20.03.2023 – Happy Anniversary

Ich wache gegen 5 Uhr auf und merke, dass etwas anders ist. Mein Hals ist dicker, der Kopf schwerer, die Beine weher. Ich gehe kurz aufs Klo und versuche wieder einzuschlafen, aber das will nicht gelingen. Über die nächsten zwei Stunden beschließe ich nacheinander, dass ich erstens heute nicht ins Büro gehen werde, dann später, dass ich heute gar nicht arbeiten werde. Ich überlege und recherchiere, wie ich mir aktuell eine Krankschreibung besorgen kann (jetzt im März geht das noch telefonisch). Als das Weckerklingeln näherrückt und die Morgenemsigkeit dräut, gehe ich ein weiteres Mal aufs Klo und nehme noch einen weiteren Schnelltest mit.

Auf den ersten Blick sieht alles gut aus, also gehe ich in die Küche und möchte gerade damit anfangen, Kaffee und Kakao zu kochen – was sonst der Liebste übernimmt, aber sonst schlafe ich auch länger als er – als ich einen weiteren Blick auf den Test werfe, wo dich inzwischen ein Schatten abzeichnet. Ein paar Sekunden später bin ich mir ziemlich sicher, dass da ein zweiter Strich ist. Verdammt. Ich gehe schnell zurück ins Schlafzimmer, wo ich meine frischen Masken habe. Während ich eine aus der Verpackung fummle, wacht der Liebste auf. Ich bitte ihn, auch einen Blick auf den Test zu werfen und er kann meine Vermutung nur bestätigen. Jetzt heißt es, schnelle Entscheidungen treffen.

Die Maske bleibt auf, während ich mich schnell anziehe und meine Sachen packe. Bad, Küche und Schlafzimmer werden gelüftet. Der Plan ist, so schnell wie möglich hier raus und nach Hause zu kommen – niemanden ansteckend und dann in der gewohnten Umgebung krank seiend, mit allem, was ich dafür brauche und in der Nähe der Katzen, um die sich ja auch jemand kümmern muss. Die Alternative wäre gewesen, mich im Kinderzimmer zu isolieren und das Teilzeitkind für wer weiß wie lange auszusperren. Blöd ist, dass ich eine gute Stunde nach Hause brauche. Ich lasse mir vom Liebsten eine Aspirin Complex anrühren und trinke das schnell aus. Dann verabschiede ich die beiden und bin unterwegs.

In der S-Bahn trägt kaum jemand Maske, aber das ist ja nun nicht meine Schuld – die FFP3 sitzt. Ich nutze die Fahrtzeit um meine Hausarztpraxis anzuschreiben und um eine Krankschreibung zu bitten, mich auf der Arbeit bei allen wichtigen Leuten krank zu melden, Termine abzusagen und den Mitbewohner vorzuwarnen. Dann sage ich meiner Familie und den Kontakten der letzten Tage Bescheid, gebe den positiven Selbsttest in der Corona-Warn-App an und alarmiere die sozialen Medien. 😉 Es ist genau 366 Tage nach dem letzten Mal, von dem ich mich immer noch nicht vollständig erholt hatte.

Zuhause angekommen mache ich mir Müsli mit Obst und eine große Kanne Tee, hole alle Medikamente, die relevant werden könnten sowie das Pulsoximeter an mein Bett und dann ist for Zimmertür zu, die Maske kommt ab und ich krieche ins Bett. Noch geht es eigentlich – kann aber auch am Adrenalin und der Aspirin Complex liegen. Ich messe 37,8 Grad Körpertemperatur, was bei meinem Normbereich definitiv schon Fieber ist.

Ich telefoniere noch kurz mit dem Liebsten und dann döse ich erstmal weg. Diesen Tag verbringe ich hauptsächlich Podcasts hörend und schlafend, nur unterbrechend von Katzengejammer, wenn jemand raus oder rein will, was etwa alle Stunde passiert und jedes Mal Maske aufsetzen und Tür öffnen erfordert. Irgendwann ruft die Praxis zurück, bestätigt die Krankschrift und dann kann ich hochoffiziell im System eintragen, dass ich krank bin.

Erst am Abend habe ich genug Konzentration, um etwas fernzusehen, und dann ist gegen 22 Uhr auch schon Licht aus, nachdem ich bei 39 Grad Fieber eine Tablette eingeworfen habe.

19.03.2023 – Letzte Chance

Ich wache auf und fühle mich ein wenig kränklich, aber nicht mehr als in den letzten Tagen. Der Schnelltest ist weiter negativ. Ich telefoniere mit Liebstem und Teilzeitkind und sie reden mir gut zu, doch zu ihnen zu kommen. Da ich den Liebsten seit zwei Wochen und das Teilzeitkind seit drei Wochen nicht gesehen habe und es in der nächsten Woche schon wieder sehr dürftig aussieht, ergreife ich die letzte Chance, bevor nochmal mehr als eine Woche hinzukommt.

Nach dem Frühstück packe ich meine Sachen für einen Tag in Südberlin und einen Tag im Büro und fahre dann los. Auf dem Weg verblogge ich den Sonnabend. In Südberlin angekommen ist dem Teilzeitkind nach eigener Aussage schlecht und Fieber hat es auch wieder. Ich mache Tee und Wärmflasche und dann setzen der Liebste und ich uns erstmal auf die Couch und sind.

