29.04.2024 – Bleibt drei Tage

Wir sind nach meiner Rechnung am dritten Bleibetag der Erkältung, ab morgen sollte sie gehen, aber mal sehen, was hält sich dieser Tage schon an Regeln. Angesichts von dringenden Arbeitsdingen, die nur ich tun kann, beschließe ich, trotz allem zu arbeiten – vom Bett aus – und es dabei mit Ankündigung ruhig angehen zu lassen. Dabei hilft, dass nach Verschiebung des Team-Meetings auf morgen heute nur zwei Meetings anstehen. Ich gehe unter die Dusche, mache mir wieder Balkonkräutertee mit Honig und Zitrone, Müsli mit Apfel und dann geht es los.

Ein bisschen Kleinkram hier und da, viel schriftliche Abstimmung mit Kolleg*innen und Arbeit an mehreren größeren Projekten, die demnächst fällig werden. Dazwischen ein Meeting mit Berlin (Lichtenberg, Pankow und Reinickendorf), Hamburg und Valencia und später eines mit London, beide mit Kamera aus und viel Husten, Niesen und Schniefen meinerseits. In der Mittagspause mache ich die Lachs-Orangen-Fenchel-Reste von gestern warm, dazu wieder Reis, von dem noch übrig ist – ein Ansatz fürs morgige Essen, das noch in den Sternen steht. Die kleinen Abenteuer des Alltags. Gegen 17 Uhr mache ich dann einen frühen Feierabend und starte in den ohne-Arbeit-Rumliegen-Teil des Tages.

Der ist ein bisschen unspezifisch – ein bisschen Telefonieren, ein bisschen Spielen, ein bisschen Podcast hören (zwei Folgen Feelings inkl. Deluxe-Teil). Dann mache ich mir zum Abendbrot Büffelmozzarella mit Tomaten (reif und regional, also wohl Gewächshaus, weniger aromatisch als man sich wünschen würde, aber was wundere ich mich im Mai) mit Balkonbasilikum und getoastetem Brot. Zum Nachtisch Modica-Schokolade mit Zitrone.

Dazu und danach gibt es eine Folge „The West Wing“, danach nochmal Telefonieren. Statt dann noch eine Folge anzufangen, simuliere ich den am Wochenende ausgefallenen Saunabesuch, lege mich in eine heiße Badewanne mit Latschenkieferschaum und lese im „Zauberberg“ weiter (heute recht modern, mit homoerotischer Verliebtheit und Überlegungen zu Kleidungscodes bei Frauen). Gegen 22 Uhr liege ich im frischem Schlafanzug wieder im Bett, bis zum Einschlafen dauert es nach dem ganzen Rumliegen aber noch eine ganze lange Weile. Kein Bock mehr auf Kranksein!

28.04.2024 – Ganztägige Liegekur

Wann ist das eigentlich passiert, dass der Biorhythmus der Woche auch das Wochenende mit übernimmt? Das war doch früher nicht so, das ist so ein Erwachsenendings. Jedenfalls wache ich kurz nach 8 endgültig auf, nachdem ich vorher schonmal wach war und mir ein Hörbuch zum Wiedereinschlafen angemacht hatte. Wenige Minuten später schon ruft der Liebste an, es ist aber noch zu früh zum Reden. Ich drehe erst eine stumme Runde durchs Internet und rufe dann zurück. Da ist schon lange klar, dass ich heute den ganzen Tag liegen werde, die Erkältung ist noch in vollem Gange. Der Liebste ist mit seinem besten Freund zum Backen verabredet, das schaffen die aber auch ohne mich. Ich mache mir dann ein Sonntagsfrühstück mit Ei und allem Drum und Dran und gehe damit auf den Balkon, in den Liegestuhl.

Hühnerei (hellgrün) mit Fischeiern

Nach dem Essen wird gelesen – warm eingemummelt und mit wechselnden Katzen auf dem Schoß im Liegestuhl im Balkon liegend lese ich wie Hans Castorp warm eingemummelt in Davos auf dem Balkon liegt. Wir machen gemeinsam Liegekur und das passt alles sehr gut. Beinahe schlafe ich dabei auch ein, aber in dem Moment vibriert dann gerade mein Handy. Zwischendrin wechsle ich dann mal für eine Weile wieder zu den italienischen Zitronen, das Buch will ja auch weiter gelesen werden. Heute geht es um Skorbut, Orangenanbau, Mandarinen und die Entstehung der Mafia.

Kurz vor 14 ist die Sonne um die Hausecke gewandert und da es doch noch Frühling ist und nicht Sommer wird es mir draußen zu frisch. Ich wechsle zurück ins Bett und schlafe folgerichtig direkt erstmal für ein Mittagsschläfchen ein.

