Der Tag des Kuchens

Dieser Tag wird in unserem Büro als “Der Tag des Kuchens” in die Geschichte eingehen. Seit Monaten beobachte ich ja bereits auf Instagram den Backmarathon, den Luisa für ihr Buch hinlegt. Es wird ein deutsches Backbuch für den amerikanischen Markt und mehrmals die Woche steht Luisa mit ihrer Praktikantin Maja in der Küche und bäckt. Sie backen Unmengen an Kuchen und irgendwer muss den ja dann auch essen.

Auf der Rückreise aus Case Vecchie hat Luisa mir erzählt, dass sie nach all der Zeit keinen Kuchen mehr sehen kann und auch ihr gesamtes Umfeld schon ständig mit Kuchen versorgt. Auch ihr Mann bekommt regelmäßig etwas mit ins Büro. Das brachte mich dann auf die Idee, ihr mit meinen Diensten zu helfen und auch meine Kolleg_innen mal mit frisch Gebackenem von Luisa zu versorgen. Heute brachte dann ein Foto des Apfelstrudels den Stein ins Rollen und so fuhr ich in der Mittagspause in geheimer Kuchenmission nach Wilmersdorf.

Es passiert einem wahrscheinlich nicht allzu oft im Leben, dass man die richtige Station zum Umsteigen verpasst, weil man so in ein Buch versunken ist, das von der Person geschrieben wurde, die man gerade besuchen fährt. Mir ging es heute so. Mir fiel nach dem Sizilien-Trip auf, dass ich Luisas Buch damals in der deutschen Übersetzung gekauft hatte und dann wollte ich auf jeden Fall das Original lesen, deswegen habe ich es seit ein paar Tagen als E-Book auf dem Handy. Es hat mich zum Beispiel dazu inspiriert, gestern eine komplette Paprika in den Backofen zu legen, erst nach 40 Minuten wieder herauszuholen und dann zu schälen und mit den Fingern auseinanderzupflücken. Das mache ich jetzt auf jeden Fall öfter!

Zu den Nebenwirkungen gehört jedenfalls, dass ich jetzt schon zweimal meine Haltestelle verpasst habe, das zweite Mal eben heute auf dem Weg zu Luisa. Und dann stand ich endlich in der berühmten Küche, fachsimpelte über den Bienenstich meiner Oma und den optimalen Rosinengehalt von Stollen. Leider hatte ich nicht allzu viel Zeit, deswegen ging es sehr schnell daran, Kuchen einzupacken. Ich durfte fast den kompletten Apfelstrudel mitnehmen, außerdem ein Viertel Baumkuchen und fast ein halber Zimtkuchen, mehrere Stücke Bienenstich, ein großzügiges Ende Quarkstollen sowie eine dicke Scheibe Haselnusszopf. Wir bedankten uns überschwänglich beieinander – Luisa und Maja dafür, den ganzen Kuchen loszusein und nicht selbst essen oder unter die Leute bringen zu müssen und ich mich für den unverhofften Kuchensegen, der mir und meinen Kolleg_innen den Nachmittag verschönern würde.

Mein unmittelbares Team hatte ich vorher bereits eingeweiht, so dass bei meiner Rückkehr bereits eine Packung Vanilleeis zur Begleitung des Apfelstrudels bereit stand. Gemeinsam bauten wir dann ein Büffet auf und luden den Rest der Abteilung ein – jeder durfte sich nehmen, was er wollte und sollte dafür einzig eine Kritik abgeben, darauf hatte Maja bestanden. Natürlich ließ sich niemand lange bitten und innerhalb kürzester Zeit war alles verputzt (bis auf eine Kostprobe, die ich vorher für den Hasen beiseite geschafft hatte). Es hagelte positive Kommentare, Dank und warme Worte und die Bitte kam auf, das doch jetzt bitte zur Tradition werden zu lassen.

