14.03.2023 – Lachen statt Yoga

Wieder mit Hals- und Kopfschmerzen aufgewacht, die sich im Laufe des Tages verflüchtigen werden. Ein weiterer Tag Schreibtisch-Office steht bevor. Morgens ist das Wetter sehr schön und die Katzen drängt es auf den Balkon. Ich lasse also die Balkontür über das morgendliche Lüften hinweg offen, damit sie wieder reinkommen können, obwohl ich in meinem ersten Meeting hocke (In meinem Zimmer wird eh nur am frühen Morgen geheizt, damit mir das Aufstehen nicht ganz so schwer fällt).

Das Meeting wird am Ende so lange überzogen, dass sich das nächste direkt anschließt. Irgendwann kommen die Katzen zu mir kuscheln und so langsam kriecht die kalte Luft auch bis ins Arbeitszimmer. Da ich aber Protokoll führe und die Agenda pickepackevoll ist, kann ich erst nach Beendigung des Meetings aufstehen und die Balkontür zu machen. Hmpf.

Dann ist aber auch direkt Mittagspause angesagt, denn auch das zweite Meeting dauert eine Stunde länger als angesetzt. Zum Mittag gibt es Salatreste von gestern und dazu Brot mit Ziegenkäse. Ich mache es mir auf der Couch gemütlich und erhole mich vom Vormittag. Dann mache ich noch das Katzenklo sauber und setze mich zurück an den Rechner. Was ich im Detail alles gemacht habe, weiß ich jetzt einen Abend später schon gar nicht mehr, aber am Ende ist die To-Do-List leer, als ich gegen 18:30 Uhr Feierabend mache.

Im Laufe des Nachmittags war die Temperatur um fast 10 Grad abgefallen und aus eitel Sonnenschein wurde erst strömender Regen und dichter Schneefall. Da ich mich sowieso noch angeschlagen fühle und das Wetter wenig einladend wirkt, sage ich dann kurzerhand meine Yoga-Klasse ab und verabrede mich stattdessen mit meiner lieben Kollegin B. zum Videotelefonieren Mit diesen regelmäßigen Telefonaten haben wir irgendwann während des Lockdowns angefangen.

Vor der Pandemie lebte die Kollegin in Belgien. Wir sahen uns etwa 1-2 mal im Jahr im Rahmen von Dienstreisen und hielten dazwischen hauptsächlich im beruflichen Kontext Kontakt. Als dann im Lockdown das Videotelefonieren auch im Privaten immer normaler wurde, haben wir irgendwann einfach damit angefangen. Eine der ersten Gelegenheiten war glaube ich ein Versuch virtueller Karaoke (schwieriges Unterfangen!) und ansonsten waren es dann einfach sehr lange Gespräche… Unter 2 Stunden geht nichts und 4 Stunden sind keine Seltenheit. Unterdessen ist sie übrigens nach Frankreich gezogen, aber Kolleginnen sind wir immer noch. Hoffentlich schaffen wir es dieses Jahr auch wieder einmal in Person!

Heute werden es dann wieder ein Vierstundengespräch mit viel Gelächter und unzähligen Versuchen aufzuhören, aber immer kurz vor dem Auflegen fällt einer von uns doch noch etwas ein, das wir unbedingt mitteilen müssen. Gegen 23 Uhr schaffen wir es dann doch. Dann sagten der Liebste uns auch noch schnell gute Nacht und schon heißt es „mit Buch ins Bett.“

13.03.2023 – Meeting-Montag und Spider Squirrel

Morgens bin ich immer noch ein bisschen platt, auch von der etwas kurzen Nacht, aber heute kann ich wieder aufstehen und am Schreibtisch arbeiten.

Irgendwie hat es sich in den letzten Wochen ergeben, dass jede Menge regelmäßig stattfindende Meetings am Montag stattfinden. Ganze vier davon stehen heute auf dem Plan, dazu kommen dann noch zwei geplante einmalige. Von den sechs Meetings ist eines am Vormittag, der Rest eng getaktet am Nachmittag. Schließlich wird eines der beiden einmaligen ausfallen und dafür werden zwei neue, spontane hinzukommen.

