Umzugskater

Gestern und heute helfen wir einer Freundin beim Umzug von Berlin nach Süddeutschland und ja, das ist so anstrengend, wie es klingt. Aber nicht nur.

Denn zwischen dem Wohnung-leer-machen und dem andere-Wohnung-voll-machen lagen in unserem Fall gestern (mit Pausen) neun Stunden Autofahrt. Und ja, auch das war anstrengend, viel zu lang und kräftezehrend. Aber ich hatte dabei einen kleinen Vorteil: Meine Aufgabe war der Kater.

Und was soll ich sagen: So etwas habe ich noch nie erlebt. Wo unsere Miezen einen riesigen Terz machen würden, unsere Arme und Beine mit Kratzern verzieren und wahrscheinlich zwischendurch ausbüchsen würden, ließ sich dieser Kater relativ unspektakulär in die Transportbox verfrachten, kletterte dann im Auto anstandslos wieder raus und stand, lag oder saß dann neun Stunden lang tiefenentspannt auf einer Decke auf meinem Schoß. Nur die Pausen, die fand er doof und beängstigend, da verkroch er sich gerne zu den Pedalen oder hinten ins vollgepackte Auto. Aber Autobahnfahren? Voll gechillt, ey!

Und mal ehrlich: In welcher Situation hat man sonst schonmal neun Stunden lang ne Katze aufm Schoß und muss nichts anderes tun, als Streicheln und Genießen? Am liebsten würde ich ihn für den Rückweg nachher wieder mitnehmen!

16 Kuchen, frische Landluft und angenehmste Gesellschaft

Dieses Wochenende verbrachte ich mal wieder in der brandenburgischen Provinz, um mit der Familie den 60. Geburtstag meiner Tante zu feiern. Nun mag man von der brandenburgischen Provinz halten, was man will, landschaftlich ist es dort wunderschön und besonders der tant’sche Garten hat es mir von jeher angetan. Im hintersten Eckchen, am Teich neben der Sauna neben der Mühle, wo man den Blick über unbebaute Felder schweifen lassen kann, dort verbachte ich die meiste Zeit, entweder gepflegt herumlungernd und quatschend, mit den Füßen im kühlen Teich über die Welt sinnierend, bei harten Tischtennis-Matches mit Cousins, Cousinen und Anhängen oder aber essend. Natürlich.
Holländermühle, Reste davon
Direkt nach unserer Ankunft wurde sich darüber unterhalten, wieviel Essen da wäre (Juhu!) und dass ja niemals schaffbar sei (stimmt) und 16 Sorten Kuchen und Torten ja niemand essen könne (stimmt nicht). Ich habe mich meinen Pflichten als Foodistin und Bloggerin gestellt und mich durch sämtliche Sorten süßen Backwerks hindurch gekostet – zwei mal fünf zum Kaffeetrinken, weitere fünf zum Frühstück am Sonntag und eine schließlich am Sonntagabend zurück in Berlin. (Ich hatte die 16. Sorte vergebens gesucht, bis sie in meinem Fresspaket auftauchte…) 
Mein Ehrgeiz wurde bewundert/belächelt, die Erfolgswahrscheinlichkeit angezweifelt und die Verträglichkeit all des Kuchens in Frage gestellt. Ich ließ mich davon natürlich nicht abhalten und kann Euch so stolz präsentieren, was aufgetafelt wurde:
Donauwelle, Pfirsichkuchen, gefüllter Streuselkuchen, Apfelkuchen mit Streuseln und Pflaumenkuchen mit Streuseln
Baiser-Torte mit Himbeercreme, Mohnkuchen, Kirschkuchen mit Streuseln, gefüllter Bienenstich und Quarkkuchen

Baiser-Torte mit Schokoladencreme, Russischer Zupfkuchen, Tiramisu-Torte und Mandarinenkuchen

Schwarzwälder Kirschtorte

Streuselkuchen ohne Extras

Vielleicht war es der ganze Zucker, der mich beim Tischtennisspielen so eine gute Figur machen ließ. Oder das Tischtennisspielen und die frische Luft, die mir erlaubten, auch am Abendbrot essen erfolgreich teilzunehmen. Auf jeden Fall tat es sehr gut, zwei komplette Tage weitestgehend draußen zu verbringen. Danke danke, gerne wieder, jederzeit!