Per Mail bekam ich dann noch ausführlichere Bewertungen, zum Teil sehr elaboriert, die ich an Luisa weitergeleitet habe. Am Ende war noch fast die halbe Packung Eis übrig, die ich mir dann mit einer Kollegin noch teilte. Danach war ich sehr, sehr vollgefressen, komplett genudelt, sozusagen. Heute werde ich nicht mehr viel hinunter bekommen, aber für eine Fortführung dieser neuen Tradition bin ich auf jeden Fall – nicht nur wegen des Kuchens, sondern auch, um mir immer wieder bewusst zu machen, dass ich den Zauber dieser Woche in Sizilien – die Atmosphäre, die Gespräche, die gemeinsame Begeisterung für Essen… Note to self: Ich muss darüber noch ausführlicher bloggen! – mit einer einfach U-Bahnfahrt wieder heraufbeschwören kann. Zum Glück hat Luisa in den nächsten Wochen noch etwa 20 Rezepte vor sich, so dass sich hoffentlich noch mindestens eine weitere Kuchen-Tour ergibt…

Ausbeute vom #indiebookday

Wir gingen dann heute wie geplant raus und zwischen dringend wichtigen Dingen (Matratzenkauf! Eis essen! Tee trinken!) kehrten wir bei BuchZeiten ein und durchscannten die Regale nach Indieverlag-Büchern. Die interessanten von größeren Verlagen habe ich nebenbei auf meine Wunschliste beim bösen Onlinebuchhändler gekauft, bitte aber darum, wenn Ihr sie mir schenken wollt, doch bitte in der Buchhandlung um die Ecke zu kaufen, oder beim Verlag direkt zu bestellen. Dussmann find ich auch noch einen schönen Kompromiss, einfach, weil ich dort selbst so gerne bin und die Leute wissen, wovon sie reden.

Gekauft haben wir jedenfalls:
Die Häschen-Karten sind uns ja schon auf der Buchmesse aufgefallen. Berlin-Historie geht auch immer, vor allem, wenns um den Heimatbezirk geht bzw. ne Graphic Novel ist, und den Herrn Brüggemeyer las ich ja schon im Rolling Stone immer recht gerne – ganz zu schweigen vom Herrn Dylan. Wir hoffen jetzt einfach mal, dass sämtliche Verlage ausreichend Indie sind und ziehen uns zum Schmökern mit den Katzen aufs Sofa zurück.

Mango-loosy

Ich habe bisher noch nie bei einem Blog-Wettbewerb mitgemacht, aber es gibt eine Kitchen Aid zu gewinnen und mir fiel sofort das Richtige zum Schreiben ein, also dachte ich mir: Warum nicht? (Zumal sogar Sabine mitmacht ;)) Kurz die Verlinkung zu Quandoo und iHeartBerlin erledigt und auf gehts.

Gefragt wird nach einem Lieblingsessen und da wäre ich ja normalerweise überfragt, denn von Grießbrei bis Guacamole, von Pad Thai bis Penne all’arrabiata habe ich gefühlte Milliarden Lieblingsessen. Würde man aber meine Freunde fragen, was mein Lieblinsgessen sei, so wären sich wohl alle einig: Mango.

Die Mango-Begeisterung ist bei mir schon sehr alt. Ich glaube, die ersten Mango-Erfahrungen sammelte ich anlässlich eines Präsentkorbs mit exotischen Früchten kurz nach der Wende. Dann kam der Mangosaft in dem Lokal, in dem ich mit meinen Eltern häufiger zu Mittag aß und schließlich – da muss ich so 14 oder 15 gewesen sein – die erste Mango “frisch” aus dem Supermarkt. Und die hat mich dann irgendwie erwischt und nicht mehr losgelassen.

Seitdem ist eine Mango oder Mangosaft ein gängiges Mitbringsel, wenn man mich besuchen kommt oder mir was aus dem Urlaub mitbringen will. Ich bekomme auch oft mangothematische Geburtstagsgeschenke und werde von einigen Mango-Loosy genannt. Eine Mango war jahrelang mein Blogheader sowie immer wieder mal mein Hintergrundbild bei Twitter und Facebook, Natürlich habe ich auch hier im Blog schon einiges über Mangos geschrieben, etwa über Mango-Eis, Mango-Likör und meine beiden Mango-Kochbücher. Daraus habe ich u.a. Safran-Macadamia-Mango-Reis, Mango-Avocado-Salat, und Indische Gewürzlinsen mit Mango gekocht und auch darüber gebloggt. Ich folge außerdem dem amerikanischen National Mango Board auf Twitter und Instagram und werde auch so regelmäßig über neue Rezepte informiert.

