Ausgeschlafen aufgewacht und die morgendlichen Dinge erledigt – Internet leer gelesen, mit dem Liebsten telefoniert, Niederländisch, Tschechisch und Italienisch geübt, gebloggt, dann aufgestanden, Balkonpflanzen gegossen, Katzen gefüttert und mich mit Müsli und schwarzem Tee mit Maracuja an den Schreibtisch gesetzt. Viel Konzept- und Projektarbeit, und nur drei Meetings heute. Außerdem klingelt es zweimal wegen Paketlieferungen – zu Verschenkendes, Katzenfutter und -streu.
Mittags mache ich aus dem Rest Thunfischpasta von gestern mit Rucola, Olivenöl und Zitrone einen Salat. Den esse ich, während ich mit einem Kollegen telefoniere. Es geht nur an Rand um Arbeit und ansonsten viel über Essen, Gesundheit, Musik usw. Büroküche im Homeoffice sozusagen.

Gegen das Salatkoma gibt es wieder eine Mate, damit komme ich noch einmal in einen kreativen Flow für den Nachmittag und mache dann etwas früher Feierabend, weil es nicht mehr lohnt, das nächste große Thema anzufangen. Ein guter und produktiver, nicht zu stressiger Arbeitstag, trotzdem fällt es schwer, in der Nichtarbeitszeit abzuschalten. Gerade habe ich noch stolz meiner Mama erzählt, dass das inzwischen wieder geht, dieser Tage klappt es wieder so gar nicht. Ich muss mein Hirn aktiv mit anderen Inhalten beschäftigen, sobald es Spielraum hat, denkt es über Arbeitsdinge nach, will nach E-Mails sehen, geht To-Do-Listen durch, durchdenkt Szenarien… Auch beim nächtlichen Toilettengang direkt, bei dem die Arbeitsdinge aus den Träumen nahtlos weitergedacht werden. Work-Life-Balance ist gerade nicht meine Stärke und das liegt nicht an der Menge der Arbeit an sich.
Jedenfalls versuche ich, da ein bisschen entgegenzuwirken und bringe nach Feierabend erstmal die leeren Kartons von den Lieferungen zum Müll und drehe direkt noch eine größere Runde, bei der ich erst mit dem Liebsten telefoniere und dann einfach Radio höre. Auf dem Rückweg schönstes Blütenmeer:

Wieder zurück mache ich mir einen Aperitivo, es gibt Wostock Blaubeer-Salbei und eine Handvoll Taralli mit Fenchelsamen. Ich genieße und lasse mich dabei von TikTok beschallen, bis ich weiß, was ich zum Abendbrot möchte. Pünktlich zur Tagesschau (gucke ich ja selten, aber mir war nach Ausbruch aus der Routine) gibt es eine Burrata, dazu Rucola mit Olivenöl, Oregano-Weißweinessig, Oliven und getoastetem Dinkelbrot.

Dann ist der Fernseher aus und lasse mich – nicht ohne gelegentliche Blicke auf das Diensthandy für die E-Mails – mehr oder weniger von Stuckrad-Barre fesseln. Liest sich wirklich gut, ich mag den Stil und die kulturellen und Zeitgeist-Bezüge, auch wenn das Thema an sich schwer verdaulich ist. Und ja, es ist kein Schlüsselroman, aber wenn man schonmal auf der neuen Dachterrasse bei Springers gestanden hat, fällt es schwer, keine Parallelen zu ziehen.Gegen halb 11 mache ich mich bettfertig und lese dann im Bett noch weiter, bis mir gegen 12 die Augen zu fallen.