Gut geschlafen und dann einen gemütlichen Morgen im Bett verbracht. Relativ früh ruft der Liebste an, obwohl er ja gestern Abend aus war. Ansonsten das Übliche: Internet leer lesen, Niederländisch bei Duolingo, Italienisch bei Babbel, Bloggen… Ich beschließe, zur weiteren Erholung/Genesung nochmal einen kompletten Kranktag im Bett einzulegen und verschiebe einen Besuch bei den Eltern auf morgen, wenn ich eh wieder aufstehen muss.
Dass Ostern ist merkt man an den sozialen Medien und an den Frühstücksfotos, die in der Familiengruppe gepostet werden: Bei mir gibt es hart gekochte Eier mit Kaviar, beim Bruder weichgekochte und Trüffelsalami und den Eltern steht Lachs auf dem Tisch und mein Papa gönnt sich heute nicht nur ein, sondern zwei Frühstückseier. Natürlich warm und weichgekocht und ungefärbt, sonst werden sie ja kalt! Dafür mit Schnittlauch. Ansonsten ist Ostern uns ja relativ egal, wären wir nicht kulturell mit sorbischen Ostereiern und -bräuchen geprägt. Dahingehend fällt Ostern dieses Jahr komplett aus. Dem Teilzeitkind ist gar nicht aufgefallen, dass wir dieses Jahr keine Eier verziert haben, glaube ich.
Nach dem Frühstück lese ich das Buch „Laziness does not exist“ von Devon Price aus, das ich sehr empfehlen kann. Danach schaue ich mir in der ARTE-Mediathek eine zweiteilige Doku über den italienischen Appenin an und bekomme schon wieder ein bisschen Fernweh. Drei der bereisten Regionen fehlen mir noch auf meiner Italien-Checkliste: Abbruzze, Molise, und durch die Basilicata bin ich nur auf einer Schnellstraße durchgefahren. Ob ich es diesen Herbst wieder nach Italien schaffe?
Der Rest des Tages steht dann im Zeichen von „Mad Men“. Die Serie stand schon sehr lange auf meiner To-Do-Liste und heute habe ich genau die richtige Stimmung dafür. Ich schaffe fast die komplette erste Staffel – nur unterbrochen von ein paar Crackern als Nachmittagssnack und Pellkartoffeln mit Quark und Leinöl zum Abendbrot. Als ich den Laptop zuklappe ist es – upsi – zwei Uhr morgens!
Hui, habe ich lange geschlafen. Im eigenen Bett ist dann doch nochmal was Anderes als zu dritt in einem Hotelzimmer in fremder Umgebung. Einmal mittig in der Nacht – vermutlich als mein Mitbewohner gerade sein Suhur einnimmt – wird Nimbin wach und muss ausgiebig mit mir kuscheln. Ansonsten schlafe ich durch bis nach 8, obwohl ich ja schon vor Mitternacht das Licht ausgemacht hatte. Juhu! Mein Bauch ist allerdings immer noch ein wenig gereizt…
Ich mache mir erstmal nur ein leichtes Frühstück aus Müsli und Melissentee und bleibe bis mittags im Bett liegen. Ursprünglich hatte ich ja große Pläne für dieses lange freie Wochenende zwischen Urlaub und Arbeit: Samstag Lebensmittel aufstocken und Balkonpflanzen besorgen und abends auf einen Geburtstag gehen, Sonntag und Montag Balkon frühlingsfein machen und allgemein Frühjahrsputz in der Wohnung. Meinem Genesungslevel nach wird das so aber erstmal nichts. Den Geburtstag sage ich gleich morgens ab, vom Balkonthema verabschiede mich auch schnell – ganz ohne schlechtes Gewissen, da es grau und trüb draußen ist.
Gegen 13 Uhr raffe ich mich dann doch auf, ziehe mich warm an und gehe nach draußen auf eine kleine Tour durch den Kiez. Zunächst reparierte Kleidung aus der Änderungsschneiderei abholen, dann kurz ein paar Sachen aus der Drogerie holen, dann in den Supermarkt für Frisches – Basics habe ich genug da. Wieder zuhause gibt es Stulle und Apfel zum Mittagessen und dann wird ein Mittagsschlaf nötig.