Nach dem Mittagessen aka Brunch zockt der Liebste eine Runde, während ich lese und dabei einnicke. Dann steht das Teilzeitkind in der Tür und besteht darauf, jetzt mit uns „Spiel des Lebens“ zu spielen. Nachdem wir das Fieber ein wenig medikamentös gesenkt und das Kind warm eingepackt haben, geht es los. Das Spiel ist genauso lahm und problematisch, wie ich es aus meiner Kindheit in Erinnerung habe. Ich gehe unübliche Wege – keine Uni, keine Heirat, eine Midlife-Crisis, ein Bauernhof – und liege am Ende mit dem geradlinig arbeitenden Teilzeitkind gleichauf, während der Liebste dank kluger Geldanlagen gewinnt.

Nach einer Runde geht es für alle auf die Couch. Wir gucken den ersten Teil von „Der Hobbit“ und essen dabei Reste vom gestrigen Bestellen – Focaccia, Pizza und Pasta. Danach geht das Teilzeitkind Zähne putzen und bekommt das Harry-Potter-Kapitel vorgelesen, das oben auf dem Astronomieturm spielt. Seine beste Freundin hat allerdings den wichtigsten Plottwist schon gespoilert (kennt aber anscheinend den 7. Teil noch nicht, zum Glück). Dann ist Bettgehzeit für alle unter 10 und der Liebste und ich schauen noch ein wenig beeindruckendes Netflix-Special von Ron White, bevor wir erschöpft die Segel streichen. Ich mache noch einen weiteren Schnelltest, der negativ bleibt, weil sich in meinem Hals ein möglicherweise vertrautes Gefühl einschleicht.

Kaum liegen wir im Bett, sind wir auch schon eingeschlafen.

18.03.2023 – Pläne Schmäne

Verabredet ist heute, dass ich erstmal gemütlich ausschlafe – auskomere, wie der Liebste sagt -, dann irgendwann meinen Bruder treffe, der gestern nach fast drei Wochen endlich aus dem Krankenhaus entlassen wurde und dann nach Südberlin fahre, um den Rest des Wochenendes mit dem Liebsten und (teilweise ;)) dem Teilzeitkind zu verbringen.

Das mit dem Ausschlafen klappt nach einem ersten Aufwachen um 7 ziemlich gut, am Ende ist es nach 9, als ich beschließe, dass die Nacht vorbei ist. Vor dem Einschlafen hatte ich noch eine Kopfschmerztablette eingeworfen, so geht es mir erstaunlich gut. Wenig verkatert, gar nicht mal so müde, dafür irgendwie wie in Watte eingepackt – ein Gefühl, für dass es sonst die richtigen Pflanzen braucht. Und meine Beine sind mal wieder steif und tun weh und wollen sich die ersten Stunden erstmal definitiv nicht bewegen. Das passt gut in meine Morgenroutine, die ja sowieso mit langem im Bett Herumliegen beginnt.

Ich lese Nachrichten und soziale Netzwerke nach sowie den Feedreader leer, erledige mein Duolingo- und Babbel-Pensum, arbeite mit meiner gestrigen Begleitung den Pub-Abend auf und entdecke, dass Ken DeBurca auch ein Album mit eigenen Songs draußen hat. Weniger Irish Folk, mehr softer Indie Pop mit folkigen Einflüssen und interessanterweise ein sehr ähnlicher Sound wie Talking To Turtles, nur ohne die weibliche Stimme dazu. Das kann man sehr gut hören.

Dann telefoniere ich mit dem Liebsten, der das Teilzeitkind gerade zum Turnen gebracht hat, und wir schmieden einen ungefähren Plan für den Tag und das Wochenende: Irgendwann im Laufe des Nachmittags komme ich in Südberlin an, wir spielen evtl. noch ein Spiel und gehen dann zu dritt zum Stammitaliener und holen das Freitagsritual nach. Am Sonntag hat das Teilzeitkind Termine mit der Mutterfamilie und der Liebste und ich haben den Großteil des Tages für uns zu zweit.

Soweit so gut. Kurz vor 11 kann ich aufstehen und mache mir Frühstück. Weil ich beim Lüften gemerkt habe, wie warm es ist, beschließe ich, dass es Zeit für das erste Balkonfrühstück des Jahres ist. Die Katzen goutieren diese Entwicklung und Pflanzen ihre Flauschhintern in noch leere Blumenkisten in der Sonne. Während des Essens schmiede ich Pläne mit meinem Bruder. Als die Sonne um die Hausecke herum ist, wird es draußen zu kalt.

Ich wechsele aufs Sofa, da ruft der Liebste an. Er hat gerade ein fiebriges, schüttelfröstelndes Kind vom Turnen abgeholt, das jetzt direkt ins Bett verschwunden ist. Angesichts der Pandemielage und meines allgemeinen Gesundheitszustands beschließen wir, dass ich heute nicht nach Südberlin fahre. Das Teilzeitkind ist gar nicht amused, wir auch nicht. (Spoiler: Das Fieber steigt im Laufe des Tages noch, der Covid-Test bleibt negativ und am nächsten Morgen ist der Spuk weitgehend vorbei.)

Angesichts der neuen Lage kann ich nun noch eine Waschmaschine anstellen und mir allgemein Zeit lassen, da ich nicht meinen halben Hausstand mit zum Treffen mit meinem Bruder nehmen muss, sondern danach einfach wieder nach Hause laufe. Ich spaziere also später durch schönsten Sonnenschein durch den Kiez, klingele den deutlich eingefallenen und mitgenommenen Bruder samt Freundin runter und dann laufen wir ganz langsam seine Straße einmal auf und ab. Unterwegs hole ich mit das erste Eis der Saison (Pistazie-Lucama und Yuzu-Cheesecake, wir sind schließlich im hippen Teil von Pberg).

