mache Tee und Wärmflasche und dann setzen der Liebste und ich uns erstmal auf die Couch und sind.

Nach dem Mittagessen aka Brunch zockt der Liebste eine Runde, während ich lese und dabei einnicke. Dann steht das Teilzeitkind in der Tür und besteht darauf, jetzt mit uns „Spiel des Lebens“ zu spielen. Nachdem wir das Fieber ein wenig medikamentös gesenkt und das Kind warm eingepackt haben, geht es los. Das Spiel ist genauso lahm und problematisch, wie ich es aus meiner Kindheit in Erinnerung habe. Ich gehe unübliche Wege – keine Uni, keine Heirat, eine Midlife-Crisis, ein Bauernhof – und liege am Ende mit dem geradlinig arbeitenden Teilzeitkind gleichauf, während der Liebste dank kluger Geldanlagen gewinnt.

Nach einer Runde geht es für alle auf die Couch. Wir gucken den ersten Teil von „Der Hobbit“ und essen dabei Reste vom gestrigen Bestellen – Focaccia, Pizza und Pasta. Danach geht das Teilzeitkind Zähne putzen und bekommt das Harry-Potter-Kapitel vorgelesen, das oben auf dem Astronomieturm spielt. Seine beste Freundin hat allerdings den wichtigsten Plottwist schon gespoilert (kennt aber anscheinend den 7. Teil noch nicht, zum Glück). Dann ist Bettgehzeit für alle unter 10 und der Liebste und ich schauen noch ein wenig beeindruckendes Netflix-Special von Ron White, bevor wir erschöpft die Segel streichen. Ich mache noch einen weiteren Schnelltest, der negativ bleibt, weil sich in meinem Hals ein möglicherweise vertrautes Gefühl einschleicht.

Kaum liegen wir im Bett, sind wir auch schon eingeschlafen.

18.03.2023 – Pläne Schmäne

Verabredet ist heute, dass ich erstmal gemütlich ausschlafe – auskomere, wie der Liebste sagt -, dann irgendwann meinen Bruder treffe, der gestern nach fast drei Wochen endlich aus dem Krankenhaus entlassen wurde und dann nach Südberlin fahre, um den Rest des Wochenendes mit dem Liebsten und (teilweise ;)) dem Teilzeitkind zu verbringen.

Das mit dem Ausschlafen klappt nach einem ersten Aufwachen um 7 ziemlich gut, am Ende ist es nach 9, als ich beschließe, dass die Nacht vorbei ist. Vor dem Einschlafen hatte ich noch eine Kopfschmerztablette eingeworfen, so geht es mir erstaunlich gut. Wenig verkatert, gar nicht mal so müde, dafür irgendwie wie in Watte eingepackt – ein Gefühl, für dass es sonst die richtigen Pflanzen braucht. Und meine Beine sind mal wieder steif und tun weh und wollen sich die ersten Stunden erstmal definitiv nicht bewegen. Das passt gut in meine Morgenroutine, die ja sowieso mit langem im Bett Herumliegen beginnt.

Ich lese Nachrichten und soziale Netzwerke nach sowie den Feedreader leer, erledige mein Duolingo- und Babbel-Pensum, arbeite mit meiner gestrigen Begleitung den Pub-Abend auf und entdecke, dass Ken DeBurca auch ein Album mit eigenen Songs draußen hat. Weniger Irish Folk, mehr softer Indie Pop mit folkigen Einflüssen und interessanterweise ein sehr ähnlicher Sound wie Talking To Turtles, nur ohne die weibliche Stimme dazu. Das kann man sehr gut hören.

Dann telefoniere ich mit dem Liebsten, der das Teilzeitkind gerade zum Turnen gebracht hat, und wir schmieden einen ungefähren Plan für den Tag und das Wochenende: Irgendwann im Laufe des Nachmittags komme ich in Südberlin an, wir spielen evtl. noch ein Spiel und gehen dann zu dritt zum Stammitaliener und holen das Freitagsritual nach. Am Sonntag hat das Teilzeitkind Termine mit der Mutterfamilie und der Liebste und ich haben den Großteil des Tages für uns zu zweit.

Soweit so gut. Kurz vor 11 kann ich aufstehen und mache mir Frühstück. Weil ich beim Lüften gemerkt habe, wie warm es ist, beschließe ich, dass es Zeit für das erste Balkonfrühstück des Jahres ist. Die Katzen goutieren diese Entwicklung und Pflanzen ihre Flauschhintern in noch leere Blumenkisten in der Sonne. Während des Essens schmiede ich Pläne mit meinem Bruder. Als die Sonne um die Hausecke herum ist, wird es draußen zu kalt.

