Jahresrückblick 2019

Ich habe mir gerade zur Einstimmung die Jahresrückblicke der letzten Jahre durchgelesen und mir ist aufgefallen, wie viel Negatives da so passiert ist, wie oft ich von dunklen Wolken, Krankheiten und Zeiten schrieb, die “weg können”. Trotz all der guten Dinge, die auch passiert sind. Ich habe den Verdacht, dass es dieses Jahr ganz ähnlich werden wird, aber irgendwie fühle ich mich an diesem Jahresende deutlich positiver gestimmt. Das Jahr hat mich ordentlich durchgerüttelt, am Ende ist jetzt kaum noch ein Stein auf dem anderen und es gab Tiefpunkte ohne Ende. Die Höhepunkte jedoch haben Weichen gestellt, die auf eine bessere Zukunft hindeuten… Also, für mich persönlich. Gesamtkonstellationsmäßig siehts ja eher schlecht aus für die Menschheit. Es folgt ein chronologischer Rückblick und am Ende die Liste der konsumierten Kultur.

 

Januar

Der Monat beginnt noch mit ein paar Urlaubstagen, die ich für Besuche bei Freund*innen und deren Kindern nutze, dann geht das Arbeitsleben wieder los. Ich schaffe es bis weit in den Mai hinein, täglich zu bloggen. Es wird viel Leckeres gekocht (u. a. Caesar’s Salad und Pancakes Galore beim Mobster Dinner), auf Arbeit findet eine wegweisende Woche statt, in deren Organisation ich unverhofft eingebunden werde, und es etabliert sich eine neue Mittagspausenrunde. Der Hase und ich versuchen, mit schönen gemeinsamen Erlebnissen und neuen Wegen aus dem Stimmungstief der letzten Monate herauszufinden. Wir demonstrieren gemeinsam bei Wir haben es satt und ich alleine gegen den Paragraphen 219a. Außerdem trete ich einem Verein bei und sehe die Happy Disharmonists live.

 

Februar

Der Februar geht weiter wie der Januar aufhörte. Es wird gekocht, die Arbeit macht Spaß, der Hase und ich laborieren weiter herum. Gegen Ende des Monats, nach einigen Tagen intensiven Nachdenkens und Diskutierens und eher zufällig am Morgen nach einem legendären Karaoke-Abend, folgt dann die sehr erwachsene Entscheidung, dass wir das verflixte 7. Jahr nicht gemeinsam beenden werden. Niemand ist irgendjemandem böse und bis auf ein paar Nickeligkeiten in der Organisation in den folgenden Monaten geht alles sehr zivilisiert und freundschaftlich zu. Trotzdem ist es natürlich ein wirklich, wirklich krasser Umbruch. Direkt am übernächsten Tag fliege ich beruflich nach London, was mich aber auch nicht wirklich ablenken kann.

 

März

Der März ist geprägt davon, mich in der neuen Realität zurecht zu finden. In der Wohnung wird viel hin und her gerückt und ein Provisorium nach dem Anderen geschaffen. Das Schlafzimmer wird zu meinem Zimmer unser neuen vorübergehenden WG und damit auch Teil des Einzugsbereichs der Katzen. Abseits vom vielen Organisieren verbringe ich viel Zeit mit Freund*innen und Gesprächen mit Essen. Eines davon ist mit dem lieben Fräulein, das auch in diesen schweren Zeiten großartig ist. Ich ahne noch nicht, dass das unser letztes Treffen wird und gehe beseelt nach Hause. Den neuen Feiertag nutze ich übrigens für die große Frauentagsdemo. Und am vorletzten Märzwochenende fahre ich wieder nach Rostock und hole nach, was nachzuholen ist.

 

April

Der Monat beginnt mit Dienstreisen nach Hamburg, Bochum, München und Nürnberg und Konzerten von Bob Dylan und Maite Kelly. Ich schaffe mir ein neues Bett und meinen ersten eigenen Kühlschrank an. Ostern verbringe ich in Rostock mit all den Dingen, die dazugehören, inkl. am Strand liegen, denn der Sommer beginnt dieses Jahr früh. Gleich danach sehe ich Millencolin live und später in der Woche noch Mortenson und Galactic Attack aka Mumpel Murks und die Herrscherin der Galaxis. Am Ende des Monats zieht die Mitbewohnerin ein und nach dem Hasen verlassen auch seine Besitztümer nach und nach die Wohnung.

 

Mai

Aus Gründen lade ich mir eine neue App herunter, die mich im Laufe des Jahres einige interessante Menschen kennenlernen lassen wird. Außerdem beginnt der Mai wie eigentlich immer mit der re:publica. Später im Monat kaufe ich meine erste eigene Waschmaschine und gehe zu einem Konzert von Dritte Wahl. Eine Idee keimt auf, die Auswirkungen auf den Rest des Jahres (und die folgenden) haben wird. Außerdem sehe ich Michael Krebs und später Wenzel & Mensching live und ein Mensch tritt in mein Leben, der sich dort in den nächsten Wochen/Monaten sehr breit macht – am Anfang sehr schön, am Ende mehr als letztlich gut für mich ist, aber das ahnt man ja vorher nicht. Am Ende des Monats fahre ich wieder zum Immergut und gleichzeitig braut sich in Dublin und dem Internet ein Sturm zusammen.

 

Juni

Der Juni ist geprägt von diesem neuen Menschen (High- und Lowlights wechseln sich ab) und außerdem meinem Geburtstag, tollen Konzerten (Bloc Party! Glen Hansard! Eddie Vedder!) und dem Bewerbungsprozess für eine berufliche Veränderung. Bis auf die Lowlights ist es ein großartiger Monat und ich befinde mich in Hochstimmung. Unter anderem auch, weil mein Noch-Team einfach wundervoll ist und wir zum Beispiel auch ein superschönes Wochenende im Brandenburgischen verbringen, bei dem ich bereits etwas wehmütig ob des möglicherweise bevorstehenden Wechsels werde. Rundherum ist alles weitgehend toll und ich blicke optimistisch in mein neues Leben.

 

Juli

Der Bewerbungsprozess ist erfolgreich und läutet das Ende einer Ära ein. Die High- und Lowlights setzen sich den Monat über fort – bis zu einem jähen Ende, das mich völlig aus der Bahn wirft. Blöderweise auch noch fast zeitgleich mit dem Ende des Sturms von Mai, der tragischerweise mit dem Tod des liebsten Fräuleins endet. Während beruflich alles unglaublich großartig läuft, ist der Rest erstmal eine völlige Katastrophe. Der Monat endet mit verheulten Tagen im Bett, dem Abschied vom alten Job und einer sehr emotionalen Beerdigung.

 

August

Der neue Job fängt an und fordert mich vom ersten Tag an, was auch gut ist, sonst würde mich das private Elend vollends schaffen. So reiße ich mich zumindest tagsüber zusammen und habe Spaß und Erfolg, auch wenn außerhalb des Büros vieles schrecklich bleibt. Selbst die Urlaubsplanung macht nicht wirklich Spaß, denn ich reise jetzt doch unerwartet alleine. Dafür treffe ich aber immerhin meine lieben Cousins und Cousinen zum alljährlichen Treffen – definitiv ein Highlight! – und außerdem lerne ich in diesem Monat meine neue Chefin von Angesicht zu Angesicht kennen und die ist nun wirklich ein Hauptgewinn! Feine Sahne Fischfilet sehe ich auch noch live – wenn auch nicht mit der Person, mit der ich es geplant hatte. Am letzten Tag des Monats folgt das zweite Ghosting des Jahres, live und vor versammelter Mannschaft, was schon spektakulär ist. Zeit, abzuhauen!

 

September

Morgens am 1. September sitze ich im Zug Richtung Genua (über Mannheim, Basel, Lugano und Mailand) und wenn ich auch den seelischen Ballast nicht hinter mir lassen kann, so wird ab jetzt doch vieles besser. Italien, Sonne, Essen, Meer und frei eingeteilte Zeit bestimmen für die nächsten drei Wochen mein Leben. Völlig überraschend kommt es gleich zu Beginn noch zu einer weiteren großen Umwälzung (dieses Jahr ist wahrlich nicht arm daran), die dazu führt, dass mich mein Bruder für ein paar Tage im Urlaub begleitet. Geschwisterurlaub ist ne coole Sache und führt dazu, mich soweit wieder in Balance zu bringen, dass ich beschließe, Bygones Bygones sein zu lassen und den Blick nach vorne zu richten. Genau im richtigen Moment, denn so erreicht mich am Strand von Milazzo eine schicksalshafte Nachricht. Bevor diese jedoch ihre volle Wirkung entfalten kann, besuche ich Fabrizia noch in Case Vecchie und dann geht es auf einer langen, 36-stündigen Zugfahrt zurück nach Berlin. Und weil sich in diesem Jahr so oft die Ereignisse überschlagen, habe ich direkt am nächsten Tag ein Date und bevor der Monat vorbei ist noch zwei weitere und eine neue Zeitrechnung beginnt, sich anzukündigen. Eine erste Dienstreise im neuen Job steht auch noch an. So ein Monat ist das.

 

Oktober

Im Oktober beginnt die Zeit der langen Telefonate. Auf die drei Dates folgt nämlich eine Zeit, in der ich auf Dienstreisen erst in Madrid und dann Paris weile. An jedem Abend verlängert sich die Telefonatdauer um mindestens eine halbe Stunde, am Ende sind wir bei über vier Stunden. So lange habe ich zuletzt wohl in den 90ern telefoniert. Es zeichnet sich immer mehr ab, dass hier etwas ganz Entscheidendes passiert oder passieren wird. Ich komme zurück nach Berlin und dann ist da wieder diese Gleichzeitigkeit in diesem Jahr: An einem einzigen Tag unterstütze ich erst die beste Freundin und ihre Familie auf einer Beerdigung, feiere dann mit einem Kollegen den Einzug in seine Wohnung und habe dann das lang erwartete Date Nummer 4, bei dem mit einem Kuss alles weitestgehend besiegelt wird. Die darauf folgenden Wochen erfüllen alle Klischees des frisch Verliebtseins (bis heute gänzlich ohne Lowlights) und sollen daher hier nicht allzu weit ausgewalzt werden. Erwähnenswert ist noch, dass ich relativ zügig Teil einer Patchwork-Familie werde und dass ab Halloween die gute alte Kneipenquiz-Tradition wieder aufgenommen wird. Beruflich geht es genauso spannend weiter, wie vor dem Urlaub.

 

November

Der November beginnt mit einem Ausflug in die ganz alte Heimat und zehn Tagen weiterer Telefonate, weil diesmal er dienstreist. Außerdem steht das erste Riesenprojekt im neuen Job an, das jede Menge Aufmerksamkeit verlangt. Danach wird es zumindest beruflich alles etwas ruhiger und entspannter, wenn auch nicht weniger interessant. Privat hingegen lerne ich den Alltag mit Kind kennen, befinde mich quasi mal wieder in einer Fernbeziehung (zwei völlig verschiedene Enden Berlins, über eine Stunde voneinander entfernt…) und habe ein großartiges Erlebnis nach dem Anderen. Zu den Highlights gehören am Monatsende auf jeden Fall das Konzert von We Are Scientists und das große Thanksgiving-Dinner mit den Mobstern.

 

Dezember

Beruflich steht der Monat ganz im Zeichen von Rückblick und Vorausschau: Reporting, Reviews, Feedback und die Planung für nächstes Jahr stehen im Vordergrund. Dazu kommen die eine oder andere kleine weihnachtliche Aktion sowie ein Glühweintrinken mit dem Ex-Team zur Einstimmung auf die Feiertage. Privat steht ein erstes echtes Patchworkfamilien-Event an. Hui, geht das alles schnell! Heiligabend lassen Brüderchen und ich dann Urlaubserinnerungen aufleben und ich koche uns ein sizilianisches Menü – natürlich mit Antipasti, Primo, Secondo, Dolce, Wein und Grappa! Am ersten Weihnachtsfeiertag gehts zur Familie in Brandenburg, am zweiten zur Familie nach Rostock, dem alljährlichen Nachweihnachtsurlaub – zum ersten Mal zu zweit! Danach nur noch faulenzen, Bilanz ziehen und heute Abend feiern, dass das nächste Jahr hoffentlich ein viel großartigeres wird!

 

Ausgelesene Bücher:

  • Katharina Hagena: Der Geschmack von Apfelkernen.
  • David Lagercrantz (nach Stieg Larsson): Verfolgung.
  • Juna Grossmann: Schonzeit vorbei. Über das Leben mit dem täglichen Antisemitismus.
  • Anne Stern: Das Glück ist ein flüchtiger Vogel.
  • Leo Tolstoi: Familienglück.
  • Sarah Kuttner: 180 Grad Meer.
  • Matthias Dettmann (Hrsg.): Rostock, mein Arkadien.
  • Lukas Rietzschel: Mit der Faust in die Welt schlagen.
  • Stefan Zweig: Die Welt von gestern.
  • Rob Sheffield: Love is a Mixtape.
  • Alissa Jung & Richard Kropf: Ameisenknochen.
  • Cheryl Strayed: Wild.
  • Sarah Kuttner: Kurt.
  • Marion Brasch: Lieber woanders.
  • Mike Gayle: Half a World away.
  • Theodor W. Adorno: Aspekte des neuen Rechtsradikalismus.
  • Ayelet Gundar-Goshen: Eine Nacht, Markowitz.
  • Margarete Stokowski: Untenrum frei.
  • Giles Blunt: Crime Machine.
  • Beate Bukowski: So oder so.
  • Stefan Zweig: Schachnovelle.
  • Stefan Zweig: Sternstunden der Menschheit.
  • Michelle Obama: Becoming.
  • Han Kang: Die Vegetarierin.
  • Hermann Korte: David und Johannes Fabricius und der Roman meines Vaters. Eine biographische Erzählung.
  • Marc-Uwe Kling: Die Känguruh-Trilogie.

 

Im Kino gesehene Filme:

  • Green Book im UCI Colosseum
  • Captain Marvel im Sony Center
  • Yesterday im Central in den Hackeschen Höfen
  • Joker im Cinesa Manoteras in Madrid
  • Das perfekte Geheimnis im UCI Colosseum

 

Im Theater gesehene Stücke:

  • The Situation im Gorki-Theater
  • Fame im Admiralspalast
  • Ick & Berlin im Ratibor

 

Beendete Serienstaffeln:

  • The Affair 4 (Staffel 5 grad mittendrin)
  • Marvelous Mrs Maisel 2
  • Grace & Frankie 5
  • Suits 8 & 9
  • Sex Education 1
  • I’m Sorry 2
  • Call The Midwife 8
  • The Good Place 3
  • This Is Us 3
  • Unbreakable Kimmy Schmidt 4
  • Arrested Development 5
  • Mord mit Aussicht 1-3
  • Crazy Ex-Girlfriend 4
  • Speechless 3
  • Derry Girls 1 & 2
  • Madam Secretary 5
  • Modern Family 10
  • The Big Bang Theory 12
  • Brooklyn Nine-Nine 6
  • The Good Fight 3
  • How To Sell Drugs Online (Fast) 1
  • You Me Her 4
  • Bonusfamiljen 3
  • Jane The Virgin 5
  • Orange Is The New Black 7
  • The Ranch 4
  • The Crown 3
  • Hjem Til Jul 1
  • Gilmore Girls (1-4 im traditionellen Trennungsmodus alleine, bisher 1-2 im traditionellen Beziehungsstartmodus zu zweit)

 

Erlebte Konzerte:

  • The Happy Disharmonists
  • Bob Dylan
  • Botschaft & Monako beim Immergut Warm-up
  • Maite Kelly (Support: Linda Hesse)
  • Millencolin (Support: Such Gold, Woes)
  • Mortenson (Support: Galactic Attack aka Mumpel, Murks & die Herrscherin der Galaxis)
  • Pari San & Tubbe auf der re:publica
  • Dritte Wahl
  • Michael Krebs
  • Wenzel & Mensching
  • Monako, Some Sprouts, International Music, Die Wände, Alli Neumann, Kala Brisella, Mavi Phoenix, Karies, Leoniden, Isolation Berlin, Frittenbude, Children, Die Kerzen, Shelter Boy, Sophia Kennedy, Nilüfer Yanya, Kommode, The Screenshots, Balthazar, Hope, Roosevelt, Dagobert, Fenster, Cate Le Bon, Priests und Boy Harsher auf dem Immergut.
  • Eric Clapton (Support: Marc Amacher, Special Guest: Kurt Rosenwinkel)
  • Bloc Party (Support: Joan, Razz)
  • Eddie Vedder (Support & Special Guest: Glen Hansard)
  • Feine Sahne Fischfilet (Support: Kaput Krauts & Zugezogen Maskulin)
  • Tönlein Brilliant & Fran Cis
  • We Are Scientists (Support: October Drift)
  • The Kelly Family

Wochenende 14.-15. Dezember 2019

  • 4,5 Stunden in einer Turnhalle irgendwo im Südwesten verbracht, 4x 1 Minute dem Teilzeitkind aus zweiter Hand bei sportlichen Betätigungen zugesehen, 15 Minuten eine Vorführung der Turnelite des Vereins bewundert, eine halbe Stunde lang die Siegerehrung beklatscht, Rest rumgesessen und erzählt
  • Gemeines Patchworkfamilienfrühstückbrunch
  • Jede Menge Paw Patrol – ich bin hooked (Stockholm-Syndrom)
  • Kleine Einkaufstour mit Halt am Bärenland-Stand (Erdbeer-Rhabarber-Bären einhellig für gut befunden und gekauft)
  • Nudeln mit veganer Bolognese zum Abendbrot
  • Den kranken Freund gegen Widerstände mit Obst gefüttert
  • 2,5 Folgen Gilmore Girls geguckt
  • Sonntagmorgen lange im Bett geblieben, dann spätes Frühstück
  • Ausflug fiel aus Krankheitsgründen aus, dafür viel gelesen, gespielt und geguckt
  • Nachmittagsspaziergang zum Tortencafé und ausführliche Tortenessung
  • Getrennte Spiel-/Lese-Sessions – eines der 5 Bücher ausgelesen, die ich gerade parallel lese: Hermann Korte: David und Johannes Fabricius und der Roman meines Vaters. Eine biographische Erzählung.
  • Schatzsuche im Wohnzimmer
  • Steak mit Kräuterbutter, Honigmöhren und Kartoffelecken
  • Noch mehr Paw Patrol
  • Nach Feierabend vorgelesen bekommen und dann noch gemeinsames paralleles Lesen im Bett

13. Dezember 2019 – Freitage, ey

In letzter Zeit mache ich freitags ziemlich oft Homeoffice (wir nennen es offiziell Remote Work, weil leider zu viele Leute denken, man würde zuhause nur rumgammeln und nicht arbeiten), weil ich durch das Einsparen des Arbeitsweges Zeit für andere Erledigungen habe, nebenbei Wäsche waschen und aufhängen kann und freitags traditionell viele Videokonferenzen anstehen. Wenn ich eh in Meetingräumen und Telefonboxen rumhänge, statt mit den Kolleg*innen im Großraumbüro, dann kann ich auch gleich zuhause bleiben.

So also auch heute. Zehn Minuten vor Arbeitsbeginn lag ich noch in der Badewanne, dann machte ich es mir mit Laptop, Katzen, Porridge und Tee auf der Couch gemütlich und arbeitete los. Ich hatte zwei sehr angenehme und produktive 1:1-Calls mit meiner Chefin in Spanien und meiner Chefchefin in Großbritannien (inkl. Diskussion des Wahlergebnisses), konnte in Ruhe einen Newsletter verfassen und versenden, mit diversen Kolleg*innen Dinge klären, an Konzepten und Plänen fürs nächste Jahr feilen, Zellen hin und her schieben und lustig einfärben und in den Pausen, in denen ich auf Rückmeldungen wartete, in dem Buch schmökern, das mir meine Chefin halb als Weihnachtsgeschenk und halb als Arbeitsaufgabe geschickt hat.

Das Mittagessen (Empanadas) ließ ich mir liefern, so fiel die Mittagspause selbst Homeoffice-typisch sehr kurz aus. Dafür nahm ich zwischendrin eine Ladung Wäsche ab und hängte eine auf und legte meine Sachen fürs Wochenende am anderen Ende der Stadt zurecht.

Ein wenig hatte ich ja gehofft, früh Feierabend machen zu können und dann in aller Ruhe hauszuelfen (Saugen, Bad putzen, Müll wegbringen, Geschirrspüler anstellen, Katzenklo sauber machen, Katzenfutter für anderthalb Tage hinstellen, da die Mitbewohnerin erst Sonntag wieder da ist), meine Sachen zu packen, mich umzuziehen und so loszufahren, dass ich rechtzeitig zum Abendessen mit dem Teilzeitkind aus zweiter Hand am anderen Ende der Stadt wäre.

Und dann kam alles anders. Am mittleren Nachmittag ploppten auf einmal mehrere zeitintensive To Dos auf, ich sagte dem frühen Feierabend “Auf Wiedersehen”, ebenso wie dem gemeinsamen Abendessen, und richtete mich auf einen hektischen Start ins Wochenende ein. Zur regulären Feierabendzeit (zumindest, wenn ich eine reguläre Mittagspause gemacht hätte, also eigentlich schon drüber), war ich mit den To Dos gerade durch, als eine letzte E-Mail einging, die aus Gründen sofort bearbeitet werden musste. Die Freuden des Arbeitens über mehrere Zeitzonen hinweg…

Dann aber: Laptop zu, Diensthandy aus, einmal komplett rumwirbeln, bloß nix vergessen und dann los zur Bahn. Jetzt kann ich dem Teilzeitkind aus zweiter Hand immerhin noch “Gute Nacht” sagen, bevor ich mein Abendbrot bekomme, damit es heute Nacht oder morgen früh nicht ob meiner Gegenwart im väterlichen Bett verwirrt ist.*

*Ich mache dieses ganze Vereinbarkeitsding (vor allem diktiert durch die Uhrzeiten für Abendbrotzeit, Schlafenszeit und Kitabeginn) gerade im Schnelldurchlauf, merke ich. Unter den erschwerten Bedingungen von “am anderen Ende der Stadt”. Dafür halt nicht jeden Tag. Große Bewunderung an dieser Stelle für alle echten Vollzeit-aus-erster-Hand-Eltern, wo nehmt Ihr nur die Energie her?!

Donnerstag, 12. Dezember 2019 – Der Wille war da

Heute sollte ja dieser hochsportliche Tag werden. Mittags Yoga im Büro, abends Schwimmen hier um die Ecke. Sollte ist dabei das entscheidende Wort…

Eine Viertelstunde vor dem Beginn der Yoga-Stunde wurde ein dringendes Meeting anberaumt, mit Kolleg*innen in insgesamt sechs Ländern. Nix mit Yoga.

Immerhin kam kurz darauf eine Kollegin in Elternzeit mit ihrem Baby vorbei, mit der ich als einzige ausführlich quatschen konnte, weil die anderen aus dem alten Team ja alle beim Yoga kamen.

Abends stand ich dann halb ausgezogen in der Umkleidekabine der Schwimmhalle und stellte fest, dass ich nur die Hälfte meiner Badesachen eingesteckt hatte. Anders als bei dem Spa letztes Wochenende ist Nacktschwimmen bei den Berliner Bäderbetrieben eher ungern gesehen, weswegen ich unverrichteter Dinge wieder ging.

Sicherlich wäre Badesachen holen und zurückgehen eine Option gewesen, aber wenn das Universum mir mitteilt, dass ich heute lieber auf der Couch liegen, lesen und Wein trinken soll, wer bin ich, dem zu widersprechen?

Nächste Woche neuer Versuch!

Mittwoch, 11. Dezember 2019

Nur kurz, ist spät:

  • Seit langem mal wieder Bento-Box essen gewesen
  • Durch präzise Auswahl unverpackter Kartoffeln einen Gesamteinkaufswert von 5,00 € erreicht. Die Kassiererin und ich haben uns beide sehr gefreut
  • Von Frau Novemberregens DOzember angesteckt viel sortiert, entrümpelt und sauber gemacht und einen neuen Besteckkasten bestellt – Bambus statt kaputter und fleckiger Plaste
  • Aufgrund voller Wäscheständer auf dem Trockenboden meine Wäsche auf den Heizungsrohren verteilt, mal gucken ob wer was sagt
  • Schön in der Badewanne gelegen und Sprechfunk gehört
  • Jetzt gleich von Miezekatzen bekuschelt einschlafen – einzige Solonacht diese Woche in 3… 2… 1…

Dienstag, 10. Dezember 2019

  • Heute zum ersten Mal ganz alleine ein Kind in die Kita gebracht. Das war gut und sinnvoll für alle Beteiligten und die Gruppendynamik und ich glaube das mache ich jetzt öfter…
  • Auf dem Weg zur Bahn zufällig Il Professore auf der Straße getroffen, das letzte Treffen war verabredet und ist etwa 6 Jahre her. Ein schöner Zufall, der hoffentlich dann doch mal wieder ein verabredetes Treffen nach sich ziehen könnte.
  • Den ganzen Tag an einem Spreadsheet gebastelt und immer, wenn ich kurz Luft hatte und überlegte, Pause zu machen, war Zeit für das nächste Meeting.
  • Statt Mittagspause also früher Feierabend und letzte E-Mails aus der Bahn.
  • Durch günstige Fügung komme ich Donnerstag doch noch spontan zu einer Yoga-Einheit in der Mittagspause. Zusammen mit dem geplanten Schwimmen wird das der sportlichste Tag seit langem.
  • Statt Mittagessen gab es dann zum ersten Abendbrot Bratnudeln mit Fleischwurst und Tomatensauce und zum zweiten Abendbrot Bulgursalat. Läuft bei mir.

1000 Fragen nach langer Pause

Im Moment reflektiere ich sehr viel. Vor allem über all das, was in diesem Jahr so passiert ist. In Gedanken versuche ich mich schon an meinem Jahresrückblickpost. Damit der nicht so ganz aus der Kalten kommt und weil ich heute morgen spontan Lust aufs Tagebuchbloggen hatte, steige ich mal ganz sanft wieder ein. Nicht am 1. Januar, sondern sofort. Mit der gleichen Motivation, mit der ich auch diese Woche zum Sport gehen werde und nicht erst nach dem 1. Januar: Klischees vermeiden und intrinsische Motivation ausnutzen.

Weil der Einstieg aber sanft werden soll, gibts erstmal nur drei Highlights des Tages:

  • Schönstes gemeinsames Aufwachen nach ausreichend Schlaf und ein sonniger Tag ganz ohne Montagsblues
  • Ich werd jetzt berühmt in diesem Internet – auch beruflich
  • Unweit vom Büro hat ein guter, authentischer und günstiger Bubble-Tea-Laden aufgemacht, der Jasmin-Tee mit Blaubeersirup und Litschi-Jelly ohne Eis und zusätzlichen Zucker ist sehr gut

Und damit ich mal weiterkomme mit den 1000 Fragen, hier die nächsten 10: Der Jawl fasst die Erklärung bei sich immer schön zusammen:

Die Fragen stammen übrigens übrigens ursprünglich mal aus dem Flow-Magazin, Johanna von pink-e-pank.de hat daraus eine persönliche Blog-Challenge gemacht und Beyhan von my-herzblut.com hat das PDF gemacht.

491. Kommt es dir so vor, als wäre das Gras des Nachbarn immer grüner?

Nein, eigentlich fast nie. Die Lebenserfahrung zeigt immer wieder, dass bei den anderen auch immer irgendwas ist. Vergisst man nur manchmal, dann hilft Reden.

492. Welchen gesunden Snack magst du am liebsten?

Obst jeder Art.

493. Wie fest ist dein Händedruck?

Nicht so fest, dass es wehtut, nicht so lasch, dass man das Gefühl hat, einen toten Fisch in der Hand zu halten. Zumindest ist das das Ziel und ich hoffe, das klappt auch so.

494. Schreibst du häufig etwas auf, damit du es dir besser merken kannst?

Beruflich ja, da ich von Meeting zu Meeting hetze und sonst nach dem zweiten schon wieder vergessen hätte, was im ersten besprochen wurde. Und ebenso alles, was zwischendurch an Aufgaben hereinflattert, damit nichts untergeht. Privat eigentlich nur To-Do-Listen wenn irgendwas besonderes ansteht oder Einkaufszettel, die meisten anderen Dinge merke ich mir auch so ziemlich gut.

495. Worauf hast du zuletzt mit Ja geantwortet?

Ob ich Zeit und Lust habe, heute zu dritt einkaufen zu gehen. Lebensmittel.

496. Welche Mahlzeit am Tag magst du am liebsten?

Das kommt ganz drauf an, wann es das Leckerste gibt und ich am meisten Zeit habe und wo ich die Mahlzeit zu mir nehme – ich bin da flexibel.

497. Schläfst du manchmal beim Fernsehen ein?

Ganz selten mal, außer wenn ich mir bewusst eine Serie zum Einschlafen anmache, dann natürlich idealerweise nicht nur manchmal, sondern immer.

498. Wie stark ist deine Sammelleidenschaft?

Nicht mehr so stark wie früher. Es gibt nur noch wenige Autor*innen oder Bands, deren Oeuvre ich gerne komplett und physisch besitze. Ansonsten bin ich gerade eher dabei, Dinge loszuwerden, als sie anzusammeln.

499. Hältst du dich immer an den Plan, den du gemacht hast?

Nein, auch wenn es mir manchmal sehr schwer fällt.

500. Welches Kunstwerk hat dich stark beeindruckt?

Das da. 🙂