Ich schlafe tief und fest und es fühlt sich richtig lange an, ist dann aber doch nur ungefähr eine Stunde. Allerdings bin ich nach dem Aufwachen dann völlig gerädert und entscheide schnell, den Rest des Tages im Bett zu verbringen. Erstmals kommt der Gedanke auf, dass ich nächste Woche noch nicht wieder fit für die Arbeit sein könnte, was mir so gar nicht behagt. Ebensowenig gefällt mir der Gedanke, dass meine Verdauung möglicherweise auf lange Zeit hin gestört sein könnte. Gutes, neugieriges Essen ist so sehr Teil meines Wesens und meiner Selfcare-Strategie, wenn ich da eingeschränkt wäre, müsste ich wahrscheinlich komplett umdenken, um klarzukommen. Fast aus Trotz esse ich dann zum frühen Abendbrot das Thai-Curry von gestern, das ich mir dann doch nicht mehr zugetraut hatte. Und obwohl es schärfer ist als erwartet und die Portion riesig groß ist, merke ich keine negativen Auswirkungen. Yay.
Ansonsten verbringe ich den Nachmittag und Abend dann mit Film gucken. Irgendwo taucht Cuba Gooding Jr in meinem Blickfeld auf, das erinnert mich an „As good as it gets“ und da man den kostenlos streamen kann und ich nicht ins Wohnzimmer wechseln muss, um die DVD herauszusuchen, schaue ich mir den Film mal wieder an. Früher in den 90ern hatten wir den auf Video und ich habe ihn ziemlich oft gesehen. Fast 30 Jahre später fällt mir natürlich auf, wie viel Problematisches da drin ist – Sexismus, Antisemitismus, Homophobie, Rassismus, der heftige Altersunterschied zwischen Jack Nicholson und Helen Hunt, der Umgang mit OCD und psychischen Erkrankungen im Allgemeinen… Ein Netflix-Remake von heute würde mich interessieren, da käme der alte Mann dann sicherlich auch eher mit der Mutter seiner Kellnerin zusammen…
Auf der Suche nach dem nächsten Film google ich Helen Hunt und erinnere mich an ihr Regiedebüt „Then she found me“. Dafür hätte ich aber ans DVD-Regal gemusst, also gucke ich stattdessen, welche anderen Filme mit Colin Firth verfügbar sind und freue mich sehr, dass „Supernova“ mit ihm und Stanley Tucci als Paar zur Auswahl steht. Auf den hatte ich mich damals gefreut, aber wegen Pandemie und so war ich nicht im Kino. Wie erwartet ein guter Film!
Als letztes will ich einen Klassiker sehen, der mir noch auf der „Gesehen“-Liste fehlte. „Girl, interrupted“ habe ich irgendwann in den Neunzigern mal angefangen, aber nie zu Ende gesehen – war mir wohl zu harter Stoff damals. Heute Abend geht es hingegen sehr gut. Allerdings denke ich beim Sehen darüber nach, wie sehr die Darstellung der Psychiatrie in diesem Film – ähnlich wie in „Einer flog über das Kuckucksnest“ – dazu beitrug, die „Klapse“ zu stigmatisieren. Darüber sprachen Kurt Krömer und Jakob Hein bei „Chez Krömer“ auch, ich weiß aber nicht mehr, ob auch dieser Film dabei genannt wurde.
Kurz nach 23 Uhr ist es dann genug mit Filmen, ich putze mir die Zähne und schlafe nach wenigen Buchseiten ein.
Nachdem ich mitten in der Nacht anderthalb Stunden wachgelegen hatte, schlafe ich heute deutlich länger als die letzten Tage und wache erst gegen halb 8 auf. Das Teilzeitkind schläft sogar noch länger und der ursprüngliche Plan mit Frühstück um 8 geht nicht wirklich auf. Aber irgendwann sitzen wir dann doch zu sechst beim Frühstück. Mein Bauch fühlt sich noch nicht wieder richtig gut an, also gibt es für mich Kamillentee und Schonkost (Toast mit gekochtem Ei, eine Weißwurst und etwas Milchreis mit Pfirsichkompott). Dann gehen wir zurück aufs Zimmer und fangen an, unsere Sachen zusammen zu packen. Der Liebste und das Teilzeitkind werfen sich nochmal in Bademode, dann geht es ein letztes Mal an den Pool.
Das Nifftenkind (3) hatte gesagt, es würde heute mal Schwimmen probieren wollen. Es wurde im Januar 2020 geboren und hat bisher nicht viel Berührungspunkte mit Badefreuden gehabt. Das Teilzeitkind (9) hat hingegen schon sein Bronzeabzeichen, macht derzeit einen Kurs bei der DLRG und kann seinen Vater durchs Becken abschleppen. Die drei Erwachsenen und das Teilzeitkind versuchen, dem Nifftenkind Freude am Wasser zu vermitteln, was aber jetzt wo es ernst wird eher so mittelgut klappt. Irgendwann hat es genug und darf nach einer kurzen Dusche im Bademantel auf meinem Schoß Platz nehmen, sich einkuscheln und den anderen zusehen.
