Couscous mit frittierten Artischocken und Kapern

Ich habe bis auf ein paar wenige Stunden nächstes Wochenende gerade zwei Wochen lang sturmfreie Bude – der Hase ist auf Reisen in Familienangelegenheiten. Damit mir nicht langweilig wird (ha, haha, hahahaha…), habe ich mir unter anderem vorgenommen, tolle Sachen zu essen. Zum Einen kann ich in dieser Zeit ohne schlechtes Gewissen Sachen kochen, die der Hase nicht mag (gestern gabs direkt Pilze, nämlich mit Reisbandnudeln und Pak Choi) und zum Anderen nach Herzenslust Neues ausprobieren und mir dabei alle Zeit der Welt lassen, weil außer meinem eigenen Magen keiner drängelt. (Nicht, dass der Hase ein Drängler wäre, aber allein die Anwesenheit einer zweiten Person verführt dazu, schnell fertig werden zu wollen, weswegen hier manchmal auch Kartoffeln auf den Tisch kommen, die noch nicht ganz durch sind. *hust*)
Ich habe mir am Montag eine Artischocke gekauft, gabs hier schon lange nicht mehr und ist auch etwas langwierig in der Zubereitung. Außerdem hatte ich in Sizilien ja gerade einen kleinen Kurs in der Vor- und Zubereitung von Artischocken und wollte testen, ob ich das auch alleine hinkriege. Geht ganz gut, ich hab es mir aber auch insofern erleichtert, dass ich anders als in Case Vecchie auf den Kichererbsenteig verzichtete und die Dinger direkt frittierte. Die Artischocke im Kopf ging ich heute in Gedanken immer wieder mein Inspirationsrepertoire und die Vorräte durch und hatte dann, als ich das Büro verließ, einen konkreten Plan: Zu der frittierten Artischocke würde es Couscous geben (allerdings nicht aus dem rohen Weizen zubereitet, sondern faul in der Wasser-drauf-und-ziehen-lassen-Variante), außerdem Ricotta (leider nicht frischen aus Schafsmilch, sondern die Kuhmilch-Version aus dem Kühlregal), Kapern (ich hatte mir gesalzene aus Case Vecchie mitgebracht) und Zitrone – echt sizilianisch eben.
Die Zubereitung hat dann auch eine knappe Stunde gedauert, aber das war es auf jeden Fall wert. Beim nächsten Mal würde ich noch ein Dressing dazu machen, evtl. mit mehr Zitronensaft, Olivenöl und Kräutern, und mich trauen, die Kapern noch ein bisschen länger zu frittieren, damit noch etwas Knusprigeres dabei ist. Ansonsten aber: Top!
Rezept für 2 Portionen:

  • 1 große Artischocke
  • Saft und Schale einer halben Zitrone
  • 2 Esslöffel gesalzene Kapern (nicht sauer eingelegte!)
  • 100 g Couscous
  • 1 Schale Ricotta
  • Ausreichend Olivenöl zum Frittieren (ca. 1-2 Tassen*)
Als erstes habe ich ausgiebig das Salz von den Kapern gespült und diese dann in kaltes Wasser gelegt. Im Laufe der nächsten 45 Minuten habe ich das Wasser zweimal gewechselt und am Ende nochmal gespült.

Dann wurde die halbe Zitrone mit dem Zestenreißer bearbeitet und danach ausgepresst. Die Zesten habe ich beiseite gestellt, den Saft in eine breite Schüssel voller Wasser gekippt.
Dann kam die Artischocke dran. Zunächst habe ich den Stiel gekürzt, um sie handlicher zu machen. Dann wurden ringsum die Blätter abgezupft, bis nur noch die ganz feinen übrig waren. Die habe ich mit einem Dreh herausgezogen. Dann habe ich die Artischocke geviertelt und die Viertel, die ich gerade nicht bearbeitet habe, in das Zitronenwasser gelegt. Eins nach dem anderen nahm ich sie heraus, entfernte das Stroh mit einem Löffel und schälte alles ab, was hart und holzig war. Dann wurden die Viertel in dünne Scheiben geschnitten und wieder ins Zitronenwasser verfrachtet.
Ich habe 100 g Couscous abgewogen und 200 ml (also die doppelte Menge) Wasser zum Kochen gebracht. Das Wasser habe ich dann auf den Couscous geschüttet und das Ganze ziehen gelassen.

Dann habe ich in einer großen, tiefen, schweren Pfanne mein Frittieröl erhitzt und in der Wartezeit die Cherrytomaten halbiert.