Wieder wach telefoniere ich mit dem Liebsten und lasse mir vom Backen berichten – alles nach Plan. Der Süßhunger wird durch weißen Nougat mit Mandeln befriedigt. Dann schaue ich mir im Schnelldurchlauf die Highlights des gestrigen White House Correspondents Dinners an. Das passt dann thematisch gut zu der täglichen Dosis The West Wing, die mich bis zur Abendessenzeit trägt. Erstaunlicherweise reicht die Energie dann für Kochen – wobei es hauptsächlich um Schnippeln und Backen geht. Es gibt Wildlachs mit Orangen-Fenchel-Gemüse, Kapern und Reis – eine Portion für heute, eine zum Mittagessen morgen.

Während das Essen im Ofen ist, läuft mir auf Instagram eine Szene aus Meet Joe Black über den Weg, in der Brad Pitt Patois spricht. Ich habe den Film ewig nicht gesehen und vor allem wohl noch nie auf Englisch – in der deutschen Fassung spricht er glaube ich irgendwas holländisch angehauchtes? Jedenfalls will ich dann den ganzen Film nochmal sehen und tue das zum und nach dem Abendessen. Ich hatte auch vergessen, dass der tatsächlich drei Stunden lang geht – hui. Es ist dann also hinterher schon kurz nach 11 und ich mache mich direkt bettfertig, inklusive Erkältungssalbe, Nasenspray und Lutschtablette gegen austrocknenden Hals beim Schlafen.

27.04.2024 – Krank, aber noch zu tun

Ich schlafe mit einer kurzen Unterbrechung bis der Liebste um Punkt 8 Uhr aus dem tiefen Westen anruft, weil er gleich in den Süden aufbricht. Meine Stimme ist noch nicht wach, ich winke hauptsächlich in die Kamera. Ein kurzer Körper-Scan zeigt weiterhin jede Menge Erkältung, heute etwas weniger Husten, dafür ordentlich Schnupfen. Ich sage schonmal vorsorglich für die offizielle Geburtstagsfeier von Papa ab. Dummerweise muss ich aber heute trotzdem noch ein paar Dinge erledigen und kann nicht einfach im Bett liegen bleiben. Deshalb quäle ich mich irgendwann aus dem Bett und mache mir Frühstück für auf dem Balkon – der Frühsommer ist zurück.

Porridge mit Banane, Zimt und Ahornsirup, Apfel und Orange, Tee aus Minze, Melisse und Salbei vom Balkon mit Zitrone und Honig

Es ist warm, ich sitze in der Sonne und von irgendwo wabern Cannabisschwaden herüber. Wäre ich nicht krank, es könnte ein toller Tag werden. Auf Instagram covert ein Freund Franz Ferdinand, wir schreiben kurz über unsere gemeinsame Liebe zu den beiden ersten Alben der Band und dann mache ich die einfach an, als Energieschub zum Erledigen. Das erste Album trägt mich durch Frühstück abräumen, Waschmaschine anstellen, Bett neu beziehen, Katzenklos durchsieben, Duschen und Anziehen. Ich muss nämlich ins Draußen. Immerhin ohne Jacke (nachdem ich die ganze Woche über wieder den Wintermantel gebraucht habe, verrückt).

Ich laufe gemütlich weil kränklich erst zum Drogeriemarkt, um Vorräte aufzufüllen und dann weiter zum Fahrradladen, wo seit Dienstag bereit mein neues (Mamas altes) Fahrrad frisch inspiziert und mit neuen Reifen und Schläuchen zur Abholung bereitsteht. Ich muss eine kurze Runde Probefahren, damit Lenker und Sattel richtig eingestellt werden können, dann kaufe ich ein adäquates Schloss und schiebe das Rad nach Hause. In meinem Zustand traue ich mir nicht zu, die 500 Meter zu fahren. Deshalb schließe ich es auch draußen an, anstatt es in den Keller zu wuchten – sobald ich wieder gesund bin, ist die Chance so auch höher, dass ich es benutze. In den Keller muss ich dann trotzdem, frisches Katzenstreu nach oben holen.

Oben verräume ich die Einkäufe, trinke Tee und horche in mich hinein, ob ich noch eine zweite Runde Einkäufe schaffe. Ja, das geht. Also nochmal kurz in den Discounter und den Vollsortiment-Supermarkt daneben, dann bin ich für die nächsten Tage ausgestattet. Dann wieder Einkäufe verräumen und den unterwegs gekauften Lavendel eintopfen für die Bienen und Schmetterlinge der Umgebung. Jetzt ist richtig Feierabend – etwa 14 Uhr – und ich lege mich nochmal mit einer Rhabarberschnecke (immerhin verpasse ich Geburtstagskuchen!) in den Liegestuhl, bis es auf dem Balkon zu kalt wird. Da ruft der Liebste an, der inzwischen im Süden angekommen ist und bald wieder in den Zug nach Berlin steigt. Wir telefonieren kurz, dann werde ich unheimlich müde und lege mich ins Bett.

