26.05.2024 – Sonnnnnnnnntag

Ich wache schon wieder früher auf als notwendig wäre – mein Unterbewusstsein wühlt sich durch To-Do-List-Koordinaten, das sollte dann nach dem nächsten Sonntag evtl. erstmal ein Ende haben, die Daumen sind gedrückt. So aber bin ich rechtzeitig wach, um den Liebsten zu wecken, der gestern Abend wohl vergessen hat, sich den Wecker zu stellen, um morgens wieder zurück zur Übernachtungsparty zu fahren und beim Frühstück, Aufräumen, etc. zu helfen. Das tut er dann nach dem üblichen Kaffee im Bett auch, während ich wieder den Dienst an der (seiner) Mama übernehme. Die muss nämlich genau wie ich am Vormittag zurück aus Südberlin „in die Stadt“, um sich mit einer langjährigen Soziologinnenfreundin zu treffen, die auf Geschlechterforschung spezialisiert ist. Die ihre wohnt in Mitte, die meinige wartet in meiner Wohnung auf mich.

Kurz nach 10 nehmen wir gemeinsam die S-Bahn, steigen dann in die Tram um und dann verabschieden wir uns, sie steigt aus und läuft zu ihrer Freundin und ich fahre weiter nach Hause zu meiner. Mit der sitze ich dann erstmal gemütlich im Liegestuhl unten vorm Stammcafé und frühstücke. Es gibt Iced Latte Macchiato bzw. Frappé, Avocado-Ziegenkäse-Bagels und hinterher Kokos-Kirschkuchen – vor lauter Reden ohne Fotos. Dann wechseln wir in meine Wohnung und in die Liegestühle auf dem Balkon. Mehr quatschen zu geeistem frisch gestressten Orangen- und Zitronensaft aus der CrowdFarming-Lieferung, mit Wasser aufgefüllt. Nach ungefähr drei Stunden insgesamt bricht die Freundin auf zum Zug, der sie zurück in den Westen bringt.

Ich bin hundemüde nach dem Wochenende und lege mich mit dem Laptop aufs Bett. Die Freundin hat mir einen USB-Stick mit Fotos mitgebracht. Vor etwa 12 Jahren ist meine externe Festplatte gecrasht, auf der ich alle digitalen Fotos aus den Jahren 2002-2012 hatte, bis auf ein paar wenige Kopien hier und da, auf Facebook und im Blog, fehlt mir da eine ganze Menge. Ab 2012 hatte ich erst ein iPad und dann ein iPhone und seitdem ist alles in der Cloud und vermeintlich sicher. Zehn Jahre fehlen mir aber und der USB-Stick kann heute eine ganze Menge Lücken schließen, auch wenn wir uns erst seit 2006 kennen.

Ich verbringe Ewigkeiten mit Erinnerungen. Chorfahrten, -proben und -konzerte, Kneipenabende, Geburtstage, WG- und Mottoparties, Festival- und Konzertbesuche, Reisen nach England, Paris und Köln. Auch einige Fotos von mir und den drei entscheidenden Herren aus diesem Zeitraum – der Hacker, der Indiejunge und Il Professore. Alles sehr spannend. Auch, wie wir alle damals so aussahen, Klamotten, an die ich mich kaum noch erinnere, vergangene Frisuren, Fotos von mir mit Brille – die hören irgendwann zwischen 2010 und 2011 auf. Ich sollte mir wirklich mal wieder eine machen lassen, das alte Modell geht zwar von der Stärke her noch, ist aber sowas von aus der Mode, das sähe ganz verkleidet aus.

Wo ich grad am Laptop bin, schaue ich mir noch die letzte Aufzeichnung aus dem Adulting-Projekt an, dann ist das auch rechtzeitig abgehakt. Nächster Tagesordnungspunkt ist dann, die letzten Donnerstag gepackte Camping-Ausrüstung nach unten zu tragen und ins Auto eines Freundes und ehemaligen Kollegen zu stellen, der sie am nächsten Donnerstag mit nach Neustrelitz nehmen wird, damit ich am Freitag mit nur leichtem Gepäck (Rucksack und Fressalien) nachreisen kann. Danach gibt es zum Ausklang des Wochenendes eine Brombeer-Rosmarin-Limonade und linguine al limone.

Ich esse auf dem Balkon und fange dabei die neue Staffel „Bridgerton“ an. Als es kühler wird, wechsle ich ins Bett. Nach allen vier Folgen mache ich mich bettfertig und dann ist irgendwann gegen Mitternacht Schlafenszeit. Schöner, entspannter Restsonntag war das.

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