20.06.2024 – Sommersonnenwende

Das ist irgendwie nicht richtig, dass heute schon der längste Tag des Jahres ist, so habe ich das nicht bestellt! Aber man fügt sich, was soll man auch sonst tun. Der Tag startet wieder gemütlich im Bett, aber heute ist das Aufstehen etwas dringender, ich habe nämlich noch Dinge zu tun. In zwei Tagen läuft die Frist ab, um den Sportkurs für Vielsitzende zu absolvieren und das Geld wiederzubekommen. Das ist dann also die erste Amtshandlung, gleich nach Internetrunde, Bloggen und Sorbisch-Norwegisch-Italienisch üben und noch vor dem Frühstück. Direkt danach reiche ich das Zertifikat online bei meiner Krankenkasse ein. Achievement unlocked!

Dann telefoniere ich mit dem Liebsten, der heute im Büro ist und früh das Haus verlassen musste, und mache mir danach Frühstück – Käsebrote mit Marmelade. Dazwischen noch einmal kurz auf die Waage gestellt und festgestellt, dass ich in etwas über zwei Jahren acht Kilo abgenommen habe. Pandemiespeck weg (und Post-Covid-Speck auch) – läuft bei mir.

Nächster Programmpunkt ist Putzen, aus vier Gründen: 1. Es ist Zeit, 2. Die Mamma vom Mitbewohner kommt heute Abend an, 3. der allergische Liebste ist am Wochenende hier, 4. Am Sonntag kommen Gäst*innen. Während der Mitbewohner arbeitet, kümmere ich mich um das Saugen der Hälfte der Wohnung, räume mein Zimmer auf, säubere die Katzenklos und putze das Bad, er darf nach Feierabend den Rest machen. Dann dusche ich, packe meinen Rucksack und mache mich auf den Weg nach Südberlin, nicht ohne unterwegs noch ein Bánh mì zum Mittagessen zu kaufen. Zu 15 Uhr komme ich in der leeren Wohnung des Liebsten an, mache mir das Fußballspiel an und lümmele mich mit meinem Essen auf die Couch.

Wenig später kommt das Teilzeitkind nach Hause, behält die Knöpfe vom Hörspielhören im Ohr, isst mir etwa ein Viertel des Bánh mì weg, kocht sich dann eine Ramen-Suppe und guckt mit mir Fußball. Kurz vor dem Abpfiff ist auch der Liebste da. Wir verlassen das Haus gemeinsam, aber mit verschiedenen Zielen. Der Liebste geht Besorgungen machen und das Teilzeitkind und ich fahren weiter nach Südwesten – nicht ohne unterwegs dem Quarkbällchenmann den Rest seines Tagwerks abzukaufen. Das Kindelein geht zum Schwimmkurs und ich laufe schnellen Schrittes in den Wald, bis zum See, und wieder zurück.

Nach einer Stunde nehme ich das nasse Kind wieder in Empfang (stolz wie Oskar mit Gold-Abzeichen) und wir fahren Richtung Nordosten zurück nach Südberlin, wo uns der Liebste schon beim Stammitaliener erwartet. Wir feiern das Schwimmabzeichen und die gestern bestandene Fahrradprüfung. Ob das Kind noch irgendwo ein Laufzertifikat bekommen kann, um für Triathlon gewappnet zu sein? Immerhin hat es am Sonntag den Schlammlauf absolviert, da gabs bestimmt auch ne Teilnahmeurkunde.

Mein Abendbrot besteht aus Salat mit gebratenen Pfifferlingen, Rosmarin-Focaccia und Limoncello Spritz. Als wir fertig sind, werden gerade die spanischen und italienischen Hymnen intoniert und der Chef hat sein Azzurro-Shirt angezogen. Wir bleiben also noch auf einen Absacker und schauen uns den Beginn des Spiels an. Da das Kindelein aber ins Bett muss, gehen wir nach der ersten Viertelstunde nach Hause und wechseln auf die Couch. Zur Halbzeit geht das Kind dann wirklich schlafen und muss die Niederlage durch Eigentor nicht mehr miterleben. Wir sind auch ganz froh, dass wir nicht mehr im Restaurant sitzen.

Die letzte Stunde vor Mitternacht verbringen wir mit hochpolitischen Gesprächen und trinken schonmal ein bisschen Sekt. Um Mitternacht wird angestoßen und ich darf zwei Geschenke auspacken. Passend zu unserem Gespräch dieses Buch und passend zu meinem Alter und Seelenzustand ein heiß gewünschtes Shiatsu-Massagegerät. Noch kurz mit den Eltern in Kanada telefonieren und dann geht es ab ins Bett, ich bin ja keine 40 mehr.

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