10.03.2023 – Ein Anti-Girlboss-Tag

Ich wache wieder mit leichten Kopf- und Halsschmerzen auf und bin einfach ziemlich erschöpft. Der Corona-Test ist weiterhin negativ (auch einer am Nachmittag und einer am nächsten Morgen, Anm. d. Red.) und da heute nur zwei Meetings anstehen und ich ansonsten einen entspannten Arbeitstag vor mir habe, sehe ich keinen Grund, mich krankzumelden, sondern gönne mir noch einmal gemütliches Bettoffice.

Eines der beiden Meetings wird dann sogar noch auf Montag verschoben, da eine Kollegin, die im Norden Englands auf dem Land wohnt (auf den Fotos sieht es so aus, wie ich mir Wuthering Heights vorstelle), sich aufgrund eines Blizzards erst einmal um Haus und Hof kümmern und nebenbei ihre Tochter betreuen muss, die wegen des Schnees schulfrei hat. Im März. In England. Klimawandel much?

Am Morgen kontaktiere ich zunächst einmal unsere Kollegen (nur Männer aktuell) in Hamburg und erkundige mich, ob alles in Ordnung ist nach dem Amoklauf am Abend vorher. Einer von ihnen kam wegen der Polizeisperren schwer nach Hause und hatte die ganze Nacht einen Heli über dem Haus rumfliegen, ansonsten geht es allen zum Glück gut.

Danach arbeite ich vor mich hin, recherchiere Dinge, kümmere mich um Administratives, tausche mich mit Kolleg*innen aus, schreibe meine Wochenzusammenfassung und den Ausblick auf die nächste Woche für meine Chefin. Nebenbei bestelle ich eine große Lieferung Katzenfutter für die beiden Monster, die mir kuschelnd Gesellschaft leisten und plausche ein wenig mit dem Mitbewohner, der heute auch Homeoffice macht. Er erzählt, dass er übers Wochenende mit Freunden an einen See südlich von Potsdam fährt und ich freue mich auf noch mehr Freiheit dieses Wochenende (Treffen mit dem Liebsten fallen ja Covid-bedingt aus und die Besuchsslots bei meinem Bruder im Krankenhaus sind auch schon voll.)

Zum Mittag gibt es Pastareste von gestern und dann fange ich auch schon an, mir Gedanken über das Abendbrot zu machen. Neulich lief ich an einem indischen Restaurant vorbei und bekam mal wieder Lust auf Pakoras, Naan und Co. Der Mitbewohner kocht ja sehr regelmäßig pakistanisch und erklärt dann immer recht ausschweifend, in welchen (wenigen, streng abgesteckten) Gegenden in Indien es überhaupt gutes Essen gibt. Unsere Empfindungen gehen da etwas auseinander. Außerdem hat er berechtigterweise viel Meinung zu indischen Restaurants hier und kann schon am Geruch des Ladens erkennen, ob da gut gekocht wird – sagt er zumindest und ich vertraue ihm da.

Übrigens sind viele indische Restaurants in Berlin pakistanisch geführt, ohne das so zu benennen – verkaufte sich nämlich früher besser so. Da ich aber das „indische“ Essen in Berlin grundsätzlich mag, nutze ich die Gelegenheit, sturmfrei zu haben und bestelle nach Feierabend einfach bei einem Restaurant, das einigermaßen gute Bewertungen hat und umweltfreundliche Mehrwegverpackungen anbietet – und zwar Dinge, die der Mitbewohner nicht regelmäßig kocht.

Es gibt Blumenkohl-Pakoras mit Tamarinden- und Minz-Chutney, einen Salat mit Früchten, Matter Paneer mit Reis, Knoblauch-Naan, Raita und ein Litschi-Lassi. Natürlich schaffe ich das nicht alles und hebe die Reste für morgen auf. Doof ist, dass am Ende nur das Hauptgericht in der Mehrwegdose kommt und die anderen Bestandteile dann doch wieder jede Menge Müll verursachen – das war neulich beim Chinesisch bestellen besser. Bis das Essen kommt, lese ich weiter in „Anti-Girlboss“.

