Couchlife

Seit meiner OP verbringe ich meine Tage auf der Couch. Bis auf wenige Ausnahmen, wie einen Spaziergang zum Weißen See inklusive Himbeerbrause in der Strandbar oder den einen oder anderen Krankenbesuch, nutze ich die Zeit, um Serien zu gucken und die Beziehung zu den Katzen zu intensivieren. Das Ergebnis: Masters of Sex, Call the Midwife und Bunheads durchgeschaut, bei allen derzeit laufenden Serien auf dem neusten Stand, Noosa kommt freiwillig zum Streicheln und Nimbin schläft den halben Tag auf mir. Kranksein lohnt sich.

Nobelviertelblüten, Yoga-Revival und Katzvergleich

Im Zuge meines Vorsatzes, mich mehr zu bewegen, spazierte ich heute nach dem Mittagessen noch ein wenig durch die nähere Ungebung des Büros. Auf der Friedrichstraße sah ich einen Obdachlosen mit Schildern, auf denen er sich auf Deutsch und Englisch als ehrlicher Bettler vorstellte, der Geld tatsächlich für Bier haben wollte. Leider habe ich nicht rechtzeitig das Handy gezückt, denn ich glaube es gab da auch noch ne URL oder ein Hashtag oder so etwas. Hab’s aber nur aus den Augenwinkeln gesehen. (Edit: Inzwischen weiß ich mehr)

Um die Ecke bei Porsche unter den Linden fiel mir ein Zitat des Firmengründers ins Auge – ebenfalls zweisprachig: „Wir stellen Autos her, die keiner braucht, aber jeder will.“ Auch ehrliches Betteln – und in der Kombination mit dem Obdachlosen irgendwie zynisch.
Ein paar Häuser weiter bei Microsoft werden Menschen zum Nachdenken, Relaxen, Arbeiten, Reden und mehr ins Kaffee eingeladen. Ganz dick steht da: Don’t procrastinate! Ist ja was dran, aber in dem Moment fühlte ich mich schon etwas bevormundet.
Heut Abend dann zum ersten Mal seit drei Monaten wieder Yoga und die Einsicht, noch weit entfernt von wieder fit zu sein. Meine Kräfte sind quasi nicht mehr existent und eine Menge Positionen und Abläufe konnte ich wegen Schmerzen und Blockaden nicht mitmachen. Mal sehen, ob ich nächste Woche wieder hingehe, oder doch erstmal mit Spazieren, Treppensteigen und vielleicht Schwimmen wieder Muskeln aufbaue… Die Endentspannung war hingegen mal wieder der Hammer, obwohl ich nicht schmerzfrei auf dem Rücken liegen kann. Zwischendurch war ich tatsächlich kurz „weg“. Alleine dafür haben sich die zehn Euro dann doch gelohnt.
Beim Yoga trafen wir auch auf Lucy und Marley, die einen Monat älteren Ziehgeschwister von Noosa und Nimbin. Sie sind wesentlich entspannter und zutraulicher, aber auch gar nicht mehr größer als unsere beiden. Sie sind eher lang und dünn mit kürzeren Haaren, während unsere etwas kompakter daherkommen, was aber auch noch von den deutlich längeren, flauschigeren Haaren unterstützt wird.

Die Wände haben Augen

Ich fühle mich beobachtet…

Kleine Fortschritte

Nimbin und Noosa gewöhnen sich langsam, ganz langsam, an ihr neues Zuhause. „Die kleine Fressmaschine“, wie wir Nimbin liebevoll nennen, kommt inzwischen ganz von alleine ständig an und erzählt uns was oder möchte bespielt werden. Seit kurzem schnuppert er auch an meiner Hand und ließ sich heute auch ein wenig streicheln. Es kommt aber ganz auf seine Laune an.

Noosa ist immernoch die kleine Prinzessin auf der Erbse und schleicht sich meist nur zum Fressnapf oder aufs Klo, wenn wir nicht hinsehen. Aber wenn ihr Bruder da ist und sie beschützt, dann bleibt sie auch mal ne Weile sitzen und beobachtet uns. Wenn man mit ihr spricht, bleibt sie ganz entspannt. Nur wenn man sich dann bewegt, ist sie schnell wie der Wind zurück in ihrem Versteck. 
Trotzdem, es geht aufwärts. Mit viel Geduld, gutem Zureden und dem einen oder anderen Leckerli (zum Beispiel von der Silvesterente) werden wir ans Ziel kommen. Bei Nimbin ist es schon fast soweit…

Briefe von Nimbin

Liebe Mamamiez,

jetzt ist es schon eine Woche her, dass man uns von Zuhause entführt hat. Die Fahrt im Auto war ganz schön lang, viel länger als zum Tierarzt! Noosa hat ganz große Angst gehabt und sich nicht gerührt. Ich nicht! Ich hab mich ein bisschen mit den Menschen unterhalten und die vielen Lichter beobachtet.
Als der Korb wieder aufging waren wir an einem sehr seltsamen Ort. Man hört keine Vögel oder anderen Tiere, es weht kein Lüftchen und vor dem Himmel sind Glasscheiben. Die tun ganz schön weh, wenn man dagegen springt! Dafür gibt’s ne Menge andere merkwürdige Geräusche, es blubbert und gluckert und summt und rummst ab und zu.
Noosa hat sehr viel Angst und traut sich nur aufs Klo oder zum Essen, wenn die Menschen nicht da sind. Ich heb ihr dann immer ihr Essen auf. Aber wenn sehr viele Menschen hier sind, dann verstecke ich mich auch lieber.
Nachts gehen die zwei Menschen immer in das eine Zimmer und sind dann stundenlang still. Dann können wir uns so richtig austoben. Wir haben schon ein bisschen umdekoriert! Blumentöpfe gehören nämlich nicht auf Fensterbretter. Haben die beiden dann auch gleich eingesehen. Jetzt haben wir genug Platz zum Spielen.
Wenn sie nur nicht immer so laut wären und uns zu sehr auf die Pelle rücken würden, dann wäre es hier echt ganz angenehm.
Das Essen ist gut und das Wetter auch, hoffentlich sehen wir Dich bald wieder!
Liebe Grüße an Tantchen, die dicke Katze und meinen Kumpel Dietmar! 
Maunz!

Nimbin und Noosa

Heute sind sie eingezogen. So ganz zuhause fühlen sie sich noch nicht. Noosa liegt schon seit drei Stunden in der Transportbox und traut sich nicht hinaus.

Nimbin hingegen hat schon Küche, Bad, Wohnzimmer und Flur erkundet und hat mit einem beherzten Sprung an die Balkontür festgestellt, dass Fensterglas ihn nicht durchlässt.

Seitdem hockt er unermüdlich auf dem Fensterbrett in der Küche. Wenn ich ihn streichle, schnurrt er wie ein Uhrwerk. Auf der Autofahrt haben wir Händchen gehalten. 
Er ist tief drinnen ein Schmusekater. Nur kommt er eben noch nicht von seinem Fensterbrett hinunter. Aber das wird schon noch. Und Noosa? Mal schauen, was der Morgen bringt…