Ich schlafe ein Stündchen und bin danach weiter platt und bleibe liegen. Gegen halb 6 stehe ich nochmal auf und koche mir ein aufwendigeres Abendessen – Kartoffelbrei mit Bohnen und veganen Buletten. Die Buletten sind fertig gekauft, aber sehr lecker, und werden nochmal mit Schalotten angebraten. Für die Bohnen habe ich extra noch Bohnenkraut besorgt, der Kartoffelbrei ließ sich ohne Zukäufe bewerkstelligen.

Beim Kochen und Essen und noch ein Stück danach höre ich den „Alles gesagt“-Podcast mit Marie-Agnes Strack-Zimmermann zu Ende. Danach selbes Programm wie gestern: Drei Folgen West Wing (Es geht passenderweise um einen körperlich angeschlagenen US-Präsidenten und seine Regierungsfähigkeit und gleichzeitig um den Wahlkampf dreier potenzieller Nachfolger) – zwischendurch Telefonat mit dem Liebsten, der wieder in Berlin ist – und dann ein paar Seiten Zauberberg bis zum Einschlafen.

26.04.2024 – Zurück im Bett-Office mit 40 Torten

Dass ich den Freitag liegend verbringen würde, war mir ja schon Montagmorgen (oder Sonntagabend?) beim Ausblick auf die Woche klar. Zu viel los, zu viel Abendveranstaltungen (Montag bis Donnerstag täglich), zu viel Bürotage. Mit der dann noch dazu kommenden Erkältung habe ich nicht gerechnet, aber das hätte mir auch spätestens Montagmorgen klar sein können, als der Dozent unserer Schulung, mit dem ich Stunden in kleinen Räumen verbrachte hustend ankam. Folgerichtig seit Mittwoch erste Symptome gehabt, Donnerstag kränklich gefühlt und heute dann eben krank. Also, nicht krank im Sinne von Vor-Corona-Zeiten, da hätte ich mich mit der Art Erkältung direkt arbeitsunfähig gemeldet, sondern krank im Sinne von: Ich bleibe heute im Bett aber zum Arbeiten reicht es noch. Vielleicht würde ich das anders entscheiden, aber nach der Woche ist einfach noch viel Liegengebliebenes und Dingendes übrig plus eben fünf Meetings, die anstehen.

Ich koche mir ein große Kanne Sweet-Fern-Tee, von Mama selbst im kanadischen Wald gesammelt und dann getrocknet, dazu gibt es Brötchen mit Honig und Rosenmarmelade, Banane und Orange und dann lege ich kurz vor 9 los. Zunächst einmal dafür sorgen, dass alle ihre E-Mail-Signaturen anpassen, denn seit gestern Abend ist der neue Geschäftsführer auch offiziell der neue Geschäftsführer. Dann aktualisiere ich eine Seite im Intranet termingerecht, für die ich die letzten zwei Wochen über einem Dutzend Menschen für ihre Beiträge dazu hinterhergelaufen bin. Und schon ist es 10, Zeit für das Freitagsmeeting mit Ostfriesland. Das rechtzeitig vorher eingeworfene GeloRevoice sorgt für die nötige Stimme.

Danach kurz 15 Minuten verschnaufen und E-Mails abarbeiten, bis zum nächsten Meeting mit Prenzlauer Berg, Moabit und London. Ab da gibt es eine größere Meetingpause, so dass ich mich drei Stunden lang in andere Themen vertiefen kann. Ich vergrabe mich tief in eine Tabelle und eine Präsentation und erstelle schöne bunte Tortendiagramme, 40 an der Zahl. Damit bin ich bis zum nächsten Meeting gut beschäftigt. Das ist dann mit Warschau und Prag. Hinterher ist es schon dreiviertel 4 und allerhöchste Zeit für Mittagspause.

Es gibt Brot mit Süßkartoffelaufstrich und veganer Salami, dazu einen Apfel. Beim Brot aus dem Tiefkühlfach holen kommt eine Menge Eis mit, die ich vom Boden aufsammle und in die Spüle werfe. Wenigstens muss ich es jetzt wohl nicht mehr aktiv enteisen. Der Kühlschrank zeigt nach fünf Jahren zum ersten Mal Anzeichen von sowas, war wohl ein guter Kauf. Nebenbei bespricht der Mitbewohner mit mir zukünftige Besuche. Es sieht ganz danach aus, als wäre unter anderem seine mamma über meinen Geburtstag hier. „Wenn sie da ist, essen wir eine Woche lang, ohne einen Finger zu rühren.“ Das hat mich überzeugt und ich bin gespannt auf das diesjährige Geburtstagspicknick, diesmal übrigens am Sonntag, für alle mitlesenden Gäst*innen.