Während des Abendbrots (inzwischen bin ich aufs Sofa umgezogen) schaue ich „9 to 5“ mit Jane Fonda, Lily Tomlin und Dolly Parton, was ganz zauberhaft in diese Frauentagswoche und allgemein zum Thema Arbeitswelt passt. Den Anfang hatte uns mal eine Kulturwissenschaftsprofessorin im Studium gezeigt, als wir über Judith Butler und das Konzept Gender sprachen. Das Titellied begleitet mich schon länger und nachdem Stephen Colbert vor kurzem Jane Fonds und Lily Tomlin zu Gast hatte, von denen ich in Kombination seit Grace & Frankie großer Fan bin, und erwähnte, dass ihre erste Kollaboration ja „9 to 5“ war, musste ich mir den endlich mal ganz anschauen.

Nach dem Essen verblogge ich noch schnell den Donnerstag und dann mache ich es mir mit „Anti-Girlboss“ und den Katzen gemütlich. Kurz vor halb 1 habe ich das Buch ausgelesen und beschließe dann, einfach noch eine Weile weiter auf dem Sofa zu liegen und durch TikTok zu wischen – Nadia wäre stolz auf mich! Ich entdecke u. a. einen Creator, der sich als „Stay at Home Boyfriend“ geriert und mit Wuschelhaaren und leicht bekleidet kocht und bäckt, das mit sanfter Stimme kommentiert und die Ergebnisse am Ende mit leicht laszivem Blick in die Kamera hält. I feel seen.

Zum Schluss bleibe ich in einem Live hängen, indem eine Chihuahua-Hündin gerade zwei Jungen zur Welt bringt – es gucken Zehntausende Menschen zu. Leider gibt es beim zweiten Hündchen Probleme und der Stream wird rasch abgebrochen, um zum Tierarzt zu fahren. Am nächsten Morgen wird sich leider herausstellen, dass das Hündchen einen Geburtsfehler hatte.

CONTENT NOTE UNGEFÄHR ALLES – Sanfte Gemüter bitte einfach einen Absatz überspringen:

Die Gedärme waren nicht im Bauch, sondern hingen nach außen und während die Mutter es säuberte und die Nabelschnur durchbiss, wurden seine Innereien so stark verletzt, dass auch der Tierarzt nicht mehr helfen konnte und es eingeschläfert werden musste. Weil das Internet das Internet ist, bekam die Züchterin nicht nur jede Menge Mitgefühl, sondern auch böseste Hasskommentare, die ihr die Schuld für das Unglück gaben.

All das bekomme ich aber nicht mehr mit. Das ist der Moment, den Abend zu beenden, schnell für Aufmunterung zu sorgen und zur neusten Folge von „Niemand wird verurteilt“ von Maria Lorenz-Bokelberg und Nilz Bokelberg (große Podcast-Empfehlung!) einzuschlafen.

09.03.2023 – Viele Tests und eine Lesung

Seit die Corona-Warn-App wieder regelmäßig rote Kacheln beschert und sich die Covid-Meldungen im Umfeld mehren (Familie, Freund*innen, Kolleg*innen) mache ich wieder regelmäßige Tests, zumindest bei Symptomen. So auch heute morgen wieder – aber alles negativ. Da es mir ein wenig besser geht als gestern, folgt wieder ein Arbeitstag am Schreibtisch. Schön am Feiertag ausgeruht, um dann wieder Leistung zu bringen – wie so ein Girlboss, hüstel.

Mit einer der Gründe, warum ich einfach gesund sein will, ist nämlich, dass heute Abend Nadia Shehadehs Booklaunch zu „Anti-Girlboss. Den Kapitalismus vom Sofa aus bekämpfen“ im Heimathafen stattfindet. Erstens freue ich mich da schon lange drauf, zweitens habe ich auch Tickets dafür verschenkt und hatte eigentlich geplant, mit zwei meiner Cousinen hinzugehen. Wie das so ist in diesen Zeiten und unter uns Millenials, änderten sich die Pläne über die vergangenen Tage dann mehrmals. Erst konnten alle, dann hatte die eine Cousine Covid und man musste abwarten, ob sie rechtzeitig wieder negativ testet (Check!), dann kam der anderen etwas dazwischen, dann bekam plötzlich ich Erkältungssymptome… Ich habe in den vergangenen Tagen verschiedentlich „1-3 Tickets“ im Freundeskreis angeboten und obwohl das Interesse groß war, sprachen dann immer andere Pläne oder körperliche Befindlichkeiten dagegen.

