Seit Tagen hatte ich es schon vor und immer war ich zu faul. Gestern habe ich mich dann doch mal in die Küche gestellt und geschält: Möhren, Rote Bete, Gelbe Bete, Mairübchen und Äpfel (die guten Roten aus dem Garten im Wald):
Month: October 2014
Zum ersten Mal seit…
Seit meinem letzten Blogeintrag habe ich zum ersten Mal seit über zwei Jahren die alte Heimat besucht. Tanten und Cousinen wurden getroffen, bzw. besucht, der Wald durchstreift, am Kamin gesessen, gut gegessen, gut geschlafen… Und WLAN und schnelles Internet gibt es dort inzwischen auch – ein Traum.
Reise in die Vergangenheit
Nächsten Sonnabend habe ich Klassentreffen – vor 20 Jahren haben wir die Grundschule abgeschlossen. Über diese vier Jahre waren insgesamt 24 Kinder in der Klasse. Mit zweien von ihnen habe ich später Abitur gemacht, zwei oder drei andere habe ich mal zufällig in der Stadt gesehen. Alle anderen seit 20 Jahren nicht. Echten Kontakt habe ich mit niemandem gehalten, nur durch das Treffen jetzt bin ich inzwischen mit einigen auf Facebook befreundet. Ich bin wirklich sehr gespannt, wie das so wird.
Dank meines doch recht ausgeprägten Gedächtnis erinnere ich mich noch an alle 24 Namen und Gesichter, mit einigem Nachdenken fallen mir auch die Nachnamen ein. Und irgendeine Anekdote gibt es in meinem Kopf auch noch zu fast allen. Mal sehen, ob beim gemeinsamen Erzählen noch mehr zurückkommt.
Was wurde wohl aus den beiden, die weggezogen sind, aus der einen, die noch in der ersten Klasse auf die Sonderschule wechselte? Was macht das Mädchen mit den drei Brüdern heute, die damals mit uns zum zweiten Mal in die erste Klasse startete? Wie ist es dem damals Klassenschlechtesten inzwischen ergangen, dem ich einmal während einer Leistungskontrolle durch Schummelei zu einer 2 verhalf? Was machen die Mädels, mit denen ich mich früher manchmal nach der Schule getroffen habe, um draußen zu spielen, “Sport” zu machen oder Sonic durch die Gegend zu jagen?
Wie ist es den Jungs aus dem Nachbardorf, die mich damals bereitwillig in ihre Bande mit aufnahmen? Was macht der Junge, mit dem ich damals die meiste Zeit verbrachte, gemeinsam den Flötenunterricht besuchte und Monkey Island, Loom und Indiana Jones gespielt habe heute abgesehen von Bibelkreis und Faustball so? (Ach, Facebook…) Ist der Junge, der mich früher auf dem Weg vom Schulhof nach Hause oft drangsaliert hat heute immernoch unsympathisch? Oder finde ich vielleicht die Gründe für sein damaliges Verhalten heraus? Weiß noch jemand, dass der sich mal so richtig schön in die Hosen gek*** hat? (Nein, das spreche ich natürlich nicht an!) Überhaupt: Werde ich mich mit den anderen gut verstehen, nachdem sie jahrelang nichts von mir gehört haben?
12 von 12 im Oktober: Lazy Sunday
Einmal zur Buchmesse rüberwinken
Da im Büro grad ein wenig die Technik streikt, kann ich ja mal kurz nach Frankfurt zur Buchmesse rüberwinken. Als quasi in einer Buchhandlung aufgewachsene freut es mich besonders, dass diesen Herbst einige aus meinem Umfeld auf der Frankfurter Buchmesse vertreten sind.
Da wäre zum einen das bereits empfohlene (und erschienene) Weil ein #aufschrei nicht reicht. Die Autorin Anne Wizorek “kenne” ich seit langem aus meiner Twitter-Timeline und ich möchte ihr Buch allen ans Herz legen.
Auch zum Beispiel der lieben Sabine Wirsching, die “nichts von Gender hält” 😉 Dafür ist sie aber mit ihrem Buchprojekt “Druckstaueffekt” auf der Messe vertreten, das Ihr hier crowdfunden könnt, damit es dann nächstes Jahr erscheinen kann.