Als das Fett heiß war, habe ich die Artischockenscheiben in zwei Schichten langsam und vorsichtig frittiert, bis sie erst weich und dann leicht braun wurden. Während die auf Papier abtropften, warf ich noch die gewässerten Kapern ins heiße Fett. Als eine Probekaper schön knusprig war, holte ich schnell alle Kapern heraus und ließ sie abtropfen.
Dann habe ich die Hälfte des Couscous auf einem großen Teller verteilt, die halbe Packung Ricotta als Berg in die Mitte gesetzt und die Hälfte der frittierten Artischocke drumherum arrangiert. Auf den Ricotta kamen die Kapern und die Zitronenzesten und drumherum die Cherrytomaten, verziert mit Basilikumblättern und Aceto Balsamico. Die andere Hälfte von allem kommt morgen mit ins Büro.

*Frittieren mit Olivenöl, fragt Ihr Euch? Ja! Nach einem eindringlichen Appell von Fabrizia bin ich überzeugt: Das ist es wert. Zum Einen frittiert man ja nicht so oft und kann außerdem das Öl 2-3 mal verwenden, so dass sich der finanzielle Aufwand in Grenzen hält. Zum Anderen schmeckt es mit Olivenöl besser und wenn man sich an Fabrizias Anweisungen hält und eben „frittiert, wenn man frittiert“ und nicht in der Gegend herumscharwenzelt, dann raucht da auch nichts und das Öl bleibt verträglich. 

Make the best of summer (and save some for winter): Das Kirsch-Massaker

Manchmal passt einfach alles zusammen. Zu meinem Geburtstag letzten Sonntag brachten Freunde uns einen Korb voll Kirschen mit. Wir freuten uns und naschten die ganze Woche davon. Ich dachte an Fabrizias Kirschkuchen in Case Vecchie und las von Marisa McClennans Kirschbutter in Luisas Blog und der Hase dachte an den Weinballon, der nun nach dem Abfüllen des Holunderweins endlich wieder leer war. Gleichzeitig wurde der Korb immer leerer und ich verwarf meine Gedanken schon bald wieder. Nicht so der Hase. Er checkte gestern die Kirschsituation in unserer Umgebung auf mundraub.org und ging dann mit zwei Eimern los, um ein paar Straßen weiter in einen Baum voller reifer Schwarzkirschen zu klettern. Als ich heimkam, erwarteten mich also neben einem besoffenen Kater auch zwei Eimer voller saftiger, süßer Kirschen. Ich durfte mir Kirschen für die Kirschbutter (die zu Hases Enttäuschung gar keine Butter ist) und einen Kuchen abfüllen. Der Rest wird jetzt zu Wein verarbeitet.

Kirschbutter nach Marisa McClennan, gefunden bei Luisa

Kirschen abwiegen – ich nehme nur die Hälfte von Luisas Menge, da wir noch so viel Marmelade haben.

Dann geht es mit dem Entsteinen los – mehr oder weniger effektiv mit diesem Entsteiner.
Sieht aus wie nach einem Mord.

Kirschen und Zucker kommen in einen Topf und werden zum Kochen gebracht.

Danach darf die Mischung eine Stunde lang auf kleiner Flamme köcheln, ab und zu wird umgerührt.
Am Ende wird püriert, Zitronensaft hinzugegeben und wieder aufgekocht. Zum Auspressen der Zitrone benutzte ich meine neue Zitruspresse, die wirklich unglaublich toll ist. Dickes Dankeschön ans Tantchen für den Tipp!

Gläser bis ganz nach oben füllen, Deckel drauf, umkippen und abkühlen lassen.

Ein Foto mit Kirschbutter und Noosa machen.

***
Torta di Mandorle e Olio d’Oliva – mit Kirschen
Ich wollte direkt mal das wundervolle Mandel-Olivenöl-Kuchen-Rezept ausprobieren, das wir letzte Woche gebacken haben, ergänzt um eine Runde Kirschen, denn ich finde, dass jeder Kuchen durch etwas Obst nur gewinnen kann. 

Ich pinnte Fabrizias Rezept an den Kühlschrank, so hatte ich immer alles im Blick und nichts wurde dreckig. (Ich distanziere mich hiermit von den Bayern-Magneten ;))

Nochmal Kirschen entsteinen – ich nehme die letzten, nicht so süßen, Geburtstagskirschen und fülle nur ein wenig mit Schwarzkirschen auf.

Eine ganze „Cup“ Olivenöl kommt in den Teig.
Ebenso die Schale von einer Zitrone.

Und eine „Cup“ Orangensaft – wieder mit der tollen Zitruspresse gepresst.

Außerdem im Teig: Mehl, gemahlene Mandeln, Backpulver, Salz, Eier, Zucker und Vanille. Laut Rezept gehört eigentlich noch Mandelaroma, darauf habe ich aber verzichtet (hätte ich auch nicht da gehabt).