Im Laufe des Tages wird es dann auch für mich nochmal spannend: Am Nachmittag, mitten in ein Meeting hinein, vermeldet der Liebste, dass er sich nun, nach 2 Tagen heftiger Erkältung und mit fast keinen Symptomen mehr jetzt doch positiv getestet habe. Es ist zwar eine Weile her, dass wir uns gesehen haben, aber bei zwei der drei Gelegenheiten, bei denen er sich angesteckt haben könnte, war ich auch dabei. Und meine Symptome fingen einen Tag nach seinen an. Ich mache also noch einen Test derselben Sorte wie heute morgen, der negativ ausfällt. Allerdings sind die Tests, die ich noch vorrätig habe, eigentlich abgelaufen (lange Geschichte). Ich setze mir also eine FFP3-Maske auf und stapfe bei Schneeregen in die Apotheke, um frische zu holen. Auch dieser neue Test fällt dann negativ aus.

Ich beschließe also, auszugehen und die Maske nicht nur in der Bahn (da sowieso) sondern auch während der Lesung aufzulassen. Nach Feierabend mache ich mir eine schnelle Pasta mit Kapern, Knoblauch, Bottarga und Dill und dann geht es auch schon los zum Heimathafen. Meine frisch genesene Cousine und ich haben uns extra früh verabredet, um noch Zeit zum Quatschen zu haben, auch wenn ich den eigentlich geplanten Drink auslasse. Als erstes kaufe ich zwei Exemplare des Buches – eins für mich, eins für die beiden Cousinen, die gemeinsam in einer WG leben, vor kurzem kurz nacheinander Geburtstag hatten und deswegen von mir und meinem Bruder Buch und Lesung geschenkt bekamen.

Die Lesung und vor allem das Gespräch drumherum ist natürlich super, unterhaltsam und nachdenklich stimmend. Habe ich vorhin wirklich überlegt, ob ich herkommen soll, weil ich Angst hatte, jemanden mit Covid anzustecken? Ja, auch. Aber auch, weil ich Angst hatte, dann morgen wieder kränker zu sein und nicht arbeiten zu können. Überhaupt nimmt die Arbeit im Moment (aus nachvollziehbaren, guten Gründen) gerade deutlich mehr Platz in meinem Leben – auch außerhalb der eigentlichen Arbeitszeit – ein, als eigentlich gut für mich ist. Viel Stoff zum Nachdenken also!

Bei der anschließenden Signierstunde hole ich mir dann noch eine Widmung von Nadia ab und mache außerdem ein Foto von ihr und einigen Leuten vom ND – erst im Querformat, wie so eine Boomerin, dann auch im Hochformat, ist ja für Instagram! Dann laufen meine Cousine und ich gemeinsam noch ein gutes Stück bis zur S-Bahn und fahren damit noch ein paar Stationen gemeinsam Richtung Bett.

Zuhause angekommen telefoniere ich noch mit dem Liebsten, dem es soweit gut geht und dann fallen mir nach den ersten paar Seiten in Nadias Buch die Augen zu…

08.03.2023 – Frauenkampftag

Endlich Feiertag! Ich hatte ja ursprünglich große Pläne, wollte zur Demo, mich mit dem Liebsten treffen und den Bruder im Krankenhaus besuchen. Und dann bin ich so kaputt nach dem Aufwachen, dass ich beschließe, mich einfach um mein eigenes Wohlbefinden zu kümmern. Ein Tag im Bett ohne dabei zu arbeiten ist ja auch gut.