Viel zu schnell wird es Zeit, wieder nach oben zu gehen, der Check-out steht an. Als wir schließlich mit gepackten Koffern in der Lobby stehen, ist der Schwiegerpapa bereits da, um uns abzuholen. Wir treffen uns alle noch einmal in der schwiegerelterlichen Wohnung. Ich trinke einen Fenchel-Anis-Kümmel-Tee, der Rest Kaffee. Dann machen wir noch ein Familienfoto und werden zum Bahnhof gebracht. Dort setzen wir das Teilzeitkind für seine erste Solofahrt (planmäßig eine knappe Stunde) und warten dann bei Kaffee und Chai Latte auf unseren eigenen Zug.
Der Liebste wird nach und nach ein nervliches Wrack, bis das Teilzeitkind schließlich mit 20 Minuten Verspätung anruft. Der Zug hatte eine Viertelstunde auf freier Strecke gestanden. Puh. Jetzt können wir recht entspannt den Rest der Heimreise bewältigen, die wegen Bauarbeiten und Umleitung auch bei uns länger dauert als normal. Was wirklich nervt ist eine niederländische Reisegruppe junger Männer, die sich ein Bier nach dem anderen reinstellt und den ganzen Wagen unterhält. Wohl die Rache für all die Partytouristen, die regelmäßig Amsterdam unsicher machen?
Zurück in Berlin trennen sich unsere Wege und jede/r fährt in sein/ihr Zuhause. Noch in der Tram bestelle ich mir Abendbrot (Tom Kha mit Tofu und ein Gemüsecurry mit Honig und Sesam). Zuhause angekommen werde ich von den Katzen freudig begrüßt. Dann packe ich schnell noch den Koffer aus, koche Melissentee und stelle die Waschmaschine an. Als das Essen da ist, telefoniere ich noch kurz mit dem Liebsten. Während ich die Suppe esse, rufen meine Eltern an. Das Curry koste ich vorsichtig und beschließe dann, es besser morgen zu essen.
Gegen 8 bin ich mit meiner lieben Kolleginnenfreundin in Frankreich zum Telefonieren verabredet und wie bei uns üblich werden mehr als 3 Stunden daraus. Ich nutze die letzte halbe Stunde davon, um die Wäsche aufzuhängen und die Spülmaschine auszuräumen. Kurz nach 11 verabschieden wir uns. Ich mache mich bettfertig, die Katzen suchen sich ihre Kuschelplätze an und auf mir und dann schlafen wir mit einer Einschlafmeditation in Nullkommanix ein.
Das Übliche zuerst: Gegen 6 aufgewacht, erstmal still vor mich hin das Internet leergelesen und außerdem das nächste Buch angefangen – „Salvation City“ von Sigrid Nunez. Gegen halb 8 dann alle wach, Kaffee und Kakao im Bett. Gegen 9 hinunter zum Frühstücksbuffet, wo ich erstmals nicht allzu vorsichtig esse. Es gibt Rührei mit Pilzen, Weißwurst, Käsebrot mit Gurke, Croissant mit Aprikosenmarmelade, Müsli mit Joghurt und Obst…
Nach dem Frühstück hat der Liebste familiäre Verpflichtungen und fährt zu seinen Eltern, um bei „technischen Dingen“ zu helfen. Das Teilzeitkind und ich gehen an den Pool. Ich kümmere mich zunächst um Sprachlern-Apps und Bloggen, während das Kindelein eine erste Runde durchs Wasser und durch die Sauna dreht. Dann kann ich mich nicht mehr wehren und gehe auch ins Wasser. Ein paar Bahnen schwimmen, ein wenig AquaFitness, sehr lange Zeit einen Flaschenöffner im Pool verstecken, damit das Teilzeitkind ihn tauchend suchen kann. Als mir kalt wird, gehen wir zu zweit in die Sauna. Ich schaffe dort immer noch keine ganze Viertelstunde, mein Organismus ist noch nicht wieder wie vor Covid No. 2.
Dann mummeln wir uns in unsere Bademäntel ein und lesen – das Teilzeitkind weiter in Harry Potter 7, ich in einem vor Monaten angefangenen Sachbuch: Laziness does not exist von Devon Price. Das hatte ich beim letzten Spa-Tag mit dem Liebsten angefangen, irgendwann im Oktober, und dann irgendwie nicht weitergelesen. Es ist so lange her, dass ich direkt wieder am Anfang anfangen muss, aber zumindest auf den ersten 40 Seiten eher zusammenfassend lese.