Da hört das Ganze nun aber immernoch nicht auf:

  • In meiner ersten eigenen Wohnung strich ich mein Zimmer mangofarben, ebenso wie den Flur in unserer jetzigen
  • Ich freute mich diebisch, dass der coolste Wintermantel, den ich finden konnte und den ich jetzt schon das dritte Jahr hindurch trage, ausgerechnet von der Firma Mango ist, ebenso wie mein Lieblingskleid, dass ich von meiner Mama übernommen habe
  • Menschen, die mit mir Eis essen gehen, verstehen die Welt nicht mehr, wenn ich nicht wenigstens eine Kugel Mangoeis nehme – ich bin da aber sehr wählerisch und nehme nur Sorbet, alles andere verfälscht den Geschmack! Wie gut es überhaupt ist, dass es Mango-Sorbet inzwischen in jedem Eisladen gibt, selbst wenn die Qualität nicht immer das Wahre ist. Ich erinnere mich noch, wie ich auf Sprachreise in England 1998 total glücklich war, Mango-Sorbet im Supermarkt gefunden zu haben und einen ganzen 500 ml-Becher am Stück aufaß…
  • Überhaupt, Sachen in Mango… Fanta Mango war super, Bacardi Breezer Mango war super, Mango Lip Butter, Mango Body Butter, Mango-Duschgel, Mango-Schaumbad, Mango Body Lotion, Mango-Parfüm, Mango Shampoo, Mango Bubble Tea, Mango-Bier, Mango-Joghurt, Mango-Pudding, Mango-Quetschis, Mango-Schokolade, Mango-Gummibonbons, Mango-Cheesecake…
  • Manche Bücher habe ich nur gelesen, weil sie Mango im Namen tragen (zum Glück, denn sie waren toll – evtl. ist das ein Qualitätsmerkmal für Bücher, ich werde das weiter verfolgen)
  • Mangogelb ist meine Lieblingsfarbe, aber das habt Ihr Euch wahrscheinlich inzwischen schon gedacht…
Übrigens – nicht alles mit Mango ist immer automatisch gut. Nicht mal alle Mangos sind das. Die besten habe ich glaube ich in Australien und Jamaika gegessen – einfach, weil sie da gerade frisch waren. Aber auch bei Flugmangos kann man Glück haben – die kleinen gelben sind zum Beispiel ziemlich großartig. Es gibt über 400 Mango-Sorten und ich habe noch längst nicht alle probieren dürfen. Was ich nicht mag, ist, wenn sie noch zu hart und unreif sind, wenn sie aus der Dose kommen oder wenn Sachen angeblich mit Mango aromatisiert sind, dann aber nur diesen merkwürdigen ledrig-chemischen Beigeschmack haben, den man von getrockneten Mangos manchmal kennt. Ich will die volle Fruchtdröhnung, am liebsten in einem knalligen Mangogelb, das nicht zu sehr ins Orange driftet und schön weich, aber nicht zu weich, und vor allem saftig. Gerne auch jetzt sofort.

On our way to Buchmesse

Wenn Ihr das hier lest, sind wir bereits im Bus unterwegs nach Leipzig. Dort werden wir

  • Einen Freund vom Mann mit Familie besuchen und dort übernachten
  • Zwei Lesungen/Vorträgen meiner Eltern lauschen
  • Meinen Cousin und seine Familie wiedersehen
  • Über die Buchmesse schlendern und bei meinem ehemaligen Praktikumsbetrieb vorbeischauen
  • Uns mit @mspro treffen und wenn genug Zeit bleibt, seine Lesung besuchen
  • Noch nach weiteren bekannten Gesichtern Ausschau halten
  • Morgen gegen Mitternacht wieder in Berlin eintrudeln
Ein straffes Programm, aber ich freu mich schon sehr!

