14.04.2023 – Sprachen und Eintopf

Es ist Freitag, juhu! Nach Krankheit und Urlaub kann sich so eine – intensive – 4-Tage-Woche ganz schön lang anfühlen. Zum Glück sind wir in der schönen Zeit im Frühling, die viele lange Wochenenden hat. Jetzt erstmal zwei volle Wochen und dann wieder nur vier Tage – bis dahin aber auf viel Selfcare achten!

Ich bin wieder deutlich vorm Weckerlingeln wach und habe dadurch ausreichend Zeit für die üblichen morgendlichen Dinge – kennt Ihr ja jetzt schon. Beim Tschechisch lernen frage ich mich, warum mir slawische Sprachen so viel schwerer fallen als germanische und romanische. Also klar, sie sind von der Aussprache, Schreibung und Grammatik komplizierter, aber ich habe auch direkt Probleme beim Erkennen von Mustern und dem „fotografischen“ Gedächtnis von Schriftbildern.

Dabei war Sorbisch nach Deutsch die zweite Sprache, die ich gelesen und geschrieben habe. Und ich bin unweit von Polen und Tschechien aufgewachsen. Ob ich da einen unconscious bias der Menschen in meiner Umgebung gegenüber dem Slawischen mit aufgenommen habe? Oder liegt es daran, dass ich Englisch und Französisch in der Schule deutlich strukturierter und systematischer beigebracht bekam, weil ich älter war und schon Grammatik aus dem Deutschunterricht kannte, während Sorbisch ja gleich in der ersten Klasse begann, ohne viel Grammatiktheorie? Sicherlich spielt dann auch eine Rolle, dass ich im Alltag viel mehr Kontakt mit germanischen und romanischen Sprachen habe und sehr viel auch einfach immersiv lerne und mitnehme. Wenn jemand Tipps oder Ideen hat, immer her damit! (Ich jammere aber auf hohem Niveau, meine paar Sorbischbrocken helfen mir tatsächlich schon viel weiter, sowohl bei Vokabeln, als auch bei Aussprache und ein wenig beim Geschlecht).

Zum Frühstück am Schreibtisch gibt es dann Müsli mit Weinbergpfirsichpüree statt Milch und einen Rest Kräutertee von gestern. Denn ich bin schon am späten Vormittag zur „Mittagspause“ unten im Café verabredet und dort ist „meine Bestellung“ der (sehr große) Caffè Latte aus Organic Bohnen ohne Zucker. Meine Verabredung ist der Mann meiner Cousine, der gerade in der Stadt ist, um ein Konzert zu besuchen und dafür bei seiner Mutter übernachtet, die mir gegenüber wohnt. Sie kommt dann später auch noch dazu. Fun Fact: Sie zog etwa ein halbes Jahr nach mir hier in diesen Kiez, damals war meine Cousine erst 16 und kannte ihren späteren Mann noch lange nicht. Allerdings war sie ein paar Mal bei mir zu Besuch. Und als sie dann später zum ersten Mal mit ihrem damals noch nur guten Freund nach Berlin fuhr, stellte sie fest, dass sie die Gegend sehr gut kennt. Ihre jetzige Schwiegermutter und ich können uns von unseren genau gegenüberliegenden, um zwei Stockwerke versetzten, Balkons zuwinken. Noch mehr Fun Fact: Die Schwiegermutter pendelt zwischen Berlin und Leipzig, ihre Leipziger Wohnung liegt in der Straße, in der ein gemeinsamer Cousin von uns lebt.

Direkt nach der frühen Mittagspause kommt die Biokiste an, was sehr gut ist, denn so habe ich direkt noch Material für die Stullen, die ich mir später schnell zwischendurch mache – einen Ziegenfrischkäse mit Honig und Haselnüssen und frischen Bärlauch. Aber erstmal geht es zurück an die Arbeit.

Heute wird vor allem viel Datenmaterial sortiert und organisiert. Erst ab 16 Uhr habe ich zwei einstündige Meetings, was zu einem Feierabend kurz nach 18 Uhr führt. An einem Freitag. Viele meiner Kolleg*innen und Freund*innen sind da schon längst im Wochenende. Immerhin haben wir uns darauf geeinigt, das regelmäßige der beiden Meetings ab nächster Woche vorzuziehen, so dass zumindest in der Theorie ein Feierabend um 16 Uhr für meine französische Kollegin und mich möglich wird – abhängig von anstehenden Aufgaben natürlich. Dazu hatte ich neulich ein Gespräch mit einer Freundin, die zeitlebens nie in der freien Wirtschaft gearbeitet hat, und ganz entsetzt war, dass mir meine Chefin an einem Freitag noch nach 15 Uhr etwas Dringendes zu erledigen gegeben hatte.

Anyway, ich bin rechtschaffen erledigt von der Woche und begebe mich direkt in die Küche, um den Geschirrspüler aus- und einzuräumen und danach zu kochen. Als ich gerade mit dem Schnippeln anfange, schickt mein Bruder bereits ein Foto von seinem Abendbrot und mein Papa berichtet, dass er auch gerade mit Kochen anfängt. Bei mir gibt es Dinge die wegmüssen (Möhren und gelbe Bete, Koriander), neues aus der Biokiste (Staudensellerie) und Dinge aus dem Vorrat (Kidneybohnen, Kokosmilch, Knoblauch, Ingwer, Gemüsebrühe, Thymian, Piment, Chili, Mangopuolver, Kaffirlimettenblätter). Daraus entsteht ein von der jamaikanischen Küche inspirierter Gemüseeintopf. Zur Untermalung gibt es die passende Musik.

Danach liege ich mit den Katzen auf dem Sofa. Um zu lesen reicht meine Konzentration heute nicht mehr, stattdessen nochmal ein bisschen Duolingo und dann tauche ich wieder tief in den TikTok-Algorithmus ein. Später nehme ich noch ein Orange-Vanille-Schaumbad und höre die neue Folge von „Niemand wird verurteilt“. Im Bett dann wieder TikTok statt Lesen, bis mir kurz nach 1 die Augen zufallen.

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