Der Liebste stößt wieder zu uns und ist das erste von zwei Malen für eine lange Zeit mit dem Teilzeitkind im Pool beschäftigt. Ich lese. Dann gehen wir zu dritt in die Sauna. Dann lese ich weiter. Dann gehen die zwei nochmal in den Pool und wir drei noch einmal in die Sauna und Zack ist es 15 Uhr. Wir gehen nach oben ins Zimmer, duschen und legen uns zur Siesta ins Bett. Dort schauen wir die zweite Staffel LOL zu Ende. Dann ist es auch langsam Zeit, sich für den Abend schick zu machen.
Die Liebstenschwester reist mit Mann und Kind an, seine Eltern stoßen auch dazu und dann essen wir zu acht im Hotelrestaurant und feiern ganz offiziell den Geburtstag des Schwiegerpapas nach. Ich esse Bärlauchsüppchen (Die Saison hatte ich ja bisher verpasst) Lammrücken mit Kräuterkruste an Polenta und Ratatouille (wegen Ostern und weil der Schwiegerpapa zahlt ;)) sowie Herrencreme (regionale Spezialitäten kosten!) und trinke dazu ein Glas Weißburgunder. Dann verabschiedet sich die Ü80-Generation nach Hause, die U10-Generation tobt unbeaufsichtigt durchs Hotel und die Generation GenX/GenY lässt den Abend gemütlich ausklingen.
Als wir ausgetrunken haben, die Kinder einsammeln und ins Bett gehen wollen, merke ich, dass es mir gar nicht gut geht. Die latenten Bauchschmerzen wachsen sich beim Aufstehen zu Kreislaufproblemen und Blässe aus und ich bitte den Liebsten, mich zu stützen. Bis ich etwas später im Bett liege, hatten der Liebste und ich ausreichend Gelegenheit, sich mein wirklich ausgezeichnetes Gründonnerstagsmenü nochmal ganz in Ruhe zu besehen und es aus Teppich, Kleidung und diversen Badezimmerbestandteilen zu waschen. Dann gibt es noch einen Kamillentee zur Beruhigung und eine nicht ganz so entspannte Nacht. Mein Organismus ist wirklich noch nicht auf dem Damm…
Es ist der 5. und wie jeden Monat ruft Frau Brüllen zum Tagebuchbloggen auf. Die anderen Beiträge zu „Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?“ findet Ihr hier.
Der Morgen beginnt genau wie gestern auch – ich wache kurz nach 6 auf und lese erst einmal still vor mich hin – erst das Internet leer, dann die Buchempfehlung vom nOC zu Ende. Gegen halb 8 wacht der Rest auf und es gibt Kaffee und Kakao im Bett. Ich lese „Auf der Straße heißen wir anders“ aus, während das Teilzeitkind auf meinem Handy spielt und der Liebste sich durch Reddit arbeitet. Gegen 9 gehen wir hinunter zum Frühstücksbuffet.
Danach geht es jedoch nicht an den Pool, denn heute steht ein Ausflug an! Zunächst müssen wir aber noch ins Reisezentrum, um dem Teilzeitkind ein papiernes Zugticket für seine anstehende erste Alleinfahrt zu besorgen und lassen uns dort – nach langer, langer Wartezeit – auch noch zu den verschiedenen Optionen für allein reisende Kinder beraten (Macht das nicht: Buchen kann man sowas dann nämlich nicht vor Ort, sondern nur telefonisch) und das Teilzeitkind darf sich einen Sitzplatz zum Reservieren aussuchen (mit Tisch am Gang, gleich am Anfang des Wagens). Stifte und was zum Ausmalen bekommt es auch noch geschenkt – schon dafür hat es sich gelohnt, nicht am Automaten zu kaufen.
Dann endlich können wir los und fahren eine Stunde über Land in das Heimatstädtchen des Liebsten, wo das Teilzeitkind seine erste (und ich meine zweite) Führung zu seinen frühen Wirkungsstätten bekommt. Wir besichtigen (von außen) die beiden Häuser, in denen er aufgewachsen ist, sehen aus der Ferne seine ersten beiden WGs, erkunden seine Grundschule, das Gymnasium, den Jugendtreff und den Spielplatz, auf dem er als Jugendlicher mit seinen Freund*innen abhing. Er zeigt uns, wo er damals ins Eis eingebrochen ist, wo er in den Fluss gefallen ist, wie er früher über den Magnolienbaum vom Fenster aus auf die Straße geklettert ist, wo er gelernt hat, nicht mit Faschisten zu diskutieren und wo er und seine Klassenkamerad*innen sich künstlerisch auf dem Schulhof verewigt haben.
