Eddie Vedder und Glen Hansard in der Max-Schmeling-Halle

Wow! Das war mal ein würdiger Abschluss der Geburtstagsfeierlichkeiten. Nachdem ich ja vor einer Woche, direkt an meinem Geburtstag, bereits ein absolut großartiges Bloc-Party-Konzert erleben durfte, gab es gestern dann noch einmal eine Steigerung mit dem Geschenk, das mir meine Eltern zum Geburtstag machten (Danke! <3): Ein Solokonzert von Eddie Vedder mit Support von Glen Hansard. Dass Letzterer dabei sein würde, erfuhr ich erst, nachdem die Karten schon lange gekauft waren und es steigerte meine Vorfreude auf den Abend immens. Ich mag zwar Pearl Jam echt gerne und auch die Solosachen von Eddie Vedder selbst – seine Coverversion von Masters of War und Without You vom Ukulelenalbum gehören zu meinen absoluten Lieblingssongs – aber ein richtiger Fan bin ich nun auch nicht. Dass dann also auch noch Glen Hansard dabei war – mir seit den frühen Neunzigern bekannt als Gitarrist der Commitments und natürlich später auch noch aus Once, von The Swell Season und als Solokünstler – verlieh dem Abend nochmal eine zweite, tiefere Ebene für mich. Leider durften keine Fotos und Videos gemacht werden, überhaupt sollten die Telefone das ganze Konzert über in der Tasche bleiben und andere Geräte waren gar nicht erst in der Halle erlaubt. Deswegen gibts auch kein Foto vom Konzert, sondern nur eins von davor:*

 

Es passiert ja glaube ich fast nie, dass schon der Support Act von den ersten Takten an frenetisch bejubelt wird, bei Glen Hansard war es allerdings so. Er stand ganz alleine auf der Bühne, meist mit einer Gitarre bewaffnet, bei einem Song an den Tasten und bei einem Song (Grace Beyond The Pines, Greta Thunberg gewidmet) sang er sogar A-capella. Trotzdem nahm er den ganzen Raum in seinen Bann. Sein Spiel, seine Stimme und seine Leidenschaft sind einfach atemberaubend. Leider gab es keine Zugabe, sondern dann eine langwierige Umbaupause, bis der zweite Wahnsinnssänger und -spieler des Abends die Bühne betrat. Auch bei Eddie Vedder selbst war die Stimmung natürlich von Anfang an am Kochen, allerdings begann das Konzert mit einem Instrumentalsolo des mitgebrachten Streichquartetts aus Amsterdam, das mit “Even Flow” die Show einleitete. Dann kam Eddie selbst und sobald seine Stimme den Raum erfüllte konnte ich mich des Gefühls nicht erwehren, was für eine Ehre und was für ein besonderer Augenblick es ist, mit zwei solch einmaligen Stimmen im selben Raum sein zu dürfen.

Mal mit Streichern, mal alleine mit Gitarre, E-Gitarre, Ukulele, E-Ukulele oder Tasteninstrument spielte sich Eddie Vedder durch Solo- und Pearl-Jam-Songs sowie diverse tolle Covers. Zwischendurch erzählte er immer wieder Geschichten, gab politische Statements ab (bei Glen Hansard ging es da vor allem um den Klimawandel und gegen G8, Eddie Vedder äußerte sich auch sehr explizit gegen Trump, für Geflüchtete und gegen die unerträgliche Situation an der mexikanischen Grenze, wo Kinder von ihren Eltern getrennt festgehalten werden, many fucks were given…). Ich bin wie gesagt keine Pearl-Jam-Expertin, aber einige Lieder habe ich natürlich trotzdem zweifelsfrei identifizieren können, wie etwa Wishlist und Better Man. Alive gab es auch – allerdings wieder vom Streichquartett gespielt und vom Publikum gesungen. Überhaupt wurde sehr viel mitgesungen und gefeiert, was Eddie Vedder sich auch explizit gewünscht hatte – einen Abend voller Freude und Zusammengehörigkeitsgefühl im Lichte all der schlimmen Dinge, die draußen vor sich gehen. Zwischendurch war er sogar zu Tränen gehört, als das Publikum nach einem Song gar nicht mehr aufhören wollte mit dem Wiederholen der Hookline – wäre ich eine bessere Pearl-Jam-Kennerin könnte ich auch sagen, wie er hieß, gekannt habe ich ihn auf jeden Fall…**