Nach dem Backen muss der Kuchen abkühlen, bevor der Zuckerguss (aus Puderzucker und Zitronensaft) draufkommt. Zuletzt wird mit gerösteten Mandelsplittern dekoriert.

12 von 12 im März

Es ist der 12. und fast alles, was ein_en Blog hat, zeigt heute 12 Fotos aus seinem_ihrem Alltag. Ich also auch. Die anderen Teilnehmer findet Ihr hier.
Halb 8 klingelt der Wecker. Draußen ist es zum Glück schon hell, die Vorhänge halten trotzdem erfreulich dicht.
Für Nimbin und Noosa hingegen ist der Tag schon schrecklich alt und wäre ich nicht aufgestanden, wären sie wohl elendig verhungert.
Was mir morgens hilft, gute Laune zu bekommen, sind auch fast 1,5 Jahre nach unserem Einzug die Farben – besonders der sonnen- bzw. mangogelbe Flur macht, dass es mir warm ums Herz wird.

Auf dem Weg zur Arbeit steige ich am Alex um und wundere mich derzeit jeden Morgen, wer auf die Idee gekommen ist, „Jeder kann backen!“ direkt neben einem Bäcker zu platzieren.

Beim Betreten des Bürogebäudes Empfängen mich die Diversity-Segel (heißen die so?).

Der Kollege begrüß mich mit den Worten „Na, bist Du heute im Gryffindor-Outfit unterwegs?“ (Die Bilder im Hintergrund sind seine…)

Auf in die Küche und Getränke organisiert. Es gibt derzeit den ganzen Tag über Ingwertee. In der zweiten Tasse mache ich mir wechselnde andere Tees (hier im Bild weißer Tee Vanille-Pfirsich). Und für die Zeit bis der Tee Trinktemperatur erreicht hat, gibt es Apfel- und Johannisbeer-Konzentrat mit Wasser verdünnt. Das Glas wird in Laufe des Tages noch zweimal aufgefüllt, aus den Tassen trinke ich insgesamt zwei Liter Tee. Läuft 😉

Vormittags haben wir ein kurzes Meeting – leider im deutlich unattraktivsten Besprechungsraum des Gebäudes – die anderen sind deutlich schöner!
Ein spätes Mittagessen aus Kartoffeln von gestern mit Kräuterquark, saurer Gurke, Radieschen und Tomate.
Gegen das Nachmittagstief hilft GEPA-Vollmilchschokolade mit Kardamom. So gehen die restlichen Stunden doch recht flott vorbei.

Auf dem Heimweg erstehe ich unter anderem einen Topf Koriander, mal sehen, wie lange er uns erhalten bleibt. Eigentlich sollte es heute selbstgemachte Burritos geben, dann entschieden wir uns spontan um und bestellten Pizza 😉 Dazu gibt es zum ersten Mal seit langem mal wieder eine Folge Inspektor Barnaby – auf besonderen Wunsch eines einzelnen Herren.