Sonnensegel-Konglomerat, Teich, Sauna, Tischtennisplatte und Mühle

Du denkst immer nur an (neues) Essen!

Am Wochenende hatte ich Besuch von einer lieben Freundin und als wir darüber nachdachten, was wir am Sonntag denn so machen könnten, waren meine Vorschläge zwei bereits erprobte Volltreffer: Pies essen bei Oma Marnie’s und Burger essen bei Marienburger. Stattdessen waren wir selbstgemachtes Vanille-Eis mit in Honig gerösteten Erdnüssen und Karamell essen, bei einem Nachbarn. Ansonsten habe ich mit ihr am Wochenende aber “immerhin” noch das Osmans Töchter und das Massai neu ausprobiert und war mit beidem sehr zufrieden (wobei das Massai recht teuer ist, aber kann man schon mal machen), achja und im Hokey Pokey und im Eis und Heiß waren wir natürlich auch. “Du denkst immer nur ans Essen!” hat sie gesagt. Aber so richtig beschwert hat sie sich auch nicht. 😉

Gestern ist mir dann aufgefallen, dass sie durchaus Recht hatte. Aus Gründen hatte ich zweimal kurz Zeit in der Stadt totzuschlagen und meine Default-Idee, wie ich das hätte tun können, war: Neues Essen ausprobieren. Dummerweise war die Zeit totzuschlagen, bevor ich zu einer Essensverabredung gehen konnte, vorher noch was Anderes essen wäre also einigermaßen kontraproduktiv gewesen. Ich löste das Problem im ersten Fall mit einem leckeren Kaffee im Stammcafé, im zweiten Fall spazierte ich zu einem Laden, von dessen Milchbrötchen @leitmedium in den letzten Tagen immer so schwärmt. Die hätte ich dann für später oder heute gekauft. Leider waren keine mehr da…

Nunja, die Gelegenheit für neues Essen kommt diese Woche in jedem Fall noch, denn für morgen Abend steht bereits ein Geburtstagsessen im The Bowl an. Und meine Essensverabredung gestern war im Chay Village, einem vegetarischen vietnamesischen Restaurant, wo ich zum ersten Mal Dumplings aus Reismehl und dunkle Reisnudeln gegessen habe. Es läuft also mit dem Neuen (evtl. sollte ich hier einmal die Woche niederschreiben und dokumentieren, was ich alles Neues gegessen habe.

Immer mal was Neues ist jedenfalls gut, deswegen habe ich dem Blog auch mal wieder ein neues Layout verpasst und ja, die Farbe des Headers, das ist Mangogelb!

Weißensee

Wir wohnen hier ja quasi direkt an der Grenze zu Weißensee. Am Anfang war mir immer noch wichtig, zu sagen, dass das hier “aber schon noch Prenzlauer Berg” ist. Da fand ich es auch äußerst merkwürdig, außerhalb des S-Bahn-Rings zu ziehen und meine Wohnlage in der Mitte von Mitte aufzugeben. Was mich emotional ein wenig damit versöhnt hat, war zum Einen, dass wir jetzt nur fünf Gehminuten von der Straße entfernt wohnen, in der ich die ersten Wochen meines Lebens verbracht habe – der Kindergarten meines großen Bruders ist auch nicht weit – und zum Anderen natürlich die tolle Wohnung: Groß, riesiger Balkon, Blick auf einen grünen Innenhof mit Obstbäumen und eben bauhausig bunt und Weltkulturerbe. Kann man schon machen. Aber das ist gar nicht so weit ab vom Schuss, das ist nämlich noch Prenzlauer Berg!

