Improvisiertes, superleckeres Spinat-Linsen-Curry mit Reis

Ich muss dieses “Rezept” jetzt mal fix notieren und warum dann nicht gleich im Blog? Eben.

Ich kam vom Sonntagskuchenessen bei den Eltern zurück und hatte eigentlich vor, einen Kartoffel-Spinat-Auflauf zu machen. Allerdings hatte ich nicht bedacht, dass zeitgleich ein Brot im Ofen backen würde. Da ich zwar Knoblauch liebe, aber nicht ein komplettes Brot einknoblauchen wollte, disponierte ich um. Ich wollte Spinat und passierte Tomaten kombinieren und ordentlich Knoblauch sollte auch noch dran. Nudeln waren alle, aber beim Durchwühlen der Vorräte fand ich noch jede Menge Reis (Basmati) und Linsen (u.a. rote). Also wurde es ein indisch angehauchtes (Dhal-)Curry.

  

Ich bin kein Profi, was indisches Kochen angeht (indisch essen kann ich dafür sehr gut), daher kann ich nicht garantieren, dass dieses Rezept optimal ausgeführt oder authentisch ist. Aber es ist in jedem Fall wahnsinnig lecker und da ich selbst überrascht war, gehört es aufgehoben:

Rezept: Spinat-Linsen-Curry mit passierten Tomaten und Reis (reicht für mindestens 4 Personen)

  • Frischer Spinat (so 4-6 Handvoll)
  • Kokosöl
  • Koriandersamen, Bockshornkleesamen, Senfsamen, Kardamom-Kapseln, getrocknete Chili-Schoten, Gewürznelken (Zusammensetzung nach Gefühl)
  • 1 mittelgroße Zwiebel
  • Knoblauch (2 Zehen waren etwas zu wenig)
  • Ein Stück Ingwer
  • 200 g rote Linsen
  • 400 ml passierte Tomaten
  • 150 ml Naturjoghurt
  • Eine Handvoll Rosinen
  • 2 Tassen Basmati-Reis
  • Salz
  • 4 getrocknete Limettenblätter

Zuerst die Gewürze (außer Salz) in der Pfanne anrösten, dann zermörsern (Schalen der Kardamom-Kapseln raus sammeln).

In einem breiten Topf zwei Esslöffel Kokosöl schmelzen lassen und den gewaschenen Spinat hinzugeben. Spinat andünsten und dann noch einmal zur Seite stellen.

Klein gehackte Zwiebel, Knoblauch und Ingwer in den Topf geben und anschwitzen.

Linsen hinzugeben und kurz mit anrösten, dann mit den passierten Tomaten ablöschen, Gewürze aus dem Mörser hinzugeben und kochen lassen.

Nach einer Weile den Joghurt, den Spinat und die Rosinen zugeben, salzen und mit geschlossenem Deckel weiter köcheln lassen, bis die Linsen gar sind. (Insgesamt etwa 10-15 Minuten)

In der Zwischenzeit Reis mit der doppelten Menge Wasser aufkochen. Limettenblätter hinzugeben und bei geschlossenem Deckel köcheln lassen, bis das Wasser verdampft ist. 

Den Reis salzen und beides zusammen servieren (Limettenblätter nicht mitessen.)

Dazu würde noch gut Garlic Naan passen, aber wir hatten ja nischt.