Dann sitze ich noch ein Weilchen mit meinem Bruder in seiner Wohnung, während seine Freundin einkaufen ist. Irgendwann rufen der Liebste und das Teilzeitkind an, inzwischen ist wieder genügend Aufnahmefähigkeit im Kind, um einen Film zu gucken. Sehr gut!

Ich mache mich dann auf den Heimweg. Unterwegs hole ich noch etwas Brot (das alte hatte mich heute morgen pelzig begrüßt) und mache es mir dann zuhause wieder auf dem Sofa gemütlich. Für richtiges Kochen fehlen mir heute Kraft und Enthusiasmus und streng genommen steht mir ja noch ein Kateressen zu. Also bestelle ich mir einen Cheeseburger mit Bacon, Pommes mit Mac&Cheese, einen frittierten Snickers und eine mexikanische Guavenlimonade. Bis auf die viel zu weichen Nudeln ist das insgesamt eine erstaunlich gute Erfahrung. Pommes mit Käsesauce hätten es auch getan.

Dazu gucke ich passend zum gestrigen Abend noch zum xten Mal „P.S. I Love You“ und dann geht es relativ früh mit Buch ins Bett.

17.03.2023 – Tanzen macht auch Schritte

Es ist Freitag, ich habe nullkommanull Meetings im Kalender und der letzte Arbeitstag endete erst 23 Uhr. Ich bin also sehr bemüht, die gesetzlich vorgeschriebene Ruhezeit einzuhalten und darf genau genommen erst ab 10 Uhr am Schreibtisch sitzen – bon.

Der Arbeitstag ist dann auch dementsprechend ruhig. Ich wurschtele mich durch Liegengebliebenes der letzten Tage und höre nebenbei das fantastische neue Album von Talking To Turtles, das heute erschienen ist. Was haben wir darauf gewartet, gebangt und gehofft! Zum allerersten Mal gehört habe ich die beiden auf einer Gartenparty im Brandenburgischen, kurz darauf legten sie mit ihren ersten drei Platten, Touren, Festivalauftritten und Featuring auf dem Rolling-Stone-Sampler eine ordentliche Karriere hin. Dann wurde es erstmal still.

Dann kam das erste Soloalbum von Flo als „Das Paradies“, vielleicht noch erfolgreicher und auf Herbert Grönemeyers Label erschienen. Und noch ein zweites hinterher. Wir hatten irgendwie die Hoffnung aufgegeben. Zum 10jährigen TTT-Album dann ein unglaublich tolles Konzert – mitten zwischen DP-Tourterminen – und auf einmal war die Hoffnung wieder da. Dann irgendwann die Ankündigung neuer Konzerte, dann kam Corona. Und jetzt gehe ich im Mai nicht nur endlich aufs Konzert, jetzt ist sogar eine komplette neue Platte da! Mein Herz geht auf, genau wie das vieler vieler anderer Menschen!

In der Mittagspause sauge ich die Wohnung durch und bringe den Müll runter. Im Ofen bäckt derweil einer der beiden Radicchi di Treviso, die zwischendurch mit der Biokiste angekommen waren. Als der fertig ist, überbacke ich schnell eine Stulle mit Ziegengouda, dazu kommen Rosmarin und etwas Honig und fertig ist eine schnelle, deliziöse Mittagsmahlzeit.

Der Nachmittag wird noch etwas arbeitsamer, als die Kolleg*innen in den USA ihren Tag beginnen. Aber dann ist es Zeit für das Highlight des Tages, schließlich ist St. Patrick‘s Day! Ich laufe mit einem Umweg zur Schneiderei, wo ich nochmal ein paar Sachen abgebe, von Prenzlauer Berg nach Mitte, wo ich mit einer Freundin im Pub am Hackeschen Markt verabredet bin. Dort ist schon richtig was los, dafür dass es immer noch Nachmittag ist. Ich trinke draußen einen ersten Cider und esse ein Pulled Pork Sandwich mit Apple Sauce und beantworte noch letzte Arbeitsnachrichten auf dem Diensthandy. Dann verschwindet das in der Tasche und wir gehen nach drinnen, wo sich Ken DeBurca bereits die Seele aus dem Leib singt und nur mit Stimme und Gitarre den Raum zum Kochen und Tanzen bringt.

Die Musik ist großartig, aber es ist furchtbar voll und eng und wir sind den anderen Gäst*innen einige Promille hinterher. Ein zweiter Cider landet durch Rempelei ungetrübten auf dem Boden. Das ist alles etwas unbefriedigend. Wir gehen wieder nach draußen und fassen einen Schlachtplan. Zunächst Pinkelpause im Büro der Freundin, das gleich um die Ecke liegt, dann spazieren wir zum Checkpoint Charlie, zu einem anderen Pub, in dem Ken DeBurca später am Abend auch auftreten wird.

Wie wir vermutet haben, ist es dort weniger voll. Allerdings sind dort auch alle Tische und Sitzgelegenheiten bereits besetzt. Wir haben noch eine gute Stunde zu überbrücken, bis die Musik dort anfängt und wir tanzen können. Also holen wir uns den nächsten. Cider und suchen uns dann ein einigermaßen angenehmes Plätzchen zum Stehen in Bühnennähe. So langsam machen sich bei uns beiden Beine und unterer Rücken bemerkbar, während sich der Laden weiter füllt. Dann geht es kurz nach 21 Uhr endlich los. Die Musik ist wieder großartig, das Publikum dabei angenehmer und dank des Tanzens halten sich dann auch die Schmerzen wieder in Grenzen.