Katze in einer kleinstädtisch-dörflichen Straße in Weißensee

Tatsächlich wohnen wir in einer total komfortablen Situation: Nach Süden der Prenzlauer Berg mit seinen Cafés, Läden, Restaurants und dann eben alles, was dahinter kommt (Mitte! Friedrichshain! Kreuzberg! – Mal ehrlich, den Rest von Berlin betritt man ja eh fast nie, es sei denn um liebe Freunde in Schöneberg, Charlottenburg oder Wilmersdorf zu besuchen *wink*…). Und nach Norden kommt gleich Weißensee – grün, der Weiße See, der Orankesee, der Obersee (OK, die gehören offiziell zu Hohenschönhausen), diverse Teiche, Parks, Alleen. Dazu Programmkinos, schöne Architektur und Wochenmärkte fast schon wie im Prenzlauer Berg. Würde es mich arbeitsbedingt nicht jeden Morgen nach Süden ziehen, würde ich den Norden noch viel ausgiebiger erkunden. Aber in den letzten Tagen hat es schon ganz gut geklappt, ich war nämlich schon an drei Tagen hintereinander nach der Arbeit im Weißen See baden.

Der Weiße See kurz vor Sonnenuntergang: Perfekte Badezeit

Das hatte ich mit einer Freundin letztes Jahr schon einmal gemacht und deswegen jetzt als Ausgleich dafür, dass der Urlaub vorbei ist, wieder hervorgeholt. (Und mich prompt geärgert, dass ich das im Urlaub nicht auch ständig gemacht habe, aber da war ich ja zumindest im Krummen See, im Wannsee und im Strandbad Jungfernheide). Der Weiße See ist eine grüne Oase, mit Bäumen drumherum und Schilf am Rand und – ganz wichtig – einer Straßenbahnstation, also auch für Radfaulis wie mich sehr schnell erreichbar, auch vom Büro aus. Es gibt zwar ein Strandbad mit Eintritt, aber drum herum ist es ausreichend schön und selbst wenn viel los ist, sind das alles entspannte, nette Leute, so dass ich kein Problem damit habe, meine Sachen am Ufer liegen zu lassen und mich ins Wasser zu stürzen (aka langsam hinein zu waten, bis es meinen Hals erreicht hat). Gestern zum Beispiel waren vorwiegend Familien da, teilweise mit Tapeziertischen, Klappstühlen und jeder Menge Essen, außerdem Gruppen von jungen Leuten mit Grills, Büromenschen und Vertreter der neuen jungen hippen Berlintouristengeneration. Es gibt ein schönes Sprachengewirr und die Bekleidung der Badenden reicht von oben ohne bis Burkini. Sehr Berlin, sehr entspannt.

Ein Reiher am Kreuzpfuhl in Weißensee

Und das Baden selbst… Hach. Es geht sehr flach rein, der Boden ist angenehm fest und sandig, das Wasser samtweich auf der Haut (wenn auch nicht komplett klar), angenehm temperiert (Kunststück, nach den letzten Wochen) und nur ab und zu schwimmen ein paar anhängliche Wasserpflanzen auf oder kurz unter der Oberfläche. Wenn man es sich zutraut, kann man locker einmal direkt über den See schwimmen, so groß ist er nicht. Ich traute mir gestern zu, bis zur Mitte und zurück zu kommen, ohne pausieren zu müssen, hat geklappt. Lange gedauert hat es nicht gerade, aber die Fahrt lohnt sich schon allein für diesen Moment, bis das Wasser auf einmal bis zum Kinn reicht und man sich frei und leicht darin bewegt, als hätte der Körper den ganzen Tag nichts anderes machen wollen. Eine große Wasserratte (im Sinne von Springen, Kraulen, Tauchen, Kunststücke machen) war ich ja nie. Aber dieses einfach im Wasser sein und gemütlich ein wenig zu schwimmen, das ist so super, das mache ich jetzt noch weiter, so lange das Wetter mitmacht. Und danach vielleicht doch wieder regelmäßig in der Schwimmhalle, auch wenn blaue Fliesen und Chlor viel weniger toll sind.