Zum Frühstück gibt es (nicht nur aber auch als Reminiszenz an den Tag) zwei Eier im Glas, außerdem Stullen und den obligatorischen an apple a day, als Nachmittagssnack eine kleine Tüte süße philippinische Maisbällchen und zum Abendbrot Reis und Linsen vom Mitbewohner gekocht.

Ansonsten habe ich gelesen (weiter bei Michelle Obama), geschlafen, Duolingo und Babbel bespielt, gebloggt, mit den Katzen gekuschelt… und viel Netflix geguckt: „Merkel – Macht der Freiheit“ (interessant, vor allem die 90er, als ich noch nicht besonders interessiert an ihr war, und die Zeitzeugeninterviews), „Blue Jasmine“ (mir fiel erst spät auf, dass da Woody Allen und Louis C.K. involviert waren), „My Big Fat Greek Wedding“ (kann man immer mal wieder machen und sich dann wieder erinnern, dass er von PlayTone produziert wurde und dass bei der Hochzeit „All My Only Dreams“ gespielt wird und am Ende „Der ganz große Traum“ (stark fiktionalisierte Version der Geschichte, wie der Fußball von England nach Deutschland kam).

Insgesamt ein sehr okayer Tag mit dringend notwendiger Erholung.

07.03.2023 – Stachelbeerschnitte und Netflix-Marathon

So langsam fängt es wieder an, anstrengend zu werden mit der täglichen Bloggerei. Aber Ihr wolltet es so und ich hab gesagt, ich mach‘s, also: Here goes…

Da meine Arbeitstage wegen der Zeitzonen im Moment öfters mal ziemlich lang ausfransen, nehme ich mir vor, erst später anzufangen. Am Ende sitze ich dann aber auch meistens trotzdem schon gegen halb 10 wieder am Schreibtisch, so auch heute. Eigentlich war mein Tag sehr vollgepackt geplant, aber zwei der angesetzten Meetings werden verschoben, da eine Kollegin krank ist. Ich habe also Zeit, ein paar Dinge zu recherchieren und mich chattend mit Kolleg*innen auszutauschen. Bei dem einen Vormittagsmeeting sind wir zu fünft – alle aus Berlin, davon zwei im Homeoffice, eine im Büro, einer auf einer Messe und einer in einem Hotel. So gut, dass das inzwischen geht.

In der verlängerten Mittagspause laufe ich mit einem Podcast (die neueste Folge Hagrids Hütte) auf den Ohren zur Physiotherapie. Dabei gibt es wie immer sehr anregende Gespräche mit der Physiotherapeutin. Da ich mich aber ziemlich erkältet fühle, behalte ich heute die Maske auf und sage ihr auch den Yoga-Termin für den Abend ab.

Auf dem Heimweg gehe ich bei der „ältesten Bäckerei Berlins“ vorbei und hole mir nach einigem Anstehen einen Pfannkuchen mit Kirschmarmelade und eine Stachelbeerschnitte (ich würde sagen: Eierschecke mit Stachelbeeren), um mir den Nachmittag zu verschönern. Das klappt auch ganz ausgezeichnet und das Meeting am Nachmittag ist dann auch sehr angenehm. (Die anderen Teilnehmer*innen saßen in Colchester, Paris, Dublin, Atlanta und Chicago).

Die Erkältung macht sich immer stärker bemerkbar und so mache ich kurz nach 18 Uhr dann doch Feierabend und verziehe mich auf die Couch. Da morgen Feiertag ist, gönne ich mir ein wenig Wein zum Abendessen (Reste von gestern) und fange eine vermeintlich seichte Miniserie auf Netflix an. Schwarze Amerikanerin kommt nach Florenz und verliebt sich in einen sizilianischen Koch – was kann schon schiefgehen? Stellt sich dann heraus, dass „From Scratch“ erstens auf einer wahren Geschichte basiert und zweitens später das Gegenteil von seicht wird. Muss dann also alle acht Folgen gucken, um genügend Closure zu haben, damit ich schlafen kann. Licht aus ist also erst halb 3, aber hey, Feiertag!

06.03.2023 – Montag

Gestern war Montag, an viel mehr kann ich mich aus heutiger Perspektive nicht mehr erinnern. Ich hatte erstaunlich gut geschlafen, das weiß ich noch – beinahe bis zum Weckerklingeln.

