Noch liege ich im Bett, weswegen 2016 noch nicht so ganz begonnen hat und ich also ohne schlechtes Gewissen noch einmal schnell zurückblicken kann, bevor dann wirklich alle Sinne nach vorn gerichtet sind, in der Hoffnung, dass dieses Jahr Besserung bringen möge. (Diese Hoffnung hatte ich letztes Jahr um diese Zeit übrigens auch und man sieht ja, was es gebracht hat… Das Leben lebt halt einfach.)
Dieses Jahr hatten wir uns nach all dem Trubel der vergangenen Wochen ein ganz ruhiges, unspektakulären Silvester gewünscht, mit guten Freunden und gutem Essen und ohne viel Trara. Die Gästeliste veränderte sich im Verlauf der letzten zwei Wochen zwar noch ein paar Mal, am Ende saßen dann aber tatsächlich nur fünf sehr liebe Menschen mit uns am Tisch.
Am Dienstag habe ich mir einen Plan für das Essen gemacht, denn natürlich wollte ich auch kulinarisch etwas vom Jahreswechsel haben. Einigermaßen saisonal sollte es sein, außerdem wollte ich einige der Zutaten unterbringen, die ich in den letzten Monaten liebgewonnen habe und mit den Gerichten auch auf das Jahr zurückschauen. Desweiteren war zu beachten, dass wir eine Gästen mit extremer Glutenallergie, eine Vollzeit- und zwei Teilzeitvegetarierinnen dabei hatten (eine davon ich).
Eigentlich wollte ich deswegen komplett vegetarisch bleiben, aber dann starb Lemmy und Donnerstag war auch, weswegen der Hase auf Gehacktem bestand: Er baute also das MotorHACK-Logo nach und verarbeitete die Materialien dann zu stilechten, heimatverbundenen Gehacktesbällchen.

Dazu musste es natürlich Kartoffelsalat geben, und zwar nach seinem Rezept, weil “Bei Dir schmeckt der ja gar nicht richtig, weil Du den nicht so kennst.” Beim Rest hatte ich dann aber komplett freie Hand und habe mich so richtig in Laune gekocht.
Ich wollte auf jeden Fall was mit Kichererbsenmehl machen, hatte aber Angst, dass mir die Padelle wieder nicht so gut gelingen würden. Neulich hatte ich bereits mit Kichererbsenpfannkuchen experimentiert, dann habe ich bei der Kaltmamsell von der Socca in Nizza gelesen und schließlich stieß ich im vegetarischen Ottolenghi auf ein Socca-Rezept. Die Entscheidung war gefallen, auch wenn ich das Rezept etwas abwandelte und statt der Zwiebelgrundlage Sesampaste verwendete und zusätzlich zu den (frisch geernteten) Tomaten meine geliebten Artischocken unterbrachte.

Aus den Green Kitchen Stories stammten die Rezepte für ein Baba Ganoush, für einen rohen Broccoli-Salat mit Granatapfel, Sonneblumenkernen und Rosinen und für einen Teil des Nachtischs, die Bananen-Kokos-Pancakes, die es bei uns ohne Blaubeeren, dafür mit Kaki-Kumquat-Kompott und Schlagsahne gab.



Dann gab es noch die Weltbeste Avocado-Salsa, die keine Guacamole ist und den neulich schon probierten Fenchel-Orangen-Salat von Rachel, wegen der vielen Esser auf einer Kuchenplatte angerichtet.

Es wurde ein sehr leckeres Mahl und der Abend dann doch irgendwie spektakulär, was auch mit daran lag, dass der Hase diverse Schätze aus seiner gut sortierten Hausbar holte (Ich sage nur Dinner-for-One-Trinkspiel, es gab aber statt Sherry, Weißwein, Champagner und Portwein für die drei Mitspieler_innen vier verschiedene Kurze…)
Um Mitternacht dann natürlich großes Geballer draußen und auch drei von uns schossen mit Raketen symbolisch Dinge in die Luft, die sie im alten Jahr zurücklassen wollten. Währenddessen nahm ich mir mit dem Hasen vor, nächstes Jahr noch kleiner, noch ruhiger und nicht in Berlin, sondern irgendwo im Wald Silvester zu begehen.
Und jetzt auf in ein neues Jahr, machen wir das beste daraus! Alles Liebe und Gute für Euch 2016!
(Während des Kochens erfuhr ich hiervon, weswegen ich im Lauf der Vorbereitungen und des Abends immer wieder innehalten und eine Träne verdrücken musste…)