Großartig war dann, als Glen Hansard immer wieder zurück auf die Bühne kehrte und mit Eddie gemeinsam performte – teils sangen sie im Duett (z. B. ihren gemeinsamen Ukulele Song Sleepless Nights), teils übernahm Glen die Gitarre und ließ Eddie singen und im Publikum baden. Weil die Stimmung so großartig war, sangen sie dann auch noch gemeinsam Falling Slowly, was meine Glen-Hansard-Bucket-List von vorher noch abhakte und mich sehr glücklich machte. Auch sonst waren die “Cover”-Versionen ein Highlight. Gemeinsam performten sie den R.E.M.-Song It Happened Today, den sie gemeinsam mit Eddie in den Hansastudios aufgenommen haben und bei dem er immer an Berlin denken muss. Weitere Covers waren Wildflowers von Tom Petty, Should I Stay Or Should I Go von The Clash (auf der E-Ukulele), Here Comes The Sun von den Beatles und Isn’t It A Pity von George Harrison. Vor Here Comes The Sun erzählte Eddie von seiner engen Freundschaft mit Olivia Harrison, die angeblich auch da war. Was für ein Moment. Am Ende gab es dann noch Rockin’ In The Free World, das die Halle zum Kochen brachte (obwohl es wie alle anderen Songs auch ohne Schlagzeug und Bass performt wurde) und für meine Eltern der bestmögliche Abschluss war, da sie nächste Woche als nächstes gleich noch Neil Young live sehen werden.

Vorher habe ich von mehreren Seiten Bedenken gehört, ob sich Eddie Vedder solo – und dann auch noch bestuhlt – lohnt, hinterher kann ich sagen: Absolut! Gerne immer wieder!

*Natürlich konnte ich es mir doch nicht nehmen lassen, heimlich ein paar Songs aufzunehmen – allerdings rein akustisch und damit relativ blogungeeignet…

**Es war Black.

Bewegte Zeiten

Im Moment ist wirklich gar nichts langweilig in meinem Leben und so langsam hätte ich gerne mal wieder ein kleines bisschen Langeweile, vielleicht so für einen halben Nachmittag oder so mal. Ginge das?

Der Morgen begann heute mit dem Klingeln des Weckers (wenn man von einem feuchten Nasenstupser zwei Stunden vorher absieht, als Nimbin meinte, man könne doch vielleicht schonmal nach Frühstück fragen – mein Bescheid war abschlägig) und allein das ist schon außergewöhnlich, denn normalerweise wache ich dieser Tage (oder Wochen) von alleine und deutlich vor dem Weckerklingeln auf. Aber gestern Abend war ich nach dem Geburtstagsessen bei Papa noch auf einem Konzert (und sah die wundervollen Mumpel, Murks & die Herrscherin der Galaxis Galactic Attack sowie Mortenson live) und war dann erst nach Mitternacht im Bett. Beide Bands (mit sich teilweise überschneidendem Personal) kenne ich aus Rostock, obwohl sie jetzt wohl vornehmlich in Leipzig wohnen. Kunden, die diese Acts mögen, mögen übrigens auch Supershirt, Captain Capa und Coogans Bluff. Und das meine ich rein personell, denn alle drei Acts waren zumindest in Teilen ebenfalls auf der Bühne vertreten, was mal wieder zeigt, dass gute Musik nicht nur einen Stil kennt und gute Musiker*innen meist auch in ganz verschiedenen Musikrichtungen zuhause sind. Übrigens ein bisschen schade, dass ich mein “Tote Tiere“-T-Shirt schon Dienstag bei Millencolin vollgeschwitzt hatte, sonst hätte das gestern thematisch ja mal sowas von gepasst.

Jedenfalls schaltete ich den Wecker aus und sah diverse Nachrichten auf dem Display – eine WhatsApp-Gruppe war geradezu explodiert: Während ich schlief, wurde heute Morgen ein kleines Mobster-Baby geboren. Natürlich am Freitag, wie sich das für einen echten Mobster gehört. Möglicherweise lernen wir es nächsten Freitag zum Dinner schon kennen.