Es gab Müsli und Apfel zum Frühstück, Stulle zum Mittagessen und gebackene Kartoffeln, Möhren und Radicchio zum Abendbrot – mit Gorgonzola.

Mittags war ich Katzengras und ein paar Dinge im Drogeriemarkt kaufen. Abends habe ich gelesen und TikTok geguckt und ich glaube das war’s.

Achja, viel Arbeit zwischendurch – Meetings und so, Ihr kennt das.

05.03.2023 – Sonntag mit Sauna und Sektchen #WMDEDGT

Es ist der 5. und wie jeden Monat ruft Frau Brüllen zum Tagebuchbloggen auf. Die anderen Beiträge zu „Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?“ findet Ihr hier.

Ich wache auf und habe neben den Katzen auch noch den Liebsten neben mir liegen, der aber noch selig schlummert. Bis sich das ändert, lese ich gemütlich das Internet leer und kuschele mit den Katzen. Dann stehe ich auf und mache Tee und Kaffee und komme damit natürlich wieder zurück ins Bett. Es ist Sonntagmorgen, wir haben noch ne ganze Menge Zeit. Wie üblich lesen und reden wir, dann bekomme ich irgendwann Hunger und mache uns Schnittchenteller fertig – für jede*n eine Stulle mit Paprika-Aufstrich, Käse und Spiegelei und jeweils eine halbe mit Mozzarella, Olivenöl, Salz und Pfeffer bzw. mit veganer Teewurst. Dazu gibt es mehr Tee und Kaffee, Apfel-Quitten-Saft und für mich einen Apfel.

Irgendwann müssen wir dann doch aufstehen, denn wir haben noch Pläne. Wir ziehen uns an, packen unseren Kram zusammen, setzen uns gegen Schnee und Hagel warme Wollmützen auf und fahren ins Fitnessstudio (Damit hat niemand gerechnet, oder?) Zuerst schwimmen wir ein paar Bahnen gemeinsam, dann lasse ich den Liebsten alleine weiter machen und versuche mich an die AquaFitness-Übungen zu erinnern, die ich hier sonst immer mache, aber Donnerstag wegen akutem Unwohlseins abgesagt hatte. Nach einer guten halben Stunde reicht es uns dann erstmal (die Zeit drängt) und wir begeben uns in die Bio-Sauna, unter die kalte Dusche und danach in den Ruheraum.

Als sich mein Puls wieder normalisiert hat, gehe ich noch für einen Moment in die 90-Grad-Sauna. Allerdings kommt kurz nach mir ein tätowierter Muskelprotz rein, der als erstes mal einen Aufguss macht, mit seinem Handtuch allen die heiße Luft entgegenwedelt und dann nach gerade mal drei Minuten Sitzen die Sauna wieder verlässt – war ihm wohl zu heiß (den Schlüppi hatte er auch angelassen). Mir wurde es dann dank des Aufgusses auch schneller als nötig unangenehm heiß, also ging ich nochmal kalt duschen und wieder in den Ruheraum. Der Liebste hatte den zweiten Saunagang ausgelassen und war stattdessen nochmal Schwimmen gegangen.

Dann ging es für uns beide in die Umkleiden und kurz nach 15 Uhr verließen wir den Ort des Geschehens für den nächsten Programmpunkt und setzten uns in die S-Bahn. Wir waren bei einer Freundin des Liebsten zu Sekt und Schnittchen geladen. Es gab dann allerdings gar keine Schnittchen, sondern überbackene Brotstangen, Guacamole, veganen Eiersalat, selbstgemachte Falafel und Joghurt-Tahini-Dip. Und Sekt natürlich. Wir schmausten und plauschten gemütlich, bis es dunkel wurde und machten direkt Pläne für weitere Treffen in den nächsten Wochen.

Dann fuhren der Liebste zurück nach Südberlin und ich zurück nach Ostberlin, wo schon Katzen, Couch und Buch auf mich warteten. Ich als „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendkleid, blaues Licht“ zu Ende und fing dann später im Bett noch „The light er carry“ von Michelle Obama an, bevor ich zum ersten Mal seit langem fast 8 Stunden und mit nur einer Unterbrechung schlief.