Irgendwann hängen die beiden weit über mir in einem Kletternetz. Und dann gibt es Waffeln und Eis und spätestens da hat sich der Auflug auch für das Teilzeitkind gelohnt. Über dem ganzen Spazieren haben sich an die 11.000 Schritte angesammelt, so dass ich dann rechtschaffen kaputt bin, als wir wieder im Auto sitzen. Wir fahren zurück zu den Liebsteneltern. Dort setze ich mich erstmal wieder auf den Balkon in die Sonne. Dann gibt es Abendessen, das heute ausnahmsweise mal die Schwiegermama gekocht hat – es gibt einen Gemüseeintopf mit Bohnen und Würstchen und als Aperitivo davor einen Campari Orange.
Nach dem Essen sichten wir alte Super-8-Filme, die zum Digitalisieren gegeben werden sollen und ich sehe den Liebsten in Klein, Bewegtbild und Farbe an Stränden in Griechenland, Portugal und Kalifornien. Von mir gibt es in diesem Alter Schwarzweißfotos und Farbdias, dabei ist er sieben Jahre älter als ich…
Später im Hotel schauen wir dann die ersten drei Folgen der zweiten Staffel LOL und dann sind kurz nach 10 alle außer mir bereits eingeschlafen.
Der Dienstag ähnelt zunächst dem Montag sehr: Kurz nach 6 bin ich wach und lese (um den Kreislauf in Schwung zu bringen?) in dem Buch das uns unser nOC gestern empfohlen hat, um seine Führungsphilosophie zu verstehen: „Amp it up“ von Frank Slootman. Spannend, ohne Frage, und ich kann mir gut vorstellen, dass das unktioniert und habe nebenbei direkt wieder ein bisschen Motivation, mich nach dem Urlaub wieder mit voller Kraft in die Arbeit zu werfen. Andererseits lese ich ja auch aus guten Gründen im Moment so viel über dolce far niente, Anti-Girlbosse und dass Laziness does not exist. Ich muss schauen, wie ich beide Ansätze sinnvoll miteinander vereinen kann. Vielleicht täglich zweimal vier Stunden den totalen Excellency Grind und den Rest des Tages konsequent chüllen mit ü, wie der Liebste so gerne sagt? Mal sehen…
Apropos Liebster, die anderen beiden erwachen so kurz vor 8 und dann gibt es wieder Tee und Kakao im Bett, bevor wir gegen 9 zum Frühstücksbuffet gehen. Danach geht es für ein paar Stunden wieder an den Pool, wo ich aber die meiste Zeit mit Lesen (hier wieder Belletristik, Laura Cwiertnias „Auf der Straße heißen wir anders“) verbringe. Nach einigen Stunden traue ich mich auch in den Pool – ein paar Bahnen schwimmen, ein paar AquaFitness-Übungen. Danach in die Sauna (kurz), kalt duschen, hinlegen, bis sich der Puls normalisiert hat und dann wieder hoch aufs Zimmer.
Ich ruhe und halte ein Schläfchen, bis die anderen auch genug haben. Dann gönnen wir uns gemeinsam eine weitere Folge LOL, bevor wir uns für die Familie hübsch machen. Der Schwiegerpapa holt uns ab und wir fahren gemeinsam zu Onkel und Tante des Liebsten, wo es Kaffee, Kuchen und Marzipan gibt. Dann geht es weiter zu den Liebsteneltern. Jetzt bin ich richtig platt und lege mich erstmal auf die Couch, während die anderen Quartett spielen. Zum Abendbrot gibt es Pasta mit Hackfleisch-Pilz-Sauce und nebenbei verfolgen wir mit Freude die Verhaftung Donald Trumps.
Pünktlich zur Tagesschau sind wir zurück im Hotel und danach schauen wir auf besonderen Wunsch des Teilzeitkinds die erste Staffel LOL zu Ende, bevor heute das Licht vergleichsweise früh ausgeht.
