13. Dezember 2019 – Freitage, ey

In letzter Zeit mache ich freitags ziemlich oft Homeoffice (wir nennen es offiziell Remote Work, weil leider zu viele Leute denken, man würde zuhause nur rumgammeln und nicht arbeiten), weil ich durch das Einsparen des Arbeitsweges Zeit für andere Erledigungen habe, nebenbei Wäsche waschen und aufhängen kann und freitags traditionell viele Videokonferenzen anstehen. Wenn ich eh in Meetingräumen und Telefonboxen rumhänge, statt mit den Kolleg*innen im Großraumbüro, dann kann ich auch gleich zuhause bleiben.

So also auch heute. Zehn Minuten vor Arbeitsbeginn lag ich noch in der Badewanne, dann machte ich es mir mit Laptop, Katzen, Porridge und Tee auf der Couch gemütlich und arbeitete los. Ich hatte zwei sehr angenehme und produktive 1:1-Calls mit meiner Chefin in Spanien und meiner Chefchefin in Großbritannien (inkl. Diskussion des Wahlergebnisses), konnte in Ruhe einen Newsletter verfassen und versenden, mit diversen Kolleg*innen Dinge klären, an Konzepten und Plänen fürs nächste Jahr feilen, Zellen hin und her schieben und lustig einfärben und in den Pausen, in denen ich auf Rückmeldungen wartete, in dem Buch schmökern, das mir meine Chefin halb als Weihnachtsgeschenk und halb als Arbeitsaufgabe geschickt hat.

Das Mittagessen (Empanadas) ließ ich mir liefern, so fiel die Mittagspause selbst Homeoffice-typisch sehr kurz aus. Dafür nahm ich zwischendrin eine Ladung Wäsche ab und hängte eine auf und legte meine Sachen fürs Wochenende am anderen Ende der Stadt zurecht.

Ein wenig hatte ich ja gehofft, früh Feierabend machen zu können und dann in aller Ruhe hauszuelfen (Saugen, Bad putzen, Müll wegbringen, Geschirrspüler anstellen, Katzenklo sauber machen, Katzenfutter für anderthalb Tage hinstellen, da die Mitbewohnerin erst Sonntag wieder da ist), meine Sachen zu packen, mich umzuziehen und so loszufahren, dass ich rechtzeitig zum Abendessen mit dem Teilzeitkind aus zweiter Hand am anderen Ende der Stadt wäre.

Und dann kam alles anders. Am mittleren Nachmittag ploppten auf einmal mehrere zeitintensive To Dos auf, ich sagte dem frühen Feierabend “Auf Wiedersehen”, ebenso wie dem gemeinsamen Abendessen, und richtete mich auf einen hektischen Start ins Wochenende ein. Zur regulären Feierabendzeit (zumindest, wenn ich eine reguläre Mittagspause gemacht hätte, also eigentlich schon drüber), war ich mit den To Dos gerade durch, als eine letzte E-Mail einging, die aus Gründen sofort bearbeitet werden musste. Die Freuden des Arbeitens über mehrere Zeitzonen hinweg…

Dann aber: Laptop zu, Diensthandy aus, einmal komplett rumwirbeln, bloß nix vergessen und dann los zur Bahn. Jetzt kann ich dem Teilzeitkind aus zweiter Hand immerhin noch “Gute Nacht” sagen, bevor ich mein Abendbrot bekomme, damit es heute Nacht oder morgen früh nicht ob meiner Gegenwart im väterlichen Bett verwirrt ist.*

*Ich mache dieses ganze Vereinbarkeitsding (vor allem diktiert durch die Uhrzeiten für Abendbrotzeit, Schlafenszeit und Kitabeginn) gerade im Schnelldurchlauf, merke ich. Unter den erschwerten Bedingungen von “am anderen Ende der Stadt”. Dafür halt nicht jeden Tag. Große Bewunderung an dieser Stelle für alle echten Vollzeit-aus-erster-Hand-Eltern, wo nehmt Ihr nur die Energie her?!

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