22.05.2023 – Balkon statt See und der Wedding kommt

Heute ist der erste Tag des Jahres, an dem ich den ganzen Tag auf dem Balkon arbeiten kann, weil es dank Wolken morgens nicht zu heiß und dank sommerlichen Temperaturen nachmittags nicht zu kalt dafür ist. Mal sehen, ob und wann sich so ein Tag wieder anbietet.

Abgesehen davon startet der Morgen ganz normal mit der üblichen Routine und dann einer Cuppa Tea und einem Müsli zum Frühstück. Über das lange Wochenende sind erstaunlich wenig E-Mails angefallen – ich erfahre später, dass das Team die meiste Zeit an einem unvorhergesehenen Projekt gesessen hat und alles andere derweil ruhte. Für mich auf jeden Fall gut, diese Woche scheint insgesamt weniger stressig zu werden als die letzten. Ich habe ein kurzes Meeting halb 10 (Bochum) und eins halb 1 (Südengland), ansonsten arbeite ich ganz entspannt vor mich hin, erledige einigen Kleinkram und komme im Großprojekt weiter.

Zwischendurch klingelt es und meine unvernünftige Ausgabe von letzter Woche wird geliefert. Ich verbringe dann die Mittagspause und einen Teil des Nachmittags damit, mein neues Handy einzurichten und mein altes Handy zum neuen Diensthandy zu machen. Dieses habe ich damals vor fast vier Jahren schon gebraucht übernommen und es wird seit einiger Zeit nicht mehr vom Provider supporter und der Akku hielt zuletzt nur noch wenige Stunden durch. Eigentlich wollte ich es durch mein letztes altes Privathandy ersetzen (wir haben eine Phone Allowance, ich kann und soll mich also selbst darum kümmern), aber als ich das neulich aus dem Winterschlaf weckte, stellte ich fest, dass auch dessen Akku hin ist, sogar mit Warnmeldung. Ich hatte also die Wahl, ein neues, günstiges Diensthandy zu kaufen oder eben mein privates teuer upzugraden und das noch gut funktionierende aktuelle mit nur leicht abgenutztem Akku, umzuwidmen. Da ich mit dem Diensthandy nur selten Fotos mache, GPS nutze oder Sachen streame, sollte der Akku noch eine ganze Weile halten. Außerdem habe ich so jetzt endlich keine Spiderman App mehr auf dem Privaten. Und neuer und besser ist es natürlich, zwei Generationen später, auch. Win-Win also, außer für mein Konto. Aber immerhin gab es Rabatt.

Gegessen habe ich mittags dann nur ein schnelles Sandwich mit Finocchiona, Salat und Tomate und dann ging der nachmittägliche Meetingmarathon los. Erst kurz auf Deutsch zwischen Berlin und Bochum, dann länger auf Englisch mit Paris und Georgia, dann nochmal kurz Berlin und Bochum und nochmal länger, Paris, Georgia, Süd- und Nordengland. Zwischendurch noch ein Chat mit den Niederlanden. Und dann ist es auch schon 18 Uhr. Ich räume meinen Arbeitsplatz vom Balkon ins Arbeitszimmer zurück und setze Pellkartoffeln auf. Dann gehe ich kurz in den Keller (was nachschauen, nicht lachen) und bringe außerdem den Müll runter.

Die Kartoffeln sind dann auch schnell fertig und dazu gibt es Quark mit Leinöl und noch eine Tomate, wieder auf dem Balkon. Beim Essen telefoniere ich mit dem Liebsten und danach muss ich nochmal los. Ich schleppe mein Zelt, meine Isomatte, meinen Schlafsack, meine Picknickdecke und eine Fleece-Decke in einer großen Ikea-Tüte bis in den Wedding (mit Hilfe von S- und U-Bahn), und lege sie dort in den Bulli einer Bekannten, die auch zum Immergut fährt und sie netterweise mitnimmt. So habe ich dann am Freitag nur meinen Rucksack zu transportieren, das bekomme ich hin. Vor Covid hatte ich einfach immer den Rucksack auf dem Rücken und den Rest in der Hand, aber das ist im jetzigen Zustand unrealistisch bis wahnsinnig.

Jedenfalls war ich schon lange nicht mehr im Wedding, jedenfalls nicht nördlich der Ringbahn. Witzig, wie das Publikum in der U-Bahn einfach wirklich aussieht wie der Cast von „Gutes Wedding Schlechtes Wedding”, dessen Plakat ich im U-Bahnhof direkt entdecke. Cool, dass das immer noch läuft. Ich glaube, ich habe zwei Folgen live im Prime Time Theater gesehen und dann die vier, die es mal im rbb gab. Müsste man vielleicht auch mal wieder hingehen, das hat immer viel Spaß gemacht.

Anyway, da wo ich aus der U-Bahn steige ist es dann insgesamt sehr grün und die Straßen heißen erst Englisch und dann Afrikanisch. Für den Rückweg, ohne das schwere Gepäck, spaziere ich dann mehr durchs Grüne und zur Tram in Französisch Buchholz, die mich ohne Umsteigen dann wieder zurück über die Grenze in meinen Kiez bringt. Ich bin nach 21 Uhr wieder zuhause, es dämmert bereits deutlich, ist aber immer noch angenehm warm. Ich setze mich mit einer Feierabendlimo (Pflaume-Kardamom) nochmal in den Liegestuhl und lasse den Tag auf mich wirken.

Dann lege ich mich in die Badewanne, wobei ich einen Teil der aktuellen Folge „Hagrids Hütte“ höre, in der es ums Essen im Potter-Universum geht, und kurz nach halb 11 liege ich im Bett und schlafe dann sehr schnell ein.