Ab heute bin ich weder krankgeschrieben noch ist Wochenende – ich habe jetzt ganz einfach Urlaub. Evtl. wäre es auch schlau gewesen, sich noch weiterhin krank schreiben zu lassen und die Urlaubstage für später aufzuheben, aber erstens möchte ich dem Team nicht noch mehr Abwesenheit zumuten und zweitens kann ich glaube ich alles machen, was für diesen Urlaub geplant war – viel ausruhen, ein bisschen Bewegung im Pool, Saunagänge, kurze Ausflüge und Spaziergänge, Zeit mit Familie und gutes Essen. Und wenn ich zurück bin, liegt immer noch der Großteil des langen Osterwochenendes vor mir, bevor es zurück an die Arbeit geht. Das sollte OK gehen.
Nachdem ich als letzte eingeschlafen war, erwache ich auch wieder als erste (vor 7 Uhr) – zu dritt im Zimmer ist halt immer irgendwo Bewegung oder ein Geräusch und auch mein Bauch ist innerlich in Aktion – immer noch. Ich lese still und gemütlich. Als die anderen wach werden, bereitet der Liebste Kaffee und Kakao vor, den wir noch entspannt im Bett trinken. Das Teilzeitkind darf auf meinem Handy spielen, während wir lesen. Gegen 9 gehen wir hinunter zum Frühstücksbuffet, wo ich eher behutsam nach verdauungstechnischen Aspekten auswähle, als mir aus Prinzip mit Dingen den Bauch vollzuschlagen, die man sonst selten bekommt.
Nach dem Frühstück lege ich mich noch einmal hin, während die anderen schon an den Pool gehen. Ich mache meine Sprachlernsachen und blogge, dann ziehe auch ich meine Badesachen an. Wir haben jetzt am Vormittag den ganzen Wellnessbereich für uns. Der Liebste muss kurz weg, um für seine Eltern einkaufen zu fahren. Das Teilzeitkind liest ein wenig und ich ziehe langsam und vorsichtig ein paar Bahnen im Pool, mache ein paar AquaFitness-Übungen und gehe dann so nach 15-20 Minuten erst einmal in die Sauna. Auch dort halte ich mich zurück und bin nach nicht einmal zehn Minuten wieder draußen. Bloß nicht übertreiben, an Tag 14 nach dem positiven Test. Lieber Pacing als Überanstrengen, das habe ich in einem Jahr Long Covid gelernt.
Wieder draußen liege ich wieder gemütlich und lese Sophie Minchillis „The Sweetness of Doing Nothing. Live Life The Italian Way With Dolce Far Niente.“ Man muss sich ja weiterbilden, schließlich. Dann wird dem Teilzeitkind zu langweilig beim Selberlesen und ich lese also ein gutes Kapitel Harry Potter vor. Dann kommt der Liebste zurück und macht wieder Quatsch im Pool mit dem Kind und ich darf weiterlesen. Als die beiden ganz durchgefroren sind, gehen wir zu dritt nochmal kurz in die Sauna und dann wieder hoch aufs Zimmer.
Während die beiden chillen, wähle ich mich – nur für diese eine Stunde, versprochen! – in ein All Hands auf Arbeit ein, bei dem sich unser „nOC“ (Gruß an Novemberregen!) vorstellt und seine Strategie und Vision erklärt. Pünktlich nach einer Stunde kommt das Arbeitshandy wieder weg und wir fahren hinüber zu den de facto Schwiegereltern. Zunächst üben der Schwiegervater und ich uns im Dolce far Niente auf dem sonnigen Balkon, während der Liebste mit Hilfe von YouTube daran arbeitet, ein altes Super 8 Gerät zum Laufen zu kriegen und das Teilzeitkind mit seiner Oma versucht, den neuen Worttiger zu lösen. Dann gibt es Kaffee und Kekse.
Während der Schwiegerpapa sich danach in die Küche stellt um Eierkuchen Pfannekuchen zuzubereiten und das Teilzeitkind über Übungsaufgaben für den anstehenden Vera-Test brütet, gehen der Liebste, seine Mama und ich noch eine Runde nach draußen und an den See. Die Sonne ist herrlich, aber es pfeift ein kalter Wind. Der Bewegungsapparat der Schwiegermama verlangt, sehr schnell zu gehen und dann zwischendurch Pausen zu machen, meiner verlangt, lieber langsam und in konstanter Geschwindigkeit zu gehen. Das erschwert die Gespräche und der Liebste muss immer ein bisschen hin und her, aber irgendwie kriegen wir es hin. Als wir nach einer knappen Stunde zurück sind, reicht es dann aber auch mit Bewegung für mich.