Im Büro verbrachte ich die erste Hälfte des Tages in einer spannenden Schulung, die zweite Hälfte des Tages über erstellte ich selbst Schulungsunterlagen für ein Tool. Dazwischen gab es eine spannungsgeladene Mittagspause, die sich aufgrund eines von mir unbewusst gesetzten Triggers in einem dramatischen Höhepunkt entlud und dazu führte, dass zwei Menschen laut wurden (ich nicht). Hui, das war ganz schön… Hui. Es folgten übrigens noch klärende Gespräche und eine Entschuldigung bei mir, also alles gut.

Und dann kam ich nach Hause und mir wurde so richtig klar, dass das heute Abend das Ende einer Ära ist. Morgen zieht der Hase endgültig aus der Wohnung aus, übermorgen trifft meine neue Mitbewohnerin ein. Ich selbst werde den morgigen Tag aushäusig verbringen – erste Zeitvertreibspläne sind bereits geschmiedet – und harre ein wenig aufgeregt dem emotionalen Wirrwarr, den der Tag vermutlich für mich mit sich bringen wird. Bevor das alles zu aufregend wird, verziehe ich mich dann jetzt mal besser in die Badewanne…

Guter Chor ist gut: Die Happy Disharmonists in der Bar jeder Vernunft

Die Demo gestern hat mich aus Gründen ein wenig aus meinem eigentlichen Blogrhythmus hinausgeworfen. Eigentlich soll das ja hier so ein bisschen ein Tagebuch sein und da kommt vor dem Sonnabend natürlich noch der Freitagabend. Den verbrachte ich in netter Begleitung in der Bar jeder Vernunft, beim Konzert der Happy Disharmonists. Gleich vorab: Meine beste Kolleginnenfreundin* singt in diesem Chor mit und hat uns für den Abend Steuerkarten besorgt, diese haben wir aber selbst bezahlt und somit ist auch dieser Text wieder keine Werbung 😉

Insgesamt war das mein drittes Mal Happy Disharmonists, diesmal jedoch lag das letzte Mal bereits so lange zurück, dass das Programm für mich fast komplett neu war. Jedes Mal wieder stelle ich fest, dass ich zu den jüngsten Menschen im Publikum gehöre. Das liegt vermutlich daran, dass ich nur wenig älter bin, als der Chor selbst, in dem auch immer noch einige Mitglieder der Originalbesetzung singen, die ihn damals zu Schulzeiten gegründet haben. Das bedeutet einerseits, dass es natürlich auch Fans gibt, die schon genau so lange dabei sind und andererseits, dass Freund*innen und Familienangehörige der Chormitglieder oftmals auch keine 12 mehr sind (also außer den Chorkindern vielleicht).

Jedes Mal beim Ankommen denke ich also: Hui, wo bin ich denn hier hingeraten, die sind ja hier alle viel älter und gesetzter als ich und dann ist das ja auch noch ein Chor-Konzert und Chor-Konzerte sind ja im Allgemeinen auch eher was für die ein bisschen spießigeres Publikum als ich mich gerne wähne… Und dann singen die los und alle Befürchtungen sind vergessen: Erstens ist das hier ein Pop-Chor und zweitens hat er auch sehr viel Selbstironie. Gleich zu Beginn wird der Pop-Chor-Hype aufs Korn genommen und gezeigt, dass sie von klassischem Chorgesang über A Capella bis hin zu musikalisch höchst anspruchsvollen Covern und Remixen verschiedenster Genres alles drauf haben.

Natürlich gab es auch das eine oder andere Lied, das mich weniger umhaute und den einen oder anderen “Stur lächeln und winken”-Moment, aber die meiste Zeit über konnte ich nur staunen. Besonders über die bereits angesprochenen Cover und Remixe. Da hauen die mal eben ein Mash-up von David Bowies “Major Tom” mit Peter Schillings “Major Tom (Völlig Losgelöst)” hin, verbandeln kleine und große Momente der Pop-Geschichte mit Einsprengseln von “Rule Britannia” und top-aktueller Brexit-Problematik, schummeln ihrem gesetzten älteren Publikum Ärzte-Songs unter, bei denen es Lachanfälle bekommt, untermalen das Märchen vom Froschkönig mit kulturellen Anspielungen und musikalischen Zitaten von “Bohemian Rhapsody” bis “1000 und 1 Nacht”, hauen das eine oder andere politische Statement raus, dass sich gewaschen hat oder treiben meiner Begleitung mit einem Pink-Floyd-Cover unerwartet Tränen in die Augen…