Rezept: I-tal Stew

Ich hatte es ja schon angedeutet: Hier kommt tatsächlich ein Rezept aus Jamaika, mit Bildern und allem. Wir haben gut die Hälfte des Urlaubs bei Freunden verbracht. Wenn Ihr Jamaica so richtig entdecken wollt, kann ich Euch Urlaub bei Kenneth und Sophia nur ans Herz legen. Weit abseits vom touristischen Mainstream bekommt man das „wirklich wahre Leben“ mit – inkl. Duschen mit kaltem Wasser aus der Zisterne, über das Grundstück laufender Nachbarshühner, lustiger Domino-Runden und Patois-geschwängerter Erzählungen über das Leben auf Jamaica und als Rastafari. Ich hatte mich vor der Reise noch kaum mit der Religion beschäftigt und tat das nun ausgiebig. 
Unter anderem lernte ich, dass einige strenggläubige Rastafari eine strikte Diät halten: I-tal. Ziel ist es, die eigene Lebensenergie durch Nahrung so weit wie möglich zu stärken und schädliche Einflüsse herauszuhalten. Wenn man es ganz genau nimmt, ernährt man sich vegan (ab und zu ein wenig Fisch darf dabei sein), bereitet das Essen frei von künstlichen Zusatzstoffen zu und benutzt dabei nur Kochwerkzeuge aus Holz und Ton. Natürlich war ich sehr neugierig auf diese Art der Ernährung. Unsere Gastgeber selbst gehören zu den weniger strengen Rastafari, aber ein Gericht, das „I-tal Stew“ packten sie dennoch auf den Speiseplan und ich durfte beim Kochen dabei sein. Auch die überzeugten Carnivoren unter uns waren sich einig,  dass es ihnen bei diesem Gericht an nichts fehlt. Ich gebe das Rezept hier so wieder, wie wir es auf Jamaica gekocht haben – fürs Nachkochen in Deutschland empfehlen sich einige Convenience-Produkte zur Vereinfachung 😉
I-tal Stew 
Für ca. 6 Personen
Dauer: Laaaaaaaange (Hier in Deutschland dank Dosenfutter deutlich kürzer)
Zutaten:
500 g rote Bohnen (trocken oder entsprechend mehr aus der Dose)
3-4 Pimentkörner
3 Zehen Knoblauch
2 Kokosnüsse (alternativ 2 l Kokosmilch)
400 g Mehl
Reis (ausreichend als Beilage)
Salz, Margarine, Thymian, Frühlingszwiebeln, Seasoning (Currymischung oder Chili)
500 g trockene rote Bohnen werden gewaschen und mit wenig Wasser, Pimentkörnern und Knoblauch zum Kochen gebracht. Danach ca. 2 Liter kaltes Wasser nachschütten, so dass die Bohnen zum Boden sinken. Ca. 90 Minuten kochen lassen, bis sie weich sind.
Dann kommt mehr Wasser dazu und die Bohnen können auf kleiner Flamme weiter köcheln.
Zwei alte (= trockene) Kokosnüsse raspeln, die Raspel mit Wasser aufgießen und mit der Hand auspressen. Die Kokosmasse durch ein Sieb schütten – ergibt ca. 2 Liter Kokosmilch. Diese zu den Bohnen in den Topf geben und das Ganze eine weitere Stunde lang köcheln lassen. Dann Salz hinzugeben.
In einer Schüssel ca. 400 g Mehl mit Salz mischen und mit Wasser zu einem zähen Teig verarbeiten. (Die Konsistenz sollte etwas fester als bei Hefeteig sein.)
Den Teig zu kurzen Würsten rollen und diese mit in den Eintopf geben. Dann mit ordentlich schwarzem Pfeffer und einem Seasoning nach Geschmack würzen. Im Asia-Laden gibt es da einige Möglichkeiten, im weitesten Sinne braucht man eine Curry-Mischung. Dann kommen noch 2 Esslöffel Margarine, klein gehackte Frühlingszwiebeln und getrockneter Thymian hinzu. Dann den Eintopf auf kleiner Flamme durchziehen lassen, während man Reis in der gewünschten Menge zubereitet (auch hier kommt noch einmal Margarine zum Einsatz). Nach 20-30 Minuten sollte der Reis fertig sein, dann kann serviert werden:
Zum Nachkochen empfehle ich sowohl Kidney-Bohnen aus der Dose als auch fertige Kokosmilch – geht einfach deutlich schneller. In meinem Stamm-Asialaden finden sich auch jamaikanische Gewürzmischungen, ich glaube aber fast, dass es auch reichen würde, einfach etwas Chili dranzutun. Die anderen typisch jamaikanischen Würzaromen (Piment, Thymian und Frühlingszwiebeln) kommen ja alle schon einzeln dazu.

12 von 12 im Juni

Man hangelt sich so von 5 zu 12, wa? Im Moment ist aber auch immens wenig Zeit zum Bloggen. Ständig feiert irgendwer irgendwas oder man muss zu Konzerten, Essensverabredungen oder ins Büro. Vielleicht wird es ab nächster Woche etwas besser, ich hab da noch einiges auf Halde. Jetzt aber erstmal 12 von 12. Die anderen gibt es bei Draußen nur Kännchen.
Zum Frühstück meine beiden Lieblingsfrüchte: Erdbeeren mit Mango-Joghurt. Ich halte es mit den Erdbeeren so wie Frau Schnips:
Im Büro sind alle im WM-Fieber, wenn auch nicht unbedingt immer aus sportlicher/fußballerischer Sicht. Die Kolleginnen kleben sich zum Beispiel Panini-Bildchen auf die Telefone… Und irgendwer meinte, wir müssten alle diese Fahnen irgendwo hinkleben. Ich wollte erst nicht, aber Frau Teamlead hat dann eigenmächtig meine Tastatur verschönert. Immerhin mit dem richtigen Winkelement – sie kennt mich gut. Ich könnte wohl mal meine Tastatur putzen…
Zum Mittag hatte ich Lust auf Chinesisch und ging daher mit @rammc zu China City und bestellte mir all das, was ich an der chinesischen Küche am liebsten habe: Gedünsteten Pak Choi mit ordentlich Knoblauch und dazu Glasnudeln, Morcheln und Bambussprossen. Mjam.
Danach machten wir einen Abstecher zum Lidl, der sehr ertragreich war, fotografisch gesehen… Pringoals hat also merkwürdige WM-Sorten…

…während hier jemand augenscheinlich Arizona Ice Tea kopiert…
…und diese Aktion wohl eher „Beef and Grief“ heißen sollte.