Im Ergebnis habe ich also am Vormittag ein Meeting und ansonsten „Freiarbeit“. Da der Nachmittag so dicht getaktet ist, mache ich dann eine frühe Mittagspause. Ich habe noch keinen Hunger, sondern gehe lieber raus an die Luft. Bei schöner Frühlingsluft und mit offener Jacke bringe ich die wiederverwendbaren Dosen vom Wochenende zurück in ein Restaurant in der Nähe und drehe dann noch eine ausführliche Runde durch den Kiez. Da meine Beine nach den vielen Bett-Tagen noch nicht wieder richtig mitspielen, gehe ich sehr langsam und mit Anstrengung und Schmerzen.

Plötzlich entdecke ich ein Eichhörnchen, das eine Hauskante entlang nach oben klettert – über fünf Stockwerke hinaus, an offenen Fenstern und Balkontüren vorbei und schließlich durch ein Loch im Gebälk auf dem Dachboden verschwindend. Ich bin baff. Kurz danach kommt das Hörnchen wieder hervor und klettert kopfüber wieder nach unten. Was für eine Begegnung! Und im Kopf der Hintergedanke, dass Ratten das bestimmt auch können.

Rechtzeitig zum Meeting-Marathon bin ich dann wieder zurück am Schreibtisch und verbringe die Zeit von 13:30 bis 18:30 fast ohne Unterbrechungen in sieben verschiedenen Meetings. Das Mittagessen muss dann leider entfallen, aber ich bemerke auch so gut wie kein Hungergefühl, so beschäftigt bin ich.

Dann klappe ich den Laptop zu, ziehe mich direkt wieder an und gehe wieder nach draußen, wo ich noch den Rest des Sonnenuntergangs miterleben kann. Es wird Frühling! Ich gehe zum Supermarkt und kaufe ein paar Kleinigkeiten ein, die ich am Sonnabend nicht bekommen hatte und kehre dann auf Umwegen heim, um mal wieder mein Schrittziel von 10.000 am Tag zu erreichen. (Als ich später ins Bett falle, werden noch 24 fehlen, aber das ist dann irgendwann auch egal.)

Wieder zuhause mache ich mir Pellkartoffeln mit Leinölquark, Dill-Sahne-Hering (Hering sollte man eigentlich nicht mehr, aber…) und Fenchel-Orangen-Posteleinsalat. Dazu gucke ich endlich, endlich die Oscar-Verleihung der vergangenen Nacht nach und als das vorbei ist, ist dann auch schon wieder Schlafenszeit.

12.03.2023 – Unverhofftes Bingewatching

Am Morgen ist der Liebste wieder negativ (das sah gestern schon so aus, aber man soll ja den Abend nicht vor dem Morgen loben), aber ich fühle mich wieder kränker. Im Moment ist wirklich abwechselnd ein Tag Bett, ein Tag Aktivität angesagt und ich liege ja wirklich gerne im Bett, aber wenn es zu lang und zu oft wird, wirft es mich in meiner Post-Covid-Mobilität und -Fitness direkt wieder zurück und das nervt.

Ich stresse mich damit aber erst einmal nicht, sondern mache mir ein leckeres Frühstück. Da es der Tag der Oscar-Verleihung ist, die ich mal wieder nicht live verfolgen kann, habe ich Lust auf Filmklassiker. Ich schaue, was die Streaming-Services zu bieten haben und knalle mir dann direkt erstmal beinahe vier Stunden „Gone with the Wind“ rein und kommentiere nebenbei auf Mastodon. Und weil ich es kann und ich das gerade erst entdeckt habe, gibt es hinterher direkt noch das Sequel mit der Miniseries „Scarlett“, das die Geschichte weitererzählt und von den Südstaaten nach Irland und später England weiterträgt. Das sind dann nochmal um die sechs Stunden. Huiuiui.

Achja, zwischendurch bestelle ich mir irgendwann eine Pizza bianca mit Gorgonzola, Birne und Honig und ein Tiramisu mit Beerencoulis. Diesmal klappt es mit den wiederverwendbaren Mietbehältern und extrem lecker ist es auch. Der Mitbewohner und ein Übernachtungsgast kommen auch irgendwann an, aber wir wechseln nur ein paar wenige Worte, ich bin ja mit Scarlett beschäftigt.