Das Neue Spiel von Michael Seemann ist bereits fertig gecrowdfunded und erscheint morgen – ich freue mich darauf, am Samstag mit ihm und anderen darauf anzustoßen! 🙂
Rechtzeitig zur Buchmesse erschienen ist außerdem auch das neue Buch meiner Eltern: Eisbären – Wanderer auf dünnem Eis. Die Autor_Innen sitzen derweil allerdings in der kanadischen Provinz und arbeiten bereits am nächsten Werk. 😉
Wow, so “close to home” war eine Buchmesse für mich noch nie. Ich bin wahnsinnig stolz auf Euch alle! 🙂
Fußball, Google Maps und der Ford Anglia
Ich hab heute Nacht mal wieder sehr plastisch geträumt und weils so skurril war, nebenbei schon gedacht: Ach cool, da hab ich was schönes zum Bloggen heut Abend. Dann bin ich dummerweise aufgewacht und hab das alles gar nicht wirklich erlebt. Mist. Und dann fiel mir ja ein, dass ich ja TROTZDEM drüber bloggen könnte. So here goes…
In meinem Traum bin ich in Rostock, der Stadt in der ich knappe sechs Jahre lang gelebt und studiert habe und die sowas wie meine zweite Heimat geworden ist. (Im Traum bin ich da auch noch ziemlich oft, meistens zu Besuch, oder um mir eine Zweit- oder Wochenendwohnung zuzulegen. Fertig bin ich mit der Stadt jedenfalls noch nicht.)
* Das ist nicht ganz korrekt, es kann durchaus sein, dass ich mal bei @johnny_cash von aptgetupdate Fußball geguckt habe, der wohnte damals dort, allerdings nicht in dem Haus aus dem Traum.
Komplexe Kätzchen
Ich habe Nimbin hat ja schon einmal beschrieben, wie die beiden Miezen hier bei uns eingezogen sind. Die Vorgeschichte kennt Ihr aber glaube ich noch nicht. Der Bruder vom Mann und seine Freundin leben auf dem Land in einem Haus mit großem Garten und allerlei Getier. Sie haben Ziegen, Bienen, Kaninchen und Hühner. Und Katzen. Eigentlich nur zwei – eine, die sie mit dem Haus gekauft haben und eine, die bei ihm auf Arbeit auftauchte und ein Zuhause brauchte. Tierlieb sind sie also sehr und so war es auch keine große Sache, als die Nachbarskatze plötzlich bei ihnen in der Scheune Junge bekam.
Der Nachbar selbst ist nicht so tierlieb und hätte sich der Minimiezen sicherlich entledigt. So bekamen sie jedoch ein liebevolles Übergangszuhause, ordentlich Futter und Streicheleinheiten und schließlich neue Wohnorte vermittelt. Um noch mehr “ungeplante” Katzengäste zu vermeiden, brachten die beiden auf eigene Kosten eine weitere Katze des Nachbars zum Tierarzt und ließen sie sterilisieren. Dann fuhren sie zurück nach Hause und sahen auf dem Hof vier kleine halbverhungerte Katzenkinder sitzen. Scheinbar hatte sich ihr großes Herz in der Katzengemeinde des Dorfes herumgesprochen.
Sie brauchten beide sehr lange, um sich bei uns einzugewöhnen. Nimbin war nach ein paar Wochen soweit, dass er keine Angst mehr vor uns hatte, sein Essen einforderte und manchmal sogar selbst ankam, um sich seine Streicheleinheiten abzuholen.
Bei Noosa hingegen hat es Monate gedauert, bis wir sie anfassen durften. Die ersten Wochen lebte sie unter Betten und Schränken und kam nur zum Essen oder aufs Klo gehen heraus, wenn keine Menschen in der Nähe waren. Auch heute noch hat sie große Angst vor Fremden und versteckt sich schonmal einen ganzen Abend hinter dem Sofa, wenn Besuch da ist. Laute Geräusche, schnelle Bewegungen… alles nichts für diese Mieze. Inzwischen ist sie fast zehn Monate bei uns und seit kurzem dürfen wir sie manchmal kurz hochheben. Aber wirklich nur ganz kurz! Die meiste Zeit ist sie eine kleine Psychokatze – immer zum Sprung bereit.
Vermutlich haben die beiden etwas sehr traumatisches erlebt, bevor sie sich eine neue Mama gesucht haben. Dafür spricht auch, dass bei uns kein Essen stehen bleibt: Andere Katzen haben einen Napf voll Trockenfutter, der im Laufe des Tages leergenascht wird. Bei uns wird sofort alles ratzekahl leergeputzt, egal wie viel es gibt und ob man hinterher kotzen muss. Und wenn man hinterher kotzen muss, dann wird das Erbrochene danach fein säuberlich aufgeschlabbert.