Ein Konzert der Happy Disharmonists sei hiermit jedem anempfohlen, der Spaß an gut und clever gemachter Musik hat. Aber Vorsicht: Sie sind immer sehr schnell ausverkauft – das Drama, bis wir die benötigte Anzahl Karten noch ergattern konnte, wäre einen eigenen Blogbeitrag wert gewesen…

*Es fühlt sich komplett falsch an, hier das Wort Kollegin überhaupt mit einzubringen. Wir sind seit mehr als 16 Jahren sehr enge Freundinnen, haben zusammen studiert und tatsächlich auch mal zusammen in einem Chor gesungen und zusammen arbeiten tun wir erst seit etwas mehr als 8 Jahren 😉 Der Begriff “beste Kolleginnenfreundin” ist hauptsächlich der Unterscheidung zu anderen guten Freundinnen und der offiziellen besten Freundin geschuldet, die ja hier im Blog alle irgendwie ein Pseudoym benötigen.

Jahresrückblick 2017

Traditionen sind Traditionen und auch wenn dieses Blog in den letzten Monaten so gut wie verwaist ist, so gehört doch ein Jahresrückblick her. Einen Vorsatz zum häufigeren Bloggen im nächsten Jahr spare ich mir aber – das wirkt dann so albern, wenn es doch schon wieder nicht klappt. Und weil ich keine Lust auf das Jahresendstöckchen habe, gehe ich einfach monatsweise vor und konzentriere mich ab dem Februar nur noch auf die positiven Erlebnisse…

Januar

Dieses Jahr brachte schon in den ersten zwei Wochen das größtmögliche emotionale Auf und Ab des Jahres mit sich (Herz schlägt! Herz schlägt nicht mehr…), verbunden mit körperlichen Beschwerden aus der Hölle. Losgelassen hat mich das ganze auch ein knappes Jahr später noch nicht, was wohl auch mit ein Grund dafür ist, warum es im Blog so still war. Ich bin allen sehr dankbar, die in dieser Scheißzeit für mich da waren.

In Woche 3 wurde dann Trump vereidigt, was sich nahtlos in mein seelisches Tief einfügte. Laut dem Hasen war ich wochenlang geladen. Schönes gabs aber dann auch noch: Anti-Trump-Proteste, Vogelhochzeitssüßigkeiten und die Geburt des zweiten Kindes der besten Freundin.

Februar

Im Februar ging es zum ersten Mal in diesem Jahr nach Rostock, wo ein lieber Freund mein neues zweites Wohnzimmer eröffnete, das Törtchenlokal Waldenberger. Am Abend tanzte ich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder, bis das Licht anging und am nächsten Morgen lernte ich endlich die Tochter eines alten Freundes kennen und machte mit ihr den Warnemünder Strand unsicher.

Außerdem heiratete im Februar mein Bruder nach über 18 Jahren Beziehung meine Schwägerin. Wir schenkten eine Torte und die Nutzung unserer Wohnung als Partylocation.

März

Ich nenne den März 2017 meine “irischen Wochen”. Direkt am Anfang ging es für mich dienstlich nach Dublin. Dann war ich mit einer lieben Freundin beim Konzert von Jimmy Kelly, verbrachte den St. Patrick’s Day feuchtfröhlich mit dem Hasen im Pub und schließlich erschien die neue Kelly-Family-CD, die aus nostalgischen Gründen natürlich den Rest des Monats rauf und runter lief – so sehr, dass sie in meinen Spotify-Jahrescharts ganz oben landete, auch wenn ich sie in der zweiten Jahreshälfte deutlich seltener gehört habe.

April

Der April war politisch geprägt und ich wurde offiziell in ein Ehrenamt gewählt, das spätestens seitdem einen beachtlichen Teil meiner Zeit und Energie bündelt. Abgesehen davon feierten wir die Wohnungseinweihung zweier lieber Freundinnen, die nun endlich auch in Berlin wohnen, besuchten das Hasenpatenkind in Leipzig und aßen Waffeln im Garten. Am Ende des Monats verbrachten wir ein langes Wochenende auf einem Naturcampingplatz in der Mecklenburgischen Seenplatte. Dort begann ich passend zu den vorgenannten irischen Wochen it der Lektüre von Ulysses – die natürlich auch jetzt noch nicht beendet ist.