Tagebuch-5 im November

Wahnsinn, ist es wirklich schon November? Kommt mir total unwirklich vor, es war doch gerade erst… Aber ich schweife ab. Der 5. November begann endlich wieder im eigenen Bett – nachdem uns die Katzen Kraft ihrer Körperflüssigkeiten für zwei Nächte auf die Wohnzimmercouch verbannt hatten, konnten wir endlich wieder gut und geräuscharm schlafen. Doch der Schlafmangel wirkt weiterhin nach und zeigt sich unter anderem in einem kratzendem Hals und einem schmerzenden Kopf. Ich kann nur leider nicht viel dagegen tun, denn heute heißt es erst einmal nüchtern bleiben: Ein Arztbesuch steht an.

Zuerst geht es jedoch für ein Stündchen ins Büro, wo ich nicht zu wahnsinnig viel komme – Mails schreiben, Termine machen, ein Projekt von gestern abschließen und ein neues beginnen… Dann setze ich mich schon wieder in die U-Bahn und fahre zu meinem Hausarzt. Auf der Fahrt lese ich Lutz Seilers Kruso zu Ende und vertiefe mich dann wieder in Michael Seemanns Das Neue Spiel. Beim Arzt dauert es nicht so wahnsinnig lange (dafür gibts auch keine vernünftige Diagnose, mal wieder) und so bin ich nach 90 Minuten zurück im Büro.

Jetzt kann der Arbeitstag richtig starten und ich darf auch frühstücken. Von unterwegs habe ich mir einen Obstsalat und einen White Chocolate Mocha mitgebracht. Ich arbeite vor mich hin und schwatze zwischendurch immer mal wieder mit den Kollegen über dies und das. Dann folgt ein Meeting zur Vorbereitung eines Meetings morgen. Mit beiden Meetingpartnern bin ich auch privat befreundet und ich finde es faszinierend, wie der Code switcht, sobald das Meeting beginnt und auch sofort wieder, sobald es zu Ende geht. Das haben wir gut drauf.

Ich mache eine späte Mittagspause und hole mir bei Pasta Deli das Wochengericht: “Herbstspaziergang – Leckere Champignon Creme mit Zwiebeln, einem Schluss Chardonnay, frischen Champignons, Petersilie und Parmesan”, dazu gibt es, wie fast immer bei mir, Spaghetti. Ich arbeite die 90 Minuten vom Vormittag nach und mache dann um 19:30 Uhr Feierabend.

Zuhause angekommen räume ich das trockene Geschirr weg, beziehe die Sofakissen mit den gewaschenen Bezügen (das andere Katzenproblem gerade sind kleine Mitbewohner, die es auszumerzen gilt…) und stelle ein Essig-Wasser-Gemisch her, mit dem wir nach und nach alle Sitzmöbel einsprühen werden. In der Zwischenzeit kümmert sich der Mann ums Abendbrot. Es gibt ein Lieblingsgericht aus seiner Kindheit – “Ei kuckt durch die Pemme”, wie man im Anhaltinischen sagt. Beim Essen schauen wir die zweite Hälfte des Films Bornholmer Straße.

Danach geht der Mann die Nachbarskatze füttern und ich widme mich der neusten Folge Downton Abbey. Dank einer Mischung aus lahmem Rechner und lahmer Verbindung dauert das ungefähr 2,5 mal so lang, wie die Folge eigentlich ist, so dass ich erst um Mitternacht damit fertig bin und diesen Blogpost beginne.

Die anderen Beiträge zu WMDEGT? findet Ihr wie immer bei Frau Brüllen.

Einmal zur Buchmesse rüberwinken

Da im Büro grad ein wenig die Technik streikt, kann ich ja mal kurz nach Frankfurt zur Buchmesse rüberwinken. Als quasi in einer Buchhandlung aufgewachsene freut es mich besonders, dass diesen Herbst einige aus meinem Umfeld auf der Frankfurter Buchmesse vertreten sind.