Ich gönne mir eine Dreiviertelstunde Pause, direkt bis zum nächsten Meeting mit Nordengland und Chicago. Danach schließe ich meinen Wochenbericht ab und gehe dann um 17:15 ins letzte Meeting dieser Woche – mit Nordengland, Chicago und Paris. Eine halbe Stunde später ist Wochenende. Endlich. Ich telefoniere kurz mit dem Liebsten, der nach einer Bahn-Odyssee schon wieder tief im Westen angekommen ist. Dann entferne ich alle Arbeitsdinge aus meinem Bett und beschäftige mich eine Weile mit den sozialen Medien, bis ich Appetit aufs Abendessen habe. Da ich ja die ganze Woche nicht zuhause war, ist nichts da und ich bin auch zu kaputt, um jetzt noch was zu zaubern, also wird bestellt.

Es gibt heute Ukrainisch – erst Banosh mit Waldpilzen und Schafskäse und dann Kirsch-Wareniki. Beides wirklich, wirklich lecker.

Dazu und danach schaue ich seit langem mal wieder The West Wing weiter, bis ich kurz vor 11 zum Zauberberg wechsle – im Dunkeln auf dem Kindle – aber schon nach wenigen Seiten tief und fest schlafe.

25.04.2024 – Schon wieder Büro, aber auch Pho und Tapas

Beim Aufwachen merke ich schon, dass die Erkältung nicht weg ist, sondern sich heiter weiter manifestiert hat. Beim Telefonat mit dem Liebsten habe ich kaum Stimme, der Hals tut weh und ist dick, aber ansonsten geht es mir gar nicht soooo schlecht. Ich mache einen COVID-Test (negativ), reibe mich mit Erkältungssalbe ein, dope mich mit Aspirin+C und hole mir vor dem Einsteigen in die Tram noch GeloRevoice und IslaMoos in der Apotheke. Die Revoice lutsche ich gleich und damit habe ich dann bei Ankunft im Büro wieder eine Stimme, mit der sich arbeiten lässt. Ich kippe mir Milch ins mitgebrachte Müsli mit den letzten Crowdfarming-Blaubeeren und beginne dann, die lange To-Do-Liste abzuarbeiten, die sich über die letzten Tage angesammelt hat.

Von den ursprünglich geplanten fünf Meetings finden nur vier statt (die Stimme dankt, der Revoice-Vorrat auch). Eins mit jemandem hier in Berlin, eins mit Paris, eins mit Nordengland, eins mit Nordengland und Prag. Dazwischen viel Klein- und Großkram jeglicher Couleur, inkl. Wegräumen der Partyreste von gestern Abend.

In der Mittagspause gehe ich zum dritten Mal diese Woche zum Vietnamesen, bezahle aber zum ersten Mal selbst. Es gibt schöne heiße Pho Bo mit ordentlich Ingwer, Limette und Chili gegen die Erkältung.

Um 17 Uhr mache ich einen frühen Feierabend (habe trotzdem noch ordentlich Plusstunden auf dem imaginären Stundenkonto – seit dieser Woche tracke ich nur für mich mit einer App) und laufe rüber zu meinen Eltern – Papa hat Geburtstag. Ich kann gleich erstmal ein bisschen auf der Couch liegen und Kräutertee mit Honig trinken. Nebenbei reagiere ich noch auf drei Anfragen auf dem Diensthandy (ist wichtig). Später kommt mein Bruder dazu und dann gehen wir zu viert schön Tapas essen.

Kurz vor 22 Uhr bin ich zuhause, mache mich direkt bettfertig und telefoniere dann nur nochmal kurz mit dem Liebsten, bevor gegen halb 11 endgültig Schlafenszeit ist. Morgen ist definitiv Bett-Office!

24.04.2024 – Captain, it‘s Wednesday

Einen Tag später habe ich schon lange wieder vergessen, wie die Nacht war, erinnere mich aber an Aufwachen vor dem Weckerklingeln. Mit allen morgendlichen Dingen (inkl. Frühstück mit Müsli, Hafermilch und Blaubeeren) bin ich jedenfalls ziemlich pünktlich um 9 im Büro. Neben mir sind das nach dem gestrigen Abend noch nicht allzu viele andere, und diese wenigen verbringen dann erstmal eine halbe Stunde oder so damit, aufzuräumen und Partyreste zu entsorgen. Gegen halb 10 beginnt dann die eigentliche Arbeit.

