14.04.2024 – Sonntagsruhe und Date Night

Es ist Sonntag und die Verpflichtungen sind rar. Ganz grundsätzlich bin ich mit dem Liebsten verabredet, aber wir sind schon gestern Abend einstimmig übereingekommen, dass das doch keine Frühstücksverabredung wird, sondern wir dann im Laufe des Tages gucken, wie und wonach uns ist. Von daher bleibe ich nach gutem Nachtschlaf (unterbrochen wieder von Nimbin, dem gegen halb 7 kurz langweilig ist), einfach im Bett liegen. Internet leer lesen, Bloggen, Telefonat mit dem Liebsten. Wir einigen uns auf gemeinsames Ausgehen am Abend und danach alle wieder zurück in ihre eigenen Wohnungen. Das ist mir sehr recht, nach dem vielen Unterwegssein der letzten Wochen möchte ich einfach nur wohnen und der Liebste bricht morgen Mittag eh schon wieder auf durch die halbe Republik.

Jetzt, wo ich weiß, dass ich erst abends rausmuss, richte ich mich so richtig im Bett ein. Es gibt noch schnell Frühstück für die Katzen und mich und ich stelle eine Waschmaschine an, dann liege ich und lese in aller Ruhe mein Buch aus. Ich bin hin und her gerissen, mag vieles daran sehr (das Kind, den Hund, die Nerdigkeit – sehe nur ich die Anleihen bei Irving, dazu noch das Waisenhaus und die alleinstehende Mutter, oder sind die gewollt?), aber neben dem, dass es unrealistisch ist (das Kind, der Hund, der Erfolg der Nerdigkeit im Fernsehen der 60er Jahre) ist es auch sehr on the nose was Feminismus und allgemeine wokeness angeht. Alles ein bisschen zu sehr gewollt, zu sehr forciert, zu sehr aus der Sicht 60 Jahre später geschrieben, neben den vielen schrecklichen Dingen auch ein bisschen zu schön, um wahr zu sein. Bin gespannt, was der Firmen-Buchclub dazu sagt.

Rosengelee auf Erdnussmus, Nudossi, Mispeln, Apfel, Sencha

Als das Buch aus ist, beschäftige ich mich kurz mit Dringlichem – Wäsche abnehmen und zusammenlegen, gewaschene Wäsche aufhängen, Spülmaschine aus- und einräumen, Katzenklos durchsieben… Und habe dann immer noch ausreichend Zeit. Also lege ich mich wieder ins Bett und schaue einen Film – The Zone of Interest – und der ist wirklich so gut, wie alle sagen, aus genau diesen Gründen. Puh.

Ich beschließe dann, früher aufzustehen als ich müsste und noch ein bisschen draußen zu spazieren – das Schrittziel, ihr versteht. Also werfe ich mich in Schale und gehe zur S-Bahn, die mich bis zum Ostkreuz bringt. Von hier aus spaziere ich eine knappe Stunde bis zum Restaurant, wo ich den Liebsten treffe.

Auf der Modersohnbrücke treffen sich Menschen weit vor Sonnenuntergang und gucken auf die Gleise. Verstehe das Konzept nicht. Aber Brückensitzen ist halt so ein Ding in Berlin, ich präferiere aber Brücken über Wasser.
Quod erat demonstrandum

Wir treffen uns heute in einem österreichischen Lokal, in dem ich früher öfter wegen des Kaiserschmarrns war, der Liebste zum Trinken und Doppelkopf spielen, als er noch um die Ecke wohnte. Heute kommen wir, um ganz ernsthaft und gut zu speisen.

Gerösteter Blumenkohl auf Kräutern, Ei und Kapern / Limonade mit weißem Pfirsich und Lavendel
Frittatensuppe
Panierte Portobello-Pilze mit Erdäpfel-Vogerlsalat, Dip und Preiselbeeren
Wiener Schnitzel mit Röstkartoffeln und Preiselbeeren / Helles vom Fass
Marillenknödel mit Bröselbutter

Wir schmausen und erzählen – nachdem es morgens beim Telefonieren schon um Iran und Hitler ging abends dann leichtere Themen – Linguistik, Writing Prompts, Planung der nächsten Tage… Vor zwei Tagen hatten wir viereinhalbjähriges Jubiläum, das kann hier also als Festessen durchgehen. Der Liebste lädt großzügig ein, vielen Dank dafür! Nach dem Essen verabschieden wir uns und gehen in verschiedenen Richtungen zur U-Bahn, die hier alle vier Minuten über unseren Köpfen rattert – mit Grüßen an Element of Crime!

Den Rückweg bestreite ich mit U-Bahn, S-Bahn und S-Bahn und kurz vor Zuhause sind die 10.000 Schritte voll. Ich putze mir die Zähne und liege kurz vor 10 wieder in meinem Bett, von Katzen umgeben, und fange das nächste Buch an, bis mir eine Stunde später die Augen zufallen.

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