Gespielt werden natürlich die ganzen Klassiker: I‘ll tell me Ma, Raglan Road, Galway Girl, Rocky Road to Dublin, Wild Rover, Seven Drunken Nights, Fields of Athenry, Cranberries, U2, Dropkick Murphys… Dazu Rock- und Pop-Klassiker, die von den Akkorden her reinpassen und helfen, die Stimmung anzuheizen. Im Publikum sind auch viele Ir*innen und nicht nur verkleidete Tourist*innen. Wir haben sehr viel Spaß, besonders an Medleys, bei denen man innerhalb eines irischen Klassikers mehrere andere Songs abhandelt und am Ende wieder zurückkommt. Achja, das war ja der eigentliche Song! Ein schönes Beispiel ist “Dirty Old Town” gemischt mit “Three Little Birds”. Oder wie der “Wellerman Song” nahtlos ins Programm eingebaut wird – gemixt mit “Drunken Sailor” und einen dritten Song, den ich vergessen habe.

Schön auch: „This next song is called ‘A Guiness for the singer’” oder die Frage “Are you drunk enough?” bevor er Robbie Williams’ “Angels” anstimmt. Wahnsinnig gute Show! Gegen Mitternacht werde ich langsam müde, aber ich möchte wirklich nichts verpassen. Mehrfach wird der nun wirklich letzte Song angekündigt und dann kommen nochmal eine ganze Reihe. Auch nach „What‘s up“ und „Bohemian Rhapsody“ ist noch nicht Schluss. Aber zumindest geht dann der Hut rum und irgendwann kurz vor 1 ist alles vorbei und ich mache mich auf den Heimweg – mit U- und S-Bahn und meinem Hörbuch auf den Ohren. Kurz vor 2 liege ich im Bett und habe sogar noch daran gedacht, eine Kopfschmerztablette zu nehmen.

Zählt man die Zeit vor und nach Mitternacht zusammen, habe ich heute an die 23.000 Schritte gemacht…

16.03.2023 – Quasi Sportskanone

Weil heute Abend noch ein sehr später Call ansteht, wollte ich eigentlich eine Stunde länger schlafen, aber da ich ja gestern so früh im Bett war, bin ich mal wieder eine Stunde vor dem Weckerklingeln wach. Ich lasse mir also ausgiebig Zeit mit der Morgenroutine, blogge noch und betreibe ausführliche Körperpflege. Trotzdem sitze ich dann schon wieder kurz nach 9 am Schreibtisch. Es ist dann aber immerhin ein recht ruhiger Arbeitstag. Ich habe nur ein einziges Meeting am Vormittag, dann folgt ein längeres Telefonat, das ich schlussendlich mit nach draußen und bis fast zur Tür meiner Physiotherapeutin nehme.

Die Physiotherapie ist heute nur kurz, dafür will die Therapeutin sehen, was ich bisher gelernt habe und trägt mir als Hausaufgabe auf, jeden Tag 5 Minuten mit Übungen meiner Wahl zu verbringen. Auf dem Rückweg höre ich weiter Judith Holofernes/Nora Tschirner zu und stelle mir unterwegs beim REWE an der Salatbar einen Salat zusammen – den gibt es inzwischen auch in der Mehrwegdose, sehr gut!

Zurück am Schreibtisch also Salat und weitere Arbeit. Dann gibt es noch ein Meeting am Nachmittag und schon ist der reguläre Arbeitstag wieder vorbei. Ich harke ein wenig meinen Zen-Garten (aka siebe das Katzenklo durch) und dann muss ich auch schon wieder los, diesmal zum AquaFitness mit der besten Freundin. Wieder einmal durchkreuzt die S-Bahn aber meine Pläne – gerade als ich drinsitze, kommt die Ansage, dass auf der Strecke ein Zug steht und aktuell der Zugverkehr unterbrochen ist. Ich steige also wieder aus und nehme stattdessen die Tram zum Alex und fahre von dort mit der Stadtbahn zum Ostkreuz. Nebenbei sage ich meiner Freundin Bescheid, dass ich nicht pünktlich sein werde und sie ruhig vorgehen soll.

Als ich am Ostkreuz ankomme, ruft sie an und sagt, dass sie sich auch verspätet hat und doch auf mich warten würde. Wir treffen uns also und beschließen, jetzt nicht mehr zu hetzen. Wir ziehen uns in Ruhe um und kommen dann etwa 20 Minuten nach Beginn des Kurses an. Meine Freundin entscheidet sich, einfach ein paar Bahnen zu schwimmen, aber erstens ist sie dabei fitter und schneller als ich und die Bahnen sind mit ernsthafteren Schwimmer*innen gut gefüllt und zweitens tun mir die AquaFitness-Übungen sehr gut. Also lasse ich mich samt Poolnudel noch ins Wasser gleiten und starte mitten im Krafttraining-Teil in den Kurs. Vielleicht fehlt mir die Aufwärmphase, vielleicht hatte ich heute aber auch schon genug Sport und Bewegung (das Schrittziel war schon am Ostkreuz erreicht). Jedenfalls schwimme ich nach dem Ende des nur halben Kurses nur noch zwei Poollängen und trete ein wenig Wasser und bin dann schon rechtschaffen kaputt.