Einschub: Die beste Freundin meiner Mutter heißt Scarlett, trotzdem musste ich beinahe 40 werden, um endlich den Film zu sehen. Sie ist allerdings deutlich sympathischer als Scarlett O‘Hara, wie ich festgestellt habe. Außerdem gelernt: Scarlett ist ein irischer Nachname mit Legendencharakter, den im Film die Großmutter der Protagonistin trägt, nach der die Protagonistin benannt ist. Bisschen witzig, dass also sowohl die beste Freundin meiner Mutter als auch – mutmaßlich – Scarlett Johansson in der Theorie nach einer Southern Belle benannt sind, praktisch aber nach einem irischen Freiheitskämpfer. Einschub Ende.

Es ist dann schon nach 1 Uhr, als ich mit dem Bingewatching fertig bin. Statt dann doch noch die Oscarnacht zu beginnen, bin ich vernünftig und schlafe. Ist ja Montag morgen.

11.03.2023 – Sturmfreier Samstag

Tage, an denen man nichts vorhat, sind ja überhaupt die allerbesten. Wobei nichts so nicht ganz stimmt, denn irgendwann werde ich wahrscheinlich mal einkaufen müssen und außerdem das Katzenklo durchsieben und den Müll runterbringen. Aber das war’s dann auch.

Ein langer, gemütlicher Morgen im Bett mit Internet-Leerlesen, Duolingo und Babbel, Telefonat mit dem Liebsten, Katzen kuscheln, bloggen… Zwischendurch gibt es Frühstück mit Schoko-Cappuccino und Milchzopf mit der letzten Pflaume-Vanille-Marmelade und einer neu geöffneten Holundermarmelade, die mir eine Cousine vor Jahren mal als Gastgeschenk mitgebracht hatte. Achja, der St. Patrick‘s Day wurde geplant – ach, Pläne, in diesen Zeiten… Warten wir‘s ab – und eine entsprechende Playlist gebastelt, mit der auf den Ohren ich dann doch irgendwann aufstand.

Es ist immer wieder erstaunlich – obwohl meine Wohnung wahrscheinlich sogar von Fremden als gar nicht mal so unordentlich wahrgenommen werden würde, brauche ich am Ende doch an die zwei Stunden, um rund um den Katzenfutterplatz sauber zu machen und die Näpfe neu zu füllen, Geschirr vom Frühstück und von gestern Abend in die Spülmaschine zu befördern, ein paar Dinge abzuwaschen, einen von den Katzen bepullerten Rucksack auf einen Hygienewaschgang zu schicken, das Katzenklo durchzusieben und Streu nachzufüllen, mein Bett zu machen, ein paar Dinge drumherum aufzuräumen, Katzengras und Kräuter zu gießen und schließlich vier verschiedene Müllarten transportfertig in den Flur zu bugsieren und die Biomüllschüssel auszuwaschen. Hmpf.

Zwischendurch habe ich durch Zufall gesehen, dass meine für Montag bestellten Crowdfarming-Avocados entgegen des ausdrücklich selbst gewählten Lieferdatums schon heute kommen sollen und auch nur noch wenige Lieferstationen vor mir abgefahren werden sollen. Ich verschiebe also das Einkaufen (samt Spaziergang durch herrlichsten Sonnenschein) schweren Herzens auf später und bringe nur schnell den Müll weg und hole die Post hoch. Dann sitze ich auf dem Sofa und vertreibe mir die Zeit mit Resteessen von gestern und mit meinem Handy. Als ich das nächste Mal nachschauen möchte, wie viele Stationen das DHL-Auto noch entfernt ist, sehe ich, dass die Lieferung bei einer Nachbarin abgegeben wurde. Grummel!

Ich laufe schnell nach unten, hole das Paket ab und schimpfe gemeinsam mit der Nachbarin über den Boten, der nicht einmal versucht hat, bei mir zu klingeln. Dann bringe ich die Avocados nach oben, lege ein paar in die Obstschale zum Nachreifen und den Rest in den Kühlschrank und breche dann endlich zum Einkaufen auf. Der Himmel ist immer noch blau, aber die Sonne steht inzwischen so tief, dass sie es nicht mehr über die Häuser schafft. Es ist also eher kalt und unangenehm und Schuld ist nur DHL!

Mit einem kleinen Umweg laufe ich mit der Musik von Acht Eimer Hühnerherzen auf den Ohren zum Drogeriemarkt und stelle mich als erstes noch für 2 Minuten in eine kleine Sonneninsel, dann gehe ich rein und kaufe Seife und Shampoo. Wieder draußen ist auch hier überall Schatten und ich gehe hinüber zum Supermarkt. Es ist samstagnachmittäglich voll und ich schnell genervt und angestrengt. Ich arbeite nur schnell meinen Einkaufszettel ab und bin dann so schnell wie möglich wieder erst draußen und dann zuhause.