Ein mexikanisches Namensmenü zum Geburtstag der besten Freundin

Heute hat meine beste Freundin Geburtstag – an dieser Stelle nochmal die allerherzlichsten Glückwünsche von Kiez zu Kiez! Nun halte ich ja eigentlich gar nicht so viel vom Konzept “beste Freundin” und sicherlich versteht auch jede(r) etwas anderes darunter. Ich habe mich aber irgendwann einmal der Einfachheit halber dazu durchgerungen, sie als meine beste Freundin zu bezeichnen. Ich habe zwar noch einige andere wirklich gute Freunde und Freundinnen, aber sie ist nun mal “am längsten dabei” und älteste Freundin klingt irgendwie quatschig, zumal sie sogar jünger ist als ich. Theoretisch sind wir seit ihrer Geburt befreundet, denn unsere Eltern kannten sich bereits lange vor meiner. Praktisch müssen wir schon etwas älter gewesen sein, denn obwohl niemand mehr genau weiß. wann wir uns das erste Mal begegnet sind (damals wohnten wir nicht in der selben Stadt), erzählt meine Ma jedes Mal, wenn das Gespräch darauf kommt, wie wir uns sofort angestrahlt haben und dann für Ewigkeiten im Kinderzimmer verschwanden und gespielt haben – völlig ohne jegliches Fremdeln.

 

Von da an waren wir immer unzertrennlich, wenn wir uns sahen, was leider nicht so besonders oft war – die Entfernung. Ich erinnere mich aber noch an die stundenlangen Spiele, mit und ohne Verkleidung und unsere völlig zugemöhlten Kinderzimmer. Später kamen die Computerspiele hinzu (Monkey Island 3 bis tief in die Nacht!) und die Musik – erst die Beatles, dann die Kellys, sehr viel später dann Indie Rock. Mit 15 bzw. 16 fuhren wir gemeinsam auf Sprachreise nach England und erlebten drei Wochen lang eine typische Teenie-Alltagsfreundschaft (sie kam mit einem Bauchnabelpiercing zurück ;)). Danach verloren sich unsere Wege ein wenig – Auslandsjahr für sie, Studium in verschiedenen Städten… Aber das konnte unserer Freundschaft nichts anhaben. Seit etwas über zwei Jahren wohnen wir nun endlich, endlich gleichzeitig in Berlin und können uns dadurch deutlich öfter sehen als früher – inzwischen oft auch mit den dazugehörigen Männern und ihrem kleinen Sohn.

 

Genau so ein Treffen gab es letztes Wochenende, als ich endlich mein Geschenkversprechen zu ihrem Geburtstag von vor zwei Jahren einlöste – ein mexikanisches Namensmenü. Sie hat ein paar Monate in Mexiko gelebt und ich wollte schon immer mal eine Mole kochen. Der besondere Kick beim Namensmenü: Die Anfangsbuchstaben der verschiedenen Komponenten ergeben zusammen den Namen der besten Freundin – eine kleine Spielerei, die ich vor Jahren im Chefkoch-Forum aufgeschnappt, bis jetzt aber erst zweimal zur Anwendung gebracht habe.

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Mexikanisches Namensmenü für die beste Freundin

Wir begannen stilecht mit Nachos, die wir der Einfachheit halber gekauft haben. Irgendwann möchte ich mal Tortillas selbst backen und daraus dann unter anderem Nachos machen, das hat aber dieses Mal aus Zeitgründen nicht geklappt. Zum Dippen gab es ganz klassisch Guacamole und Tomaten-Salsa (letztere ein Beitrag des Liebsten der besten Freundin).

 

Als nächstes folgte ein Orangensalat aus filetierten Blutorangen, Zwiebeln, Minze, Salz, Cayenne-Pfeffer und Olivenöl. Dieser Salat war mit ein Grund dafür, warum die Einlösung des Geschenks so lange gedauert hat – wir haben es zweimal einfach nicht während der Orangensaison geschafft!

 

Als “Sättigungsbeilage” gab es eine Reispfanne mit Kidneybohnen, Mais und Paprika.