Mai

Im Mai fing der Hase seinen neuen Job an, mit dem er noch immer sehr sehr glücklich ist. Ich hatte viel Spaß auf der re:publica und die Erdbeerhäuschen kehrten endlich nach Berlin zurück. Außerdem kam meine geliebte Rostocker Indie Night für einen Abend nach Berlin und ich tanzte zum zweiten Mal in diesem Jahr bis zum Schluss. Und dann fuhren wir selbst nach Rostock, wo es unglaublich heiß war, so dass ich direkt anbaden konnte. Natürlich trafen wir auch viele liebe Freunde und sahen drei Bands live, unter anderem Zen Bison.

Juni

Der Juni brachte ich mich in eine noch ältere Heimat, zum 15-Jahre-Abi-Klassentreffen in Bautzen. Anlässlich meines Geburtstags gab es dann später ein Picknick bei uns im Hof –mit internationalen Gästen, vielen Kindern und sogar einem Hundekampf. Und Live-Musik war auch wieder dabei: Wir tanzten mit den Skatalites im Yaam.

Juli

Gleich zu Beginn des Monats feierten wir den 30. Geburtstag meiner Cousine mit einer großen Gartenparty und ich tankte ganz viel Familienfeeling mit meinen Cousins und Cousinen. Auch das nächste Wochenende wurde sehr flauschig – in einer auf Twitter organisierten Hilfsaktion bearbeiteten wir einen Schrebergarten in Pankow-Rosenthal, lernten dort unter anderem die wundervolle Mademoiselle Read On kennen und bekamen am Ende auch noch zwei Himbeerpflanzen für den Balkon geschenkt. Überhaupt war das ein Sommer voller Obst, der Hase hat literweise Saft, Apfelmus, Marmelade und Kompott hergestellt – komplett mit mundgeraubten Früchten aus den Innenhöfen der Umgebung (die sonst nicht geerntet werden). Achja, ein tolles weiteres Rostock-Wochenende mit der lieben Susanne war ebenfalls noch drin in diesem wunderschönen Sommermonat!

August

Im August fand unser alljähliches Cousins- und Cousinentreffen statt. Wir backten Pizza, schauten Filme, jagten uns um die Tischtennisplatte, schwitzten in der Sauna, tranken jede Menge Mate und quatschten bis tief in die Nacht. Später im Monat verbrachte ich beruflich eine Woche in Timmendorfer Strand und konnte dort nach Feierabend trotz kühlerer Temperaturen ein weiteres Mal in der Ostsee baden (und zum ersten Mal seit langem wieder Minigolf spielen). Zum Monatswechsel ging es dann für 4 Tage mit dem Hasen nach Stockholm.

September

Zurück aus Stockholm ging es mit dem Team direkt wieder aufs Wasser, und zwar bei einer Floßtour auf der Havel. Kurz danach ging es schon wieder nach Rostock, zu einem Kabarett-Abend mit Fiete und Schiete, viel Zeit mit Freunden und natürlich Strand und Törtchen. Als ich heimkam, überraschte mich der Hase mit Unmengen selbst gebackenen schwedischen Zimt- und Kardamomschnecken, die in den Folgetagen noch häufig Neid unter meinen Kolleg*innen hervorriefen. Dann ging es im September noch auf einen weiteren Business-Trip, diesmal nach Brüssel.

Oktober

Das Highlight des Oktobers war unser zweiwöchiger Roadtrip durch Sardinien, bei dem ich so viel gegessen habe, dass ich mir kurz vor Schluss noch den Magen verdarb und ein paar Tage so gut wie gar nichts mehr herunterbekommen habe. Ansonsten gab es viel Meer, Berge, Bäume und Getier zu sehen und vor allem jede Menge Erholung und Abschalten.

November

Anfang November war mein Bruder in Berlin und wir lösten gemeinsam sein Geburtstagsgeschenk ein: Ein Doppelkonzert von Dritte Wahl im Astra. Mitte des Monats besuchte ich eine liebe Freundin in Basel und verbrachte genau einen Tag mit Sightseeing, den Rest der Zeit mit Filme- und Serienschauen und jeder Menge Gesprächen. Am Wochenende drauf ging es wieder einmal nach Rostock, zu 20 Jahre Indie Night mit Live-Auftritten von Mortenson und Das Paradies – die nächste durchtanzte Nacht.