Es gibt für jeden zwei Pfannekuchen – ich esse einen mit Spinat und einen mit Apfelkompott, Zimt und Zucker. Danach sitzen wir noch ein wenig beieinander, bevor wir drei uns wieder auf den Weg zurück ins Hotel machen, wo wir für einen weiteren Abendsnack einen Tisch in der Braustube reserviert haben. Für mich gibt es hier – wieder richtig foodiemäßig – regionale Spezialitäten: Ein Zwickelbier und gebratene Blutwurst mit Apfelchutney und Kartoffelbrot. Als ich mich nonchalant nach dem Tagesdessert erkundige, bekomme ich „Zweierlei von der Mango“ als Antwort und dann gibt es das eben auch noch, was soll ich machen?
Beim Essen versuchen das Teilzeitkind und der Liebste, sich gegenseitig zum Lachen zu bringen, wobei nur einer wirklich Erfolg hat. Irgendwie kommen wir dann darauf, dass es durchaus Momente gibt, in denen der Liebste zu Lachanfällen neigt und dass das zum Beispiel regelmäßig passiert, wenn wir LOL gucken. Das Teilzeitkind hat davon gehört, es aber noch nie gesehen. Da Urlaub ist, beschließen wir, dass wir das ändern müssen. Zurück auf dem Zimmer dauert es eine Weile und viele verschiedene technische Konstellationen, bis es uns gelingt, auf dem Hotelfernseher Amazon Prime zu schauen. Wir gucken die beiden ersten Folgen der ersten Staffel LOL und lachen uns kringelig.
Nur mit dem Versprechen, dass es morgen Abend weitergeht, dürfen wir dann sehr sehr spät den Fernseher ausmachen. Wenige Minuten später wird rechts und links von mir geschlafen, ich brauche aber heute auch nicht mehr so lange…
Heute klingelt der Wecker früh, aber ich bin noch früher wach – geweckt vor allem von den mich aktuell immer noch fast dauerhaft begleiteten Bauchgrummeleien und -schmerzen. Wir verbringen einen verkürzten Morgen im Bett mit Milchkaffee und Internet, dann heißt es aufstehen, fertig packen, Covid-Tests machen und auf zum Bahnhof. Dort angekommen, besorgen wir uns Frühstück – Brezeln für den Liebsten und Donuts für das Teilzeitkind und mich – und setzen uns in den Zug, der uns tief in den Westen Deutschlands bringt.
Wir verbringen die Fahrt hauptsächlich mit Lesen (alle), Sprachlern-Apps (ich), Handyspielen und Häkeln (beides Teilzeitkind). Unter anderem lese ich im neusten Buch vom Liebstenpapa (aka dem de facto (nicht: de jure) Schwiegervater und der Liebste liest im neusten Buch meiner Eltern. Fotos gehen um die Welt. Als dann auch noch das Teilzeitkind die ersten Seiten von „Opas neuem Buch“ liest, ist das Familienidyll perfekt. Dann ist es ihm aber zu viel Historie und Jahreszahlen und es klettert lieber unter dem Tisch durch auf meinen Schoß um zu kuscheln.
Dort, wo Züge sonst geteilt werden, steigen wir um und dann sind wir auch schon bald da und werden vom Schwiegerpapa abgeholt. Das Teilzeitkind nimmt von nun an den Nachmittag über seine Oma in Beschlag, während der Liebste und ich schon einmal im Hotel einchecken. Ich lege mich „nur kurz“ hin und beschließe dann, liegen zu bleiben, während der Liebste eine erste Runde durch Pool und Sauna dreht. Ich schlafe über eine Stunde tief und fest. Kurz danach wird es Zeit, wieder aufzustehen und zu den anderen zu stoßen. Der Schwiegerpapa hat für unseren Urlaubseinstand Rouladen mit Bandnudeln gekocht. Dazu gibt es Salat und für einige von uns ein Glas von dem spanischen Rotwein, den die Schwiegermama kürzlich anlässlich eines Vortrags geschenkt bekam.
Nach dem Essen sind alle bis auf das Teilzeitkind rechtschaffen müde. Also geht es schnell zurück ins Hotel, wo nochmal ordentlich im Pool geplanscht wird, während ich wieder im Bett liege und lese. Als wir dann alle bettfertig sind, bin ich dran mit Harry Potter vorlesen (wir befinden uns bereits im siebten Band und das Teilzeitkind liest zwischen den Vorleserunden eigenständig weiter). Nach gut anderthalb Kapiteln ist Selbstlesezeit für alle und nach und nach schlafen alle ein – ich als letzte, kurz nach Mitternacht.