 

Mein Highlight des Abends war die Mole mit Hähnchen. Dafür wurde Hähnchenbrust geschnetzelt und scharf angebraten und beiseite gestellt. Dann wanderten Zwiebeln, Knoblauch und Scotch Bonnet-Chili in die heiße Pfanne und wurden nach dem Anschwitzen mit Gemüsebrühe abgelöscht. Als nächstes ließ ich eine Tafel Zartbitterschokolade Stück für Stück in der Brühe zergehen. Diese Mischung kam in einen hohen Becher, gemeinsam mit gemörsertem Sesam, Koriandersamen, Cumin und Nelken, gemahlenen Mandeln, zwei Esslöffeln Erdnussbutter und zwei klein gerissenen Mais-Tortillas (ebenfalls gekauft). Diese Mischung wurde dann fein püriert und zurück in die Pfanne gegossen, wo inzwischen die Hähnchenschnetzel wieder Platz genommen hatten. Sie durften noch ein wenig durchgaren, und die Mole aufkochen, dann wurde mit Salz und Cayenne-Pfeffer abgeschmeckt und serviert.

 

Wir schlugen uns zu viert (Der Kleine war nach einem kalten Abendbrot schon lange im Bett verschwunden, es hätte ihm aber auch wirklich nichts von all dem geschmeckt…) die Bäuche voll und hielten uns an keinerlei Menüregeln. Authentisch mexikanisch wurde einfach drauflos gemischt und hier und da gekostet und auf Nachos und Tortillas alles immer wieder neu kombiniert. Erst als wir die Segel streckten (und auch alles bis auf den Reis aufgegessen hatten), servierte ich den herrlich leichten, fruchtigen Nachtisch, das Ananas-Carpaccio mit einem Mandel-Minz-Pesto

 

Wir waren wirklich alle sehr angetan von diesem Festmahl und ich habe mich besonders darüber gefreut, wie gut die Mole gelungen ist. Auch alle anderen Komponenten, die ich im Gegensatz zur Mole sehr stark improvisiert hatte, gelangen sehr gut und passten wunderbar zusammen. Und so ein bisschen sonnig-tropische Küche kann in einem grauen Berliner Winter sowieso nur gut tun und wird hiermit ausdrücklich zur Nachahmung empfohlen!

12 von 12 im März

Es ist der 12. und fast alles, was ein_en Blog hat, zeigt heute 12 Fotos aus seinem_ihrem Alltag. Ich also auch. Die anderen Teilnehmer findet Ihr hier.
Halb 8 klingelt der Wecker. Draußen ist es zum Glück schon hell, die Vorhänge halten trotzdem erfreulich dicht.
Für Nimbin und Noosa hingegen ist der Tag schon schrecklich alt und wäre ich nicht aufgestanden, wären sie wohl elendig verhungert.
Was mir morgens hilft, gute Laune zu bekommen, sind auch fast 1,5 Jahre nach unserem Einzug die Farben – besonders der sonnen- bzw. mangogelbe Flur macht, dass es mir warm ums Herz wird.

Auf dem Weg zur Arbeit steige ich am Alex um und wundere mich derzeit jeden Morgen, wer auf die Idee gekommen ist, “Jeder kann backen!” direkt neben einem Bäcker zu platzieren.

Beim Betreten des Bürogebäudes Empfängen mich die Diversity-Segel (heißen die so?).

Der Kollege begrüß mich mit den Worten “Na, bist Du heute im Gryffindor-Outfit unterwegs?” (Die Bilder im Hintergrund sind seine…)

Auf in die Küche und Getränke organisiert. Es gibt derzeit den ganzen Tag über Ingwertee. In der zweiten Tasse mache ich mir wechselnde andere Tees (hier im Bild weißer Tee Vanille-Pfirsich). Und für die Zeit bis der Tee Trinktemperatur erreicht hat, gibt es Apfel- und Johannisbeer-Konzentrat mit Wasser verdünnt. Das Glas wird in Laufe des Tages noch zweimal aufgefüllt, aus den Tassen trinke ich insgesamt zwei Liter Tee. Läuft 😉

Vormittags haben wir ein kurzes Meeting – leider im deutlich unattraktivsten Besprechungsraum des Gebäudes – die anderen sind deutlich schöner!
Ein spätes Mittagessen aus Kartoffeln von gestern mit Kräuterquark, saurer Gurke, Radieschen und Tomate.
Gegen das Nachmittagstief hilft GEPA-Vollmilchschokolade mit Kardamom. So gehen die restlichen Stunden doch recht flott vorbei.