Ich beginne damit, alles, was in den letzten beiden Tagen liegengeblieben ist, abzuarbeiten. Zunächst die Kleinkram-Sachen, da ich um 10 gleich das erste Meeting habe und mein Kopf auch eh noch nicht ganz wach ist. Für 45 Minuten Austausch mit der lieben Kollegin in Madrid, die neulich meine Gastgeberin war, reicht es aber. Danach ist mein Denkapparat auch komplett hochgefahren und ich kann mich an anspruchsvollere Dinge machen. Umfragedatenauswertung steht zum Beispiel wieder an.

Um 13 Uhr gehen fast alle, die heute im Büro sind, gemeinsam essen, was im Restaurant für einige Probleme sorgt. Erst müssen wir warten, dann werden wir auf zwei Tische weit voneinander verteilt und erst dann wird ein weiterer Tisch frei und wir können alle zusammensitzen. Das Essen ist dann sehr gut (Zitronenhähnchen mit Mangosauce bei mir) und das Tischgespräch erbaulich. Am Ende muss ich aber früher los sprinten, weil ich ins nächste Meeting muss.

Dann eine Stunde Team-Meeting. Für den Kollegen in Chicago ist es erst 7 Uhr morgens, aber er hat seinen Tagesablauf angepasst, damit er möglichst viel Überlappung mit uns hat – und dann eben einen frühen Feierabend. Wir halten kurz inne und sind erleichtert, dass wir nur drei Zeitzonen im Blick haben müssen für unsere Meetings. Andere Teams haben es da schwerer und auch bei uns gab es (vor Jahren) auch noch Australien und Japan zu beachten. Japan gehört heute nicht mehr dazu und in Australien sitzt zumindest niemand mehr aus unserem Team. Meine Chefin (in Nordengland) erzählt uns aber Schauergeschichten von ihrem vorherigen Job, in denen sie es früh morgens mit Korea und spät abends mit Kalifornien zu tun hatte.

Anyway, es gibt viel zu besprechen und glattzuziehen und dann komme ich mit einer Menge action items wieder heraus. Für eines davon muss ich nochmal kurz mit Paris videotelefonieren, danach ist es vorbei mit Meetings, ein späteres wurde auf nächste Woche verschoben. Ich arbeite noch zwei Stunden vor mich hin, immer wieder unterbrochen von Gesprächen mit Kolleg*innen vor Ort, aber gegen 17 Uhr habe ich dann die wichtigsten Dinge aufgeholt und kann dem Rest der Woche mit Ruhe entgegensehen. Um mich herum hat bereits die Feierabendlaune begonnen, erste Getränke machen die Runde.

Ich bleibe heute beim alkoholfreien Radler, erstens liegen mir die beiden letzten Abende noch auf dem Organismus und zweitens scheint sich meine morgendliche Heiserkeit langsam in eine ausgewachsene Erkältung zu verwandeln. Da die Runde heute kleiner ist und alle schon einigermaßen erschöpft, kommen wir heute ohne Musik aus und sitzen einfach in der Couch-Ecke und reden. Es ist der letzte Abend mit unserem Geschäftsführer hier in Berlin, bevor er morgen Vormittag zurück nach Dortmund fährt und nächsten Dienstag seinen letzten Arbeitstag bei uns hat. Gegen 19:00 verabschieden ein Kollege und ich uns aus der Runde. Und fahren mit U-Bahn und Tram in unsere Höhlen zurück.

Auf dem Weg telefoniere ich mit meinem Bruder, bin aber schon deutlich platt. Zuhause noch Katzen füttern, die Reste des Döners von gestern warm machen und essen, mit dem Liebsten telefonieren, ein Geschenk einpacken, das Katzenklo durchsieben und dann liege ich gegen 21 Uhr in der Wanne und gegen 22 Uhr im Bett.

23.04.2024 – Noch längerer Dienstag

Extrem zerstückelte Nacht, nach der ersten Schlafphase liege ich bestimmt eine Stunde wach, danach geht es nur noch in kurzen Etappen weiter und kurz vor 6 erkläre ich die Nacht für beendet, da halb 7 eh schon der Wecker klingelt. Dafür dann in Ruhe die morgendliche Internetrunde gedreht, gebloggt, Tschechisch und Italienisch gemacht, mit dem Liebsten telefoniert, Brötchen mit veganer Salami, Apfel und Orange gefrühstückt und dann geht es mit Tee im Thermobecher kurz nach 8 los ins Draußen – wieder mit Wintermantel, denn es ist weiterhin wirklich kalt. Tram und U-Bahn sind okay gefüllt, ich kann die meiste Zeit über sitzen.