04.03.2023 – Krankenbesuch und Date Night

Schon wieder viel zu früh wach (halb 6) aber dank Wochenende habe ich mich erfolgreich, Podcastfolge für Podcastfolge, noch bis halb 9 weiter im Traumland aufgehalten. Danach wie üblich die nächsten Stunden im Bett geblieben, gelesen, Sprachkram gemacht, mit dem Liebsten telefoniert, mit den Katzen gekuschelt und schlussendlich auch gefrühstückt. Es gibt schwarzen Tee mit Mango, Brot mit Mandelmus und Pflaumenmarmelade und Blutorange mit körniger Frischkäse.

Gegen 12 stehe ich dann endgültig auf und beschäftige mich mit dem Haushalt – Spülmaschine füllen und anschalten, Bett abziehen und Waschmaschine anschalten, Wäsche zusammenlegen und in den Schrank räumen – dabei Nimbin aus seinem Versteck aufschrecken -, Katzenklo durchsieben, Bett neu beziehen, Wohnung durchsaugen, Müll runterbringen.

Mit Verschnaufpausen dazwischen bin ich genau passend kurz vor halb 3 fertig und mache mich dann zu Fuß auf den Weg in das Krankenhaus, in dem mein Bruder seit einer Woche liegt. Ich bringe ihm Katapult-Magazine der letzten Monate zur Lektüre mit und verbringe insgesamt anderthalb Stunden am Krankenbett. Dann laufe ich wieder nach Hause und habe mein Schrittziel beinahe erreicht, als ich wieder zuhause bin.

Ich hänge die Wäsche auf. Dann gibt es Chai und Brownies vom Mitbewohner und ich setze mich nochmal mit meinem Buch aufs Sofa, bis halb 7 der Liebste klingelt. Gemeinsam spazieren wir für unsere Date Night in die Osteria Tressanti und haben dort einen sehr schönen Abend. Zum Aperitivo gibt es Negroni Sbagliato für mich (ich TikTok-Opfer) und Campari Orange für ihn. Als Gruß aus der Küche kommt eine winzige Bruschetta mit Panzanella.

Wir nehmen den Antipasto all‘italiana für Zwei – mit Mortadella, Wildschweinsalami, neapolitanischer Salami, Mailänder Salami, Taleggio, Pecorino, gegrilltem Radicchio, Fenchel-Orangen-Salat, eingelegter Paprika, geröstetem Blumenkohl und Kartoffelspalten. Fenchel und Blumenkohl habe ich für mich alleine. Dazu trinken wir eine Flasche des Regaleali Bianco von Tasca d‘Almerita, denn das heilige Gesetz sagt, wenn Wein von Fabrizias Familie auf der Karte steht, wird er bestellt.

Nach den Antipasti gibt es römische Pasta – echte Carbonara für den Liebsten und Gricia für mich – und zwar jeweils eine riesige Portion, die wir beide nicht schaffen. Das ist schade, denn eigentlich wollte ich hinterher noch den Cannolo im Glas probieren, aber das muss dann wohl bis zum nächsten Mal warten.

Beim Bezahlen bekommen wir dann noch einen Grappa (er) und einen Limoncello (ich) und dann laufen wir mit vollem Bauch nach Hause, wo ich bereits auf dem Sofa beinahe einschlafe und mich dann noch mit letzter Kraft ins Bett schleppe.

03.03.2023 – Türklingeln und Eskapismus

Der Tag beginnt viel zu früh. Zwei Handwerker sind angekündigt, beide für das Zeitfenster „zwischen 7 und 16 Uhr“ und also klingelt mein Wecker um 6, damit ich rechtzeitig ansprechbar und präsentabel bin und nicht gerade im Bad stehe, wenn es klingelt. Und damit der Mitbewohner, der gemeinhin später aufsteht als ich, auch ausreichend die Chance hat, schließlich müssen beide Handwerker in sein Zimmer.