Ich wechsele aufs Sofa, da ruft der Liebste an. Er hat gerade ein fiebriges, schüttelfröstelndes Kind vom Turnen abgeholt, das jetzt direkt ins Bett verschwunden ist. Angesichts der Pandemielage und meines allgemeinen Gesundheitszustands beschließen wir, dass ich heute nicht nach Südberlin fahre. Das Teilzeitkind ist gar nicht amused, wir auch nicht. (Spoiler: Das Fieber steigt im Laufe des Tages noch, der Covid-Test bleibt negativ und am nächsten Morgen ist der Spuk weitgehend vorbei.)

Angesichts der neuen Lage kann ich nun noch eine Waschmaschine anstellen und mir allgemein Zeit lassen, da ich nicht meinen halben Hausstand mit zum Treffen mit meinem Bruder nehmen muss, sondern danach einfach wieder nach Hause laufe. Ich spaziere also später durch schönsten Sonnenschein durch den Kiez, klingele den deutlich eingefallenen und mitgenommenen Bruder samt Freundin runter und dann laufen wir ganz langsam seine Straße einmal auf und ab. Unterwegs hole ich mit das erste Eis der Saison (Pistazie-Lucama und Yuzu-Cheesecake, wir sind schließlich im hippen Teil von Pberg).

Dann sitze ich noch ein Weilchen mit meinem Bruder in seiner Wohnung, während seine Freundin einkaufen ist. Irgendwann rufen der Liebste und das Teilzeitkind an, inzwischen ist wieder genügend Aufnahmefähigkeit im Kind, um einen Film zu gucken. Sehr gut!

Ich mache mich dann auf den Heimweg. Unterwegs hole ich noch etwas Brot (das alte hatte mich heute morgen pelzig begrüßt) und mache es mir dann zuhause wieder auf dem Sofa gemütlich. Für richtiges Kochen fehlen mir heute Kraft und Enthusiasmus und streng genommen steht mir ja noch ein Kateressen zu. Also bestelle ich mir einen Cheeseburger mit Bacon, Pommes mit Mac&Cheese, einen frittierten Snickers und eine mexikanische Guavenlimonade. Bis auf die viel zu weichen Nudeln ist das insgesamt eine erstaunlich gute Erfahrung. Pommes mit Käsesauce hätten es auch getan.

Dazu gucke ich passend zum gestrigen Abend noch zum xten Mal „P.S. I Love You“ und dann geht es relativ früh mit Buch ins Bett.

17.03.2023 – Tanzen macht auch Schritte

Es ist Freitag, ich habe nullkommanull Meetings im Kalender und der letzte Arbeitstag endete erst 23 Uhr. Ich bin also sehr bemüht, die gesetzlich vorgeschriebene Ruhezeit einzuhalten und darf genau genommen erst ab 10 Uhr am Schreibtisch sitzen – bon.

Der Arbeitstag ist dann auch dementsprechend ruhig. Ich wurschtele mich durch Liegengebliebenes der letzten Tage und höre nebenbei das fantastische neue Album von Talking To Turtles, das heute erschienen ist. Was haben wir darauf gewartet, gebangt und gehofft! Zum allerersten Mal gehört habe ich die beiden auf einer Gartenparty im Brandenburgischen, kurz darauf legten sie mit ihren ersten drei Platten, Touren, Festivalauftritten und Featuring auf dem Rolling-Stone-Sampler eine ordentliche Karriere hin. Dann wurde es erstmal still.

Dann kam das erste Soloalbum von Flo als „Das Paradies“, vielleicht noch erfolgreicher und auf Herbert Grönemeyers Label erschienen. Und noch ein zweites hinterher. Wir hatten irgendwie die Hoffnung aufgegeben. Zum 10jährigen TTT-Album dann ein unglaublich tolles Konzert – mitten zwischen DP-Tourterminen – und auf einmal war die Hoffnung wieder da. Dann irgendwann die Ankündigung neuer Konzerte, dann kam Corona. Und jetzt gehe ich im Mai nicht nur endlich aufs Konzert, jetzt ist sogar eine komplette neue Platte da! Mein Herz geht auf, genau wie das vieler vieler anderer Menschen!

