Ich habe es ja durchaus erwartet, aber bin dann doch überrascht, WIE erschöpft ich nach den letzten beiden Wahnsinnstagen bin. Ich hätte ja nach dem Arbeitstermin bis kurz vor Mitternacht gestern gerne die gesetzlich verordneten 11 Stunden Ruhezeit eingehalten, aber morgens halb 10 findet ein Townhall statt, bei dem ich zumindest zuhören sollte. Als Kompromiss beschließe ich, das noch vom Bett aus zu machen, dann wieder zu ruhen und mich frühestens um 11 an den Schreibtisch zu setzen. Als dann der Reminder für das Townhall aufpoppt, bin ich erschrocken, dass es schon soweit ist, gefühlt bin ich doch gerade erst wachgeworden. Ja, alles geht heute morgen etwas langsamer.
Ich höre das Townhall an, beantworte im Chat eine Frage dazu, und klappe dann den Laptop nochmal zu. Richtiges Ruhen ist jetzt aber auch nicht mehr möglich. Ich lasse mir aber immerhin Zeit beim Aufstehen, Katzen füttern, Balkon gießen, Anziehen und Frühstück machen und esse dann erstmal entspannt mein Müsli, bevor ich ernsthaft anfange, zu arbeiten. Konzentration ist heute schwierig, ich bin einfach zu kaputt und müde. Ich arbeite also vor allem die dringendsten und einfach erscheinenden Aufgaben ab und verschiebe weniger Dringendes und Komplexeres.
Um 13:45 Uhr habe ich ein spontanes Meeting mit meiner Kollegin in Paris, um mich mit ihr zum Großprojekt abzustimmen. Dafür muss ich allerdings noch etwas fertigstellen. Ich ziehe mir also einen extra Schuss Koffein qua Mate rein, ballere mir die Immergut-2023-Playlist auf die Ohren und ziehe das so schnell wie möglich durch. Ich bin rechtzeitig zum Termin fertig damit und kann dann erstmal kurz Pause machen und mich danach wieder seichteren Aufgaben widmen. Zum Mittag gibt es Stulle mit Bärlauchbutter, Ziegengouda und Spreewaldgurke und ein Telefonat mit dem Liebsten.
Am Nachmittag nehme ich an einem Webinar teil, danach gibt es wieder ein Meeting, bei dem ich nur zuhören muss und danach verbringe dann den Rest des Arbeitstages mit der Korrektur von Übersetzungen, die per KI angefertigt wurden. Um 18 Uhr klappe ich den Laptop zu, schnappe mir eine Feierabendlimo (Estragon-Ingwer) und gehe nach draußen. Ich spaziere ein wenig, bringe eine Pfanddose zurück und telefoniere nebenbei mit meiner Kollegin und Freundin in Frankreich. Die Spazierrunde wird allerdings kurz, ich bin wirklich kaputt. Zuhause setze ich mich noch ein wenig auf den Balkon und bestelle während des Telefonierens online einen Cheeseburger mit Avocado und Jalapeños und dazu Pommes und Chipotle-Mayo – alles vegan.

Wir telefonieren noch, his das Essen da ist, dann mache ich es mir mit dem Burger und dem ESC-Halbfinale-Livestream gemütlich. Der halbe Bildschirm zeigt ESC, die andere Hälfte Kreuzworträtsel der New York Times und auf dem Diensthandy bespreche ich die ESC-Vorgänge mit einer Kollegin in England und einem Kollegen in den USA, der mal als Austauschstudent in Moskau war und seitdem ESC-Fan ist.
Kurz vor Mitternacht ist dann auch dieser Tag für mich vorbei.