17.03.2024 – Ein ganz anderer St. Patrick‘s Day

Wer legt denn den 17. März bitte auf einen Sonntag? Andererseits vielleicht ganz gut, dass die Versuchung dann weniger groß ist, ihn im Pub zu verbringen – meine Pariser Kollegin ist ja stets voller Bewunderung für meine Fähigkeit, an jeder Entwicklung die positive Seite zu sehen. Aus diversen Gründen wäre es nämlich gar nicht so gut gewesen, den Abend im Pub zu verbringen. Erstens habe ich ja bereits eine anstrengende Woche hinter mir (und der Liebste auch) und brauche eher Erholsames, und zweitens habe ich mich ja letztes Jahr bei meinem ersten Heraustrauen aus der Lockdown-Mentalität am St. Patrick‘s Day das zweite Mal mit COVID angesteckt und für solche Späße (höhö) hätte ich jetzt überhaupt keine Zeit, schließlich will ich nächstes Wochenende nach Spanien fliegen (ähnlich wie vor zwei Jahren, kurz nach meiner ersten COVID-Infektion… hüstel).

Anyway, ich wache zu einer angemessenen Zeit (also nach angemessen langer Nachtruhe) auf und mache mir dann relativ schnell einen Sencha und einen Obstteller zurecht (Apfel und Mandarinen), womit ich mich wieder ins Bett lege und gemütlich das Internet leer lese. Kurz nach 9 ruft das Teilzeitkind an, das gerade auf dem Weg von Mama zu Papa ist und den Liebsten telefonisch nicht erreicht. Ich übernehme den Telefondienst und etwa zehn Minuten später ist er wach und kann dann fast munter das Kindelein entgegennehmen. Dann telefonieren wir und besprechen, wann wir uns nachher treffen.

Daraus ergibt sich bei mir noch ein ausreichendes Zeitfenster, um mich nach den Programmpunkten Sachen packen und Katzenklo durchsieben noch für eine Grundreinigung in die Badewanne zu legen – sehr schön. Kurz davor stelle ich aber fest, dass meine Kopfhörer nicht da sind. Ich rufe im Café von gestern an und frage nach, man weiß aber von nichts. Ich schreibe der Gastgeberin von gestern Abend, die muss aber erst in Ruhe gucken, in einem 5-Personen-Haushalt gibt es viele Kopfhörer.

Ich beschließe etwas früher loszufahren, um ggf. auf Zuruf noch dort vorbeigehen zu können und außerdem auch nochmal im Café nachzuschauen. Auf dem Weg zur S-Bahn kommt die Nachricht, dass die Kopfhörer wohl nicht in der Wohnung sind. Also fahre ich direkt zum Ostkreuz, laufe von dort zum Café, gehe zum Platz von gestern und finde die Kopfhörer offen und leicht sichtbar unter der Bank liegend vor. Soviel zu „Wir haben nichts gefunden und abgegeben wurde auch nichts“ – geputzt habt Ihr nicht. Aber ist ja gut, dass sie wieder da sind und ich keine neuen brauche. Ich laufe weiter zur Warschauer Straße und fahre von da mit zwei S-Bahnen zur besten Freundin des Liebsten, wo schon zu dritt auf mich gewartet wird.

Es gibt selbstgebackenes Tomatenbrot mit meinem Bärlauch-Bohnen-Dip, vegane Pizzaschnecken, Oliven, Tomaten und Apfelkuchen, dazu Cider oder Eistee, je nach Alter und Zustand und natürlich irische Musik und später noch Apfelkuchen.

Wir plaudern mehrere Stunden – über des Liebsten Zeit in Pamplona, die neue Schule des Teilzeitkinds, meine Abenteuer der letzten Tage, den gestrigen Karaokeabend und die Reisepläne der Freundin, die RAF (vom Teilzeitkind aufgebracht), die ETA und erstaunlicherweise nicht über die IRA, trotz des Anlasses. Das Teilzeitkind findet irgendwann, dass unsere Erwachsenengespräche spannender sind als andere. Yay!

Kurz vor 18 Uhr brechen wir zu dritt auf nach Südberlin und bestellen noch von unterwegs Burger und Pommes. Zuhause angekommen lege ich mich erstmal auf die Couch, mache Italienisch und schlafe dabei ein, bis der Burgerlieferant klingelt. Das Teilzeitkind findet meine 3 € Trinkgeld zu mickrig und legt noch etwas von seinem Taschengeld dazu. (Es ist auch immer sehr großzügig bei Straßenmusik und ähnlichen Gelegenheiten.) Dann essen wir und schauen nebenbei eine Doku über Ausgrabungen in Ägypten, bis es Zeit für das Kindelein wird, ins Bett zu gehen – Rest der Doku morgen.

Der Liebste und ich bleiben noch auf der Couch und ich bekomme jetzt mein Mitbringsel aus Pamplona – die hässlichsten Tourisocken, die er finden konnte. Sie sind schon sehr besonders.

Kurz vor 10 fallen mir die Augen wieder zu und ich begebe mich ins Bett, der Liebste kommt kurze Zeit später nach und vor 23 Uhr sind wir beide eingeschlafen.

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