23.06.2024 – Picknick drinnen

Jahrelang habe ich meinen Geburtstag mit einem Picknick im Innenhof gefeiert. Zuletzt in groß 2019, da waren bestimmt so 20 Freund*innen da, plus 10 Kinder und 3 Hunde. Dann kam die Pandemie und die Hausverwaltung wollte 2020 und 2021 keine solchen Zusammenkünfte im Innenhof (und ich wollte auch nicht mit so vielen Leuten zusammensein). 2022 hatte ich gerade von der ersten Runde COVID einigermaßen erholt und wollte feiern, da bekamen der Liebste und das Teilzeitkind genau am Vortag des geplanten Picknicks COVID und alles fiel ins Wasser – eigentlich wollten wir es später noch nachholen, aber irgendwie kam es dann nicht mehr dazu. 2023 dann war um den Geburtstag herum zu viel los und zum Nachgeburtstagspicknick am heißesten Tag des Jahres kam dann hitze- und ferienzeitbedingt nur eine sehr kleine Runde zusammen.

Dieses Jahr dann also, dachte ich und plante los – bis die Hausverwaltung dann einen Aushang machte, dass größere und laute Versammlungen nicht gestattet sein. Grummelnd begrub ich die Kubb- und Boule-Ideen, lud die Hunde aus und verlegte die Veranstaltung nach innen. Und das ist dann jetzt also heute.

Ich habe eine extrem unruhige Nacht mit extrem wenig Schlaf – die Erdbeerbowle hängt mir noch nach, es ist warm, ich bin zwischen dem Liebsten und den Katzen eingequetscht, ich habe jede Menge Gedanken im Kopf, gegen die die Schlaftablette nicht ankommt, und mitten in der Nacht schmeißt Noosa dann auch noch den Wäscheständer um und auf meine Seite des Betts. Ich bin fast froh, als ich die Nacht für beendet erklären kann und lese, blogge, spiele und rätsele schon mal, während der Liebste noch schläft. Kurz vor 9 mache ich uns dann Kaffee und dann geht es mit Sorbisch-Norwegisch-Italienisch los.

Irgendwann erwacht auch der Rest der Wohnung und insgesamt fünf Menschen spielen Bad- und Frühstückstetris. Zwischen 10 und 11 fange ich mit meiner To-Do-Liste an, füttere die Katzen, gieße, fülle den Katzenbrunnen auf, mache die Katzenklos sauber und hole den Buffet- (aka Tapezier-)tisch aus dem Keller. Ab 11 leert sich die Wohnung und der Liebste und ich beginnen mit den Vorbereitungen fürs Dinnenpicknick.

Wir machen einen Nudelsalat mit Zitronen-Basilikum-Dressing, basteln aus Ricotta, Puderzucker und Orangenblüten eine Cassata-Estiva-Creme und schichten daraus mit Honigkeksen, Orangensaft und gerösteten Mandeln ein Dessert, spicken eine halbe Cantaloupe-Melone mit veganem Schinken und machen aus dem Rest mit normalen und Plattpfirsichen einen Obstsalat. Dann saugen wir nochmal ordentlich die Bude, bringen zusätzliche Sitzgelegenheiten auf den Balkon und ins Wohnzimmer, stellen Getränke kalt, decken den Tisch (zusätzlich mit dem gestern schon vorbereiteten schwedischen Kartoffelsalat und zwei Sorten eingelegtem Hering), duschen und ziehen uns um.

Kurz nach 13 Uhr sitzen wir mit Kaffee bzw. Mate auf dem Balkon, atmen nochmal tief durch und ich bastele eine Playlist. Kurz nach 14 Uhr trudeln nach und nach die Gäste ein bringen mehr Salat, Halloumi, Zaziki, Sekt, Wein, Haselnusschnaps, leckere Waffeln und insgesamt 4 (in Worten: vier) Kuchen – zwei verschiedene Apfelkuchen, einen Bananenkuchen und einen Obstkuchen mit Erd- und Blaubeeren). Der Liebste verteilt Getränke, ich frittiere die vorbereiteten gefüllten Zucchiniblüten (die so gut ankommen, dass ich nur eine für mich retten kann) und mein Bruder brät Halloumi in der Grillpfanne.

Ich höre irgendwann auf, Fotos zu machen, weil zu viel los ist – dabei sind wir insgesamt nur elf Erwachsene und zwei siebenjährige Kinder, die aber natürlich ordentlich Stimmung machen, auf Katzenjagd gehen, auf meinem Klavier klimpern und den Damen reihum um die Haare flechten wollen.

Ich bin ein bisschen überwältigt von den vielen lieben Menschen in der Wohnung, will mit allen in Ruhe reden, was natürlich nicht klappt und vor lauter Müdigkeit kann ich auch nur wenig essen und trinken. Irgendjemand kommt auf die schlaue Idee, Kaffee zu machen und so stelle ich sieben Espressi her – so viel kommen aus der großen Moka raus – und trinke anderthalb davon mit Tonic auf Eis. Das weckt meine Lebensgeister dann wieder, genau rechtzeitig für eine Runde Wildberry Lillet für alle, die wollen.

Irgendwann verkleinert sich die Runde dann – Menschen haben Verpflichtungen oder wollen auf Sofas und der Liebste muss zurück nach Südberlin. Am frühen Abend sitzen wir noch zu fünft da und packen Hitster aus. Gegen halb 8 brechen dann auch die letzten Gäste auf und ich mache mich mit einer Italopop-Playlist gemütlich ans Aufräumen. Kurz vor 21 Uhr bin ich soweit fertig, dass ich mich mit Essensresten und einem Radler vor den Fernseher setzen und Fußball gucken kann. Da kommen dann auch die fünf Italiener*innen wieder nach Hause.

In der Halbzeitpause bringe ich den letzten Rest Müll nach unten und wasche die Sektgläser ab. Die Italiener*innen kochen sich ein (zweites) Abendessen. Nach dem Spiel mache ich mich bettfertig, um 23 Uhr falle ich, ins Bett, nach immerhin 7500 Schritten. Bis zum Einschlafen dauert es aber noch bis fast Mitternacht.

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