In der Mittagspause sauge ich die Wohnung durch und bringe den Müll runter. Im Ofen bäckt derweil einer der beiden Radicchi di Treviso, die zwischendurch mit der Biokiste angekommen waren. Als der fertig ist, überbacke ich schnell eine Stulle mit Ziegengouda, dazu kommen Rosmarin und etwas Honig und fertig ist eine schnelle, deliziöse Mittagsmahlzeit.

Der Nachmittag wird noch etwas arbeitsamer, als die Kolleg*innen in den USA ihren Tag beginnen. Aber dann ist es Zeit für das Highlight des Tages, schließlich ist St. Patrick‘s Day! Ich laufe mit einem Umweg zur Schneiderei, wo ich nochmal ein paar Sachen abgebe, von Prenzlauer Berg nach Mitte, wo ich mit einer Freundin im Pub am Hackeschen Markt verabredet bin. Dort ist schon richtig was los, dafür dass es immer noch Nachmittag ist. Ich trinke draußen einen ersten Cider und esse ein Pulled Pork Sandwich mit Apple Sauce und beantworte noch letzte Arbeitsnachrichten auf dem Diensthandy. Dann verschwindet das in der Tasche und wir gehen nach drinnen, wo sich Ken DeBurca bereits die Seele aus dem Leib singt und nur mit Stimme und Gitarre den Raum zum Kochen und Tanzen bringt.

Die Musik ist großartig, aber es ist furchtbar voll und eng und wir sind den anderen Gäst*innen einige Promille hinterher. Ein zweiter Cider landet durch Rempelei ungetrübten auf dem Boden. Das ist alles etwas unbefriedigend. Wir gehen wieder nach draußen und fassen einen Schlachtplan. Zunächst Pinkelpause im Büro der Freundin, das gleich um die Ecke liegt, dann spazieren wir zum Checkpoint Charlie, zu einem anderen Pub, in dem Ken DeBurca später am Abend auch auftreten wird.

Wie wir vermutet haben, ist es dort weniger voll. Allerdings sind dort auch alle Tische und Sitzgelegenheiten bereits besetzt. Wir haben noch eine gute Stunde zu überbrücken, bis die Musik dort anfängt und wir tanzen können. Also holen wir uns den nächsten. Cider und suchen uns dann ein einigermaßen angenehmes Plätzchen zum Stehen in Bühnennähe. So langsam machen sich bei uns beiden Beine und unterer Rücken bemerkbar, während sich der Laden weiter füllt. Dann geht es kurz nach 21 Uhr endlich los. Die Musik ist wieder großartig, das Publikum dabei angenehmer und dank des Tanzens halten sich dann auch die Schmerzen wieder in Grenzen.

Gespielt werden natürlich die ganzen Klassiker: I‘ll tell me Ma, Raglan Road, Galway Girl, Rocky Road to Dublin, Wild Rover, Seven Drunken Nights, Fields of Athenry, Cranberries, U2, Dropkick Murphys… Dazu Rock- und Pop-Klassiker, die von den Akkorden her reinpassen und helfen, die Stimmung anzuheizen. Im Publikum sind auch viele Ir*innen und nicht nur verkleidete Tourist*innen. Wir haben sehr viel Spaß, besonders an Medleys, bei denen man innerhalb eines irischen Klassikers mehrere andere Songs abhandelt und am Ende wieder zurückkommt. Achja, das war ja der eigentliche Song! Ein schönes Beispiel ist “Dirty Old Town” gemischt mit “Three Little Birds”. Oder wie der “Wellerman Song” nahtlos ins Programm eingebaut wird – gemixt mit “Drunken Sailor” und einen dritten Song, den ich vergessen habe.

Schön auch: „This next song is called ‘A Guiness for the singer’” oder die Frage “Are you drunk enough?” bevor er Robbie Williams’ “Angels” anstimmt. Wahnsinnig gute Show! Gegen Mitternacht werde ich langsam müde, aber ich möchte wirklich nichts verpassen. Mehrfach wird der nun wirklich letzte Song angekündigt und dann kommen nochmal eine ganze Reihe. Auch nach „What‘s up“ und „Bohemian Rhapsody“ ist noch nicht Schluss. Aber zumindest geht dann der Hut rum und irgendwann kurz vor 1 ist alles vorbei und ich mache mich auf den Heimweg – mit U- und S-Bahn und meinem Hörbuch auf den Ohren. Kurz vor 2 liege ich im Bett und habe sogar noch daran gedacht, eine Kopfschmerztablette zu nehmen.