Da wäre zum einen das bereits empfohlene (und erschienene) Weil ein #aufschrei nicht reicht. Die Autorin Anne Wizorek “kenne” ich seit langem aus meiner Twitter-Timeline und ich möchte ihr Buch allen ans Herz legen.

Auch zum Beispiel der lieben Sabine Wirsching, die “nichts von Gender hält” 😉 Dafür ist sie aber mit ihrem Buchprojekt “Druckstaueffekt” auf der Messe vertreten, das Ihr hier crowdfunden könnt, damit es dann nächstes Jahr erscheinen kann.

Das Neue Spiel von Michael Seemann ist bereits fertig gecrowdfunded und erscheint morgen – ich freue mich darauf, am Samstag mit ihm und anderen darauf anzustoßen! 🙂

Rechtzeitig zur Buchmesse erschienen ist außerdem auch das neue Buch meiner Eltern: Eisbären – Wanderer auf dünnem Eis. Die Autor_Innen sitzen derweil allerdings in der kanadischen Provinz und arbeiten bereits am nächsten Werk. 😉

Wow, so “close to home” war eine Buchmesse für mich noch nie. Ich bin wahnsinnig stolz auf Euch alle! 🙂

Tagebuch-5 im Oktober

Wie immer am 5. fragt Frau Brüllen: WMDEDGT (Was machst Du eigentlich den ganzen Tag)? Die anderen Beiträge findet Ihr hier.

Mein Tag beginnt mit einem Weckerklingeln – obwohl Sonntag ist, muss ich heute arbeiten und zwar zum ersten Mal wieder nach meiner Brückenwoche. Zum Glück kann ich an den Wochenenden einfach zuhause arbeiten und da so sowohl die Büro-Atmosphäre als auch der Arbeitsweg entfallen, fühlt sich so eine Wochenendschicht gar nicht wie wirkliches Arbeiten an – zumindest, wenn es so ruhig ist wie heute. Wahrscheinlich weil sowieso alle im langen Wochenende sind erreichen mich nur zwei Mails, die beantwortet werden müssen. Abgesehen davon kann ich ganz entspannt Dinge abarbeiten. Was ich da genau mache? Ich korrigiere und lektoriere Texte, pflege Bilder an den richtigen Stellen ein, überprüfe dass alle Fakten sauber sind, rechtliche und interne stilistische Richtlinien eingehalten werden und alle technischen Einstellungen stimmen. Das geht mal ganz schnell und dauert auch mal etwas länger. Teilweise kopiere ich auch bereits vorhandene Dinge und passe sie an neue Standards an. Und ganz manchmal, so wie heute, übersetze ich auch etwas – da unsere beiden Hauptübersetzer ebenfalls Urlaub hatten, ist etwas für mich übrig geblieben.

Das war also meine Hauptbeschäftigung, nebenbei habe ich jede Menge Tee getrunken, Kuchen und Käsebrötchen gegessen, eine Waschmaschine angestellt und die Wäsche danach aufgehängt… Alles immer in kurzen Pausen, denn alle paar Minuten muss ich sicherstellen, dass keine dringenden Mails angekommen sind, die sofort bearbeitet werden müssen. Das Hin und Her wurde mir dann wohl ein wenig zum Verhängnis. Weil die Katzen die Tendenz haben, meine Aufmerksamkeit einzufordern, musste ich sie über mehrere Stunden aus der Bibliothek (so heißt unser Arbeitszimmer, das eben auch den Großteil unserer Bücher beherbergt) aussperren und ignorieren. Vermutlich war es der Protest dagegen, der dazu führte, dass ich nach Feierabend feststellen musste, dass mit der Wäsche etwas nicht ganz in Ordnung war. Ich hatte die vorherige Ladung Wäsche zusammengelegt und auf dem noch vom letzten Besuch bezogenen Gästebett platziert. Nun war da etwas feucht und roch unangenehm. Und zwar nicht nur “etwas”,  sondern ein Stapel sauberer, zusammengelegter T-Shirts, die Bettwäsche, die Bettdecke, zwei Laken, der Matratzenschoner und die Matratze selbst. Ganz großes Kino!