Zurück im Büro gab es dann doppelten Nachtisch: Das Goods-Team spendierte uns eine Runde Eis…

…und von Frau Teamlead gabs Muffins in Fußballform als Dankeschön für unseren Sondereinsatz letzte Woche.

Kurz vor Feierabend fiel zwei Kolleginnen auf, dass sie quasi gleichgemustert herumliefen.

Auf dem Rückweg las ich diese schöne Szene über Opa Kevin.
Zuhause bereitete ich mich auf einen Fußball-Abend allein vor – der Mann boykottiert diese WM aufgrund all der Dinge, die fragwürdig bis unwürdig gelaufen sind in der Organisation. Ich bewundere diese Haltung, kann mich aber der Tradition nicht ganz erwehren. So fährt der Mann also angeln (und hört dort das Spiel, weil Béla Réthys Kommentar über den ganzen See schallt… Und ich darf endlich mal wieder Rhabarber essen. Das Rezept in Kürze: Rhabarber in Ahornsirup marinieren, dann Wasser dazu und kurz aufkochen. Dazu gibts Vanille-Kokospudding aus Vanillepuddingpulver, Kokosmilch und Palmzucker. Nochmal Mjam.

Und dann geht das Spiel los – hier im Bild eine Aktion für den Frieden und wie es aussieht auch die Diversität. Immerhin etwas.

Bibimbap loosy-Style

Seit ein paar Tagen hatte ich Lust auf Bibimbap, wahrscheinlich lag es an dem Post über die Abundance Bowls von Sarah, der mich irgendwie an mein Stammessen beim Koreaner um die Ecke vom Büro erinnerte.

Ich hab dann heute spontan meine eigene Variante gemacht:

  • Basmati- und Wildreis, für bessere Authentizität (und weil ich die falsche Platte runtergedreht hatte) etwas angebackst
  • Rohe Möhren, in Stiften
  • Saure Gurken als Kimchi-Ersatz, längs in Scheiben geschnitten
  • Salat aus frischen Gurken mit Salz, Reisessig und schwarzem Sesam
  • Eine Hand voll Feldsalat
  • Ein Spiegelei (von den Hühnern des Bruders des Mannes)
  • Ein paar Spritzer Sriracha-Sauce

Das Ergebnis war warm, kalt, weich, knackig, salzig, sauer, scharf, herzhaft… Also genau das, was ich am Bibimbap so mag – Kochen ist Interpretieren 😉 

Menü für die (römischen) Götter

Am Donnerstag trafen wir uns mit Freunden zum gemeinsamen Kochen und Essen. Ich war zuständig für die Menüplanung und habe dementsprechend nur meinen persönlichen Geschmack berücksichtigt. Konnte ja keiner ahnen, dass der so gut ankommt…


Seit ich zu Weihnachten Die Sehnsucht im Herzen der Artischocke von Evelyne Bloch-Dano geschenkt bekommen und sofort durchgelesen hatte, spukte mir die Artischocke im Kopf herum, ebenso wie der Vorsatz, mich Gemüsesorten zu widmen, die ich bisher nicht so oft gegessen habe, bzw. auch Altbekanntes neu zu verwursten (mal sehen, was ich mit dem Rotkohl im Kühlschrank mache…)

Fest entschlossen, mich direkt an der Gemüsetheke im Biomarkt inspirieren zu lassen und mit meiner Chefkoch-App bewappnet, machte ich mich also auf den Weg zum Einkauf. Als erstes lachte mich ein Romanesco an. Eine kurze Rezeptsuppe führte mich zu einem „scharfen Süppchen für kalte Tage“ – perfekt! Mit Ziegenkäse kriegt man mich ja sowieso fast immer. Wir hatten übrigens keinen Pürierstab, aber auch mit dem Kartoffelstampfer zermatscht war es sehr lecker.



Und wenn ich schon einmal experimentierfreudig bin, dann gleich richtig und zwei Artischocken eingepackt. Die habe ich zwar schon einmal zubereitet, aber ich stelle ja auch gerne meine Mitschmauser vor neue Herausforderungen. Um ganz sicher zu gehen, machte ich dazu keine Sauce Béarnaise, sondern einen recht einfachen Dipp mit Saurer Sahne und Joghurt aus der Region, Senf und verschiedensten Gewürzen.



Das Beste kommt zum Schluss…


Als Beilage gabs dann noch ein Dinkelbaguette mit Ingwer-Koriander-Hummus (fertig gekauft) und Tomaten.