Einkäufe verräumen und ab aufs Sofa! Es ist wieder Filmzeit, heute schaue ich „Wuthering Heights“ die Verfilmung mit Ralph Fiennes und Juliette Binoche) und danach „Liegen lernen“. Danach geht es heute etwas früher ins Bett. Ich möchte aber noch etwas lesen, allerdings in keinem der Sachbücher, die ich aktuell angelesen habe, sondern lieber einen Roman. Ich checke kurz meine Wunschliste und sehe, dass „Auf der Straße heißen wir anders“ von Laura Cwiertnia gerade recht günstig als E-Book zu haben ist, kaufe das und fange an zu lesen. Nach etwa 20 Minuten fallen mir die Augen zu. Ich lege den E-Book-Reader weg und schlafe ganz ohne Hörbuch oder Podcast ganz entspannt ein.

10.03.2023 – Ein Anti-Girlboss-Tag

Ich wache wieder mit leichten Kopf- und Halsschmerzen auf und bin einfach ziemlich erschöpft. Der Corona-Test ist weiterhin negativ (auch einer am Nachmittag und einer am nächsten Morgen, Anm. d. Red.) und da heute nur zwei Meetings anstehen und ich ansonsten einen entspannten Arbeitstag vor mir habe, sehe ich keinen Grund, mich krankzumelden, sondern gönne mir noch einmal gemütliches Bettoffice.

Eines der beiden Meetings wird dann sogar noch auf Montag verschoben, da eine Kollegin, die im Norden Englands auf dem Land wohnt (auf den Fotos sieht es so aus, wie ich mir Wuthering Heights vorstelle), sich aufgrund eines Blizzards erst einmal um Haus und Hof kümmern und nebenbei ihre Tochter betreuen muss, die wegen des Schnees schulfrei hat. Im März. In England. Klimawandel much?

Am Morgen kontaktiere ich zunächst einmal unsere Kollegen (nur Männer aktuell) in Hamburg und erkundige mich, ob alles in Ordnung ist nach dem Amoklauf am Abend vorher. Einer von ihnen kam wegen der Polizeisperren schwer nach Hause und hatte die ganze Nacht einen Heli über dem Haus rumfliegen, ansonsten geht es allen zum Glück gut.

Danach arbeite ich vor mich hin, recherchiere Dinge, kümmere mich um Administratives, tausche mich mit Kolleg*innen aus, schreibe meine Wochenzusammenfassung und den Ausblick auf die nächste Woche für meine Chefin. Nebenbei bestelle ich eine große Lieferung Katzenfutter für die beiden Monster, die mir kuschelnd Gesellschaft leisten und plausche ein wenig mit dem Mitbewohner, der heute auch Homeoffice macht. Er erzählt, dass er übers Wochenende mit Freunden an einen See südlich von Potsdam fährt und ich freue mich auf noch mehr Freiheit dieses Wochenende (Treffen mit dem Liebsten fallen ja Covid-bedingt aus und die Besuchsslots bei meinem Bruder im Krankenhaus sind auch schon voll.)

Zum Mittag gibt es Pastareste von gestern und dann fange ich auch schon an, mir Gedanken über das Abendbrot zu machen. Neulich lief ich an einem indischen Restaurant vorbei und bekam mal wieder Lust auf Pakoras, Naan und Co. Der Mitbewohner kocht ja sehr regelmäßig pakistanisch und erklärt dann immer recht ausschweifend, in welchen (wenigen, streng abgesteckten) Gegenden in Indien es überhaupt gutes Essen gibt. Unsere Empfindungen gehen da etwas auseinander. Außerdem hat er berechtigterweise viel Meinung zu indischen Restaurants hier und kann schon am Geruch des Ladens erkennen, ob da gut gekocht wird – sagt er zumindest und ich vertraue ihm da.

Übrigens sind viele indische Restaurants in Berlin pakistanisch geführt, ohne das so zu benennen – verkaufte sich nämlich früher besser so. Da ich aber das „indische“ Essen in Berlin grundsätzlich mag, nutze ich die Gelegenheit, sturmfrei zu haben und bestelle nach Feierabend einfach bei einem Restaurant, das einigermaßen gute Bewertungen hat und umweltfreundliche Mehrwegverpackungen anbietet – und zwar Dinge, die der Mitbewohner nicht regelmäßig kocht.