Die erste Tageshälfte passt zu denen der letzten 10 Tage und ist blogtechnisch weniger spektakulär. Für die zweite Tageshälfte gibt es jedoch Pläne, die erfordern, dass ich um 13 Uhr aufstehe und mich ausgehfein mache. Ich nehme Wäsche ab und lege sie zusammen, räume um mein Bett herum auf und mache mein Bett. Dann entleere ich das Katzenklo, das in den letzten Wochen wirklich Heavy Duty verrichtet hat, säubere es, trockne es und fülle es mit frischem Streu. Jetzt noch Klamotten für sechs Tage zusammensuchen und im Koffer verstauen und dann wäre ich eigentlich bereit, mich wieder hinzulegen.
Stattdessen laufe ich zum Krankenhaus, verbringe ein Stündchen mit dem Bruder, der gemeinerweise schon wieder dort ist, und laufe dann wieder zurück nach Hause. Jetzt wäre ich eigentlich wieder bereit, mich hinzulegen. Stattdessen trinke ich nur noch fix meine Kanne Tee leer, füttere die Katzen, fülle Wassernäpfe auf, gieße Katzengras und dann rollkoffere ich mit Hilfe zweier S-Bahnen nach Südberlin zu Liebstem und Teilzeitkind, die mich bereits ungeduldig mit Burgern und Pommes und Harry Potter Teil 5 auf der Couch empfangen. Jetzt darf ich endlich wieder liegen.
Ich bin ganz stolz, dass ich es schaffe, auch nach dem Essen den ganzen Film über nicht auf mein Handy zu schauen, obwohl es mehrfach vibriert. Allerdings fallen mir Richtung Filmende die Augen zu und ich verpasse den Bosskampf Dumbledore/Voldemort komplett. Nachdem das Teilzeitkind im Bett ist, halte ich es noch ein Weilchen auf der Couch aus, aber relativ schnell streiche ich die Segel und falle in die Federn. Morgen früh geht gleich morgens wieder raus!
Grade schrieb ich noch vom vielen und tiefen Schlafen, da werde ich heute morgen aus dem Tiefschlaf wach geklingelt. Die ganze Woche hatte ich daran gedacht, dass heute morgen ein Handwerker kommt, um eine gesprungene Fensterscheibe auszutauschen, nur gestern Abend habe ich es vergessen und mir keinen Wecker gestellt. Das Klingeln reißt mich auch nur sehr zaghaft aus meinen Träumen, die Katzen und der Mitbewohner ignorieren es völlig. Mein Unterbewusstsein weiß aber Bescheid und so stehe ich eine Minute später im Schlafanzug an der Wohnungstür. Drei Minuten später begleite ich den Handwerker samt Fenster hinunter in den Keller und nochmal vier Minuten später liege ich wieder im Bett. Jetzt heißt es wach bleiben, bis er wieder klingelt, um das reparierte Fenster wieder einzuhängen.
Ich lese mich durchs Internet, kümmere mich um Duolingo und Babbel, versinke im TikTok-Algorithmus… Und dann ist es auch schon knapp anderthalb Stunden später. Der Handwerker hängt das Fenster wieder ein und ermahnt mich, es die nächsten fünf Wochen nicht zu putzen, bis der Kitt getrocknet ist. Kein Problem. Kurz nachdem der Handwerker weg ist, ruft der Liebste zum Morgenanruf an – es ist halb 9.
Den Rest des Tages verbringe ich weitestgehend im Bett. Zwischendurch mache ich mir Essen (Kokosporridge mit Ananas zum Frühstück, Avocado-Käse-Sandwiches zum Mittag, gebackene Topinambur, Kartoffeln und Gelbe Bete zum Abendbrot), hänge Wäsche auf, trinke nach Sonnenuntergang noch einen Tee mit dem Mitbewohner (für die kommende Nacht keine gute Idee!) und lege mich nochmal ausführlich in die Badewanne.
Ich lese weiter in Michelle Obamas „The Light We Carry“, in der Hoffnung, es vor dem Urlaub ausgelesen zu haben, aber so ganz versinken kann ich nicht. Irgendwann fallen mir die Augen zu und ich mache einen tiefen Mittagsschlaf. Außerdem bastle ich mir eine Meeresplaylist auf Spotify als Hintergrundmusik, lese ein paar E-Mails, chatte (privat) mit ein paar Kolleg*innen und telefoniere immer mal wieder mit dem Liebsten. Nach dem Baden reicht die Konzentration dann auch nicht mehr fürs Buch, stattdessen hänge ich bis weit nach Mitternacht auf TikTok rum.