Ein Mutmacher

In diesen Tagen kann man schon einmal ein wenig an der Welt verzweifeln: Es häufen sich die schlechten Nachrichten aus aller Welt, das Leid findet nicht mehr nur in Entwicklungsländern, auf hoher See im Mittelmeer und an den EU-Außengrenzen statt, es ist auch hier in Berlin überall präsent, zum Glück auch endlich in den Medien. Viele engagieren sich, sammeln spenden, helfen. Aber leider liest man immernoch viel zu viele abfällige, fremdenfeindliche, rassistische, zu Gewalt aufrufende Kommentare. Das ganze Internet ist voll davon. Hinzu kommen Debatten über “gute” und “schlechte” Flüchtlinge, angebliche “Wirtschaftsflüchtlinge” und “Asylmissbrauch”. Ermüdend, entmutigend und vor allem enttäuschend.

Zum Glück gibt es eine wachsende Zahl von Leuten, die den Mund aufmachen, die Fluchtgeschichten erzählen und vielleicht irgendwann wieder einen Funken Menschlichkeit in die verstopften Hirne mancher zurückbringen können. Wer die zu Tränen rührende Geschichten lesen möchte, findet sie z.B. bei Andrea Harmonika, Tollabea oder Liisa.

Eine tolle Aufmunterung war für mich gestern Abend der Film Pride im Freiluftkino Friedrichshain. Eigentlich eine historische Komödie, in der es um den Bergarbeiterstreik in Großbritannien und die LGBT-Rechte-Bewegung geht. Gleichzeitig aber auch ein Beweis dafür, was man alles erreichen kann, wenn man zusammenhält, -arbeitet und -kämpft. Solidarität war das Zauberwort. Am Ende verließen wir und auch die anderen Zuschauer den Film mit lächelnden Gesichtern und vermutlich war ich nicht die Einzige, die wieder ein Stück Glauben an die Menschheit und Inspiration für zukünftige Aktionen gewonnen hat. Schaut Euch den Film an, aber vor allem: Helft!

Wie man in Berlin konkret helfen kann, erfährt man unter anderem bei Mit VergnügenBerlin hilft LaGeSo, Lichtenberg hilft oder unter dem Hashtag #einfachmenschsein auf Facebook. (Zu der Aktion gab es gestern ein Porträt bei rbb zibb. An der Aktion sind Freunde von mir beteiligt und der Hase und ich werden auch mitmachen.)

#12v12 im August – Von Röcken, Antifaschisten und dem Weißen See

Wieder ein Zwölfter, wieder zwölf Bilder, die anderen gibt es wie immer bei Caro.
Die Katzen wünschen einen guten Morgen!
In unserem Kiez sind die Straßen nach Antifaschisten benannt, seit ein paar Tagen hängen überall auf meinem Weg zur Tram diese Texte über Erich Weinert.

Wie lange wird es wohl noch Erdbeeren geben? Ich kaufe gleich mal ein Kilo. Die Frau da trägt den gleichen Rock, den ich gestern anhatte.

Im Konferenzraum im Büro läuft grad ein Video vom Auftritt der Beatles im Shea Stadium. Wahrscheinlich nur, um den Sound zu testen, aber hey, so kann der Tag doch gut anfangen.
Ich kaufe mir beim Brötchenmann eine Quark-Stulle mit Gemüse und einen Grießbrei mit Kirschgrütze

In der Mittagspause laden mich die Eltern auf ihren Balkon ein. Es gibt Zucchini mit Ei und zum Nachtisch frisch gebackenen Pflaumenkuchen.