Es gibt Blumenkohl-Pakoras mit Tamarinden- und Minz-Chutney, einen Salat mit Früchten, Matter Paneer mit Reis, Knoblauch-Naan, Raita und ein Litschi-Lassi. Natürlich schaffe ich das nicht alles und hebe die Reste für morgen auf. Doof ist, dass am Ende nur das Hauptgericht in der Mehrwegdose kommt und die anderen Bestandteile dann doch wieder jede Menge Müll verursachen – das war neulich beim Chinesisch bestellen besser. Bis das Essen kommt, lese ich weiter in „Anti-Girlboss“.

Während des Abendbrots (inzwischen bin ich aufs Sofa umgezogen) schaue ich „9 to 5“ mit Jane Fonda, Lily Tomlin und Dolly Parton, was ganz zauberhaft in diese Frauentagswoche und allgemein zum Thema Arbeitswelt passt. Den Anfang hatte uns mal eine Kulturwissenschaftsprofessorin im Studium gezeigt, als wir über Judith Butler und das Konzept Gender sprachen. Das Titellied begleitet mich schon länger und nachdem Stephen Colbert vor kurzem Jane Fonds und Lily Tomlin zu Gast hatte, von denen ich in Kombination seit Grace & Frankie großer Fan bin, und erwähnte, dass ihre erste Kollaboration ja „9 to 5“ war, musste ich mir den endlich mal ganz anschauen.

Nach dem Essen verblogge ich noch schnell den Donnerstag und dann mache ich es mir mit „Anti-Girlboss“ und den Katzen gemütlich. Kurz vor halb 1 habe ich das Buch ausgelesen und beschließe dann, einfach noch eine Weile weiter auf dem Sofa zu liegen und durch TikTok zu wischen – Nadia wäre stolz auf mich! Ich entdecke u. a. einen Creator, der sich als „Stay at Home Boyfriend“ geriert und mit Wuschelhaaren und leicht bekleidet kocht und bäckt, das mit sanfter Stimme kommentiert und die Ergebnisse am Ende mit leicht laszivem Blick in die Kamera hält. I feel seen.

Zum Schluss bleibe ich in einem Live hängen, indem eine Chihuahua-Hündin gerade zwei Jungen zur Welt bringt – es gucken Zehntausende Menschen zu. Leider gibt es beim zweiten Hündchen Probleme und der Stream wird rasch abgebrochen, um zum Tierarzt zu fahren. Am nächsten Morgen wird sich leider herausstellen, dass das Hündchen einen Geburtsfehler hatte.

CONTENT NOTE UNGEFÄHR ALLES – Sanfte Gemüter bitte einfach einen Absatz überspringen:

Die Gedärme waren nicht im Bauch, sondern hingen nach außen und während die Mutter es säuberte und die Nabelschnur durchbiss, wurden seine Innereien so stark verletzt, dass auch der Tierarzt nicht mehr helfen konnte und es eingeschläfert werden musste. Weil das Internet das Internet ist, bekam die Züchterin nicht nur jede Menge Mitgefühl, sondern auch böseste Hasskommentare, die ihr die Schuld für das Unglück gaben.

All das bekomme ich aber nicht mehr mit. Das ist der Moment, den Abend zu beenden, schnell für Aufmunterung zu sorgen und zur neusten Folge von „Niemand wird verurteilt“ von Maria Lorenz-Bokelberg und Nilz Bokelberg (große Podcast-Empfehlung!) einzuschlafen.

09.03.2023 – Viele Tests und eine Lesung

Seit die Corona-Warn-App wieder regelmäßig rote Kacheln beschert und sich die Covid-Meldungen im Umfeld mehren (Familie, Freund*innen, Kolleg*innen) mache ich wieder regelmäßige Tests, zumindest bei Symptomen. So auch heute morgen wieder – aber alles negativ. Da es mir ein wenig besser geht als gestern, folgt wieder ein Arbeitstag am Schreibtisch. Schön am Feiertag ausgeruht, um dann wieder Leistung zu bringen – wie so ein Girlboss, hüstel.