Im Büro bin ich eine der Ersten und helfe zuerst einmal mit, den Meetingraum, in dem wohl noch lange nach meinem Abgang gestern weiter gezecht wurde, wieder zurück in ein seriöses Arbeitsumfeld zu verwandeln. Um 9 sitzen wir dann zu neunt darin – inkl. Besuch aus Nürnberg, Prag, Ostfriesland, Paris und London und mit noch mehr Paris und Nordengland zugeschaltet – für knappe drei Stunden intensives Gespräch. Direkt im Anschluss kümmere ich mich um dringende Anliegen, die während des Meetings aufgelaufen sind, bevor ich wieder mit dem Besuch aus Dortmund und London zusammensitze.

Danach esse ich schnell die Hälfte eines mir mitgebrachten Döners, bevor ich ein anderthalbstündiges Town Hall mit Leuten aus ganz Deutschland und diversen internationalen Teilnehmenden abhalte – as in: moderiere, die Präsentation fahre und etwa ein Drittel der Inhalte selbst präsentiere. Danach gibt es nochmal kurz eine „Pause“ zum Abarbeiten von Dringlichkeiten, noch ein Meeting mit dem Besuch aus London und dann viele informelle Gespräche – u. a. mit Besucher*innen aus Valencia und Hamburg, die inzwischen auch eingetroffen sind. Gegen 17 Uhr kommt wieder eine Pizza-Lieferung an und dann beginnt der gemütliche Teil des Abends – mit mehr Menschen als gestern und in Partyatmosphäre, mit sich ständig neu formierenden Grüppchen zwischen denen ich hin und her wechsle.

Zwischendurch schaffe ich es gegen 20 Uhr zumindest, kurz der Liebstenmama per WhatsApp zum Geburtstag zu gratulieren, bevor ich ins nächste Gespräch gezogen werde. Gegen halb 11 breche ich dann wie gestern wieder mit der Kollegin, die auch hier im Kiez wohnt und einem anderen Kollegen, der sich einen Teil des Weges mit uns teilt, auf. Diesmal haben wir Glück mit der U-Bahn und können bis zum Alex fahren und dort in die Tram umsteigen. Gegen halb 12 liege ich mit zwei Kuschelkatzek im Bett und schlafe dann sehr schnell – und deutlich besser als gestern – ein und fast durch.

22.04.2024 – Langer Montag

Frühes Aufwachen noch vor dem Weckerklingeln am ersten von vielen Bürotagen diese Woche. Da sich der Beginn des anstehenden Meetings nach hinten verschiebt, habe ich noch Zeit für ausführliches Frühstück zuhause und dann eine gemütliche Fahrt mit Tram und U-Bahn, als der ärgste Berufverkehr bereits vorbei ist. Halb 10 bin ich im Büro und finde den Konferenzraum, den wir für eine ganztägige Schulung gebucht haben. Zwei Leute sind remote zugeschaltet – einer aus Chemnitz, eine kränklich aus dem Homeoffice, zehn Menschen sind live vor Ort. Das hatten wir in dieser Gruppenstärke auch schon lange nicht mehr. Schöne, anspruchsvolle Schulung!

In der Mittagspause gehen wir durch Graupelschauer zum Vietnamesen um die Ecke, wo ich, da für heute Abend noch ein Restaurantbesuch geplant ist, „nur“ Sushi bestelle – sehr leckeres allerdings – und sich die Tischgespräche viel um aktuelle Politik drehen.

Am Ende flitze ich etwas früher ins Büro zurück als die Anderen, weil mich ein Hilferuf erreicht – Besuch aus Paris steht am Empfang und will eingelassen werden. Ich bringe den Besuch nach oben, gebe eine kurze Einführung zum Büro und helfe mit dem WLAN-Passwort. Dann geht es zurück in den Konferenzraum für die zweite Hälfte Schulung. Kurz nach 17 Uhr beenden wir diese und ich kehre mit einigen Teilnehmenden ins normale Büro zurück. Die Restaurantreservierung haben wir von 18 auf 19 Uhr verschoben, damit alle noch genug Zeit haben. Ich nutze diese für die dringende Korrektur einer Übersetzung.

Zwischendurch ruft der Dozent an, der fragt, ob er seinen Laptop im Konferenzraum vergessen hat. Ich sprinte durch Hagelschauer zurück in den Raum (über den Hof ist schneller als durchs Gebäude), aber der Rucksack ist nicht da. Durch das Live-Tracking des MacBooks, das sich im Rucksack befindet, klärt sich die Sachlage relativ schnell – er steht in der U-Bahn, mit der Dozent ins Hotel gefahren ist und fährt munter die U2 rauf und runter. Oben im Büro hat sich inzwischen ein anderes Meeting aufgelöst – mit Besuch aus Dortmund, London, Prag und eben Paris. Ein Kollege hängt sich in die Warteschleife der BVG-Hotline, zwei andere verbringen die nächste Zeit damit, gemeinsam mit dem Dozenten durch verschiedene U2-Bahnen zu laufen und nach dem Rucksack zu suchen. Die U-Bahn fährt alle vier Minuten, das Live-Tracking aktualisiert sich seltener, es ist also nicht ganz trivial, die richtige Bahn zu finden.