Viel erfreulicher war, dass der Mann heute von seinem Wochenendtrip zu Freunden in Leipzig zurückkam. Ich kochte uns ein äthiopisch inspiriertes Spitzkohl-Möhren-Curry mit Reis und dann sahen wir uns einen Film an, der eigentlich nicht zu solch einem Festmahl passte: Hunger von Steve McQueen handelt vom Hungerstreik im Maze-Gefängnis in Belfast, bei dem neben dem Anführer Bobby Sands noch neun weitere Gefangene ums Leben kamen. Seit wir in Belfast waren, wollte ich mich nochmal genauer mit dem Nordirland-Konflikt beschäftigen und mir vor allem nochmal diesen Film ansehen, den ich vor vielen Jahren, irgendwann Ende der 90er, mal zu dem Hungerstreik gesehen hatte. War aber ein anderer, wie ich dann heute festgestellt habe. Für Hunger wäre ich damals auch noch lange nicht bereit gewesen – der Film ist ziemlich krass. Some Mother’s Son steht dann wohl demnächst nochmal auf dem Programm.

Ich beschließe den Abend dann jetzt noch mit ein paar Seiten aus Weil ein #aufschrei nicht reicht, das ich wirklich allen ans Herz legen möchte – die Bewertungen auf der Amazon-Seite haben heute wieder eindeutig gezeigt, wie notwendig dieses Buch ist.

Brückenwoche – Tag 4

Der heutige Tag stand mal ganz im Zeichen von Erholung – man könnte auch sagen, ich hab nix geschafft. Also nix Produktives. Zumindest nichts Greifbares. Im Haushalt oder so. Dafür habe ich:

-Nach dem Frühstück nochmal ein Stündchen geschlafen
-Mit den Katzen gekuschelt und die Einleitung und das erste Kapitel von Das neue Spiel gelesen
-Gut die Hälfte des gestern bei der Lesung gekauften Weil ein #Aufschrei nicht reicht gelesen
-Mit Freunden und ihrem zweieinhalb Monate alten Baby die Hasenheide unsicher gemacht, Kuchen gegessen, Kamele und Esel bestaunt und ein Eichhörnchen beobachtet
-Mit dem Mann auf dem Stadt Land Food polnische Piroggen sowie sizilianische Panelle, Crostini, Cannoli und Arancini gegessen

Eigentlich wollte ich ja auch zum Kieser gehen, aber irgendwie war ich in der ersten Tageshälfte so platt, dass ich mich nicht aufraffen konnte. Zudem war ich auch quasi auf dem Sprung nach Kreuzkölln und wartete nur auf den Startschuss. Hoffentlich dann aber morgen!

Menü für die (römischen) Götter

Am Donnerstag trafen wir uns mit Freunden zum gemeinsamen Kochen und Essen. Ich war zuständig für die Menüplanung und habe dementsprechend nur meinen persönlichen Geschmack berücksichtigt. Konnte ja keiner ahnen, dass der so gut ankommt…


Seit ich zu Weihnachten Die Sehnsucht im Herzen der Artischocke von Evelyne Bloch-Dano geschenkt bekommen und sofort durchgelesen hatte, spukte mir die Artischocke im Kopf herum, ebenso wie der Vorsatz, mich Gemüsesorten zu widmen, die ich bisher nicht so oft gegessen habe, bzw. auch Altbekanntes neu zu verwursten (mal sehen, was ich mit dem Rotkohl im Kühlschrank mache…)

Fest entschlossen, mich direkt an der Gemüsetheke im Biomarkt inspirieren zu lassen und mit meiner Chefkoch-App bewappnet, machte ich mich also auf den Weg zum Einkauf. Als erstes lachte mich ein Romanesco an. Eine kurze Rezeptsuppe führte mich zu einem “scharfen Süppchen für kalte Tage” – perfekt! Mit Ziegenkäse kriegt man mich ja sowieso fast immer. Wir hatten übrigens keinen Pürierstab, aber auch mit dem Kartoffelstampfer zermatscht war es sehr lecker.