Mit einer der Gründe, warum ich einfach gesund sein will, ist nämlich, dass heute Abend Nadia Shehadehs Booklaunch zu „Anti-Girlboss. Den Kapitalismus vom Sofa aus bekämpfen“ im Heimathafen stattfindet. Erstens freue ich mich da schon lange drauf, zweitens habe ich auch Tickets dafür verschenkt und hatte eigentlich geplant, mit zwei meiner Cousinen hinzugehen. Wie das so ist in diesen Zeiten und unter uns Millenials, änderten sich die Pläne über die vergangenen Tage dann mehrmals. Erst konnten alle, dann hatte die eine Cousine Covid und man musste abwarten, ob sie rechtzeitig wieder negativ testet (Check!), dann kam der anderen etwas dazwischen, dann bekam plötzlich ich Erkältungssymptome… Ich habe in den vergangenen Tagen verschiedentlich „1-3 Tickets“ im Freundeskreis angeboten und obwohl das Interesse groß war, sprachen dann immer andere Pläne oder körperliche Befindlichkeiten dagegen.

Im Laufe des Tages wird es dann auch für mich nochmal spannend: Am Nachmittag, mitten in ein Meeting hinein, vermeldet der Liebste, dass er sich nun, nach 2 Tagen heftiger Erkältung und mit fast keinen Symptomen mehr jetzt doch positiv getestet habe. Es ist zwar eine Weile her, dass wir uns gesehen haben, aber bei zwei der drei Gelegenheiten, bei denen er sich angesteckt haben könnte, war ich auch dabei. Und meine Symptome fingen einen Tag nach seinen an. Ich mache also noch einen Test derselben Sorte wie heute morgen, der negativ ausfällt. Allerdings sind die Tests, die ich noch vorrätig habe, eigentlich abgelaufen (lange Geschichte). Ich setze mir also eine FFP3-Maske auf und stapfe bei Schneeregen in die Apotheke, um frische zu holen. Auch dieser neue Test fällt dann negativ aus.

Ich beschließe also, auszugehen und die Maske nicht nur in der Bahn (da sowieso) sondern auch während der Lesung aufzulassen. Nach Feierabend mache ich mir eine schnelle Pasta mit Kapern, Knoblauch, Bottarga und Dill und dann geht es auch schon los zum Heimathafen. Meine frisch genesene Cousine und ich haben uns extra früh verabredet, um noch Zeit zum Quatschen zu haben, auch wenn ich den eigentlich geplanten Drink auslasse. Als erstes kaufe ich zwei Exemplare des Buches – eins für mich, eins für die beiden Cousinen, die gemeinsam in einer WG leben, vor kurzem kurz nacheinander Geburtstag hatten und deswegen von mir und meinem Bruder Buch und Lesung geschenkt bekamen.

Die Lesung und vor allem das Gespräch drumherum ist natürlich super, unterhaltsam und nachdenklich stimmend. Habe ich vorhin wirklich überlegt, ob ich herkommen soll, weil ich Angst hatte, jemanden mit Covid anzustecken? Ja, auch. Aber auch, weil ich Angst hatte, dann morgen wieder kränker zu sein und nicht arbeiten zu können. Überhaupt nimmt die Arbeit im Moment (aus nachvollziehbaren, guten Gründen) gerade deutlich mehr Platz in meinem Leben – auch außerhalb der eigentlichen Arbeitszeit – ein, als eigentlich gut für mich ist. Viel Stoff zum Nachdenken also!

Bei der anschließenden Signierstunde hole ich mir dann noch eine Widmung von Nadia ab und mache außerdem ein Foto von ihr und einigen Leuten vom ND – erst im Querformat, wie so eine Boomerin, dann auch im Hochformat, ist ja für Instagram! Dann laufen meine Cousine und ich gemeinsam noch ein gutes Stück bis zur S-Bahn und fahren damit noch ein paar Stationen gemeinsam Richtung Bett.

Zuhause angekommen telefoniere ich noch mit dem Liebsten, dem es soweit gut geht und dann fallen mir nach den ersten paar Seiten in Nadias Buch die Augen zu…

08.03.2023 – Frauenkampftag

Endlich Feiertag! Ich hatte ja ursprünglich große Pläne, wollte zur Demo, mich mit dem Liebsten treffen und den Bruder im Krankenhaus besuchen. Und dann bin ich so kaputt nach dem Aufwachen, dass ich beschließe, mich einfach um mein eigenes Wohlbefinden zu kümmern. Ein Tag im Bett ohne dabei zu arbeiten ist ja auch gut.