True to form wache ich natürlich eine Stunde vor dem Wecker auf, kann aber zum Glück nochmal ein wenig wegdösen, bis er wirklich klingelt. Zehn vor 7 bin ich angezogen, gekämmt und habe die Zähne geputzt und mein Bett gemacht. Dann lese ich weiter im Internet herum und frage mich, was der Plan des Mitbewohners wohl ist. Gar keiner, stellt sich heraus. Sein Wecker klingelt wie üblich halb 8, da haben der erste Handwerker ihn schon wachgeklopft. Der Handwerker ist übrigens derselbe, der auch schon vor Jahren wegen der gleichen Thematik hier war. Ich erkenne ihn direkt wieder und er läuft auch direkt freudestrahlend auf Nimbin zu und knuddelt ihn.

Während er zugange ist, telefoniere ich mit dem Liebsten und koche Kaffee. Dann denke ich über den bevorstehenden Arbeitstag nach. Ich stelle fest, dass der Tag im Bettoffice mir geholfen hat und es mir körperlich deutlich besser geht. Allerdings ist es auch Freitag und das wäre ja auch irgendwie Quatsch, da jetzt extra an den Schreibtisch zu gehen. Ich beschließe, auf Nummer sicher zu gehen, und gemütlich vom Bett aus zu arbeiten. Also gibt es wieder ein Frühstückstablett – Kaffee und aufgewärmte Kirsch-Wareniki von gestern – und gerade als ich loslegen will, klingelt der zweite Handwerker.

Der ist zwar neu hier, aber auch ein großer Katzenfreund. Wir klopfen dann auch wieder den Mitbewohner aus dem Schlaf, der sich direkt wieder die Decke über den Kopf zieht, als wir in seinem Zimmer fertig sind. Als der Handwerker geht und ich wirklich mit dem Arbeiten anfange, stelle ich fest, dass mein einziges Meeting des Tages abgesagt wurde. So habe ich auf jeden Fall genug Zeit für zwei größere strategische Aufgaben, die Nachdenken und Kreativität benötigen.

Unterbrochen werde ich dabei zweimal von spontanen Zoom-Meetings, einmal vor DHL-Boten, einmal von Biokisten-Lieferanten, diverse Male durch Chatnachrichten… In der Mittagspause esse ich die aufgewärmten Pelmeni und Kartoffel-Wareniki von gestern und ab dem Nachmittag zieht sich der Arbeitstag dann seeeeeeehr. Als ich alle wichtigen Aufgaben hinter mir habe, klappe ich den Laptop zu.

Dann gibt es erstmal noch Aufregung wegen des Fotos eines positiven Schnelltests, ich dachte ja, wir hätten dieses ganze Drama dann jetzt irgendwann auch mal hinter uns. Aber nein, plötzlich ist wieder 2020-22 und Testsensitivität, Anlaufstellen für PCR-Nachtestungen und „wo kriegt man am Wochenende Paxlovid her“ drehen sich in meinem Kopf. Ein zweiter Schnelltest bleibt dann vorerst negativ, Aufschub des Dramas auf morgen früh.

Im Laufe des Tages trudelte die Nachricht ein, dass Anja Caspary nicht mehr Musikchefin bei radioeins sein wird. Ich falle in ein eskapistisches Wikipedia-Loch, kaufe mir dann ihr Buch „In meinem Herzen steckt ein Speer. Das Jahr das alles veränderte“ als eBook und lese die erste Hälfte noch im Bett liegend, die zweite Hälfte dann in der Badewanne. Das Buch ist kurz und trotz furchtbar schwerer Thematik liest es sich sehr flüssig, nach insgesamt guten drei Stunden bin ich damit durch.

Dann geht es aus der Wanne aufs Sofa. Im Fernsehen läuft der deutsche ESC-Vorentscheid, auf dem Handy laufen Mastodon, Google und Handyspiele. Ich snacke einen Rest philippinischer frittierter Maiskörner mit „Chicken“-Geschmack und bin dann nach dem Durchlauf aller acht Bewerbersongs so müde und uninteressiert am Ergebnis, dass ich ins Bett gehe.