Feierabend-Fahrstuhl-Füße

In der U-Bahn noch ein Rock, den ich mal besessen habe (also das Modell), wer mich aus Rostocker oder Torontoer Zeiten kennt, erinnert sich vielleicht noch.

Ich fahre vom Büro aus wie gestern an den Weißen See und gehe schwimmen.

Nach einer knappen halben Stunde werden mir die Arme schwer – temperaturmäßig hätte ich noch gekonnt, das Wasser war toll! Ich setze mich noch mit ein paar Erdbeeren ans Ufer und blicke auf den See hinaus.

Im Park am Weißen See stehen diese beiden Arbeiter rum, muss mal recherchieren, wer die sind…

Diese kleine niedliche Apotheke in der Berliner Allee ist mir gestern schon aufgefallen. Direkt gegenüber befindet sich übrigens der Kinderladen Miekematze.

Zuhause gibt es ein schnelles, sehr leckeres Abendbrot: Spaghetti mit Tomatensaucenresten, Pecorino fresco, Oliven und Artischocken.

Goodie Bag 10.08.2015

Dieses Internet ist ja nicht nur eine riesige Kopiermaschine (sagt @mspro in Das Neue Spiel), sondern auch ein großes Netz (haha), das von Links lebt. Den ganzen Tag liest man Sachen und an einigen möchte man seine Mitmenschen teilhaben lassen, mal auf Twitter, mal auf Facebook, mal per Mail oder WhatsApp… Und manchmal weiß ich nicht so recht, wem ich das so weiterreichen soll. Für diese (und all die anderen Fälle, die ja sonst zu schnell in den Tiefen der Timelines verschwinden) habe ich mir gedacht, ich schnüre einfach ab und zu ein Goodie Bag mit Leckereien zusammen und teile mit Euch!

  • @tante schreibt darüber, wie man mit einem ganz einfachen Trick der Political Correctness-Falle (“Hilfe, man will uns unterdrücken!”) entkommen kann, zitiert den sowieso sehr lesenswerten Neil Gaiman und hat sogar ne Chrome-Extension dafür programmiert.
  • Bei Netflix führt man jetzt ein spannendes neues Elternzeit-Modell ein (in den USA ist da ja gesetzlich nichts weiter vorgesehen und die Regelung liegt alleine in der Verantwortung der Unternehmen bzw. Bürger. Eltern können bei Netflix jetzt ein ganzes Jahr lang mit den Kindern zuhause bleiben, ohne dass sie Gehaltseinbußen haben müssen. Sollte man sich mal genauer angucken, nämlich hier in @fraeulein_tessa‘s Artikel bei Edition F
  • Bereits vorgestern schrieb @frau_meike über Die Sonne der eigenen Anständigkeit und ruft uns Anständige dazu auf, den Mund aufzumachen gegen Fremdenhass, Rassismus und die sogenannten “besorgten Bürger”. Jawollja!
  • Und zum Schluss: Auf Berlin hilft #lageso kann man sich informieren, wie man die Geflüchteten in dieser Stadt am besten unterstützt, wo und was man Spenden kann, welche anderweitige Hilfe evtl. gebraucht wird usw.