Zum Frühstück gibt es (nicht nur aber auch als Reminiszenz an den Tag) zwei Eier im Glas, außerdem Stullen und den obligatorischen an apple a day, als Nachmittagssnack eine kleine Tüte süße philippinische Maisbällchen und zum Abendbrot Reis und Linsen vom Mitbewohner gekocht.

Ansonsten habe ich gelesen (weiter bei Michelle Obama), geschlafen, Duolingo und Babbel bespielt, gebloggt, mit den Katzen gekuschelt… und viel Netflix geguckt: „Merkel – Macht der Freiheit“ (interessant, vor allem die 90er, als ich noch nicht besonders interessiert an ihr war, und die Zeitzeugeninterviews), „Blue Jasmine“ (mir fiel erst spät auf, dass da Woody Allen und Louis C.K. involviert waren), „My Big Fat Greek Wedding“ (kann man immer mal wieder machen und sich dann wieder erinnern, dass er von PlayTone produziert wurde und dass bei der Hochzeit „All My Only Dreams“ gespielt wird und am Ende „Der ganz große Traum“ (stark fiktionalisierte Version der Geschichte, wie der Fußball von England nach Deutschland kam).

Insgesamt ein sehr okayer Tag mit dringend notwendiger Erholung.

07.03.2023 – Stachelbeerschnitte und Netflix-Marathon

So langsam fängt es wieder an, anstrengend zu werden mit der täglichen Bloggerei. Aber Ihr wolltet es so und ich hab gesagt, ich mach‘s, also: Here goes…

Da meine Arbeitstage wegen der Zeitzonen im Moment öfters mal ziemlich lang ausfransen, nehme ich mir vor, erst später anzufangen. Am Ende sitze ich dann aber auch meistens trotzdem schon gegen halb 10 wieder am Schreibtisch, so auch heute. Eigentlich war mein Tag sehr vollgepackt geplant, aber zwei der angesetzten Meetings werden verschoben, da eine Kollegin krank ist. Ich habe also Zeit, ein paar Dinge zu recherchieren und mich chattend mit Kolleg*innen auszutauschen. Bei dem einen Vormittagsmeeting sind wir zu fünft – alle aus Berlin, davon zwei im Homeoffice, eine im Büro, einer auf einer Messe und einer in einem Hotel. So gut, dass das inzwischen geht.

In der verlängerten Mittagspause laufe ich mit einem Podcast (die neueste Folge Hagrids Hütte) auf den Ohren zur Physiotherapie. Dabei gibt es wie immer sehr anregende Gespräche mit der Physiotherapeutin. Da ich mich aber ziemlich erkältet fühle, behalte ich heute die Maske auf und sage ihr auch den Yoga-Termin für den Abend ab.

Auf dem Heimweg gehe ich bei der „ältesten Bäckerei Berlins“ vorbei und hole mir nach einigem Anstehen einen Pfannkuchen mit Kirschmarmelade und eine Stachelbeerschnitte (ich würde sagen: Eierschecke mit Stachelbeeren), um mir den Nachmittag zu verschönern. Das klappt auch ganz ausgezeichnet und das Meeting am Nachmittag ist dann auch sehr angenehm. (Die anderen Teilnehmer*innen saßen in Colchester, Paris, Dublin, Atlanta und Chicago).

Die Erkältung macht sich immer stärker bemerkbar und so mache ich kurz nach 18 Uhr dann doch Feierabend und verziehe mich auf die Couch. Da morgen Feiertag ist, gönne ich mir ein wenig Wein zum Abendessen (Reste von gestern) und fange eine vermeintlich seichte Miniserie auf Netflix an. Schwarze Amerikanerin kommt nach Florenz und verliebt sich in einen sizilianischen Koch – was kann schon schiefgehen? Stellt sich dann heraus, dass „From Scratch“ erstens auf einer wahren Geschichte basiert und zweitens später das Gegenteil von seicht wird. Muss dann also alle acht Folgen gucken, um genügend Closure zu haben, damit ich schlafen kann. Licht aus ist also erst halb 3, aber hey, Feiertag!