Wir gehen in die Sauna – Bio-Sauna, Ruheraum, 90-Grad-Sauna. Auf die zweite Ruhephase verzichten wir, da der Ruheraum unangenehm kalt ist ohne Bademantel. Stattdessen also duschen, anziehen, föhnen und dann setzen wir uns noch mit einem Smoothie in den Cafébereich, zum Ruhen und Plauschen. Danach geht es mit der Ringbahn wieder nach Hause. Im Prenzlauer Berg angekommen, wähle ich mich Punkt 22 Uhr in den Call ein und laufe damit auf den Ohren nach Hause, beantworte auf dem Handy nebenbei kurz die Fragen eines Kollegen, hänge dann zuhause meine nassen Sachen auf, mache mir Brot zum Rest des Sahneherings und esse Abendbrot. Als der Call um 23 Uhr beendet ist, mache ich mich bettfertig.

15.03.2023 – Büro und Laufen

Der Mittwoch ist für viele meiner Kolleg*innen ein fester Bürotag. Ich selbst habe in meiner Rolle komplette Freiheit darin, ob ich zuhause arbeite, im Büro oder irgendwo anders (nur fürs Arbeiten außerhalb Deutschlands gibt es gewisse Regeln und Einschränkungen). Nur sehr selten ist meine Anwesenheit im Büro wirklich dringend erforderlich und oft sogar unpraktisch, wenn ich zum Beispiel den ganzen Tag in virtuellen Meetings hocke oder tagsüber Arzt- oder Physiotermine habe.

Trotzdem versuche ich, ab und zu und mindestens einmal pro Woche, hinzugehen, um nicht-virtuellen Kontakt mit Kolleg*innen zu haben, Smalltalk in der Küche zu halten, mit Kolleg*innen ins Gespräch zu kommen, mit denen ich über die reine Arbeit selten zu tun habe, den guten Kaffee zu genießen, Papierkram zu erledigen und auch einfach mal was anderes zu sehen. Diesmal ergibt es sich dann ganz praktisch, dass mein Mittwoch angenehm meeting- und terminfrei ist und außerdem Papierkram zu erledigen ist und ich so die Gelegenheit habe, möglichst viele Kolleg*innen vor Ort zu treffen.

Da ich ohne Zeitdruck unterwegs bin und endlich wieder mobiler werden muss, laufe ich ins Büro. Das dauert eine gute Stunde und ist ein angenehm entschleunigender Start in den Tag. Dabei höre ich „Die Träume anderer Leute“ von Judith Holofernes, gelesen von Nora Tschirner, woran mich Herrn Buddenbohms Blog bei der Morgenlektüre freundlicherweise erinnert hatte. Ich hatte das Hörbuch schon vor ein paar Wochen gehört und den Anfang mehrfach zum Einschlafen gehört, dann geriet es aber irgendwie wieder in Vergessenheit. Jetzt aber!

Als ich im Büro ankomme, muss ich leider aufhören mit dem Hören. Dafür sind da jetzt liebe Kolleg*innen, die mich freudig begrüßen. Ich gehe an meinen Stammplatz (Hot Desk Policy, höhö. Die Theorie denkt, der Mensch lenkt.), stöpsele meinen Laptop an, stecke meine Kopfhörer ans Ladekabel und schaue kurz, ob irgendwelche dringenden E-Mails reingekommen sind, während ich mit Judith Holofernes/Nora Tschirner beschäftigt war. Da nichts ganz eiliges passiert ist, gehe ich dann in die Küche.

Dort hat jemand Kekse und Mini-Muffins hingestellt, von denen ich mich erst einmal bediene. Dann kippe ich mein von Zuhause mitgebrachtes Müsli und den klein geschnittenen Apfel in eine Schüssel und habe dann die Wahl, ob ich fettarme Milch, Sojamilch oder Hafermilch darüber gießen möchte. Zwei liebe Kolleg*innen machen sich gerade ebenfalls ihr Frühstück fertig und es entspinnt sich eine Diskussion über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Alternativen. Wir alle bedauern, dass keine Vollmilch da ist. Wenn schon Tierleid, dann soll es auch schmecken! Ich entscheide mich dann jedenfalls für die Hafermilch.

Während mein Kaffee durchläuft (Cappuccino mit einem Extra-Shot Espresso), kläre ich mit beiden auch noch jeweils kurz ein Arbeitsthema. Dann mach ich eine kurze Runde durch das restliche Büro und sage allen kurz „Hallo“. Den Rückweg an meinen Platz muss ich zweimal gehen – erst mit Müslischüssel und Müslibehälter, dann mit Kaffee und Gebäckteller. Wenigstens mache ich so weiter Schritte gut.

Dann erstmal in Ruhe E-Mails abarbeiten, auf Nachrichten reagieren, mich mit zwei Kolleg*innen kurz zu einem vertraulichen Thema in einen Meetingraum zurückziehen… Zwischendurch wird ein Meeting, das für 22 Uhr angesetzt und fester Teil meiner Tagesplanung war, auf morgen verschoben und ich muss entsprechend umdisponieren. Dann erlebe ich den Torjubel live, als ein Kollege ein Projekt erfolgreich abschließt, an dem er seit über anderthalb Jahren gearbeitet hatte. Wir erinnern uns gemeinsam, dass ich auch ganz am Anfang zufällig live dabei war, damals, als ich noch viel seltener im Büro war als jetzt, wegen dieser Pandemie. Ein schöner Moment, auch als dann aus der ganzen Firma Glückwünsche für ihn eintrudeln.