Den Nachtisch bildete eine abgewandelte Version des Ambrosia, dass ich zwei Tage vorher bei Luisa entdeckt habe. Davon habe ich leider kein Foto gemacht, aber es sah ein wenig so aus, wie bei ihr – nur ohne Kumquats und Ananas, die gab es gerade nicht. War trotzdem sehr lecker und kam komplett ohne Zucker aus.

Das komplette Essen fand sehr viel Anklang und wird so oder ähnlich bestimmt wieder gekocht. Dass sowohl Romanesco als auch Artischocke irgendwie „römisch“ sind (auch Ambrosia hat ja was mit der Antike zu tun) und zudem beide nach Fibonacci-Zahlen aufgebaut sind, viel mir erst im Laufe des Essens auf. Hab ich wohl mal wieder unterbewusst was richtig gemacht. Die beiden Gemüse harmonieren übrigens perfekt – muss mir mal Gedanken machen, was geschmacklich noch so in diese Reihe passen könnte – der Hummus war schonmal nicht schlecht.

Tagebuch-5

Heute findet das erste Mal Tagebuch-5 statt, das Tagebuchbloggen am jeweils 5. eines Monats. Im Interesse meiner Blogmotivation und als Ausrede, um meine Leser mit Banalitäten aus meinem Alltag zu quälen bin ich direkt zum Start mit dabei, ich alte Early Adopterin. Eine Liste der teilnehmenden Blogs findet sich beim kl. Brüllen.

Der Wecker des Mannes klingelt viel zu früh. Er möchte heute früher los und außerdem wie jeden Morgen die Sportnachrichten im Morgenmagazin sehen. Nachdem ich mich ein wenig herumgewälzt habe und meine ersten verschlafenen Blicke ins Internet geworfen habe, zwingt mich die Blase zu einem kurzen Trip ins Bad. Dabei sehe ich den Mann selig auf der Couch schlummern.

Man hat mir eine Infografik zu den Filtern auf Instagram geschickt, leider finde ich meine eigene Filternutzung nicht unter den verschiedenen Nutzertypen – ich verwende oft keinen Filter, aber meistens nicht aus Faulheit, sondern weil die Bilder auch so gut aussehen bzw. ich sie nicht farblich verfälschen möchte. Wenn ich einen Filter verwende, ist es oft Sierra oder Valencia, kann aber auch was ganz anderes sein. Jedenfalls immer je nach Motiv und nie aus Prinzip.

Rege mich auf Facebook über die immernoch (wenn auch nicht mehr staatlich) vorgenommene Rassentrennung in Rochelle, Georgia, auf, wo die Schulbehörde gemeinsam mit Eltern und Lobbyisten dafür sorgt, dass es getrennte Proms für Schwarze und weiße gibt. Der Link stammt von meiner ehemaligen Mitbewohnerin M., die in Georgia promoviert.

Während dann um 8:30 mein Wecker klingelt, befinde ich mich bereits auf der Tour durch meinen Feedreader und der Mann schaut rein, um sich auf dem Weg zur Arbeit zu verabschieden. Doch noch rechtzeitig, trotz ausgiebigem Boxenstopp im Traumland.

Kurz vor 9 bin ich mit dem Feedreader durch und entscheide mich ausnahmsweise vernünftig zu sein und nicht „nur ganz schnell“ noch die gestrige Folge Big Bang Theory zu schauen. Stattdessen besorge ich für eine Freundin, die ihre Kreditkarte verlegt hat, noch ein Ticket für die Stones im Hyde Park im Juli. Spannende Sache, da sie sehr schnell weggehen. Auf Facebook bricht schon Panik aus, als der Access Code nicht um Punkt 9 zur Verfügung steht. Ich überlege kurz, mir auch ein Ticket zu holen, denke dann aber an die Flugkosten und meine weiteren Reisepläne in diesem Jahr und entscheide mich dagegen. Schon zum zweiten Mal heute vernünftig gewesen. (Hoffentlich spielen sie auch noch in Deutschland!). Nach 5 Minuten sind die Tickets ausverkauft.

Um 9:40 verlasse ich die Wohnung, lege die Fußmatte, die jeden Freitag vom Reinigungspersonal beiseite gepackt wird, wieder vor die Tür und laufe zur U-Bahn – vorbei an den Dixi-Klos und Absperrungen, die für den Halbmarathon am Wochenende bereit stehen.

Es schneit.

Der Akkordeon-Spieler am Alex hat sich heut morgen für den Hummelflug entschieden. Passt zu meiner Eile, der Amelie-Waltzer hätte meinem Adrenalinspiegel heute besser getan.

Ich lese in dem E-Book, dass ich gestern neu begonnen habe: Could you but find it von Robert Cilley, dem Mann der FlyLady.

