Nachdem es ja gestern spät wurde, lasse ich mir heute Zeit mit dem Wach- und Fertigwerden. Außerdem freue ich mich, nach zwei Tagen im Büro wieder im Homeoffice zu sein und zum Beispiel vormittags auf dem Balkon arbeiten zu können und in der Mittagspause die Waschmaschine anzuschmeißen. Nach dem üblichen Morgenprogramm sitze ich also kurz vor 10 Uhr mit Müsli, Tee, Laptop, Katze und Sonnenbrille auf dem Balkon in der Sonne und beginne zu arbeiten.

Aus einem Chat mit einer Kollegin in Warschau wird schnell ein Videotelefonat, da sie mir einen etwas komplexeren Vorgang erklären möchte. Das zieht sich dann über eine halbe Stunde, bis der nächste Call ansteht, ein regelmäßiger Catch-up mit einer Kollegin in Dublin. Der geht dann fließend über in ein Kick-Off-Meeting zu einem neuen Thema, diesmal nur mit drei deutschen Kollegen und somit das erste Mal heute – bis auf das Telefonat mit dem Liebsten – dass ich Deutsch spreche (mit dem Mitbewohner Englisch, mit den Katzen meist Miauisch). Während dieses Calls ruft eine Kollegin per Telefon an, die ich nach dem Meeting zurückrufe. Wir telefonieren, während ich den Laptop nach drinnen auf den Schreibtisch umziehe, da die Sonne jetzt um die Hausecke herum ist und im Schatten nur 11 Grad sind.
Dann koordiniere ich noch fix ein paar Dinge mit Kolleginnen in London und Valencia per Chat, bevor es in die Mittagspause geht. Ich mache mir die Reste der roten und gelben Bete von Dienstag warm, dazu gibt es den Rest Heringssalat. Das esse ich auf dem Sofa sitzend, während ich schaue, was in der Welt heute sonst so los ist. Eine halbe Stunde später bin ich zurück am Schreibtisch. So langsam sind die Kolleg*innen in den USA wach und auch mit denen gibt es viel zu klären.
Vorher dann noch schnell ein spontaner Call mit meiner Managerin, die in Nordengland auf einem Bauernhof wohnt und mir interessante Neuigkeiten überbringt. Das Gespräch beginnt mit „So this is a strange one…“ und endet mit „So this is your Thursday thing to think about.“ Indeed… Aber erst später. Zuerst habe ich ein Meeting mit meiner Kollegin in Smyrna bei Atlanta. Es beginnt mit ihren Erzählungen und Sorgen über den „active shooter“, der gestern in ihrer Nachbarschaft von der Polizei aufgegriffen wurde, während sie mit ihrem kleinen Sohn im Auto unterwegs war und über die unsäglichen Waffengesetze in den USA. Danach sprechen wir über das Großprojekt und ich gebe ihr eine Einführung in das Tool, das sie dafür benutzen muss.
Mit kurzer Pause geht es dann weiter in den nächsten Call, mit einer Kollegin in der ältesten Stadt Englands. Wir reden über die anstehenden Krönungsfeierlichkeiten und die Beerdigung, auf die sie morgen geht und dann führt sie mich in ein Tool ein, dass ich zukünftig benutzen werde.
Dann ist es 17 Uhr. Ich mache noch ein paar Abstimmung mit verschiedenen Leuten im Rahmen des Großprojekts und verabrede mich nebenbei mit einer Freundin (und Kollegin, aber beruflich haben wir keine Berührungspunkte mehr) im ländlichen Frankreich zu einem Walk and Talk. Kurz vor 18 Uhr nehme ich mir eine Wostok-Feierabendlimo (Estragon-Ingwer), ziehe die Kopfhörer auf und gehe nach draußen. Nach ein paar Metern ruft sie an und wir telefonieren die nächsten zwei Stunden, während ich durch den Kiez spaziere. In einem Park setze ich mich nochmal kurz und beantworte auf dem Diensthandy zwei Anfragen zum Großprojekt. Außerdem im Park: Vier deutlich erwachsene Menschen, mindestens Ende 20, die oben in einem Ahornbaum sitzen und kiffen. Berlin…
Gegen 8 bin ich schon längst wieder drinnen, als der Liebste anruft und ich nahtlos den Gesprächspartner wechsele. Das sind dann aber nur so zehn Minuten. Danach gehe ich in die Küche, wo der Mitbewohner am Kochen für sich und einen Freund ist. Wir erzählen uns die neusten Neuigkeiten, während ich mein Abendbrot zubereite. Es gibt ein Sandwich mit Rinderschinken, Ziegengouda, saurer Gurke und körnigem Senf und dazu eingelegte Artischocken und Tomaten und den Rest vom Salat von Dienstag.
Zum Essen und danach schaue ich eine Folge „The Diplomat“. Dann hänge ich noch die Wäsche auf, die ich über die ganzen Gespräche vergessen hatte, und mache mich bettfertig. Im Bett gibt es noch ein wenig TikTok zum Runterkommen und dann ist kurz nach 22 Uhr Schlafenszeit.