Guck mal einer an, wer erst um 2 im Bett war und davor noch einiges getrunken hat und dann keine Katzen in der Nähe hat, der schläft mit Unterbrechungen auch easy bis um 10. Würde sicherlich auch noch länger gehen, aber da werden die Frühstückszubereitungsgeräusche dann zu laut, um sie guten Gewissens zu ignorieren. Da es draußen noch recht frisch ist, brennt ein schönes Feuer im Ofen, es riecht nach Kaffee (der gute Kopi Luwak) und warmen Brötchen. So soll ein Wochenendfrühstück sein. Wir frühstücken gemütlich und schmieden nebenbei Pläne. Dann radelt die Freundin meines Bruders nochmal ins Dorf zum Einkaufen, während er sich draußen umschaut und ich den gestrigen Tag verblogge.

Später gehe ich dann draußen spazieren und setze mich eine Weile ans Wasser. Ich mache meine Sprachübungen, beobachte einen badenden Hund und dann zwei relativ aggressive Schwäne, die den Hund aus ihrem Revier vertreiben. Dann spaziere ich noch ein wenig durch den Wald.

Auf dem Rückweg treffe ich die beiden anderen, die gerade den Steg für die Saison bereit machen und helfe mit – Matten auslegen, Möbel aufstellen, Polster und Kissen verteilen… Dann lasse ich mich in einen der Sessel nieder und bleibe dort die nächsten Stunden sitzen. Aufs Wasser schauen, das Schwanenpaar beim Gründeln beobachten, Lesen, zwischendurch Einnicken… So gehts. Es weht aber immer noch ein kalter Wind, so dass ich mich fest in eine Decke einwickle.

Am Nachmittag stößt weiterer Besuch aus Berlin zu uns, dessen eine Hälfte tatsächlich mehrfach in den See springt, während ich schon ziemlich durchgefroren bin und noch nicht einmal weiß, ob ich morgen baden gehen möchte, wenn die Temperaturen so richtig sommerlich werden sollen. Respekt!

Am späten Nachmittag sind wir dann ein paar Häuser weiter zum Grillen eingeladen. Im Garten steht ein riesiger Barbecue-Grill samt Dutch Oven, in dem schon seit Stunden ein Schweinenacken schmort. Außerdem gibt es Lachs, Mais, gefüllte Pilze, Halloumi, Knoblauchbaguette, Bulgur-Salat mit Joghurt-Dressing und für die anderen in Butter, Zucker und Weißwein gedünstetem Spargel mit Thymian. Ich habe meinem Bruder versprochen, davon zu kosten und habe daher gleich am Anfang zwei Stückchen auf dem Teller – eins mit Kopf und eins ohne. Ich koste und finde es nicht schlimm. Aber zwischen nicht schlimm finden und gerne essen ist immer noch ein himmelweiter Unterschied. Ich denke, ich kann inzwischen vereinzelte Stücke in einem Gericht ignorieren (Hühnerfrikassee comes to mind), aber ich würde mir niemals Spargel bestellen oder selber machen und auch nichts essen, wo Spargel die Hauptzutat ist. Keine Ahnung, was Menschen daran finden und woher der Hype kommt, wirklich nicht. Es gibt so viele Gemüse, die lecker sind, warum also dieses essen?





Nach dem Essen geht es als große Gruppe zurück auf den Steg, vorbei an den Meerschweinchen Pumpkin und Black Pearl (oder Donald und Barry?) und dem Amselnest am Gartentor.


Dann hocken wir wieder auf dem Wasser, trinken Sekt und Bier und erzählen – bis zum Sonnenuntergang. Kaum ist die Sonne weg, wird es kühl und wir verziehen uns nach drinnen, wo der Abend noch gemütlich ausklingt, heute aber dann schon um Mitternacht.