Dann bin ich mit einem anderen Kollegen zu Papierkram verabredet, den ich erstmal ausdrucken und sortieren muss. Da es schon 14:30 Uhr ist, beschließen wir, erst etwas zu essen, bevor wir uns inhaltlich damit befassen. Wir gehen zu einem vietnamesischen Restaurant um die Ecke. Für mich gibt es Bun Nem und ein Ginger Ale. Zurück im Büro dann der Papierkram, mit Zwei-Augen-Prinzip. Dauert ungefähr eine Stunde.

Danach wieder ein wenig „Freiarbeit“. Ab etwa 17 Uhr bin ich die letzte im Büro, ich bin ja aber auch später gekommen als die anderen und außerdem regnet es gerade wieder. Als ich mit allem fertig bin, ist es kurz vor 18 Uhr. Ich setze mir wieder Judith Holofernes/Nora Tschirner auf die Ohren und verlasse das Büro. Als ich auf der Straße stehe, verkündet mir mein FitBit, dass die 10.000 Schritte voll sind. Aber die Luft ist schön, der Regen vorbei, der Tag noch hell und meine Beine hören langsam wieder auf, beim Laufen wehzutun. Also beschließe ich, auch den Heimweg zu laufen, um diesen Fortschritt zu untermauern. Außerdem kann ich so doppelt so lange Hörbuch hören.

Im Laufe des Heimwegs kommt erst der Sonnenuntergang und dann nach und nach die Dunkelheit. Gegen 19 Uhr bin ich zuhause. Ich räume meinen Rucksack aus, mache mir einen Pfefferminztee und setze mich erstmal aufs Sofa. Katzenkuscheln, Internet gucken, mit dem Liebsten telefonieren… Gegen 20 Uhr mache ich mir Abendbrot (ein Rest Postelein wird mit zwei kleinen Crowdfarming-Avocados, einer Orange, einer Kiwi, Leinöl, Salz Pfeffer und einem Spritzer Ahornsirup zu einem leckeren Salat, dazu überbacke ich mir eine Scheibe Brot mit Camembert). Zum Essen fange ich mit der Doku „Island im Winter“ an, die Frau Frische Brise neulich empfahl, bin aber nicht mehr wirklich aufnahmefähig. Ich blogge nebenher, buche meinen AquaFitness-Kurs für morgen und als die Doku vorbei ist, verschwinde ich gegen 22 Uhr ins Bett.

14.03.2023 – Lachen statt Yoga

Wieder mit Hals- und Kopfschmerzen aufgewacht, die sich im Laufe des Tages verflüchtigen werden. Ein weiterer Tag Schreibtisch-Office steht bevor. Morgens ist das Wetter sehr schön und die Katzen drängt es auf den Balkon. Ich lasse also die Balkontür über das morgendliche Lüften hinweg offen, damit sie wieder reinkommen können, obwohl ich in meinem ersten Meeting hocke (In meinem Zimmer wird eh nur am frühen Morgen geheizt, damit mir das Aufstehen nicht ganz so schwer fällt).

Das Meeting wird am Ende so lange überzogen, dass sich das nächste direkt anschließt. Irgendwann kommen die Katzen zu mir kuscheln und so langsam kriecht die kalte Luft auch bis ins Arbeitszimmer. Da ich aber Protokoll führe und die Agenda pickepackevoll ist, kann ich erst nach Beendigung des Meetings aufstehen und die Balkontür zu machen. Hmpf.

Dann ist aber auch direkt Mittagspause angesagt, denn auch das zweite Meeting dauert eine Stunde länger als angesetzt. Zum Mittag gibt es Salatreste von gestern und dazu Brot mit Ziegenkäse. Ich mache es mir auf der Couch gemütlich und erhole mich vom Vormittag. Dann mache ich noch das Katzenklo sauber und setze mich zurück an den Rechner. Was ich im Detail alles gemacht habe, weiß ich jetzt einen Abend später schon gar nicht mehr, aber am Ende ist die To-Do-List leer, als ich gegen 18:30 Uhr Feierabend mache.

Im Laufe des Nachmittags war die Temperatur um fast 10 Grad abgefallen und aus eitel Sonnenschein wurde erst strömender Regen und dichter Schneefall. Da ich mich sowieso noch angeschlagen fühle und das Wetter wenig einladend wirkt, sage ich dann kurzerhand meine Yoga-Klasse ab und verabrede mich stattdessen mit meiner lieben Kollegin B. zum Videotelefonieren Mit diesen regelmäßigen Telefonaten haben wir irgendwann während des Lockdowns angefangen.

Vor der Pandemie lebte die Kollegin in Belgien. Wir sahen uns etwa 1-2 mal im Jahr im Rahmen von Dienstreisen und hielten dazwischen hauptsächlich im beruflichen Kontext Kontakt. Als dann im Lockdown das Videotelefonieren auch im Privaten immer normaler wurde, haben wir irgendwann einfach damit angefangen. Eine der ersten Gelegenheiten war glaube ich ein Versuch virtueller Karaoke (schwieriges Unterfangen!) und ansonsten waren es dann einfach sehr lange Gespräche… Unter 2 Stunden geht nichts und 4 Stunden sind keine Seltenheit. Unterdessen ist sie übrigens nach Frankreich gezogen, aber Kolleginnen sind wir immer noch. Hoffentlich schaffen wir es dieses Jahr auch wieder einmal in Person!