Um 10:05 betrete ich leicht verspätet das Gebäude, zwei Minuten später sitze ich an meinem Platz im 5. Stock und gleich liegt die erste Aufgabe vor mir: Eine dringende Änderung in einem Newsletter, der am Sonntag an über 4 Millionen User rausgeht.

Dann richte ich mir meinen Arbeitsplatz für den Tag ein. Auf dem linken Bildschirm läuft die Kommunikation – Outlook, ein Browser für Facebook, Twitter, GMail und alles, was Nicht-Arbeit ist sowie Skype. Kaum habe ich mich angemeldet erreichen mich ein Link vom Mann zum Uluru mit dem Hinweis, dass er Fernweh hat (ich beruhige ihn mit unserem Rom-Trip in wenigen Wochen) und ein GIF von einem Kollegen:

Auf dem rechten Bildschirm befindet sich die „reine Arbeit“ – der Browser mit den verschiedenen Tools, die ich zur Arbeit brauche und Word.

Zum Frühstück gibt es Smacks, Bananen und Kirschjoghurt. Der Joghurt ist vom letzten Redaktionsbrunch übrig, den Rest stellt die Firma den Mitarbeitern. Ich mache mir eine Thermoskanne voll heißem Wasser und baue mir den ersten Tee mit Saft des Tages: Alnatura Glückstee mit Kakaoschalen, Rooibos und Vanille und ein Schuss Birnensaft. Jetzt kann es losgehen.

Momentan brennt nichts an, ich kann mich also Sonderaufgaben widmen, wie der Übersetzung eines Textes für unsere Mobile App und das Testen eines neuen Prozesses, dass hoffentlich bald die Arbeit zweier Abteilungen um einiges erleichtern wird.

(Die Kollegen aus der spanischen Redaktion scheinen auch viel zu Spaß zu haben und schicken uns einen schönen Tumblr.)

Kurzer Zwischenstopp zum Geburtstagskuchen in der 4. Etage im Legal Team. Der Kollege (und ehemalige Mitbewohner vom Mann) wird 30. So sieht es in seinem Büro aus.

Mittags geht es mit Herrn Sehnenreizung für einen Salat zum Little Green Rabbit. Auf dem Rückweg nehme ich noch was Süßes beim Bäcker mit und schaue beim Mann vorbei, der gerade mit diversen Kollegen einer spanischen Mitarbeiterin zum Geburtstag gratuliert. Sie hat Kuchen mitgebracht und Brot mit Serrano-Schinken.

Es ist der letzte Arbeitstag einer lieben Kollegin, die mehr als drei Jahre hier war. Länger als ich selbst und damit definitiv zum Urgestein gehörend. Das macht es besonders traurig, denn es fehlen inzwischen so viele tolle Menschen, die früher selbstverständlich dazugehörten. Natürlich kommen auch immer wieder neue hinzu, aber die kennen eben einfach unsere Anfangsmonate nicht, in denen unzählige Abend- und Wochenendstunden auf engstem Raum uns aneinandergeschweißt haben – sowohl im wörtlichen, als auch im übertragenen Sinne. In einem Gebäude mit rund 800 Mitarbeitern freut man sich jedes Mal, wenn man eines dieser altbekannten Gesichter sieht.

Nach einer ausgiebigen Verabschiedungsrunde mit Gelächter und Tränen (und Sekt) tröpfelt der Rest des Arbeitstages relativ entspannt vor sich hin, bis um 19 Uhr endlich Wochenende ist.

Ich mache mich mit einem Topf voller verwelkterNarzissen (ein Guerilla-Gardening-Projekt) auf den Heimweg, der Mann fährt mit dem Fahrrad. Genau gleichzeitig kommen wir zuhause an. Jetzt noch schnell das Aquarium für eine Freundin aus den Keller wuchten und für morgen in den Kofferraum packen.

Dann kochten wir uns eine wundervolle Rote-Bete-Suppe und beschließen den Tag jetzt mit einem Gilmore Girls-Marathon.

That’s all, folks!

Mega-Mango-Marathon

Als M. ihren Besuch bei mir ankündigte und ich vorschlug, was zu kochen, gelüstete es sie nach Mango. Wer mich kennt, weiß, dass sie damit genau an der richtigen Adresse war. So wälzte ich also meine vielfältige Mango-Literatur.

The Great Mango Book ist übrigens wirklich great. Allen Susser war jahrelang Chefkoch eines Gourmet-Restaurants in Florida und ist inzwischen vor allem als Consultant für Restaurants und die Lebensmittelindustrie unterwegs. Und er ist Sprecher des National Mango Board – was für ein Traumjob! In seinem Buch beschreibt er zum einen die kulturelle Bedeutung der Mango in den tropischen Gegenden, vor allem in Mittelamerika und Florida, zum anderen liefert er eine sehr detaillierte Klassifizierung der verschiedenen Mango-Sorten (mit wahnsinnig tollen Fotos, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen) und dann natürlich diverse Rezepte, von denen ich jetzt schon einige ausprobiert habe.