Dezember

Der Dezember war wie jedes Jahr geprägt von einerseits stressiger Arbeit und andererseits stressiger Vorweihnachtszeit – nur unterbrochen vom Geburtstag des Hasen, den wir mit einer spontanen Party doch ziemlich gut gefeiert haben. Dann sahen wir uns Das Paradies noch einmal gemeinsam in Berlin an und feierten den Hasengeburtstag noch ein zweites Mal, nämlich mit seiner Familie. Darauf folgten meine letzte Dienstreise des Jahres, die mich nach Nürnberg führte, die Firmenweihnachtsfeier, die Bescherung mit Bruder und Schwägerin und das Weihnachtsfest mit der Hasenfamilie. Das Jahr endete mit einem spontanen weiteren Rostock-Besuch am zweiten Weihnachtsfeiertag (mit einer weiteren durchtanzten Indie Night und einem Wiedersehen mit Cousins und Onkel) sowie zwei faulen Sofa-Tagen mit dem Hasen, bevor wir uns heute auf den Weg machten, um in einer Ferienwohnung in Vorpommern ganz still und leise zu zweit das Jahr zu verabschieden.

Wenn ich so zurückschaue, hat sich 2017 nach dem miesen Start deutlich gesteigert, jetzt bin ich gespannt, was 2018 bringt!

Silvester

Then he took Berlin

Ich übernehme mal eben die Formulierung einer Kollegin, die gestern Abend ebenfalls bei Leonard Cohen in der o2 World war, weil sie den Abend perfekt zusammenfasst.

Nun, “er” ist nicht ganz richtig, denn obwohl olle Leonard ungefragt der Star, der Held, der Meister des Abends war und obwohl seine Stimme einem jederzeit durch Mark und Bein geht – und dass trotz seiner 78 Jahre (und nicht 80, wie gestern mehrfach zu hören war) – stammte für mich ein großer Teil des Zaubers von seinen Bandmitgliedern, die jedes für sich virtuose, großartige Musiker waren und von dem lazy bastard Leonard (living in a suit) immer wieder wundervoll in Szene gesetzt wurden.
Ich hatte schon recht früh einmal überlegt, mir das Konzert anzusehen, war aber vom stolzen Preis und der bekanntlich schlechten Akustik in der o2 World abgeschreckt. Dann hat ganz kurzfristig ein Freund gefragt, ob ich nicht doch mitkommen will und ich ließ mich relativ leicht überreden. Obwohl ich kein riesiger Cohen-Fan war und aus dem Stegreif nur zwei oder drei Lieder von ihm hätte nennen können, wusste ich doch, dass ein großer Abend bevorstand.
Bei den meisten Konzerten, bei denen ich nicht viel über die Künstler weiß und nur wenige Songs kenne, schweife ich irgendwann mit den Gedanken ab, finde viele der mir unbekannten Songs weniger interessant und bereue zwischendurch auch mal kurz den finanziellen Aufwand – nicht so gestern Abend. Zwar waren meine Gedanken all over the place, aber das lag nicht daran, dass die Musik mich nicht gefesselt hätte. Sie wurden vielmehr von der Musik und den Lyrics getragen und machten sich immer wieder im besten Sinne selbständig.
Nebenbei habe ich dann doch festgestellt, dass ich einige Songs mehr kannte als ich erwartet hätte, mich über die teilweise sehr humorvolle Anordnung der Setlist gefreut, ab und an Tränen in den Augen gehabt und ganz allgemein den alten Halunken Leonard bewundert. Ich werde mich noch viel weiter in sein Œuvre einarbeiten und wünsche ihm noch einige Jahre Gesundheit, musikalische Grandezza und finanzielle Sicherheit für den dann wirklich allerletzten Lebensabschnitt.
Übrigens hat sich noch nie ein Musiker in meinem Beisein so aufrichtig, herzlich und sympathisch bei seinem Publikum, seinen “Friends”, bedankt wie Leonard Cohen. Danke Leonard, ich bin jetzt auch ein Friend!