26.04.2024 – Zurück im Bett-Office mit 40 Torten

Dass ich den Freitag liegend verbringen würde, war mir ja schon Montagmorgen (oder Sonntagabend?) beim Ausblick auf die Woche klar. Zu viel los, zu viel Abendveranstaltungen (Montag bis Donnerstag täglich), zu viel Bürotage. Mit der dann noch dazu kommenden Erkältung habe ich nicht gerechnet, aber das hätte mir auch spätestens Montagmorgen klar sein können, als der Dozent unserer Schulung, mit dem ich Stunden in kleinen Räumen verbrachte hustend ankam. Folgerichtig seit Mittwoch erste Symptome gehabt, Donnerstag kränklich gefühlt und heute dann eben krank. Also, nicht krank im Sinne von Vor-Corona-Zeiten, da hätte ich mich mit der Art Erkältung direkt arbeitsunfähig gemeldet, sondern krank im Sinne von: Ich bleibe heute im Bett aber zum Arbeiten reicht es noch. Vielleicht würde ich das anders entscheiden, aber nach der Woche ist einfach noch viel Liegengebliebenes und Dingendes übrig plus eben fünf Meetings, die anstehen.

Ich koche mir ein große Kanne Sweet-Fern-Tee, von Mama selbst im kanadischen Wald gesammelt und dann getrocknet, dazu gibt es Brötchen mit Honig und Rosenmarmelade, Banane und Orange und dann lege ich kurz vor 9 los. Zunächst einmal dafür sorgen, dass alle ihre E-Mail-Signaturen anpassen, denn seit gestern Abend ist der neue Geschäftsführer auch offiziell der neue Geschäftsführer. Dann aktualisiere ich eine Seite im Intranet termingerecht, für die ich die letzten zwei Wochen über einem Dutzend Menschen für ihre Beiträge dazu hinterhergelaufen bin. Und schon ist es 10, Zeit für das Freitagsmeeting mit Ostfriesland. Das rechtzeitig vorher eingeworfene GeloRevoice sorgt für die nötige Stimme.

Danach kurz 15 Minuten verschnaufen und E-Mails abarbeiten, bis zum nächsten Meeting mit Prenzlauer Berg, Moabit und London. Ab da gibt es eine größere Meetingpause, so dass ich mich drei Stunden lang in andere Themen vertiefen kann. Ich vergrabe mich tief in eine Tabelle und eine Präsentation und erstelle schöne bunte Tortendiagramme, 40 an der Zahl. Damit bin ich bis zum nächsten Meeting gut beschäftigt. Das ist dann mit Warschau und Prag. Hinterher ist es schon dreiviertel 4 und allerhöchste Zeit für Mittagspause.

Es gibt Brot mit Süßkartoffelaufstrich und veganer Salami, dazu einen Apfel. Beim Brot aus dem Tiefkühlfach holen kommt eine Menge Eis mit, die ich vom Boden aufsammle und in die Spüle werfe. Wenigstens muss ich es jetzt wohl nicht mehr aktiv enteisen. Der Kühlschrank zeigt nach fünf Jahren zum ersten Mal Anzeichen von sowas, war wohl ein guter Kauf. Nebenbei bespricht der Mitbewohner mit mir zukünftige Besuche. Es sieht ganz danach aus, als wäre unter anderem seine mamma über meinen Geburtstag hier. „Wenn sie da ist, essen wir eine Woche lang, ohne einen Finger zu rühren.“ Das hat mich überzeugt und ich bin gespannt auf das diesjährige Geburtstagspicknick, diesmal übrigens am Sonntag, für alle mitlesenden Gäst*innen.

Ich gönne mir eine Dreiviertelstunde Pause, direkt bis zum nächsten Meeting mit Nordengland und Chicago. Danach schließe ich meinen Wochenbericht ab und gehe dann um 17:15 ins letzte Meeting dieser Woche – mit Nordengland, Chicago und Paris. Eine halbe Stunde später ist Wochenende. Endlich. Ich telefoniere kurz mit dem Liebsten, der nach einer Bahn-Odyssee schon wieder tief im Westen angekommen ist. Dann entferne ich alle Arbeitsdinge aus meinem Bett und beschäftige mich eine Weile mit den sozialen Medien, bis ich Appetit aufs Abendessen habe. Da ich ja die ganze Woche nicht zuhause war, ist nichts da und ich bin auch zu kaputt, um jetzt noch was zu zaubern, also wird bestellt.

Es gibt heute Ukrainisch – erst Banosh mit Waldpilzen und Schafskäse und dann Kirsch-Wareniki. Beides wirklich, wirklich lecker.

Dazu und danach schaue ich seit langem mal wieder The West Wing weiter, bis ich kurz vor 11 zum Zauberberg wechsle – im Dunkeln auf dem Kindle – aber schon nach wenigen Seiten tief und fest schlafe.

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