Nach ein paar Seiten „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ falle ich in einen tiefen und (Spoiler, haha) nicht allzu langen Schlaf.

02.03.2023 – Platt

Jetzt ist es soweit, jetzt bin ich platt. Die letzten Wochen waren so anstrengend, der Schlaf kam zu kurz, der gestrige Tag war lang… Schon der Gedanke, mich aus dem Bett zu erheben und an den Schreibtisch zu gehen, scheint zu viel. Leicht erkältet fühle ich mich außerdem auch. Anderen würde ich natürlich sofort sagen, sie sollen sich krank melden. Aber…

Im Moment passiert auf der Arbeit so viel, fas weichenstellend ist und sich auch auf Wochen und Monate hinaus auf mein Stresslevel auswirken wird, dass ich beschließe trotzdem zu arbeiten und mich beim Weichenstellen einzubringen. Ein Tag Bettoffice, dann kann ich ja immer noch schauen, wie es morgen ist.

Also gibt es ein Frühstückstablett und den Laptop ans Bett. Apfel-Zimt-Macadamia-Müsli mit frischem Apfel dazu und natürlich Tee. Insgesamt sind 5 Meetings und ein Webinar zu absolvieren, dazwischen ruhe ich mich aus. Mittags gibt es Stulle mit Kräuterfrischkäse und veganer Schinkenspicker, dazu Fior-di-latte-Mozzarella mit viel Olivenöl, Salz und Pfeffer. Und eine Tomate, die langsam unansehnlich wurde und aber halt schmeckt, wie eine Tomate Anfang März. Bin das WG-Schwein, zuständig dafür, zu viel gekaufte Lebensmittel vor dem Verderben zu schützen. (Bin selbst nicht frei davon, auch ich komme nicht immer dazu, alles zu verwerten, was ich kaufe.)

Nach Feierabend habe ich Lust auf osteuropäisches Essen, auf Self Care und unbeschwerten Genuss. Also bestelle ich mir Pelmeni, Kirsch-Wareniki und Kirsch-Wareniki. Die eine Hälfte gibt es zum Abendbrot, die andere Hälfte morgen über den Tag verteilt.

Ich sage meine Sportpläne und die Abendverabredung für den nächsten Tag ab, lese in „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ weiter und mache gegen halb 11 das Licht aus.

01.03.2023 – Uff

Ihr habt es ja so gewollt, jeden Tag ein Blogpost…

Gestern klingelte der Wecker schon halb 7, da ich ins Büro musste und auch früher als sonst dort Termine hatte. Wach war ich aber natürlich schon seit halb 6…

Bis auf das übliche morgendliche Programm (soziale Medien, Feedreader, Duolingo, Babbel) machte ich auch noch einen Schnelltest, bzw. zwei, denn beim ersten sah es erst nach einem zweiten Strich aus. Stellte sich dann später als Reflexion der Stelle auf dem Teststreifen aus, die sich verfärben würde, wenn. Aber trotzdem beschloss ich, im Büro und auch sonst in Innenräumen durchgängig Maske zu tragen.

Es gab Tee to go, außer beim Tramfahren, und einen Apfelplunder vom Backshop. Auch to go, denn am Büro angekommen musste die Maske auf und blieb dann da auch bis zur Mittagspause. Ich verbringe den Großteil des Arbeitstags in einem Meetingraum mit wechselnder Belegschaft. Mittags geht es nach draußen, mit zwei Kolleg*innen in der Sonne sitzen und ein Spicy Tuna Sandwich von Nordsee essen. Danach zurück in den Meetingraum. Danach noch mehr Meetings und Arbeit und alles. Ich verlasse das Büro mit Überstunde im Gepäck und laufe nach Hause, um mein Schrittziel vollzubekommen. Dazu höre ich Podcast.

Zuhause angekommen gibt es die Reste der Suppe von Dienstag und dann geht es direkt ins Bett. Eigentlich hätte ich um 8 das Licht ausmachen können. Habe dann aber noch kurz mit dem Liebsten telefoniert und das Licht dann erst um 9 ausgemacht. Wachtgelegen habe ich noch bis mindestens 11…