Die im Büro verbliebenen entscheiden dann, die Restaurantreservierung aufzugeben, stattdessen wird Pizza bestellt und Musik angemacht. Ein glücklicher Dozent mit Rucksack kommt noch vor der Pizza an. Am Ende haben sie einen U-Bahnführer gefragt, der über Funk gehört hat, dass der Rucksack Nollendorfplatz abgegeben wurde – dort konnten sie ihn dann abholen. Den Rest des Abends verbringen wir heiter, mit Pizza und dem einen oder anderen Getränk im Büro. Als ich mit der Kollegin, die auch im Pberg wohnt, kurz nach 22 Uhr aufbreche, bin ich noch lange nicht die letzte.

Jetzt fährt die U-Bahn wegen Bauarbeiten und nächtlichem Pendelverkehr viel seltener. Wir wollen keine Viertelstunde warten, also laufen wir bis zum Alex und nehmen von dort die Tram. Kurz nach 23 Uhr liege ich mit beiden Katzen im Bett und versuche schnell einzuschlafen, denn morgen wird wieder ein langer (und früherer als heute) Bürotag.

21.04.2024 – Gönnjamine

Heute einfach so lange wie möglich im Bett bleiben, haben der Liebste und ich uns vorgenommen. Da das Teilzeitkind ja jetzt groß ist und sich im Allgemeinen morgens alleine beschäftigt und versorgt, könnte das super werden, wenn ich nicht schon kurz vor halb 8 aufwachen würde. Aber immerhin habe ich ja auch seit 10 oder so geschlafen. Alles nicht so wild. Ich lese das Internet leer und dann im „Zauberberg“ weiter, höre das Kind aufstehen und ins Wohnzimmer gehen und irgendwann dann rührt sich auch der Liebste, sagt er würde gleich Kaffee machen und schläft dann wieder ein. Dann dämmere ich auch nochmal fast weg, bis er wirklich aufsteht und Kaffee macht. Zwei Tassen leeren wir jeweils im Bett, lesen und erzählen. Endlich mal Zeit.

Gegen 11 zeichnet sich langsam ein Aufstehwillen beim Liebsten ab, wenig später geht er Brötchen holen und wir decken den Tisch. Kaum ist es mittags frühstücken wir auch schon – u. a. lomo und chorizo, die ich aus Spanien mitgebracht hatte. Nach dem Tisch abräumen legen wir uns wieder hin. Lesen, erzählen, nochmal einnicken… Irgendwann steht das Teilzeitkind in der Tür und erinnert uns daran, dass wir gestern versprochen hatten, heute Eis essen zu gehen. Na dann los, es ist zwar wirklich kalt draußen, aber was muss das muss.

Macadamia und schwarze Johannisbeeren

Draußen ist die Wahlwerbung zur Europawahl ausgebrochen, kommt mir früh vor, aber haut wohl tatsächlich so hin. Eine Partei hat ihr Plakat sinnigerweise am Eisladen aufgehängt. Mit je zwei Kugeln in der Waffel stapfen wir nach Hause und dann nicht mehr ins Bett sondern auf die Couch. Anders als ich haben die beiden nach den ersten beiden Folgen der neuen LOL-Staffel aufgehört, also schauen wir das jetzt nochmal gemeinsam zu Ende. Als das zu Ende ist, ist es schon Zeit, zum frühen Abendessen aufzubrechen. Auf dem Weg zum Eis hatte das Teilzeitkind beim Stammitaliener einen Tisch für 17:30 reserviert (und wurde mit „VIP“ ins Reservierungsbuch eingetragen, wie es stolz berichtete).

Sarti Spritz/Prosecco/Apfelschorle an Rosmarin-Focaccia
Einfach, klassisch, Spaghetti Napoli

Wir sitzen und essen und reden über Sommerurlaubspläne – langsam wird es Zeit, Nägel mit Köpfen zu machen, aber es kommt ja immer wieder etwas dazwischen. Wir nähern uns aber. Nach dem Essen verabschieden wir uns voneinander und ich fahre zurück in den Pberg.

Dort erst einmal emsige Geschäftigkeit – Tasche auspacken, Schwimmsachen wegsortieren, Müll runterbringen, Katzenklo durchsieben, Katzen füttern… Dann mache ich es mir im neuen Sessel bequem und schaue die zweite Hälfte der ersten Staffel „Loudermilk“. Gegen halb 11 wechsle ich ins Bett und schlafe nach wenigen Seiten im Zauberberg ein.