Zählt man die Zeit vor und nach Mitternacht zusammen, habe ich heute an die 23.000 Schritte gemacht…

16.03.2023 – Quasi Sportskanone

Weil heute Abend noch ein sehr später Call ansteht, wollte ich eigentlich eine Stunde länger schlafen, aber da ich ja gestern so früh im Bett war, bin ich mal wieder eine Stunde vor dem Weckerklingeln wach. Ich lasse mir also ausgiebig Zeit mit der Morgenroutine, blogge noch und betreibe ausführliche Körperpflege. Trotzdem sitze ich dann schon wieder kurz nach 9 am Schreibtisch. Es ist dann aber immerhin ein recht ruhiger Arbeitstag. Ich habe nur ein einziges Meeting am Vormittag, dann folgt ein längeres Telefonat, das ich schlussendlich mit nach draußen und bis fast zur Tür meiner Physiotherapeutin nehme.

Die Physiotherapie ist heute nur kurz, dafür will die Therapeutin sehen, was ich bisher gelernt habe und trägt mir als Hausaufgabe auf, jeden Tag 5 Minuten mit Übungen meiner Wahl zu verbringen. Auf dem Rückweg höre ich weiter Judith Holofernes/Nora Tschirner zu und stelle mir unterwegs beim REWE an der Salatbar einen Salat zusammen – den gibt es inzwischen auch in der Mehrwegdose, sehr gut!

Zurück am Schreibtisch also Salat und weitere Arbeit. Dann gibt es noch ein Meeting am Nachmittag und schon ist der reguläre Arbeitstag wieder vorbei. Ich harke ein wenig meinen Zen-Garten (aka siebe das Katzenklo durch) und dann muss ich auch schon wieder los, diesmal zum AquaFitness mit der besten Freundin. Wieder einmal durchkreuzt die S-Bahn aber meine Pläne – gerade als ich drinsitze, kommt die Ansage, dass auf der Strecke ein Zug steht und aktuell der Zugverkehr unterbrochen ist. Ich steige also wieder aus und nehme stattdessen die Tram zum Alex und fahre von dort mit der Stadtbahn zum Ostkreuz. Nebenbei sage ich meiner Freundin Bescheid, dass ich nicht pünktlich sein werde und sie ruhig vorgehen soll.

Als ich am Ostkreuz ankomme, ruft sie an und sagt, dass sie sich auch verspätet hat und doch auf mich warten würde. Wir treffen uns also und beschließen, jetzt nicht mehr zu hetzen. Wir ziehen uns in Ruhe um und kommen dann etwa 20 Minuten nach Beginn des Kurses an. Meine Freundin entscheidet sich, einfach ein paar Bahnen zu schwimmen, aber erstens ist sie dabei fitter und schneller als ich und die Bahnen sind mit ernsthafteren Schwimmer*innen gut gefüllt und zweitens tun mir die AquaFitness-Übungen sehr gut. Also lasse ich mich samt Poolnudel noch ins Wasser gleiten und starte mitten im Krafttraining-Teil in den Kurs. Vielleicht fehlt mir die Aufwärmphase, vielleicht hatte ich heute aber auch schon genug Sport und Bewegung (das Schrittziel war schon am Ostkreuz erreicht). Jedenfalls schwimme ich nach dem Ende des nur halben Kurses nur noch zwei Poollängen und trete ein wenig Wasser und bin dann schon rechtschaffen kaputt.

Wir gehen in die Sauna – Bio-Sauna, Ruheraum, 90-Grad-Sauna. Auf die zweite Ruhephase verzichten wir, da der Ruheraum unangenehm kalt ist ohne Bademantel. Stattdessen also duschen, anziehen, föhnen und dann setzen wir uns noch mit einem Smoothie in den Cafébereich, zum Ruhen und Plauschen. Danach geht es mit der Ringbahn wieder nach Hause. Im Prenzlauer Berg angekommen, wähle ich mich Punkt 22 Uhr in den Call ein und laufe damit auf den Ohren nach Hause, beantworte auf dem Handy nebenbei kurz die Fragen eines Kollegen, hänge dann zuhause meine nassen Sachen auf, mache mir Brot zum Rest des Sahneherings und esse Abendbrot. Als der Call um 23 Uhr beendet ist, mache ich mich bettfertig.