Für diesen Abend suchte ich mir drei Rezepte aus, eins aus dem Mango-Kochbuch links und zwei von Allen Sussser –  ohne Tier, mit wenig Zusatzeinkäufen und wenig am Herd stehen. Bin ja schließlich krank. Zum Glück kann man aber im Sitzen schnippeln, sonst hätte es schlecht ausgesehen…

Für den Safran-Macadamia-Mango-Reis von Susser brauchte ich zunächst geklärte Butter, auch Ghee oder Butterschmalz genannt. Das ist schnell zu machen und ich habe jetzt direkt einen kleinen Vorrat davon.

Zunächst bringt man Butter auf niedriger Hitze zum Schmelzen. Dann schöpft man „das weiße Zeug oben“ ab. Danach kann man mit einem Löffel vorsichtig das Ghee aus dem Topf in ein Gefäß löffeln (Vorsicht, unten im Topf ist auch Zeug, dass man nicht dabei haben will.) Am Ende sieht das Ganze dann so aus und muss nur noch ein wenig abkühlen, bevor es in den Kühlschrank kommt:

Der Rest der Zubereitung ist relativ simpel. In besagtem Butterschmalz bräunt man Macadamia-Nüsse an. Diese werden dann beiseite gestellt und es kommen Zimt, Nelken und Kardamom in die Pfanne zum Ghee. Wenn die Gewürze ein wenig angeröstet sind, kommen Reis, Salz und Safran dazu. Mit etwas Wasser ablöschen, aufkochen lassen und dann auf niedriger Flamme köcheln lassen, bis der Reis die gewünschte Konsistenz hat, bzw. das Wasser aufgenommen hat. 
Dann schmeißt man die Macadamia-Nüsse wieder rein, ebenso wie Mango in mundgerechten Stückchen und eine Handvoll Rosinen – fertig.

Ebenfalls eine Susser-Kreation ist der Mango-Avocado-Salat, in den beim nächsten Mal unbedingt weniger Chili reingehört… Aber lecker war er doch:
 
 
Zunächst werden Gurken, Cherry-Tomaten und gekochte grüne Bohnen kleingeschnippelt. Ich habe TK-Bohnen genommen und sie im gefrorenen Zustand geschnitten und danach erst gekocht. Das Ganze wird dann vermischt und kalt gestellt. Danach zaubert man ein Dressing aus Reisessig, Rohrzucker, Limettensaft und frischer Chili und stellt auch das kühl. Vor dem Anrichten werden dann eine Mango und eine Avocado kleingemacht, frische Minze gehackt und der Salat zusammengemischt. Fertig. Bei Susser wird übrigens geschichtet: Große Scheiben Mango und Avocado unten, Rest-Gemüse obendrauf, Dressing drüber, mit Minze garniert. Das war mir in dem Moment zuviel, also alles schön deutsch durcheinander. Laut Rezept gehören auch noch Bohnensprossen dazu, die hatten sie aber leider im Supermarkt gestern nicht.
Bleiben nur noch die Indischen Gewürzlinsen mit Mango aus dem Mango-Kochbuch von Erica Bänziger und Manfred Heiler. Das stammt übrigens aus der Schweiz und wurde in Rostock in der Ökovilla für mich gekauft – ein Geburtstagsgeschenk von vor vielen Jahren, u.a. von der lieben @Fiann von copper, boom!

 

Dafür werden zunächst Nelken, Zimt, und Kardamom (schon wieder, müssen DIE Mango-Gewürze sein) angeröstet und dann im Mörser zerkleinert. Dann kocht man rote Linsen mit frischem Chili, schwarzem Pfeffer, Curcuma und den gemörserten Gewürzen. Das dauert etwa 10-12 Minuten, dann sind die Linsen weich. Dann kommen nur noch die kleingeschnittene Mango, zwei EL Sesam-Öl (hatte ich nicht, deswegen bei mir Erdnuss-Öl) und frischer Koriander dazu und fertig ist die Gartenlaube:

Einkaufen musste ich für die ganze Schlemmerei nichts, was ich nicht sowieso als Basics gerne im Haus hätte oder als frisches Gemüse und Obst sowieso regelmäßig kaufe. Nur die Bohnensprossen… aber die habe ich ja auch weggelassen. Für drei Leute wars ganz schön viel, so dass ich heute noch eine schöne Portion zum Mittag übrig habe. Win-Win sozusagen.
Achja und von den Kernen der beiden Chilischoten habe ich mir dann noch fix ein Chili-Öl gebastelt, mal gucken, wie das wird: