23.05.2023 – Erledigrrrl

Ich glaube, es war Frau Brüllen, bei der ich den Begriff Erledigirl zum ersten Mal gelesen habe, bei mir in noch feministischer nun eben Erledigrrrl. So läuft nämlich dieser Tag, zumindest was den Nicht-Broterwerb-Teil angeht. Aber erst fängt alles ganz gemütlich an, mit der morgendlichen Routine im Bett, kuscheligen Katzen und einem Homeoffice-Tag am Schreibtisch – das Wetter ist wieder kühler und durchwachsen. Zum Frühstück gibt es Honig-Mandel-Müsli mit Apfel und eine Cuppa Tea. Über den Tag verteilt dann noch eine Kanne grünen Tee mit Minze vom Balkon und etwas Apfelsaft.

Der Arbeitstag beginnt mit einem kurzen Meeting mit Warschau und der anschließenden Dokumentation, dann folgt ein längeres Meeting mit Berlin und Potsdam – zwei der Beteiligten sitzen dabei sogar im Büro. Direkt im Anschluss verfolge ich eine Live-Diskussion zu KI in der Kommunikation und dann ist es auch schon Zeit für die Erledigrrrl-Mittagspause. Ich laufe eine Viertelstunde bis zum nächsten Handyladen und lasse mir dort professionell eine Panzerglasfolie auf das neue Privathandy applizieren – diesmal noch bevor es die ersten Sprünge im Display gibt, yay! Jetzt muss nur noch die Hülle ankommen, die Gehäuse und Kameras schützen soll… Auf dem Heimweg gehe ich in den Supermarkt und kaufe, was der Einkaufszettel hergibt – Waschmittel und Shampoo für Zuhause, Porridge und H-Milch für die drei Immergut-Frühstücke und einer spontanen Eingebung folgend dänische Remoulade.

Die nutze ich zuhause gleich für mein Mittagessen: Es gibt Sandwich mit Remoulade, Salat, Finocchiona und Waldmeister-Käse und dazu, weil es mir etwas wenig erscheint und die Tüte schon so lange abgebrochen ist, einen Rest Paprikachips. In Amerika isst man ja auch gerne Chips zum Sandwich.

Eigentlich hatte ich geplant, beim Meeting mit der Kollegin in Georgia zu essen, aber die hat verschlafen und bittet mich, auf morgen zu verschieben. So habe ich Zeit, an meinen verschiedenen Aufgaben zu arbeiten und die beiden letzten Meetings des Tages vorzubereiten. Das eine – mit Menschen in Illinois, London und dem Berliner Büro – dient mir zur weiteren Abstimmung im Großprojekt. Das andere ist das erste 1:1 mit meiner Chefin in Nordengland seit vielen, vielen Wochen – es war einfach nie Zeit. Danach bearbeite ich noch kurz ein paar E-Mails und Chats und dann ist auch schon wieder Feierabend.

Ich schnappe mir meine Yogamatte und packe meine beiden alten Handys (das kaputte private und das mindestens abgerockte ehemalige Diensthandy, beide vom Hersteller nicht mehr unterstützt) ein. Dann laufe ich durch stärker werdenden Nieselregen eine halbe Stunde zum Wertstoffhof, der ganz in der Nähe von der Physiotherapiepraxis liegt. Als ich ankomme, ist gerade Containerwechsel. Das Tor ist zu und es bildet sich eine lange Schlange von Fußgänger*innen, Fahrradfahrer*innen und Autos, die im Regen auf Einlass warten.

Nach etwa 10 Minuten dürfen wir rein und ich darf meine Handys in den entsprechenden Behälter (Elektroaltgeräte mit fest verbautem Akku) werfen. Zufrieden laufe ich zur Physiotherapiepraxis, wo – wahrscheinlich dank des neuen Handys – der Check-in fürs Yoga heute zum ersten Mal direkt klappt (Ich hatte allerdings in den letzten Tagen auch einen sehr langen und frustrierenden Mailverlauf mit dem Kundenservice der App, vielleicht haben die da auch nochmal was korrigiert.)

Zum Yoga sind wir heute wohl dank des Wetters nur zu dritt, so dass die Physiotherapeutin noch mehr als sonst auf unsere individuellen Symptomatiken eingehen kann – ich erkenne einige Übungen aus der Krankengymnastik wieder und wir machen nur Asanas, die für mich gut schaffbar sind – zumindest in vereinfachter Ausübung, etwa bei der Taube. Trotzdem habe ich selbst bei ganz einfachen Sachen, die sonst gut gehen, heute ziemliche Schmerzen und muss oft auf Ersatzhaltungen ausweichen. In dieser Atmosphäre kein Problem, zumal wir uns spirituell eh an einem Lagerfeuer am See aufgehalten haben – besonders schön und ausführlich angeleitet heute in der Anfangs- und Endmeditation.

Hinterher wieder die nassen Schuhe und die nasse Jacke anzuziehen ist dann weniger angenehm, aber man freut sich ja auch über jedes bisschen Regen aktuell. Ich laufe wieder eine halbe Stunde zurück nach Hause und telefoniere dabei mit dem Liebsten (zum fünften Mal heute, glaube ich). Zuhause angekommen bekommen erst die Katzen Futter und dann ich. Ich mache aus den letzten Pellkartoffeln von gestern Bratkartoffeln, die ich in Bärlauchbutter anbrate und werfe dazu den Rest Blattspinat in die Pfanne und am Ende noch ein Ei. Dazu gibt es den Rest Heringssalat und eine Feierabendlimo (Blaubeere-Salbei).

Dann ist es auch schon fast Schlafenszeit – ich höre weiter „Hagrids Hütte“ während ich das Katzenklo durchsiebe und mich bettfertig mache, liege gegen halb 11 im Bett und schlafe dann auf der ersten oder zweiten Seite von „Patria“ ein.

22.05.2023 – Balkon statt See und der Wedding kommt

Heute ist der erste Tag des Jahres, an dem ich den ganzen Tag auf dem Balkon arbeiten kann, weil es dank Wolken morgens nicht zu heiß und dank sommerlichen Temperaturen nachmittags nicht zu kalt dafür ist. Mal sehen, ob und wann sich so ein Tag wieder anbietet.

Abgesehen davon startet der Morgen ganz normal mit der üblichen Routine und dann einer Cuppa Tea und einem Müsli zum Frühstück. Über das lange Wochenende sind erstaunlich wenig E-Mails angefallen – ich erfahre später, dass das Team die meiste Zeit an einem unvorhergesehenen Projekt gesessen hat und alles andere derweil ruhte. Für mich auf jeden Fall gut, diese Woche scheint insgesamt weniger stressig zu werden als die letzten. Ich habe ein kurzes Meeting halb 10 (Bochum) und eins halb 1 (Südengland), ansonsten arbeite ich ganz entspannt vor mich hin, erledige einigen Kleinkram und komme im Großprojekt weiter.

Zwischendurch klingelt es und meine unvernünftige Ausgabe von letzter Woche wird geliefert. Ich verbringe dann die Mittagspause und einen Teil des Nachmittags damit, mein neues Handy einzurichten und mein altes Handy zum neuen Diensthandy zu machen. Dieses habe ich damals vor fast vier Jahren schon gebraucht übernommen und es wird seit einiger Zeit nicht mehr vom Provider supporter und der Akku hielt zuletzt nur noch wenige Stunden durch. Eigentlich wollte ich es durch mein letztes altes Privathandy ersetzen (wir haben eine Phone Allowance, ich kann und soll mich also selbst darum kümmern), aber als ich das neulich aus dem Winterschlaf weckte, stellte ich fest, dass auch dessen Akku hin ist, sogar mit Warnmeldung. Ich hatte also die Wahl, ein neues, günstiges Diensthandy zu kaufen oder eben mein privates teuer upzugraden und das noch gut funktionierende aktuelle mit nur leicht abgenutztem Akku, umzuwidmen. Da ich mit dem Diensthandy nur selten Fotos mache, GPS nutze oder Sachen streame, sollte der Akku noch eine ganze Weile halten. Außerdem habe ich so jetzt endlich keine Spiderman App mehr auf dem Privaten. Und neuer und besser ist es natürlich, zwei Generationen später, auch. Win-Win also, außer für mein Konto. Aber immerhin gab es Rabatt.

Gegessen habe ich mittags dann nur ein schnelles Sandwich mit Finocchiona, Salat und Tomate und dann ging der nachmittägliche Meetingmarathon los. Erst kurz auf Deutsch zwischen Berlin und Bochum, dann länger auf Englisch mit Paris und Georgia, dann nochmal kurz Berlin und Bochum und nochmal länger, Paris, Georgia, Süd- und Nordengland. Zwischendurch noch ein Chat mit den Niederlanden. Und dann ist es auch schon 18 Uhr. Ich räume meinen Arbeitsplatz vom Balkon ins Arbeitszimmer zurück und setze Pellkartoffeln auf. Dann gehe ich kurz in den Keller (was nachschauen, nicht lachen) und bringe außerdem den Müll runter.

Die Kartoffeln sind dann auch schnell fertig und dazu gibt es Quark mit Leinöl und noch eine Tomate, wieder auf dem Balkon. Beim Essen telefoniere ich mit dem Liebsten und danach muss ich nochmal los. Ich schleppe mein Zelt, meine Isomatte, meinen Schlafsack, meine Picknickdecke und eine Fleece-Decke in einer großen Ikea-Tüte bis in den Wedding (mit Hilfe von S- und U-Bahn), und lege sie dort in den Bulli einer Bekannten, die auch zum Immergut fährt und sie netterweise mitnimmt. So habe ich dann am Freitag nur meinen Rucksack zu transportieren, das bekomme ich hin. Vor Covid hatte ich einfach immer den Rucksack auf dem Rücken und den Rest in der Hand, aber das ist im jetzigen Zustand unrealistisch bis wahnsinnig.

Jedenfalls war ich schon lange nicht mehr im Wedding, jedenfalls nicht nördlich der Ringbahn. Witzig, wie das Publikum in der U-Bahn einfach wirklich aussieht wie der Cast von „Gutes Wedding Schlechtes Wedding”, dessen Plakat ich im U-Bahnhof direkt entdecke. Cool, dass das immer noch läuft. Ich glaube, ich habe zwei Folgen live im Prime Time Theater gesehen und dann die vier, die es mal im rbb gab. Müsste man vielleicht auch mal wieder hingehen, das hat immer viel Spaß gemacht.

Anyway, da wo ich aus der U-Bahn steige ist es dann insgesamt sehr grün und die Straßen heißen erst Englisch und dann Afrikanisch. Für den Rückweg, ohne das schwere Gepäck, spaziere ich dann mehr durchs Grüne und zur Tram in Französisch Buchholz, die mich ohne Umsteigen dann wieder zurück über die Grenze in meinen Kiez bringt. Ich bin nach 21 Uhr wieder zuhause, es dämmert bereits deutlich, ist aber immer noch angenehm warm. Ich setze mich mit einer Feierabendlimo (Pflaume-Kardamom) nochmal in den Liegestuhl und lasse den Tag auf mich wirken.

Dann lege ich mich in die Badewanne, wobei ich einen Teil der aktuellen Folge „Hagrids Hütte“ höre, in der es ums Essen im Potter-Universum geht, und kurz nach halb 11 liege ich im Bett und schlafe dann sehr schnell ein.

21.05.2023 – Mehr See

Ich kann wieder schön ausschlafen und mich dann meiner Morgenroutine widmen, bis mich eine Nachricht meines Bruders erreicht, dass es in 20 Minuten Frühstück auf dem Steg gibt. Das Bloggen wird also erstmal verschoben, stattdessen stehe ich auf und mache mich seefertig. Auf dem Steg warten schon die anderen vier und der Frühstückstisch ist gedeckt.

Wir haben die Marmelade in der Hütte vergessen, daher gibt es für mich Erdnussbutter mit Erdbeeren, ich bin ja flexibel.

Nach dem Frühstück verabschiedet sich der Besuch wieder und wir drei richten uns für den Rest des Tages auf dem Steg ein. Heute ist es deutlich wärmer als gestern und selbst der Wind, der ab und zu aufkommt, ist angenehm warm. Mein Bruder holt seinen Laptop, ich blogge und dann kommt seine Freundin mit der in unsere Familie fast traditionellen Flasche Sekt und gefrorenen Erdbeeren. Das stammt noch von der Tante meiner Mutter und wird nun mit Wonne fortgesetzt.

Nach dem Bloggen komme ich in den Organisationsmodus. Ich schreibe mir eine Packliste fürs Immergut, bestelle ein Geburtstagsgeschenk für das Teilzeitkind, suche ein Restaurant für meinen Geburtstag aus, reserviere einen Tisch und benachrichtige die Familie. Dann wird es immer heißer und heißer und ich beschließe, mich jetzt doch ins Wasser zu trauen. Die Luft hat 27 Grad, das Wasser an der Oberfläche 18, drunter wirkt es deutlich kälter. Ich steige die Leiter herunter, tauche unter, mache ein paar Schwimmzüge und komme nach weniger als 5 Minuten wieder raus. Hui ist das kalt!

Draußen ist es dann aber warm genug, um entspannt an der Luft trocknen zu können. Und zu lesen. Und dabei fast einzunicken. Dann wird es aber auch schon wieder Zeit für den Aperitivo, denn der Zeitplan ist eng getaktet! Es gibt Aperol Spritz mit von mir mitgebrachter Bio-Orange.

Dann gehen wir gemeinsam hoch in die Hütte. Ich packe meine Sachen zusammen (die Bettwäsche bleibt gleich hier für den nächsten Besuch) und mein Bruder und seine Freundin kochen. Es gibt Gnocchi mit Wildfenchelpesto, Lachs und Salat und dazu ein Gläschen Grillo.

Nach dem Essen heißt es Abschied nehmen, denn der letzte Bus zurück fährt bald. Mein Bruder begleitet mich noch mit dem Fahrrad die 30 Minuten bis ins Dorf zur Bushaltestelle. Dann geht es eine halbe Stunde über Land bis in die Kleinstadt, wo ich 40 Minuten auf den RegionalExpress warte, der mich dann in 20 Minuten ans Ostkreuz bringt. Noch kurz mit der Ringbahn fahren und dann bin ich ganz plötzlich wieder zuhause. Katzen füttern, Katzenklo durchsieben, mit Taschenlampe die Balkonpflanzen gießen, Rucksack auspacken… Zum Schluss setze ich mich noch mit einer Tannenwald-Limo auf den dunklen Balkon, telefoniere mit dem Liebsten und vermisse den See. Um 23 Uhr liege ich im Bett.

20.05.2023 – See sehen

Guck mal einer an, wer erst um 2 im Bett war und davor noch einiges getrunken hat und dann keine Katzen in der Nähe hat, der schläft mit Unterbrechungen auch easy bis um 10. Würde sicherlich auch noch länger gehen, aber da werden die Frühstückszubereitungsgeräusche dann zu laut, um sie guten Gewissens zu ignorieren. Da es draußen noch recht frisch ist, brennt ein schönes Feuer im Ofen, es riecht nach Kaffee (der gute Kopi Luwak) und warmen Brötchen. So soll ein Wochenendfrühstück sein. Wir frühstücken gemütlich und schmieden nebenbei Pläne. Dann radelt die Freundin meines Bruders nochmal ins Dorf zum Einkaufen, während er sich draußen umschaut und ich den gestrigen Tag verblogge.

Später gehe ich dann draußen spazieren und setze mich eine Weile ans Wasser. Ich mache meine Sprachübungen, beobachte einen badenden Hund und dann zwei relativ aggressive Schwäne, die den Hund aus ihrem Revier vertreiben. Dann spaziere ich noch ein wenig durch den Wald.

Auf dem Rückweg treffe ich die beiden anderen, die gerade den Steg für die Saison bereit machen und helfe mit – Matten auslegen, Möbel aufstellen, Polster und Kissen verteilen… Dann lasse ich mich in einen der Sessel nieder und bleibe dort die nächsten Stunden sitzen. Aufs Wasser schauen, das Schwanenpaar beim Gründeln beobachten, Lesen, zwischendurch Einnicken… So gehts. Es weht aber immer noch ein kalter Wind, so dass ich mich fest in eine Decke einwickle.

Am Nachmittag stößt weiterer Besuch aus Berlin zu uns, dessen eine Hälfte tatsächlich mehrfach in den See springt, während ich schon ziemlich durchgefroren bin und noch nicht einmal weiß, ob ich morgen baden gehen möchte, wenn die Temperaturen so richtig sommerlich werden sollen. Respekt!

Am späten Nachmittag sind wir dann ein paar Häuser weiter zum Grillen eingeladen. Im Garten steht ein riesiger Barbecue-Grill samt Dutch Oven, in dem schon seit Stunden ein Schweinenacken schmort. Außerdem gibt es Lachs, Mais, gefüllte Pilze, Halloumi, Knoblauchbaguette, Bulgur-Salat mit Joghurt-Dressing und für die anderen in Butter, Zucker und Weißwein gedünstetem Spargel mit Thymian. Ich habe meinem Bruder versprochen, davon zu kosten und habe daher gleich am Anfang zwei Stückchen auf dem Teller – eins mit Kopf und eins ohne. Ich koste und finde es nicht schlimm. Aber zwischen nicht schlimm finden und gerne essen ist immer noch ein himmelweiter Unterschied. Ich denke, ich kann inzwischen vereinzelte Stücke in einem Gericht ignorieren (Hühnerfrikassee comes to mind), aber ich würde mir niemals Spargel bestellen oder selber machen und auch nichts essen, wo Spargel die Hauptzutat ist. Keine Ahnung, was Menschen daran finden und woher der Hype kommt, wirklich nicht. Es gibt so viele Gemüse, die lecker sind, warum also dieses essen?

Nach dem Essen geht es als große Gruppe zurück auf den Steg, vorbei an den Meerschweinchen Pumpkin und Black Pearl (oder Donald und Barry?) und dem Amselnest am Gartentor.

Dann hocken wir wieder auf dem Wasser, trinken Sekt und Bier und erzählen – bis zum Sonnenuntergang. Kaum ist die Sonne weg, wird es kühl und wir verziehen uns nach drinnen, wo der Abend noch gemütlich ausklingt, heute aber dann schon um Mitternacht.

19.05.2023 – Reiseabenteuer

Heute ist Brückentag – oder St. Brück, wie die Kaltmamsell sagt. Für den Liebsten nicht, daher habe ich von Anfang an nur für mich geplant. Erst hatte ich überlegt, das lange Wochenende in Rostock zu verbringen, wo ich jetzt schon mehr als anderthalb Jahre nicht mehr war, dann war mir das aber wieder ein bisschen viel Action, so kurz vorm Immergut. In der Stadt bleiben wollte ich aber auch nicht und so kam es dann zu einem Miniurlaub light – am See in Brandenburg, in der Hütte der Freundin meines Bruders – und Anreise mit dem 49-Euro-Ticket. Aber erstmal in Ruhe morgens im Bett herumliegen, Internet leer lesen, Spachen lernen, gestern verbloggen, mit dem Liebsten telefonieren… Gegen 10 stehe ich auf, mache mir Tee und Porridge und frühstücke auf dem Balkon.

Dann muss ich allerdings wirklich langsam mal ins Tun kommen, denn ich habe einen Zug zu erreichen, der nur stündlich fährt, um einen Bus zu erreichen, der wegen Brückentag nur alle drei Stunden fährt. Also schnell Katzen füttern, Pflanzen gießen, Katzenklo durchsieben, Sachen packen, vom Mitbewohner verabschieden und dann geht es los – mit etwas zeitlichem Vorlauf, denn ich möchte auf dem Weg noch Bargeld besorgen und Erdbeeren kaufen. Das mit dem Bargeld ist nicht ganz trivial, die nächsten Automaten, an denen ich keine Gebühren zahlen muss, sind recht weit weg und liegen so gar nicht auf dem Weg. Alternativ kann ich an der Supermarktkasse Geld „abheben“, denke ich mir und durchstreife den Supermarkt nach etwas, das ich sinnvollerweise kaufen kann. Ich entscheide mich für Bio-Rhabarberschorle mit Schraubverschluss als Reiseproviant um dann an der Kasse festzustellen, dass man erst ab 10 Euro Warenwert Bargeld abheben kann. Hmpf. „Dann eben ohne Bargeld nach Brandenburg“, denke ich mir, die Uhr tickt schließlich.

Auf dem Weg zum Erdbeerhäuschen schreibt mir mein Bruder und fragt, ob ich noch Bio-Orangen für den Aperol Spritz mitbringen kann. Der Bio-Supermarkt liegt direkt neben dem Erdbeerhäuschen am S-Bahnhof. Trotz tickender Uhr sollte das möglich sein. Ich stelle mich am Erdbeerhäuschen an, warte bis die Frau vor mir fertig ist, lasse mir 2 kg in meinen Beutel packen und muss dann feststellen, dass das Kartenlesegerät in der Nacht gestohlen wurde und heute nur Barzahlung möglich ist. Arrrrrgh. Es hilft nichts, ich muss in den sauren Apfel beißen und zu einem Geldautomat flitzen, bei dem ich Gebühren zahlen muss. Dafür hebe ich dann gleich genug ab, um nächstes Wochenende das Immergut auch bestreiten zu können, trotzdem nerven mich die knapp 5 Euro. Und dass die Frau, die vor mir am Erdbeerhäuschen langsam war jetzt auch vor mir am Geldautomat langsam ist. Die Uhr tickt doch, verdammt!

Auf dem Weg zurück zum Erdbeerhäuschen sehe ich, dass dort schon wieder eine Schlange steht. Also biege ich erst schnell in den Bio-Supermarkt ab. Dort gibt es Orangen, aber nicht im Netz, sondern ich muss sie selbst in eine Papiertüte packen, die dann auf dem Weg zur Kasse natürlich prompt reißt. Aber die Uhr tickt doch! Schnell zurück, neue Tüte, Orangen umpacken, dann wieder ewig an der Kasse anstehen. Raus, zum Erdbeerhäuschen, meinen Beutel entgegennehmen und bar bezahlen, dann runter zur S-Bahn. Die nächste kommt erst in 6 Minuten, aber das ist dann auch die, die ich ursprünglich als letztmögliche eingeplant hatte – sollte also alles klappen, puh.

Den genauen Reiseverlauf mit zwei S-Bahnen, RegionalExpress und Bus konnte man gestern auf Mastodon live mitverfolgen – bitte dem Link folgen und dort nachlesen.

An der Haltestelle holt mich mein Bruder ab und wir laufen nochmal eine knappe halbe Stunde, bis wir an Hütte und See angekommen sind. Dort warten seine Freundin und eine Tafel Schokolade, die er mir von seiner Dienstreise aus Wien mitgebracht hat.

Ich lege mein Gepäck ab, wir schmieren uns Schnittchen und bereiten Getränke zu (für mich helles Bier mit Rhabarberschorle) und setzen uns auf den Bootssteg zum Essen und Erzählen. Danach haben die beiden noch einiges zu tun und ich chille erst im Liegestuhl auf dem Steg und als es dort zu windig und kalt wird ein paar Meter landeinwärts auf einem Sofa, wo ich dann auch so richtig wegpenne. Der Tag war ja doch recht anstrengend bisher.

Nach dem Schlafen wird es draußen wirklich zu kalt und wir gehen rein und heizen den Ofen an. Ich trinke einen heißen Mango-Ingwer-Tee, um mich aufzuwärmen und dann wird gekocht – es gibt Vollkorn-Linguine mit einer Tomaten-Hackfleischsauce mit Oliven, Koriandersamen, Chili, Zimt und gerösteten Pinienkernen und dazu ein Gläschen Primitivo.

Während des Essens meldet sich meine Freundin in Frankreich und bittet um ein Telefonat. Es gibt also noch einen Abendspaziergang, statt mit Feierabendlimo heute mit Rum-Rhabarberschorle. Ich spaziere am See und durch den Wald und wir erzählen ein wenig.

Nach einer halben Stunde bin ich wieder zurück und dann entwickelt sich der Abend zu einem lang anhaltenden Musikraten – erst per DJ Shuffle durch meine Lieblingssongs-Playlist auf Spotify (Ganz erstaunlich übrigens, wie gut mein Bruder die Kelly Family kennt :D), dann mit den Songs von Eläkeläiset und Steve n Seagulls. Und natürlich fällt einem dann zu fast jedem Song irgendwas zu Erzählen ein und auch der Satz „[Der/Die] ist auch schon tot.“ fällt ziemlich oft. Dank Strawberry Basil Smash (Rezept eine Entdeckung von TikTok) und Gin Tonic wird das ein sehr lustiger und langer Abend, bevor wir gegen 2 ins Bett fallen…

18.05.2023 – Brunch, Eis, Aperitivo

Die Anzahl, Abfolge und Art der Mahlzeiten am Tag ist ab einem bestimmten Alter flexibel handhabbar und wenn kein Arbeitstag einen Einfluss auf den Tagesablauf hat, kann das schon mal so aussehen:

Kurz vor halb 7 werde ich das erste Mal wach, ich glaube, weil die innere Uhr das Teilzeitkind geweckt hat und es aufs Klo gegangen ist. Dann gehe ich eben auch und lese dann, bis ich wieder einschlafe. Gegen 8 liegen wir dann aber zu dritt im Bett und zwei von uns (nicht ich) sind hellwach. Zum Glück gibt es Kaffee, den ich trinken kann, während das Teilzeitkind auf meinem Handy spielt und der Liebste Sachen von Reddit vorliest. Halb 10 wird dann aufgestanden und der Tisch gedeckt, der Feiertag wird nämlich mit einem Brunch begangen, zu dem die ehemalige Mitbewohnerin der beiden eingeladen ist.

Nach dem Essen verabschieden wir das Kindelein, das mit dem Bus zu Mama, Stiefpapa und Geschwistern fährt. Wann ist es eigentlich so groß geworden, dass es dafür selbständig die Wohnung verlässt und zur Bushaltestelle geht? Wir anderen bleiben noch ein wenig sitzen und erzählen, dann brechen wir zu einem Spaziergang auf, der uns am Eisladen vorbei und durch den Park führt. (Für mich gibt es Limone Primo Fiore und Gianduia.)

Wieder an der Haustür angekommen, verabschieden wir die ehemalige Mitbewohnerin und dann legen der Liebste und ich uns erstmal wieder hin. Es ist ja schließlich Feiertag. Wir lesen, dösen, schlafen und erzählen bis etwa 16:30 Uhr. Ich beende dabei mein Buch („Salvation City“ von Sigrid Nunez). Dann packe ich meine Sachen und wir fahren gemeinsam in den Prenzlauer Berg. Dort gibt es einen ausschweifenden Aperitivo mit Prosecco, Limoncello Spritz, Pizza, Aranacini, Parmigiana und mehr mit Blick auf das Planetarium.

Der Liebste muss morgen wieder arbeiten, bringt mich aber noch nach Hause, bevor er sich auf den Heimweg macht. Ich versorge die Katzen, packe meine Tasche aus und setze mich dann mit einer „Feierabendlimo“ (Pflaume-Kardamom) auf den Balkon und mache meine täglichen Duolingo- und Babbel-Aufgaben, für die am Morgen keine Zeit war. Dann schaue ich (wieder drinnen, es wird kühl) die Folge „Marvelous Mrs Maisel“, bei der ich gestern eingeschlafen bin. Als nächstes verbringe ich gute anderthalb Stunden in der Badewanne, bevor ich gegen 23 Uhr im Bett liege und das nächste Buch anfange: „Patria“ von Fernando Aramburu – auch dieses wieder eine Empfehlung der Kaltmamsell. Auf Seite 12 schlafe ich ein.

17.05.2023 – Zack, Freitag

Und schon ist die kurze Woche rum und es ist Freitag Mittwoch. Nachdem die Katzen mich die ganze Nacht bekuschelt haben (war wohl etwas kühler diese Nacht), wache ich kurz vorm Weckerklingeln erfrischt auf. Ich überlege, ob ich zukünftig meinen Wecker schon auf 7 Uhr stelle, damit ich immer Zeit für meine ausschweifende Morgenroutine habe, die ich mir über die langen Jahre im Homeoffice antrainiert habe. Aber noch bin ich nicht entschlussfreudig und sitze dann erst 9:30 Uhr am Schreibtisch – mit grünem Tee mit frischer Minze und Schoko-Orangenmüsli mit Apfel und Ananas.

Die ersten drei Stunden des Mittwochs sind bei uns Fokuszeit. Ich arbeite mich durch E-Mails, schaue mir ein Tutorial an, passe meine Einstellungen für unser Projektmanagement-Tool entsprechend an und arbeite dann am Großprojekt weiter. Zwischendurch tätige ich noch einen Impulskauf, der meinen Technikfuhrpark auf- und meinen Kontostand abwerten wird. Immerhin kaufe ich bei meiner Firma, es ist also fast für einen guten Zweck.

Um 12 Uhr habe ich das erste Meeting des Tages mit einem Kollegen in Potsdam, das für eine halbe Stunde angesetzt ist, aber fast eine ganze dauert. Dann mache ich Mittagspause, in der ich Wäsche abnehme und aufhänge und meine Tasche für den Abend packe, bevor ich mir Stullen mit Hummus mache und dazu Tomaten- und Staudensellerie-Reste verputze. Der Nachmittag ist bestimmt von Meetings – eins mit Paris und zwei global – und dazwischen arbeite ich weiter am Großprojekt und schreibe meinen Wochenbericht.

Um 18 Uhr mache ich Feierabend und nehme mir eine Feierabendlimo (Orange-Vanille). Ich versorge die Katzen, mache den Abwasch, bringe den Müll runter und fahre dann los ins Fitnessstudio, wo ich die Überraschungsfreundin von neulich auf eine Runde AquaFitness und Sauna treffe. um 21 Uhr komme ich wieder raus und es ist immer noch hell. Wir befinden uns ja seit einigen Wochen in der besten Jahreszeit. Ich hole mir eine Makali-Box vom Stamm-Falafelmann und esse die auf der Fahrt nach Südberlin.

Beim Liebsten angekommen hänge ich leise meine nassen Sachen auf (das Teilzeitkind schläft schon). Dann legen der Liebste und ich uns auf die Couch und schauen endlich die beiden neuesten Folgen „Marvelous Mrs Maisel“, zu denen wir noch nicht gekommen waren. Also der Liebste, denn ich schlafe bei der zweiten ein. Als sie vorbei ist, bringen wir uns gegenseitig ins Bett.

16.05.2023 – Der Montagsdienstag

Da gestern ja Schulung war, ist erst heute wieder ein richtiger Arbeitstag. Ein Dienstag, der sich wie ein Montag anfühlt und nebenbei aber auch noch wie ein Donnerstag, denn ein langes Wochenende steht ja auch noch bevor. Zuallererst aber ist er ein relativ entspannter Homeoffice-Tag mit gemütlicher Morgenroutine der üblichen Art. Mein erstes Meeting ist für 9:30 Uhr angesetzt, kurz davor sitze ich mit Tee (schwarz mit Maracuja) und Müsli (Honig-Nuss mit Apfel) am Rechner. Dann wird das Meeting kurzfristig abgesagt und ich kann mich erstmal durch meine E-Mails wühlen, bis zum nächsten Meeting um 10:00 Uhr. Das dauert eine halbe Stunde und involviert heute Kolleg*innen aus Spanien, Italien, Frankreich und Polen.

Dann habe ich wieder eine halbe Stunde Zeit und gehe die Aufgaben durch, die ich diese Woche schaffen muss (aka heute und morgen) und verschiebe gleich einmal eine Deadline auf nächste Woche, weil das sonst echt eng wird. Außerdem schaue ich mir die Meeting Notes von dem Team-Meeting gestern an und mache mir eine mentale Notiz, später Fragen dazu zu stellen. Um 11:00 Uhr dann anderthalb Stunden Meeting mit Kolleg*innen, die alle in Berlin sind – zwei im selben Raum im Büro, der Rest im jeweiligen Zuhause.

Direkt im Anschluss Meeting mit einer Kollegin in England, die nebenbei ihre Wäsche aufhängt. Sie kann mir meine Fragen zu den Meeting Notes beantworten und ich schreibe mir direkt noch ein To Do für nach der Mittagspause auf. Dann ist es auch schon 13 Uhr und ich verschwinde in die Küche. Ich brate mir den Rest Kartoffeln von gestern in Bärlauchbutter auf und schlage zwei Eier darüber. Dazu gibt es Spreewaldgurken. Draußen ist es heute ungemütlich und kühl, deshalb esse ich drinnen.

Danach geht es zurück an den Schreibtisch. Ich erledige mein To Do aus den Meeting Notes und korrigiere weiter die KI-Übersetzungen von letzter Woche. Dann arbeite ich am Großprojekt weiter, für das ich einen Teil bis morgen fertig haben muss. Zwischendurch chatte ich dazu mit meiner Kollegin in Frankreich. Dann kommt ein Übersetzungsauftrag aus England herein – an einem Standardvertrag wurde eine Formulierung geändert und ich muss diese für die deutsche Variante anpassen.

Um 15 Uhr habe ich dann noch ein letztes Meeting, mit der Kollegin in Georgia. Von 15:30 bis 18:00 Uhr sitze ich weiter an den verschiedenen Aufgaben und dann mache ich pünktlich Feierabend. Ich schnappe mir meine Yoga-Matte und mache mich auf den Weg zur Physiotherapiepraxis. Unterwegs telefoniere ich zum dritten Mal heute mit dem Liebsten. Er berichtet, dass das Teilzeitkind heute beim Friedenslauf 7 Runden à 1,6 km gelaufen ist und damit seine Familie arm gemacht hat. WTF, gestern und vorgestern war es noch krank! In dem Alter war ich froh, wenn ich 1 km am Stück gelaufen bin (und wäre das vermutlich heute auch).

Meine „sportliche“ Leistung beim Yoga ist im Vergleich sehr überschaubar, ich mache mit, so gut ich kann, verbringe aber viel Zeit im „Kind“, weil einige Bewegungen gar nicht möglich sind, andere zu sehr schmerzen und andere zu viel Kraft kosten. Aber Yoga ist ja auch kein Wettbewerb und es ist gut, dass ich es gemacht habe. Auf dem Heimweg gehe ich noch kurz etwas einkaufen. Wieder zuhause mache ich mir Stullen, einen Salat (Spinat mit eingelegten Artischocken, Oliven und getrockneten Tomaten, dazu Kräuter vom Balkon und ein Dressing aus Olivenöl, Weißweinessig und süßem Senf), eine halbe Ananas und eine Feierabendlimo (Dattel-Granatapfel).

Als ich mit dem Essen fertig bin, ist es plötzlich schon 22 Uhr. Ich trinke noch gemütlich die Limo aus und schaue dabei TikTok. Dann siebe ich das Katzenklo durch und mache mich bettfertig. Um 23 Uhr schlage ich mein Buch auf und bin dann nach wenigen Seiten eingeschlafen.

15.04.2023 – Ein ganz anderer Montag

Jetzt fängt mein Körper also an, den fehlenden Schlaf nachzuholen. Ich werde diese Nacht zweimal geweckt, einmal durch ein merkwürdiges Geräusch und einmal durch gelangweilte Katzen. Beide Male habe ich gerade erst anderthalb Stunden am Stück geschlafen, wache aber aus dem tiefsten Tiefschlaf auf und bin der Meinung, die Nacht sei jetzt vorbei. Trotzdem schlafe ich auch beide Male fast sofort wieder ein und dann bis gegen 7 durch, eine halbe Stunde vorm Weckerklingeln. Das passt mir ganz gut, denn an Bürotagen ist der Wecker eher eine Art letzte Warnung. So komme ich trotzdem gemütlich in den Tag.

Ich lese das Internet leer, mache Niederländisch, Tschechisch und Italienisch, blogge, füttere die Katzen, die Pflanzen gieße ich nicht, das reicht noch von gestern Abend. Ich ziehe mich an, packe meinen Rucksack, nehme mir Müsli mit und schnappe mir eine Mate vom Balkon, dann bin ich auf dem Weg zur Tram. Unterwegs telefoniere ich mit dem Liebsten. Im Büro angekommen stellt mir ein Kollege ein eigentlich leicht zu lösendes Rätsel, aber mein Geist schläft scheinbar wieder oder ich habe Brainfog. Mit vielen Tipps finde ich die Lösung. Dann gibt es erstmal einen Cappuccino mit zusätzlichem Espresso-Shot und das Müsli.

Der heutige Bürotag ist anders als sonst, denn ich befinde mich den ganzen Tag in einer Schulung und bin von den alltäglichen Aufgaben komplett abgemeldet. Es gibt eine ausgedehnte Session am Morgen, dann gehen wir in einer kleinen Gruppe Mittag essen (Bun bo und Ginger Ale, Foto vergessen!), dann folgt eine zweite Session am Nachmittag, unterbrochen durch eine weitere Kaffeepause (Espresso macchiato für mich). Weil der Referent pünktlich los muss, haben wir dann sogar etwas früher Schluss als geplant. Theoretisch könnte ich an meinem Teammeeting um 17 Uhr teilnehmen, praktisch bin ich ja abgemeldet und habe außerdem den müden Kopf voll von Schulungsinhalten. Ich mache mich also auf den Heimweg. Dabei telefoniere ich wieder mit dem Liebsten.

Ich möchte eigentlich so weit wie möglich laufen, aber da mein Körper immer noch Müdigkeit anmahnt und es dann auch noch zu regnen anfängt, steige ich schon bei der zweiten Gelegenheit in die Tram. So bin ich schon zuhause, bevor das Teammeeting zu Ende wäre und habe also einen ungewohnt frühen Feierabend. Ich gebe den Katzen etwas zu essen und setze mich dann mit einer Feierabendlimo (Tannenwald) auf den Balkon und gucke, was heute so im Internet los war. Dann habe ich auf einmal wieder Hunger, obwohl ich mich bis eben noch komplett vollgefressen fühlte.

Ich koche Pellkartoffeln und mache nebenbei den Abwasch. Dann gibt es die Kartoffeln mit Sahnehering, Radieschen und einem Apfel im Bett liegend. Nach dem Essen versuche ich, zu lesen, mir fallen aber ständig die Augen zu. Für den Nachtschlaf ist es noch zu früh, sonst liege ich später wieder ewig wach. Ich wechsle also das Medium und treibe mich auf TikTok herum. Kurz nach 20 Uhr telefoniere ich ein drittes Mal mit dem Liebsten, diesmal samt Teilzeitkind, das sich gerade zum ins Bett gehen und vorgelesen bekommen fertig macht und dabei wie wild das Känguru zitiert. Ich sage dem Liebsten direkt gute Nacht und gehe dann Zähne putzen und mache auch mich bettfertig.

Wieder liegend bin ich jetzt aber wieder munterer als eben und beschäftige mich noch ein Weilchen weiter mit TikTok. Der Algorithmus zeigt mir diverse Videos zu einem Thema, von dem ich einige an den Liebsten weiterleite, bis er mir zu Verstehen gibt, dass das jetzt genug waren und mir als Bestrafung ein Video von einem Let‘s Play schickt. Die andere interessante TikTok-Erkenntnis des Tages ist das Konzept des „Doing it for the plot“. Kommt mir irgendwie bekannt vor, hüstel.

Anyway, Zeit, wieder zu lesen. Ich komme über die Stelle hinweg, bei der ich gestern Abend immer eingeschlafen bin und dann gibt es sogar einen Plottwist, der mich viel länger als in den letzten Tagen weiterlesen lässt. Gegen 22 Uhr ist dann trotzdem der Schlaf übermächtig und ich gebe nach.

14.05.2023 – Sunday Funday

Wenn ich die letzte Nacht mit fünf Stunden Schlaf ausgekommen bin, mache ich das diese Nacht einfach auch, sagte sich mein Körper wohl. Jedenfalls bin ich halb 7 wach und muss auf Toilette. Diesmal hätte ich wohl wieder einschlafen können, aber irgendwie habe ich beim Toilettengang wohl das Teilzeitkind geweckt, das jetzt auch wach ist und Bienenstichsymptome eruiert haben will. Außerdem bekommt es vom Liebsten Kakao und Frühstück angeboten, hat aber keinen Appetit. Die Erwachsenen liegen und dösen und lesen dann ab jetzt. Irgendwann legt sich das Kind zu uns. Dann muss es aber aufstehen, denn um 9 wird es zu einem Außentermin abgeholt und muss dafür auch noch chic aussehen.

Als wir dann alleine sind, gibt es noch ganz in Ruhe einen Kaffee im Bett und ich mache Niederländisch und Tschechisch und blogge. Für Italienisch bleibt erstmal keine Zeit, denn wir haben noch einiges vor. Also stehen wir auf, ziehen uns an, packen unsere Sportsachen und spazieren 20 Minuten zum Fitnessstudio. Der Liebste hüpft auf den Crosstrainer und ich versuche mich erst einmal auf dem Laufband, wechsle dann aber schnell auf ein „Fahrrad“ und radle durch San Francisco. Dabei höre ich Podcast und stelle außerdem schnell fest, dass ich dank Rückenlehne auch nebenbei im Internet rumlesen könnte. Das verlangt nach einem Foto, einem Video für eine Insta Story und meinem nächsten TikTok. Bear with me, ich übe noch!

Nach dem Strampeln ziehen wir uns um und schwimmen noch ein paar Bahnen, bevor es in die Sauna geht – ebenfalls mit Bewegtbilder, denn bei 100 Grad können wir uns auf einem riesigen Bildschirm mit Videos von isländischen Stränden und kanadischen Wald- und Gebirgslandschaften abkühlen. Nach der Sauna ruhe ich noch kurz auf einer Liege, dann gehen wir duschen und uns anziehen und spazieren zum nächsten Programmpunkt, unserem Stamm-Frühstückslokal. Ich frühstücke schwedisch, der Liebste italienisch und mein Getränk heißt irritierenderweise Pelikan, ohne einer zu sein.

Nach dem gemütlichen Frühstück spazieren wir wieder nach Hause, fallen nun völligst erschöpft zurück ins Bett und schlafen erst einmal, bis das Teilzeitkind wieder zu Hause ist. Es ist nun auch komplett geschafft, also geben wir dem Drängen seit gestern nach und gucken zu dritt auf dem Sofa „Harry Potter und der Halbblutprinz“. Danach lasse ich die beiden alleine und nehme voll bepackt die S-Bahn nach Hause. Dort angekommen quäle ich mich durch Schwimmsachen aufhängen, Katzen füttern, Katzenklo sieben und Pflanzen gießen. Dann schnippele ich mir den Rest Erdbeeren klein, gieße Milch darüber und esse sie zum Abendbrot auf dem Balkon, mit einer Wochenendlimo (Blaubeere-Salbei) und einem Telefonat mit meinen Eltern.

Es ist dann kurz vor 21 Uhr. Ich putze mir die Zähne, gebe den Katzen noch etwas Trockenfutter für die Nacht und lege mich ins Bett. Ich mache die Italienischübungen, die ich morgens ausgelassen hatte, schaue noch etwas TikTok und nehme mir dann mein Buch. Ich lese den gleichen etwa siebenzeiligen Absatz ungefähr zwölfmal, mache dann das Licht aus und schlafe sofort tief und fest.