05.04.2023 – Narzissen und Magnolien

Es ist der 5. und wie jeden Monat ruft Frau Brüllen zum Tagebuchbloggen auf. Die anderen Beiträge zu “Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?” findet Ihr hier.

Der Morgen beginnt genau wie gestern auch – ich wache kurz nach 6 auf und lese erst einmal still vor mich hin – erst das Internet leer, dann die Buchempfehlung vom nOC zu Ende. Gegen halb 8 wacht der Rest auf und es gibt Kaffee und Kakao im Bett. Ich lese „Auf der Straße heißen wir anders“ aus, während das Teilzeitkind auf meinem Handy spielt und der Liebste sich durch Reddit arbeitet. Gegen 9 gehen wir hinunter zum Frühstücksbuffet.

Danach geht es jedoch nicht an den Pool, denn heute steht ein Ausflug an! Zunächst müssen wir aber noch ins Reisezentrum, um dem Teilzeitkind ein papiernes Zugticket für seine anstehende erste Alleinfahrt zu besorgen und lassen uns dort – nach langer, langer Wartezeit – auch noch zu den verschiedenen Optionen für allein reisende Kinder beraten (Macht das nicht: Buchen kann man sowas dann nämlich nicht vor Ort, sondern nur telefonisch) und das Teilzeitkind darf sich einen Sitzplatz zum Reservieren aussuchen (mit Tisch am Gang, gleich am Anfang des Wagens). Stifte und was zum Ausmalen bekommt es auch noch geschenkt – schon dafür hat es sich gelohnt, nicht am Automaten zu kaufen.

Dann endlich können wir los und fahren eine Stunde über Land in das Heimatstädtchen des Liebsten, wo das Teilzeitkind seine erste (und ich meine zweite) Führung zu seinen frühen Wirkungsstätten bekommt. Wir besichtigen (von außen) die beiden Häuser, in denen er aufgewachsen ist, sehen aus der Ferne seine ersten beiden WGs, erkunden seine Grundschule, das Gymnasium, den Jugendtreff und den Spielplatz, auf dem er als Jugendlicher mit seinen Freund*innen abhing. Er zeigt uns, wo er damals ins Eis eingebrochen ist, wo er in den Fluss gefallen ist, wie er früher über den Magnolienbaum vom Fenster aus auf die Straße geklettert ist, wo er gelernt hat, nicht mit Faschisten zu diskutieren und wo er und seine Klassenkamerad*innen sich künstlerisch auf dem Schulhof verewigt haben.

Irgendwann hängen die beiden weit über mir in einem Kletternetz. Und dann gibt es Waffeln und Eis und spätestens da hat sich der Auflug auch für das Teilzeitkind gelohnt. Über dem ganzen Spazieren haben sich an die 11.000 Schritte angesammelt, so dass ich dann rechtschaffen kaputt bin, als wir wieder im Auto sitzen. Wir fahren zurück zu den Liebsteneltern. Dort setze ich mich erstmal wieder auf den Balkon in die Sonne. Dann gibt es Abendessen, das heute ausnahmsweise mal die Schwiegermama gekocht hat – es gibt einen Gemüseeintopf mit Bohnen und Würstchen und als Aperitivo davor einen Campari Orange.

Nach dem Essen sichten wir alte Super-8-Filme, die zum Digitalisieren gegeben werden sollen und ich sehe den Liebsten in Klein, Bewegtbild und Farbe an Stränden in Griechenland, Portugal und Kalifornien. Von mir gibt es in diesem Alter Schwarzweißfotos und Farbdias, dabei ist er sieben Jahre älter als ich…

Später im Hotel schauen wir dann die ersten drei Folgen der zweiten Staffel LOL und dann sind kurz nach 10 alle außer mir bereits eingeschlafen.

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