06.03.2023 – Montag

Gestern war Montag, an viel mehr kann ich mich aus heutiger Perspektive nicht mehr erinnern. Ich hatte erstaunlich gut geschlafen, das weiß ich noch – beinahe bis zum Weckerklingeln.

Es gab Müsli und Apfel zum Frühstück, Stulle zum Mittagessen und gebackene Kartoffeln, Möhren und Radicchio zum Abendbrot – mit Gorgonzola.

Mittags war ich Katzengras und ein paar Dinge im Drogeriemarkt kaufen. Abends habe ich gelesen und TikTok geguckt und ich glaube das war’s.

Achja, viel Arbeit zwischendurch – Meetings und so, Ihr kennt das.

05.03.2023 – Sonntag mit Sauna und Sektchen #WMDEDGT

Es ist der 5. und wie jeden Monat ruft Frau Brüllen zum Tagebuchbloggen auf. Die anderen Beiträge zu “Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?” findet Ihr hier.

Ich wache auf und habe neben den Katzen auch noch den Liebsten neben mir liegen, der aber noch selig schlummert. Bis sich das ändert, lese ich gemütlich das Internet leer und kuschele mit den Katzen. Dann stehe ich auf und mache Tee und Kaffee und komme damit natürlich wieder zurück ins Bett. Es ist Sonntagmorgen, wir haben noch ne ganze Menge Zeit. Wie üblich lesen und reden wir, dann bekomme ich irgendwann Hunger und mache uns Schnittchenteller fertig – für jede*n eine Stulle mit Paprika-Aufstrich, Käse und Spiegelei und jeweils eine halbe mit Mozzarella, Olivenöl, Salz und Pfeffer bzw. mit veganer Teewurst. Dazu gibt es mehr Tee und Kaffee, Apfel-Quitten-Saft und für mich einen Apfel.

Irgendwann müssen wir dann doch aufstehen, denn wir haben noch Pläne. Wir ziehen uns an, packen unseren Kram zusammen, setzen uns gegen Schnee und Hagel warme Wollmützen auf und fahren ins Fitnessstudio (Damit hat niemand gerechnet, oder?) Zuerst schwimmen wir ein paar Bahnen gemeinsam, dann lasse ich den Liebsten alleine weiter machen und versuche mich an die AquaFitness-Übungen zu erinnern, die ich hier sonst immer mache, aber Donnerstag wegen akutem Unwohlseins abgesagt hatte. Nach einer guten halben Stunde reicht es uns dann erstmal (die Zeit drängt) und wir begeben uns in die Bio-Sauna, unter die kalte Dusche und danach in den Ruheraum.

Als sich mein Puls wieder normalisiert hat, gehe ich noch für einen Moment in die 90-Grad-Sauna. Allerdings kommt kurz nach mir ein tätowierter Muskelprotz rein, der als erstes mal einen Aufguss macht, mit seinem Handtuch allen die heiße Luft entgegenwedelt und dann nach gerade mal drei Minuten Sitzen die Sauna wieder verlässt – war ihm wohl zu heiß (den Schlüppi hatte er auch angelassen). Mir wurde es dann dank des Aufgusses auch schneller als nötig unangenehm heiß, also ging ich nochmal kalt duschen und wieder in den Ruheraum. Der Liebste hatte den zweiten Saunagang ausgelassen und war stattdessen nochmal Schwimmen gegangen.

Dann ging es für uns beide in die Umkleiden und kurz nach 15 Uhr verließen wir den Ort des Geschehens für den nächsten Programmpunkt und setzten uns in die S-Bahn. Wir waren bei einer Freundin des Liebsten zu Sekt und Schnittchen geladen. Es gab dann allerdings gar keine Schnittchen, sondern überbackene Brotstangen, Guacamole, veganen Eiersalat, selbstgemachte Falafel und Joghurt-Tahini-Dip. Und Sekt natürlich. Wir schmausten und plauschten gemütlich, bis es dunkel wurde und machten direkt Pläne für weitere Treffen in den nächsten Wochen.

Dann fuhren der Liebste zurück nach Südberlin und ich zurück nach Ostberlin, wo schon Katzen, Couch und Buch auf mich warteten. Ich als „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendkleid, blaues Licht“ zu Ende und fing dann später im Bett noch „The light er carry“ von Michelle Obama an, bevor ich zum ersten Mal seit langem fast 8 Stunden und mit nur einer Unterbrechung schlief.