Lackierte Pflaumentarte nach Mme. Grain de Sel

Auf dieses Rezept stieß ich auf der Suche nach neuen, anderen Pflaumenkuchen, als der Hase mit einem 5-l-Eimer voller frisch gepflückter Pflaumen nach Hause kam. (In den Höfen hier stehen jede Menge Obstbäume, an denen man sich frei bedienen kann – daher stammen auch unser diesjähriger Kirschwein und der Apfelmus vom letzten Jahr.) Ich habe ja überhaupt nichts gegen den alten Klassiker Hefeteig-Pflaumen-Streusel, wirklich. Aber neue Wege zu gehen, reizte mich dann doch mehr, zumal ich in diversen Foodblogs (die ich genauso gerne wie Elternblogs lese ;)) ja ständig neue Inspirationen bekomme. 
Das Rezept für die lackierte Pflaumentarte habe ich bei Mme. Grain de Sel entdeckt, bei deren Essensbildern mir immer sofort das Wasser im Munde zusammenläuft und sich meine Seele unter südfranzösischer Sonne wähnt. Ich besorgte mir also einen fertigen Blätterteig (Hab mir sagen lassen, dass das völlig OK ist, den nicht selbst zu machen…) und Sahne und dann konnte es losgehen.

Rezept

1 Blätterteig
1 Becher Sahne
400 g Pflaumen für die Tarte (hab ich nicht abgewogen, von meinen großen habe ich etwa 12 gebraucht)
2 TL Rohrzucker und 1 TL Zimt für die Tarte
100 g Pflaumen für den Lack (die hab ich abgewogen, um die richtige Konsistenz hinzukriegen)
40 g Rohrzucker für den Lack
Zunächst einmal soll der Teig etwas ausgerollt werden, dann wird ringsherum etwa ein Zentimeter abgeschnitten. Der neue Rand wir mit Wasser eingepinselt und dann mit den Abschnitten erhöht – umklappen geht bestimmt auch ganz gut. Danach kommt die Sahne zum Einsatz, mit der der Boden eingestrichen wird.

Dann sieht das Rezept vor, aus Rohrzucker und frisch gemahlenem Zimt eine Zimt-Zucker-Mischung herzustellen. Eigentlich hätte ich sowas auch fertig gemischt da, bzw. auch fertig gemahlenen Zimt um neu zu mischen. Aber ich halte mich ja gerne ans Rezept und Zimtstangen habe ich auch vorrätig, also rieb ich sie fleißig über meine kleinste Reibe und es roch wirklich toll. Ob es den Aufwand geschmacklich wert ist, kann ich nicht sagen, aber haptisch und olfaktorisch war es wirklich ein Erlebnis. Die Hälfte der Zimt-Zucker-Mischung wird auf dem Tarteboden verteilt. (Ja, das Foto habe ich mit den Augen gemacht ;))

Als nächstes kam die feinmotorische Herausforderung, die sehr saftigen, weichen Pflaumen nach dem Halbieren in feine Scheiben zu Schneiden und diese dachziegelartig auf dem Teig auszulegen. War aber dann erstaunlich meditativ und hinterher war ich stolz wie Bolle auf mein Pflaumendach, vor allem, weil sich die Sonne die ganze Zeit auf dem rot-gelben-Wunderwerk ergosss – nach haptischen und olfaktorischen Highlights nun also auch noch Streicheleinheiten für Augen und Seele, mit Zucker obendrauf. Also, Zimtzucker, der zweiten Hälfte, Ihr versteht…

Während die Tarte dann im Ofen vor sich hinbuk, stellte ich den Lack her. Noch einmal 100 g Pflaumen wurden sehr klein geschnitten, mit 40 g Zucker vermengt und auf kleiner Flamme geköchelt, bis sie schön matschig waren und jede Menge Saft entstanden war. Dann passierte ich die Masse durch ein Sieb und stellte sie beiseite, bis die Tarte aus dem Ofen kam. Am Ende wurden die Teigränder mit dem Pflaumenlack bestrichen (und der Rest davon noch über den Pflaumen verteilt) – fertig!
Mme. Grain de Sel empfiehlt das Essen in noch warmem Zustand und mit Schlagsahne. Uns hat es angesichts der hohen Temperaturen auch kalt (kalt ist ja in dem Fall ein dehnbarer Begriff) und ohne Schlagsahne geschmeckt. Das kann man also halten, wie man will.