Auf dem Heimweg erstehe ich unter anderem einen Topf Koriander, mal sehen, wie lange er uns erhalten bleibt. Eigentlich sollte es heute selbstgemachte Burritos geben, dann entschieden wir uns spontan um und bestellten Pizza 😉 Dazu gibt es zum ersten Mal seit langem mal wieder eine Folge Inspektor Barnaby – auf besonderen Wunsch eines einzelnen Herren.

Gefüllte Papaya verhilft Oranje zum Sieg

Vorgestern musste ich erst mehrere Läden durchstöbern, um noch an ein paar Rhabarber-Stangen zu kommen. Dabei lachten mich beim Späti des Vertrauens goldgelbe, riesige Papayas an. Eine hüpfte mir direkt unter den Arm, denn sie sind in dieser Größe perfekt für eines meiner Lieblingsgerichte.

Zum ersten Mal aß ich gefüllte Papaya irgendwann in den frühen Nuller Jahren in einem kubanischen Restaurant in Rostock, dass es leider nicht mehr gibt – in meinem Herzen wird es auch wegen seines Wahnsinns-Brunches für 9,90 inkl. Säfte, Sekt und Wein für immer ein Plätzchen haben. Damals gab es eine Papaya-Hälfte gefüllt mit Reis, Hackfleisch und schwarzen Bohnen, überbacken mit Käse. Ich war hin und weg. Die Kombination von herzhaften Zutaten mit Obst ist seit jeher eine meiner Liebsten. Statt Reis funktioniert übrigens auch Couscous sehr gut, man kann bei großen Papayas die Sättigungsbeilage aber auch einfach weglassen und sich auf das Wesentliche konzentrieren.
Butterweich glitt das Messer durch die perfekt gereifte Frucht und auch der Löffel musste die Papaya nur ganz zart streicheln, um die Kerne herauszuholen. Die dunklen Stellen unten am Stiel habe ich auch noch weggeschnitten. Die Kerne kann man übrigens essen, sie sind nur in der Menge ganz schön scharf. Ein paar davon habe ich kleingehackt und in die Bohnenmasse gerührt, der Rest trocknet jetzt und wandert dann in die Gewürzsammlung.
Statt Hackfleisch und schwarzen Bohnen nehme ich seit dem Kanada-Aufenthalt im letzten Jahr Refried Beans – ich muss mir da noch ein Rezept für besorgen, dann wird’s beim nächsten Mal komplett vegetarisch – in den Dosen ist Schmalz mit drin. Dafür ist die Konsistenz fast hackfleischartig und die Mischung ist bereits gut gewürzt. Dazu kamen noch zwei meiner “Mexikanisch-mach-Tricks”: Koriandergrün und Limette.
Die beiden Papaya-Hälften passten zusammen perfekt in die große IKEA-Auflaufform. Solange sie nicht kippeln reicht aber auch ein Blech.
Käse drüber (in diesem Fall ein Pecorino, Cheddar ist aber auch eine gute Wahl) und fertig ist das Gartenhäuschen. Diesmal waren sie bei 200 Grad für ne halbe Stunde im Backofen – der Käse war geschmolzen und ein wenig gebräunt, die Bohnen hatten oben eine schöne Kruste bekommen. Zeit und Temperatur sind aber variabel. Hauptsache, die Papaya ist weich genug zum Auslöffeln – das war sie in diesem Fall ja schon vorher.

Rechtzeitig zum Anpfiff stand das gute Stück auf dem Tisch und bot gemeinsam mit dem Schöfferhofer Grapefruit farblich die perfekte Grundlage für einen fulminanten 5:1-Sieg der Oranjes. Ich koche dann in den nächsten Wochen noch öfter orange!