Apropos schlabbern – völlig konträr zu ihrem sonstigen verhalten, kann die kleine Noosamiez auch eine echte Kuschelmieze sein. Kaum liege ich nämlich auf dem Sofa, am besten mit dem Laptop auf den Knien, springt sie aufs Sofa und schleicht vorsichtig – aber ganz vorsichtig! – immer näher an mich heran, schnuppert an mir, schlabbert an meiner Hand, meinem Ohr, was gerade da ist… Und lässt sich dann auf meinen Oberkörper fallen und kuschelt sich gaaaaaanz nah an mich dran. Dann wird geschnurrt ohne Ende und natürlich meinerseits ordentlich gestreichelt. Noosa ist die flauschigste Hauskatze, die ich kenne, mit ganz weichem, ziemlich langem Fell. Dann legt sie sich manchmal auf dem Rücken und macht sich ganz lang und breit, damit möglichst viel zu knuddeln ist. Versucht man dann aber vielleicht, aufzustehen oder sie hochzuheben – dann ist sie ganz schnell verschwunden, über Stock und Stein Tisch und Klavier, lautlos und schnell wie eine echte Wildkatze. Ihre Zuneigung bekommen nur wenige Menschen, die dafür am besten tagelang etwas tun füttern, und nur zu von ihr selbst bestimmten Zeiten. Dann aber, ist sie das Beste, was einem nach einem langen Arbeitstag passieren kann:
Stöckchenzeit in Loosyland: 7 Fakten über mich
Es gibt sie immernoch, die Stöckchen, die von Blog zu Blog geistern. Mich traf nun der “One lovely Blog Award” am Kopf – geworfen von Bettie vom Frühen Vogerl. Was soll ich sagen, da lass ich mich nicht lumpen. Hier also nun 7 Fakten über mich:
- Ich bin nicht ganz normal. (Ha, Überraschung!) Ich habe nur eine Niere und kann nicht in 3D gucken. Ersteres schränkt mich eigentlich überhaupt nicht ein, letzteres sorgt seit einigen Jahren bei Kino-Planungen ab und zu für Probleme.
- Aus einer Laune heraus habe ich mit ungefähr 16 Jahren angefangen, Niederländisch zu lernen, ohne davor jemals dort gewesen zu sein. Einige Grundbegriffe habe ich mir beigebracht, aber nie einen Kurs mitgemacht. Ich habe aber “Harry Potter en de Gevangene van Azkaban” auf Niederländisch gelesen und auch für meine Master-Arbeit eine Quelle auf Niederländisch verwendet. Tatsächlich mit einem Muttersprachler Niederländisch gesprochen habe ich aber noch nie.
- Einer meiner Uropas war Sorbe, meine Oma hat als Kind zuhause Sorbisch gesprochen, ich selbst hatte vier Jahre lang Sorbisch in der Grundschule. Trotzdem kann ich weit weniger Sorbisch als Niederländisch.
- Die Sprache, die ich nach Deutsch und Englisch am besten kann, ist Italienisch, obwohl ich in der Schule sechs Jahre lang Französisch hatte.
- Den Namen loosy habe ich im Rahmen eines Strip Poker-Spiels 1999 erhalten.
- Menschen lernen mich meistens als entweder sehr schüchtern und ruhig oder sehr extrovertiert und redebedürftig kennen. Beides stimmt.
- Nächste Woche gehe ich auf ein Klassentreffen – vor 20 Jahren habe ich die Grundschule abgeschlossen. Die überwiegende Mehrheit meiner ehemaligen Klassenkamerad_innen habe ich seit 20 Jahren nicht gesehen, obwohl die Schule nur zwei Dörfer weiter war. Mit den anderen beiden habe ich Abitur gemacht. (OK und 2-3 andere sind mir zwischendurch mal irgendwann einmal zufällig über den Weg gelaufen.)
Dann soll man das Stöckchen noch an 15 Leute weitergeben, ich versuchs mal bei:
1. Bread Story
2. copper, boom!
3. fluegge
4. Frisch verMuTZt
5. Schwanger Schmarotzen in Schöneberg
6. Text, Mags, Rock’n’Roll
7. I Lost my Panties in the Moshpit!
8. In guter Hoffnung
9. Eigenvalue of Migration
10. horax schreibt hier
11. The Diary of Kitty Koma
12. netznotizen
13. Gut Gebrüllt
14. Frau Mutti
15. Stahl – und andere Härtefälle
Achja und den Award zeigen soll man auch noch (fühlt sich wirklich an wie früher in den 90ern…):
Hallo, kennst Du uns?
