06.05.2024 – Fast normaler Montag

Beim Aufwachen fühle ich mich weiterhin nicht mehr krank, ein wenig angedätscht noch und das eine oder andere Symptömchen bleibt mir bestimmt noch eine Weile erhalten, aber es ist völlig klar, dass ich aufstehen werde und arbeiten werde und ich freue mich sogar ein bisschen auf dieses Arbeiten. An einem Montag. Aber wann bin ich schon normal?

Ich stehe auf, mache Tee (Ingwer-Zitrone) und Müsli (Erdbeer-Schokokeks mit frischem Apfel) und setze mich an den Schreibtisch. Erste Amtshandlung: Das Eurovision-Tippspiel an den Start bringen. Keine Minute später schreibt mich ein polnischer Kollege an und sagt mir, dass ich aus Versehen zweimal Irland dabei habe, ich kann das aus dem Stand korrigieren und statt der irischen Fahne die ukrainische an den entsprechenden Song pappen – wie so eine, die sich mit Eurovision auskennt. Dann passt alles und die Kolleg*innen freuen sich und tippen fleißig.

Zweite Amtshandlung ist das Finalisieren und Versenden eines internen Newsletters, das klappt dann sogar ganz fehlerfrei. Dritte Amtshandlung nach einer Stunde Arbeit: Das erste Meeting des Tages, heute mit Lichtenberg, Pankow und Valencia. Danach ist erstmal ein wenig Luft und ich suche mir Aufgaben aus dem Projektmanagement-Tool aus, da wird man immer fündig. Ich bin die einzige in meinem Team, die schon arbeitet – England hat Feiertag, Paris Urlaub und Chicago schläft noch. Also mache ich ein bisschen Recherche und Dokumentation, bis zum nächsten Meeting um 11 – mit Ostfriesland und Nürnberg. Direkt im Anschluss dann nochmal Valencia, diesmal aber auf Italienisch-Englisch, nicht auf Deutsch wie vorhin. Danach ist Mittagspause.

Da ich mein Müsli erst spät aufgegessen habe, halte ich mich nicht mit Essen auf, sondern telefoniere mit dem Liebsten, während ich die Spülmaschine ausräume und Müll zum Runterbringen bereitstelle. Dann geht es nach draußen – Müll weg, Altglas weg und dann ein Kontrollgang durch den Kiez. Am neuen Eisladen wird noch fleißig gewerkelt, das dauert noch bis zur Einweihung. Ansonsten alles der Jahreszeit und dem Wetter entsprechend, viele Menschen beim Mittagessen in der Außengastronomie.

Ich drehe die Runde so, dass ich nach genauer einer Stunde Pause wieder am Schreibtisch sitze. Jetzt ein wenig Textarbeit und noch ein Telefonat mit Ostfriesland, dann habe ich wieder Freiraum. Gerade als ich anfangen will, mal ganz in Ruhe Dinge durchzulesen und mich für Zukünftiges inspirieren zu lassen, hat schon wieder jemand eine Aufgabe für mich gefunden, mit der ich locker bis in den Feierabend und darüber hinaus komme: Eine Seite im Intranet muss aktualisiert werden und das verlangt nach Abstimmung mit diversen Stakeholdern, von denen ich bei einigen erst herausfinden muss, wer sie überhaupt sind, die anderen schreibe ich direkt an und teilweise bekomme ich sogar schon die benötigten Antworten.

Am Nachmittag bekomme ich dann doch ein Hüngerchen und esse ein Käsebrot mit saurer Gurke. Dann noch ein Call mit Chicago, als mein Teamkollege seinen Arbeitstag beginnt. Ich führe ihn durch ein Tool, das normalerweise mein Revier ist, mit dem er aber sowohl heute weit nach meinem Feierabend als auch am Ende der Woche, wenn ich freihabe, arbeiten muss. Das klappt ganz gut, auch wenn er sich eine zweite Session für Mittwoch auserbittet, weil es doch ganz schön komplex ist, wenn man das zum ersten Mal macht.

Ziemlich genau um 18 Uhr klappe ich den Laptop zu. Ein kurzes Schwätzchen mit dem Mitbewohner, der von seinem ersten Gig mit der neuen Band am Wochenende berichtet, der überraschend gut gelaufen ist. Hoffentlich spielen sie bald nochmal, wenn ich dabei sein kann! Dann gehe ich nochmal raus, um im italienischen Supermarkt Salzkapern zu kaufen – und was mir dort sonst noch über den Weg läuft. Erstaunlicherweise haben sie noch Tarocco-Blutorangen, die ersten und einzigen, die ich davon in dieser Saison essen werde, dabei sind sie mir die Liebsten. Fenchelsamen-Taralli sind auch endlich wieder da, sogar mehrere Marken – vielleicht gab es eine globale Fenchelsamenknappheit? In den letzten Monaten fehlte bei allen Marken immer genau diese Sorte…

Wieder zuhause mache ich mir Abendbrot – Fenchel-Blutorangen-Salat mit Oliven und Kapern, dazu Taralli, eine Probierportion Safran-Risotto vom Mitbewohner und eine Pflaume-Kardamom-Limonade zur Feier des Abends.

Danach höre ich ein wenig Hörbuch und spiele dazu, telefoniere mit dem Bruder für die Wochenendpläne und mit dem Liebsten für das allgemeine Wohlbefinden. Gegen 9 bereits mache ich mich fertig für „mit Buch ins Bett“ – es ist wieder Zauberberg-Zeit – und dann schlafe ich wohl schon so gegen 10 ein.

Gelesen:

Gayle, meine Zimmernachbarin vom Food-Writing-Kurs in Sizilien vor neun Jahren, hat anlässlich des Holocaust-Gedenktags nochmal ihren Blogpost über die Lagererfahrung ihrer Großeltern geteilt, lesenswert!

Leave a comment