Und wenn ich schon einmal experimentierfreudig bin, dann gleich richtig und zwei Artischocken eingepackt. Die habe ich zwar schon einmal zubereitet, aber ich stelle ja auch gerne meine Mitschmauser vor neue Herausforderungen. Um ganz sicher zu gehen, machte ich dazu keine Sauce Béarnaise, sondern einen recht einfachen Dipp mit Saurer Sahne und Joghurt aus der Region, Senf und verschiedensten Gewürzen.



Das Beste kommt zum Schluss…


Als Beilage gabs dann noch ein Dinkelbaguette mit Ingwer-Koriander-Hummus (fertig gekauft) und Tomaten.



Den Nachtisch bildete eine abgewandelte Version des Ambrosia, dass ich zwei Tage vorher bei Luisa entdeckt habe. Davon habe ich leider kein Foto gemacht, aber es sah ein wenig so aus, wie bei ihr – nur ohne Kumquats und Ananas, die gab es gerade nicht. War trotzdem sehr lecker und kam komplett ohne Zucker aus.

Das komplette Essen fand sehr viel Anklang und wird so oder ähnlich bestimmt wieder gekocht. Dass sowohl Romanesco als auch Artischocke irgendwie “römisch” sind (auch Ambrosia hat ja was mit der Antike zu tun) und zudem beide nach Fibonacci-Zahlen aufgebaut sind, viel mir erst im Laufe des Essens auf. Hab ich wohl mal wieder unterbewusst was richtig gemacht. Die beiden Gemüse harmonieren übrigens perfekt – muss mir mal Gedanken machen, was geschmacklich noch so in diese Reihe passen könnte – der Hummus war schonmal nicht schlecht.

Tagebuch-5 im Mai

Der Tag beginnt zum ersten Mal gegen 9, ich checke allerdings nur kurz meine Nachrichten und lese dann, bis mir die Augen wieder zufallen. Drei Stunden lang merkwürdige Träume über fremde Menschen in meiner Wohnung. Kurz nach 12 dann vorsichtiges Aufstehen und auf dem iPad die erste Netzrunde drehen, während der Mann es sich schon eine Weile auf der Couch gemütlich gemacht hat und alte Computerspiele aus den Neunzigern zockt.

Gegen 13 Uhr dann doch Frühstücksgedanken. Zunächst müssen die Reste des gestrigen wahnsinnigen Thaicurrys mit Zuckerschoten, Süßkartoffeln und Auberginen im Kühlschrank verstaut und die Küche wieder benutzbar gemacht werden. Zum Frühstück gibt es Eierkuchen mit tieforangenen Mangos aus dem vietnamesischen Großmarkt.

Zum Abschluss gegen das sofortige Wiedereinschlafen einen doppio caffè macchiato.

Eingeschlafen sind wir nicht wieder, aber es dauerte doch deutlich zu lange, uns wieder aufzuraffen. Zunächst ging es in die Wohnung des Mannes, zum Blumengießen und Fische streicheln. Dabei mache ich meine ersten Versuche mit Vine:

https://vine.co/v/bQl9haqavLa/embed/simple//platform.vine.co/static/scripts/embed.js

Danach dann endlich ins Grüne: Mit Decke und Büchern auf die Insel der Jugend. Floße, Kanus, internationale Sprachfetzen, Kinder mit lustigen Mützen… Berliner Frühlingsfeeling deluxe. Ich lese Aaarfz von Markus Herrmann zu Ende und beschließe, demnächst einen Blog-Eintrag mit all den Abschnitten zu schreiben, die direkt von mir kommen könnten.

Zuhause folgt ein Telefonat mit meiner lieben Freundin Fabie und dann koche ich Tofu mit Wasserspinat und Wildreis zum Abendbrot. Dazu gibt es Mango-Lassi und je eine Folge Inspektor Barnaby und Gilmore Girls.

C’est tous.