Reisetagebuch 13. September – Zaccanopoli #loosinterrail #eatalien

Wir brechen nach dem wieder hammerguten Frühstück zeitnah auf, denn vor uns liegt heute ein langer Autofahrtag: Vom Absatz des Stiefels im Salento in Apulien geht es bis fast zur Stiefelspitze nach Kalabrien – dabei kommen wir nochmal kurz durch die Basilikata, aber der eigentlich geplante Zwischenstopp in der Europäischen Kulturhauptstadt 2019, Matera, wird uns dann doch zu stressig bzw. ein zu großer Umweg. Zwischendurch machen wir dafür eine Mittagspause auf gut Glück – in einem Ort am Strand, der auf Google Maps nett aussah und ungefähr in der Mitte zwischen Abfahrts- und Zielort liegt. In einer Bar mit Blick auf das Wasser essen wir Insalata mista und Melone mit Schinken.

Dann geht die Fahrt weiter und immer höher in die Berge, bis wir unseren Agriturismo in Zaccanopoli erreichen – eine Farm mit ca. 1000 Schafen, einer Schweineherde, Wildschweinen und einem großen Garten. Als wir ankommen ist niemand da, aber der Schlüssel steckt an einem der beiden Gästeapartments und wir können uns schon einmal einrichten. Später trifft einer der Besitzer ein, kredenzt uns einen Aperitivo und gibt uns wertvolle Tipps für die nächsten Tage.

Dann kommen die Schafe von der Weide nach Hause und wir beginnen eine kleine Führung über den Agriturismo.

Im Schweinestall schaffen wir es beide, in übelriechende Dinge am Boden zu treten, so dass eine der Aufgaben der nächsten Tage wird, unsere Schuhe wieder zu entstinken.

Die kleinen Lämmer sind gerade einmal zwei Tage alt, storkeln aber schon wie die Großen.

Unser Gastgeber fährt mit uns noch zu einem schönen Aussichtspunkt, an dem der Heilige Francesco de Paola angeblich seine Fußabdrücke hinterlassen hat, als er übers Meer aus Sizilien zurückkam. Wir haben auf jeden Fall einen schönen Blick nach Westen auf die untergehende Sonne.

Zum Abendbrot gibt es dann das volle Programm, begonnen mit einer Art Zwiebelpuffer aus den roten Tropea-Zwiebeln, die besonders süß sind.

Darauf folgen Erzeugnisse des Agriturismo: verschiedene Aufschnittsorten vom Schwein, Ricotta, Primo Sale und Pecorino aus Schafsmilch, frittierte Auberginen- und Kartoffelbällchen, eingelegte Oliven und Peperoncino-Creme.

Zum Primo gibt es hausgemacht Pasta mit einem Ragù aus Tomaten und verschiedenen Fleischsorten.

Als Secondo möchte man uns dann eine gemische Grillplatte mit Lamm, Schwein und Salsiccia servieren, aber eigentlich sind wir schon pappsatt, deswegen kann ich auf “ein bisschen Lamm” herunterhandeln, das dann auch wirklich sehr lecker ist.

Zum Nachtisch gibt es noch Cannoli mit eigenem Ricotta, einen selbst gemachten und eisgekühlten Finocchietto (Fenchellikör) und einen dringend benötigten Espresso, dann wanken wir hinüber in unser Zimmer und fallen ins Bett.

Reisetagebuch 14. September 2019 – Parghelia und Tropea #loosinterrail #eatalien

Der Morgen beginnt mit einem ausführlichen Frühstück – Agriturismo-Style. Erst stehen nur Brot, Wasser, Kuchen und Nutella auf dem Tisch. Dann bringt man uns Kaffee, Käse und Aufschnitt und fragt, ob wir Obst wollen. Wir bejahen und kurz danach stellt man uns riesige Wassermelonenstücke hin. Noch einmal fünf Minuten später bringt man uns große, noch warme Croissants gefüllt mit Pistaziencreme. Und als wir dann schon zu platzen drohen, steht plötzlich noch ein Teller frisch gepflückter Feigen vor uns. Man hatte das Gefühl, dem jungen Mann, der uns bediente, fällt einfach immer noch etwas ein, womit er uns erfreuen kann.

Nach dem Frühstück gehe ich die gefühlten Milliarden Tipps durch, die wir gestern von unserem Gastgeber bekommen haben und stelle einen Plan für den Tag zusammen. Zunächst geht es nach Parghelia und dort an den Michelino-Strand, der sich als der vielleicht schönste entpuppt, an dem wir je waren. Auf dem Bild sieht man die etwas mehr besuchte Bucht, wir entschieden uns unten angekommen für die daneben, an der nochmal weniger los war. Kleine Kiesel, Schatten werfender Bambus und Pinien, wahnsinnig türkisblaues Wasser, sanfter Einstieg und ein paar große Felsen, die man aber auch rechtzeitig erkennt, weil das Wasser einfach mal komplett klar ist und man auch weit draußen bis auf den Grund hinuntersehen kann.

Wir verbringen mehr als drei Stunden mit Baden, Lesen, Sonnen und Dösen.

Dann geht es wieder hoch ins Dorf, wo es in der örtlichen Bar hervorragendes Eis geben soll. Wir werden nicht enttäuscht. Typisch für die Gegend hier ist Tartufo, das natürlich probiert wird. Außerdem schmecken uns Pistazie mit ganzen “Früchten”, Mirtillo und eine Mischung aus verschiedenen sizilianischen Zitrusfrüchten.

Dann geht es weiter ins Nachbarstädtchen Tropea, das wie Parghelia weit über dem Meer liegt und tolle Ausblicke bietet. Unterwegs sehen wir überall die berühmten süßen, roten Tropea-Zwiebeln.

An einem Aussichtspunkt mitten in der Altstadt blickt man hinunter auf das klare, türkisblaue Wasser.

Wir genehmigen uns einen Aperitivo in einer Bar, leider diesmal ohne Knabberkram dazu, aber da mein Bauch mir schon signalisiert, dass er eigentlich gar nicht mehr so viel Nahrung braucht, finde ich das nicht schlimm.

Zurück im Agriturismo gibt es den gleichen Snack und Antipasto wie gestern – angereichert mit gebratener Paprika und Kartoffeln und gebackenen Auberginenscheiben mit Parmesan.

Dann entscheiden wir uns für hausgemachte Pasta mit Gemüse aus dem Garten…

…und hausgemachte Pasta mit Tropea-Zwiebeln und Guanciale.

Hinterher gibt es dann noch eine gemischte Grillplatte – heute nicht nur mit Lamm, sondern auch mit Schwein und Salsiccia – aber als “kleine” Portion, weil in mich einfach nichts mehr hineingeht. Scheinbar waren die Gelage der letzten Tage doch irgendwann zu viel oder die Sonne dazu. Ich lege mich jedenfalls schonmal hin und lese, während Brüderchen noch mit der Grillplatte kämpft.