Warum ich Familienblogs lese…

…habe ich ausführlich drüben bei Bettie beantwortet. Und weil ja dann jetzt bestimmt alle überzeugt sind und auch Familienblogs lesen wollen, liste ich Euch hier nochmal meine liebsten Blogs zum Thema in zufälliger Reihenfolge auf. Viel Spaß beim Stöbern!

Tolle Familienblogs, nicht nur für Eltern:

Tagebuch-5 im August – Urlaubs-Edition

Es ist der 5. des Monats, Frau Brüllen fragt: WMDEDGT? und ich reagiere so:

Nach dem übervollen, aber wundertollen Tag gestern lasse ich es heute deutlich ruhiger angehen, denn mein Urlaub soll ja nicht in Stress ausarten. Deswegen bleibt der Wecker wieder umgestellt. Trotzdem wache ich kurz vor 6 das erste Mal aus, weil ein kalter Wind mir um die Schultern weht. Fröstelnd mache ich die Fenster zu, die wir aufgrund der gestrigen Hitze sperrangelweit und auf Durchzug geöffnet hatten. Dann kuschele ich mich wieder zurück ins Bett und als ich das nächste Mal die Augen öffne ist es schon nach halb 9 und der Hase bereits aufgestanden.

Ich schaue kurz auf dem Handy nach, was im Internet so los ist und stehen dann auf und mache Frühstück. Dabei wandern Erdbeeren, Pflaumen und eine Banane mit etwas Milch in den Mixer und wir brauchen die Reste des selbstgebackenen Brotes auf – heute wird also wieder gebacken werden. Nach dem Essen zieht mich erst einmal das Sofa magisch an und ich verblogge den gestrigen Tag und verbringe dann mehrere Stunden mit wichtigen Recherchetätigkeiten. 
Dann kämpfe ich mit den unfreiwilligen Dreadlocks in meinem Haar, die sich weder durch Detangling Spray noch spezielle Bürsten komplett beseitigen lassen. Als ich bereits völlig abgekämpft bin, kapituliere ich und lasse den Hasen eine dicke Strähne abschneiden – ist immer noch genug da. Danach habe ich mir zur Erholung ein gemütliches langes Bad verdient – seitdem klar ist, dass wir fürs letzte Jahr eine NebenkostenRÜCKzahlung von 400 € bekommen, beschwert sich der Hase auch gar nicht mehr über meine Badeaffinität. Stattdessen bäckt er Brot, was eine viel bessere Nutzung seiner Energiereserven darstellt. 😉
Dann war ich aber auch endlich dran mit Aktivität. Denn auch, wenn ich für alles andere zu faul bin: Kochen und Backen geht irgendwie immer. Zuerst wagte ich mich an die lackierte Pflaumentarte von Mme. Fleur de Sel, die allerdings erst morgen verkostet und dann gegebenenfalls auch verbloggt wird. Lecker genug duften tut sie in jedem Fall.

Danach war es schon Zeit für die Vorbereitung des Abendbrots – zum Mittag hatte es nur Schokolade gegeben, daher war der Hunger groß und das Essen stand ausnahmsweise schon gegen 19 Uhr auf dem Tisch. Es gab einen lauwarmen Kartoffel-Bohnen-Salat mit Ei, Wildkräutern und Vinaigrette und dazu das frisch gebackene Brot sowie einen grünen Nachtischsalat mit einem Zitrone-Sahne-Dressing.

Nach dem Essen schwangen wir uns auf unsere Räder und fuhren quer durch den Prenzlauer Berg zu unserer kleinen Piraten-Pflegekatze. Da sie nach ihrer Operation noch ordentlich aufgepäppelt werden muss, versorgen wir sie mit verschiedensten Futtersorten, Leckerlis und Streicheleinheiten.

Wieder zuhause angekommen, mache ich auch unser Katzenklo sauber und dann verziehen wir uns mit Katzen, Mango-Fruchtsecco und einem Film aufs Sofa. Gute Nacht allerseits!