20.04.2024 – Akkus auftanken

Es war wohl eine Mischung aus fettem, scharfen und knoblauchigem Essen, spätem Tee mit Koffein und einem viel zu Denken, die mich so lange wachgehalten hat – erst deutlich 2 eingeschlafen und dann bei erster Gelegenheit kurz vor halb 7 wieder aufgewacht und direkt wachgeblieben. Äußerst suboptimal für die Erholung. Einziger Vorteil: Ich habe keinen Schwierigkeiten, das Haus rechtzeitig zu verlassen um halb 11 im Schwimmbecken zur AquaFitness zu sein und vorher sogar noch vier Bahnen zu schwimmen. Dann ähnlich wie letzte Woche – guter Kurs (45 Minuten) und hinterher ausgiebiges Saunieren (Dampfbad, Biosauna, Finnische Sauna).

In den Pausen im Ruheraum lese ich nicht in meinem Papierbuch weiter, sondern ich habe mir den „Zauberberg“ auf den Kindle geladen. Erstens brauche ich einen Roman als Ausgleich zum Sachbuch (ansonsten lese ich darauf noch ein weiteres, auch noch auf Italienisch), zweitens ist der Kindle praktisch, um auch nachts weiterzulesen, falls ich schlaflos neben dem Liebsten liegen werde und drittens habe ich da schon lange Lust drauf, immer wenn ich in so Ruheräumen oder in Landchaften herumliege, um einfach nur zu sein. Nun also mein dritter Thomas Mann, nach dem „Tod in Venedig“ in der Schule und den „Buddenbrooks“ irgendwann später. Es lässt sich ganz gut an und wieder passt ein Kapitel gut in die Pause zwischen zwei Saunagängen.

Als ich mich vom dritten erholt habe, gehe ich duschen und in die Umkleide. Sauber und halbwegs trocken fahre ich nach Südberlin. Dort läuft mir am helllichten Tag ein Fuchs über den Weg, der sich bereitwillig fotografieren lässt, dann aber schnell wieder unter ein Auto verschwindet. Was den wohl geweckt hat?

und werde vom Liebsten und dem Teilzeitkind freudig begrüßt, die gerade vom Fahrradübungsplatz zurück sind. Das Kindelein hat alle Übungsstunden absolviert und ist nun bereit für die Führerscheinprüfung. Ich bekomme ein Frühstück (vor dem Sport hatte es nur eine Mate und eine Banane gegeben) mit Brot, Aufstrich, Taboulé, Bulgursalat, Oliven, Apfel, Quarkbällchen und Tee. Danach bin ich halbwegs wieder hergestellt und kann mit dem Teilzeitkind an einer Schulaufgabe arbeiten. Wichtigstes Ziel für heute: Eine Szene aus „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ heraussuchen, die kurz genug zum Vorlesen ist, exemplarisch dafür steht, warum das Kind das Buch mag, für das Buch begeistern kann ohne zu viel zu verraten und sich gut mit Bildmaterial illustrieren lässt. Wir einigen uns am Ende für die Flucht aus Gringotts auf dem Drachen. Dann ziehen wir nochmal zu dritt los, um Bastelmaterial und Snacks und Getränke für den Abend zu besorgen – heute steht „Die Rückkehr des Königs“ auf dem Programm.

Im Supermarkt bringt das Teilzeitkind erst Pfandflaschen weg und verdient sich so 2,50 € zum Taschengeld hinzu. Dann treffen wir die Mutter eines Mitschülers, der sich witzigerweise für das gleiche Buch entschieden hat – wir hoffen mal auf eine andere Szene. Wir besorgen Chips und Gummibonbons und dann dürfen sich alle noch eine Limo aussuchen. Das Teilzeitkind und ich einigen uns auf Wildberry und wegen des Liedes, das bei uns rauf und runter läuft, möchte ich dazu auch noch Lillet. Erschreckenderweise findet das Teilzeitkind die Flasche schneller als ich und weiß auch noch, welche der Varianten die richtige ist. Im anderen Haushalt gibt es das nämlich auch öfter, für Mama mit, fürs Teilzeitkind ohne Lillet.

Wieder zuhause bestellen wir uns Abendessen (für die anderen Burger, für mich Hot Dog und Brokkoli-Nuggets) und dann geht es auf die Couch. Kurz nach 17 Uhr starten wir den Film, der knappe dreieinhalb Stunden geht. Bis das Essen kommt, döse ich ein wenig weg (gute Tradition bei mir und dem Film), dann kehren mit dem Essen und dem Drink die Lebensgeister zurück.

Nach dem siebzehnten endgültigen Ende des Films ist es halb 9. Die beiden anderen beschäftigen sich noch ein Weilchen mit dem Making Of, während ich schon wieder döse. Kurz nach 21 Uhr geht das Teilzeitkind ins Bett und direkt danach auch ich ein paar Seiten Zauberberg und ich schlafe tief und fest.