Ich verbrachte meine Mittagspause heute im Park. Also eigentlich ist das kein Park, mehr so eine Grünfläche mit angeschlossenem Spielplatz und nem Springbrunnen. Aber eben grün und um die Ecke vom Büro.. Ich setzte mich also auf das letzte sonnige Fleckchen und holte mein Buch heraus. Völlig vertieft in meine Lektüre schaute ich kurz aufs Handy und stellte fest, dass es gleich Zeit sein würde, zurückzukehren. Kurz, bevor ich dann wirklich los musste, bauten sich zwei Kinder vor mir auf und schauten mich unverwandt an.
Tagebuch-5 im Oktober
Wie immer am 5. fragt Frau Brüllen: WMDEDGT (Was machst Du eigentlich den ganzen Tag)? Die anderen Beiträge findet Ihr hier.
Mein Tag beginnt mit einem Weckerklingeln – obwohl Sonntag ist, muss ich heute arbeiten und zwar zum ersten Mal wieder nach meiner Brückenwoche. Zum Glück kann ich an den Wochenenden einfach zuhause arbeiten und da so sowohl die Büro-Atmosphäre als auch der Arbeitsweg entfallen, fühlt sich so eine Wochenendschicht gar nicht wie wirkliches Arbeiten an – zumindest, wenn es so ruhig ist wie heute. Wahrscheinlich weil sowieso alle im langen Wochenende sind erreichen mich nur zwei Mails, die beantwortet werden müssen. Abgesehen davon kann ich ganz entspannt Dinge abarbeiten. Was ich da genau mache? Ich korrigiere und lektoriere Texte, pflege Bilder an den richtigen Stellen ein, überprüfe dass alle Fakten sauber sind, rechtliche und interne stilistische Richtlinien eingehalten werden und alle technischen Einstellungen stimmen. Das geht mal ganz schnell und dauert auch mal etwas länger. Teilweise kopiere ich auch bereits vorhandene Dinge und passe sie an neue Standards an. Und ganz manchmal, so wie heute, übersetze ich auch etwas – da unsere beiden Hauptübersetzer ebenfalls Urlaub hatten, ist etwas für mich übrig geblieben.
Das war also meine Hauptbeschäftigung, nebenbei habe ich jede Menge Tee getrunken, Kuchen und Käsebrötchen gegessen, eine Waschmaschine angestellt und die Wäsche danach aufgehängt… Alles immer in kurzen Pausen, denn alle paar Minuten muss ich sicherstellen, dass keine dringenden Mails angekommen sind, die sofort bearbeitet werden müssen. Das Hin und Her wurde mir dann wohl ein wenig zum Verhängnis. Weil die Katzen die Tendenz haben, meine Aufmerksamkeit einzufordern, musste ich sie über mehrere Stunden aus der Bibliothek (so heißt unser Arbeitszimmer, das eben auch den Großteil unserer Bücher beherbergt) aussperren und ignorieren. Vermutlich war es der Protest dagegen, der dazu führte, dass ich nach Feierabend feststellen musste, dass mit der Wäsche etwas nicht ganz in Ordnung war. Ich hatte die vorherige Ladung Wäsche zusammengelegt und auf dem noch vom letzten Besuch bezogenen Gästebett platziert. Nun war da etwas feucht und roch unangenehm. Und zwar nicht nur “etwas”, sondern ein Stapel sauberer, zusammengelegter T-Shirts, die Bettwäsche, die Bettdecke, zwei Laken, der Matratzenschoner und die Matratze selbst. Ganz großes Kino!
Viel erfreulicher war, dass der Mann heute von seinem Wochenendtrip zu Freunden in Leipzig zurückkam. Ich kochte uns ein äthiopisch inspiriertes Spitzkohl-Möhren-Curry mit Reis und dann sahen wir uns einen Film an, der eigentlich nicht zu solch einem Festmahl passte: Hunger von Steve McQueen handelt vom Hungerstreik im Maze-Gefängnis in Belfast, bei dem neben dem Anführer Bobby Sands noch neun weitere Gefangene ums Leben kamen. Seit wir in Belfast waren, wollte ich mich nochmal genauer mit dem Nordirland-Konflikt beschäftigen und mir vor allem nochmal diesen Film ansehen, den ich vor vielen Jahren, irgendwann Ende der 90er, mal zu dem Hungerstreik gesehen hatte. War aber ein anderer, wie ich dann heute festgestellt habe. Für Hunger wäre ich damals auch noch lange nicht bereit gewesen – der Film ist ziemlich krass. Some Mother’s Son steht dann wohl demnächst nochmal auf dem Programm.
Ich beschließe den Abend dann jetzt noch mit ein paar Seiten aus Weil ein #aufschrei nicht reicht, das ich wirklich allen ans Herz legen möchte – die Bewertungen auf der Amazon-Seite haben heute wieder eindeutig gezeigt, wie notwendig dieses Buch ist.