Heute werden es dann wieder ein Vierstundengespräch mit viel Gelächter und unzähligen Versuchen aufzuhören, aber immer kurz vor dem Auflegen fällt einer von uns doch noch etwas ein, das wir unbedingt mitteilen müssen. Gegen 23 Uhr schaffen wir es dann doch. Dann sagten der Liebste uns auch noch schnell gute Nacht und schon heißt es „mit Buch ins Bett.“

13.03.2023 – Meeting-Montag und Spider Squirrel

Morgens bin ich immer noch ein bisschen platt, auch von der etwas kurzen Nacht, aber heute kann ich wieder aufstehen und am Schreibtisch arbeiten.

Irgendwie hat es sich in den letzten Wochen ergeben, dass jede Menge regelmäßig stattfindende Meetings am Montag stattfinden. Ganze vier davon stehen heute auf dem Plan, dazu kommen dann noch zwei geplante einmalige. Von den sechs Meetings ist eines am Vormittag, der Rest eng getaktet am Nachmittag. Schließlich wird eines der beiden einmaligen ausfallen und dafür werden zwei neue, spontane hinzukommen.

Im Ergebnis habe ich also am Vormittag ein Meeting und ansonsten „Freiarbeit“. Da der Nachmittag so dicht getaktet ist, mache ich dann eine frühe Mittagspause. Ich habe noch keinen Hunger, sondern gehe lieber raus an die Luft. Bei schöner Frühlingsluft und mit offener Jacke bringe ich die wiederverwendbaren Dosen vom Wochenende zurück in ein Restaurant in der Nähe und drehe dann noch eine ausführliche Runde durch den Kiez. Da meine Beine nach den vielen Bett-Tagen noch nicht wieder richtig mitspielen, gehe ich sehr langsam und mit Anstrengung und Schmerzen.

Plötzlich entdecke ich ein Eichhörnchen, das eine Hauskante entlang nach oben klettert – über fünf Stockwerke hinaus, an offenen Fenstern und Balkontüren vorbei und schließlich durch ein Loch im Gebälk auf dem Dachboden verschwindend. Ich bin baff. Kurz danach kommt das Hörnchen wieder hervor und klettert kopfüber wieder nach unten. Was für eine Begegnung! Und im Kopf der Hintergedanke, dass Ratten das bestimmt auch können.

Rechtzeitig zum Meeting-Marathon bin ich dann wieder zurück am Schreibtisch und verbringe die Zeit von 13:30 bis 18:30 fast ohne Unterbrechungen in sieben verschiedenen Meetings. Das Mittagessen muss dann leider entfallen, aber ich bemerke auch so gut wie kein Hungergefühl, so beschäftigt bin ich.

Dann klappe ich den Laptop zu, ziehe mich direkt wieder an und gehe wieder nach draußen, wo ich noch den Rest des Sonnenuntergangs miterleben kann. Es wird Frühling! Ich gehe zum Supermarkt und kaufe ein paar Kleinigkeiten ein, die ich am Sonnabend nicht bekommen hatte und kehre dann auf Umwegen heim, um mal wieder mein Schrittziel von 10.000 am Tag zu erreichen. (Als ich später ins Bett falle, werden noch 24 fehlen, aber das ist dann irgendwann auch egal.)

Wieder zuhause mache ich mir Pellkartoffeln mit Leinölquark, Dill-Sahne-Hering (Hering sollte man eigentlich nicht mehr, aber…) und Fenchel-Orangen-Posteleinsalat. Dazu gucke ich endlich, endlich die Oscar-Verleihung der vergangenen Nacht nach und als das vorbei ist, ist dann auch schon wieder Schlafenszeit.

12.03.2023 – Unverhofftes Bingewatching

Am Morgen ist der Liebste wieder negativ (das sah gestern schon so aus, aber man soll ja den Abend nicht vor dem Morgen loben), aber ich fühle mich wieder kränker. Im Moment ist wirklich abwechselnd ein Tag Bett, ein Tag Aktivität angesagt und ich liege ja wirklich gerne im Bett, aber wenn es zu lang und zu oft wird, wirft es mich in meiner Post-Covid-Mobilität und -Fitness direkt wieder zurück und das nervt.

Ich stresse mich damit aber erst einmal nicht, sondern mache mir ein leckeres Frühstück. Da es der Tag der Oscar-Verleihung ist, die ich mal wieder nicht live verfolgen kann, habe ich Lust auf Filmklassiker. Ich schaue, was die Streaming-Services zu bieten haben und knalle mir dann direkt erstmal beinahe vier Stunden „Gone with the Wind“ rein und kommentiere nebenbei auf Mastodon. Und weil ich es kann und ich das gerade erst entdeckt habe, gibt es hinterher direkt noch das Sequel mit der Miniseries „Scarlett“, das die Geschichte weitererzählt und von den Südstaaten nach Irland und später England weiterträgt. Das sind dann nochmal um die sechs Stunden. Huiuiui.

Achja, zwischendurch bestelle ich mir irgendwann eine Pizza bianca mit Gorgonzola, Birne und Honig und ein Tiramisu mit Beerencoulis. Diesmal klappt es mit den wiederverwendbaren Mietbehältern und extrem lecker ist es auch. Der Mitbewohner und ein Übernachtungsgast kommen auch irgendwann an, aber wir wechseln nur ein paar wenige Worte, ich bin ja mit Scarlett beschäftigt.

