30.03.2023 – Grummel Grummel

Der Tag beginnt mit einer Nachricht des Liebsten zu Disneys Coup gegen DeSantis und irgendwann später kommt die Nacht, dass Trump angeklagt wird. Das war es dann aber auch mit guten Dingen. Es ist jetzt Tag 11 nach dem positiven Covid-Test, der 6. Tag, seitdem der Schnelltest wieder negativ blieb. An klar auszumachenden Symptomen ist noch ein etwas erratisch arbeitendes Verdauungssystem übrig und ich bin noch etwas heiser. Zwischendurch vergesse ich daher auch gerne mal, dass ich krank bin und tanze beim Zähneputzen durchs Badezimmer.

Und dann kommen die deutlichen Erinnerungen – wenn ich zum Beispiel plötzlich über 8 Stunden pro Nacht tief und fest schlafe (das ist zwar nicht doof, aber ungewöhnlich), wenn ich beim Nachmittagsnickerchen so tief einschlafe, dass ich beim Aufwachen leicht desorientiert bin, wenn ich beim draußen Herumlaufen plötzlich wieder mit steifen, kribbelnden Beinen auf um die Hälfte gedrosselter Geschwindigkeit laufe oder nach dem Treppensteigen völlig aus der Puste bin. Noch hoffe ich, dass das halt am gerade erst abklingenden Infekt liegt und ich mich in ein-zwei Wochen wieder auf dem „Fitness“-Level befinde, auf dass ich mich in den letzten Monaten mühsam heraufgearbeitet hatte.

Aber als ich um ein Rezept abzuholen eine längere Strecke gehen muss und mich dabei genauso eingeschränkt fühle wie kurz nach der ersten Covid-Runde vor einem Jahr, kommen mir Zweifel. Kann ich meine ehrgeizigen Pläne mit Festival- und Konzertbesuchen im Frühsommer weiter durchziehen? Oder bin ich jetzt um Wochen und Monate zurückgeworfen? Und war es das wert, am St. Patrick‘s Day zum ersten Mal seit drei Jahren unbeschwert unter vielen Menschen zu singen, zu tanzen und zu feiern?

Und ist es nicht verdammt unfair, dass es mich direkt wieder erwischt, sobald ich ein wenig die Deckung fallen lasse? Wo doch um mich herum fast alle schon seit Monaten wieder ein Leben wie vor der Pandemie führen und wenn sie sich anstecken meist nach einer Woche wieder fit wie ein Turnschuh durch die Gegend hopsen? Und wie wäre es mir ergangen, wenn ich nicht vor der ersten Infektion vierfach, vor der zweiten Infektion fünffach geimpft gewesen wäre? Und warum ich? Ich habe doch gar keine offenkundigen Risikofaktoren, außer zweier chronischer Erkrankungen, die nichts mit dem Herzen oder der Lunge zu tun haben und mich sonst im Alltag nicht allzu sehr einschränken? Das nervt unglaublich, und die Vorstellung, dass das jetzt noch Jahre so weitergeht und es mir vielleicht nach jedem Mal wieder etwas (oder irgendwann viel?) schlechter geht, die ist beängstigend.

Nach dem Ausflug ist auf jeden Fall erstmal wieder Schonung angesagt – ich gehe nur noch zweimal an die Tür. Einmal, als die Freundin meines Bruders kommt, um seinen Ersatzschlüssel zu holen, weil er spontan wieder ins Krankenhaus musste (noch so ein Mist) und einmal, als der Lieferando-Mann mit Misosuppe und Sushi klingelt. Es gibt Tage, da muss das.

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