Einschub: Die beste Freundin meiner Mutter heißt Scarlett, trotzdem musste ich beinahe 40 werden, um endlich den Film zu sehen. Sie ist allerdings deutlich sympathischer als Scarlett O‘Hara, wie ich festgestellt habe. Außerdem gelernt: Scarlett ist ein irischer Nachname mit Legendencharakter, den im Film die Großmutter der Protagonistin trägt, nach der die Protagonistin benannt ist. Bisschen witzig, dass also sowohl die beste Freundin meiner Mutter als auch – mutmaßlich – Scarlett Johansson in der Theorie nach einer Southern Belle benannt sind, praktisch aber nach einem irischen Freiheitskämpfer. Einschub Ende.

Es ist dann schon nach 1 Uhr, als ich mit dem Bingewatching fertig bin. Statt dann doch noch die Oscarnacht zu beginnen, bin ich vernünftig und schlafe. Ist ja Montag morgen.

11.03.2023 – Sturmfreier Samstag

Tage, an denen man nichts vorhat, sind ja überhaupt die allerbesten. Wobei nichts so nicht ganz stimmt, denn irgendwann werde ich wahrscheinlich mal einkaufen müssen und außerdem das Katzenklo durchsieben und den Müll runterbringen. Aber das war’s dann auch.

Ein langer, gemütlicher Morgen im Bett mit Internet-Leerlesen, Duolingo und Babbel, Telefonat mit dem Liebsten, Katzen kuscheln, bloggen… Zwischendurch gibt es Frühstück mit Schoko-Cappuccino und Milchzopf mit der letzten Pflaume-Vanille-Marmelade und einer neu geöffneten Holundermarmelade, die mir eine Cousine vor Jahren mal als Gastgeschenk mitgebracht hatte. Achja, der St. Patrick‘s Day wurde geplant – ach, Pläne, in diesen Zeiten… Warten wir‘s ab – und eine entsprechende Playlist gebastelt, mit der auf den Ohren ich dann doch irgendwann aufstand.

Es ist immer wieder erstaunlich – obwohl meine Wohnung wahrscheinlich sogar von Fremden als gar nicht mal so unordentlich wahrgenommen werden würde, brauche ich am Ende doch an die zwei Stunden, um rund um den Katzenfutterplatz sauber zu machen und die Näpfe neu zu füllen, Geschirr vom Frühstück und von gestern Abend in die Spülmaschine zu befördern, ein paar Dinge abzuwaschen, einen von den Katzen bepullerten Rucksack auf einen Hygienewaschgang zu schicken, das Katzenklo durchzusieben und Streu nachzufüllen, mein Bett zu machen, ein paar Dinge drumherum aufzuräumen, Katzengras und Kräuter zu gießen und schließlich vier verschiedene Müllarten transportfertig in den Flur zu bugsieren und die Biomüllschüssel auszuwaschen. Hmpf.

Zwischendurch habe ich durch Zufall gesehen, dass meine für Montag bestellten Crowdfarming-Avocados entgegen des ausdrücklich selbst gewählten Lieferdatums schon heute kommen sollen und auch nur noch wenige Lieferstationen vor mir abgefahren werden sollen. Ich verschiebe also das Einkaufen (samt Spaziergang durch herrlichsten Sonnenschein) schweren Herzens auf später und bringe nur schnell den Müll weg und hole die Post hoch. Dann sitze ich auf dem Sofa und vertreibe mir die Zeit mit Resteessen von gestern und mit meinem Handy. Als ich das nächste Mal nachschauen möchte, wie viele Stationen das DHL-Auto noch entfernt ist, sehe ich, dass die Lieferung bei einer Nachbarin abgegeben wurde. Grummel!

Ich laufe schnell nach unten, hole das Paket ab und schimpfe gemeinsam mit der Nachbarin über den Boten, der nicht einmal versucht hat, bei mir zu klingeln. Dann bringe ich die Avocados nach oben, lege ein paar in die Obstschale zum Nachreifen und den Rest in den Kühlschrank und breche dann endlich zum Einkaufen auf. Der Himmel ist immer noch blau, aber die Sonne steht inzwischen so tief, dass sie es nicht mehr über die Häuser schafft. Es ist also eher kalt und unangenehm und Schuld ist nur DHL!

Mit einem kleinen Umweg laufe ich mit der Musik von Acht Eimer Hühnerherzen auf den Ohren zum Drogeriemarkt und stelle mich als erstes noch für 2 Minuten in eine kleine Sonneninsel, dann gehe ich rein und kaufe Seife und Shampoo. Wieder draußen ist auch hier überall Schatten und ich gehe hinüber zum Supermarkt. Es ist samstagnachmittäglich voll und ich schnell genervt und angestrengt. Ich arbeite nur schnell meinen Einkaufszettel ab und bin dann so schnell wie möglich wieder erst draußen und dann zuhause.

Einkäufe verräumen und ab aufs Sofa! Es ist wieder Filmzeit, heute schaue ich „Wuthering Heights“ die Verfilmung mit Ralph Fiennes und Juliette Binoche) und danach „Liegen lernen“. Danach geht es heute etwas früher ins Bett. Ich möchte aber noch etwas lesen, allerdings in keinem der Sachbücher, die ich aktuell angelesen habe, sondern lieber einen Roman. Ich checke kurz meine Wunschliste und sehe, dass „Auf der Straße heißen wir anders“ von Laura Cwiertnia gerade recht günstig als E-Book zu haben ist, kaufe das und fange an zu lesen. Nach etwa 20 Minuten fallen mir die Augen zu. Ich lege den E-Book-Reader weg und schlafe ganz ohne Hörbuch oder Podcast ganz entspannt ein.