18.04.2024 – Zwei Fische und ein Fahrrad

Der Tag beginnt streng genommen gegen halb 5, als ich eigentlich nur kurz wachwerde, dann aber gute anderthalb Stunden wachliege und immerhin mein Hörbuch zu Ende höre. Zwischen 6 und 7:20 döse ich nochmal halbherzig weg, dann ists vorbei, denn heute geht es wieder ins Büro. Der Mitbewohner und ich sind ungefähr zur selben Zeit in der Küche, was uns für ungeahnte logistische Probleme stellt als wir beide noch gefühlt im Halbschlaf versuchen, unseren Verrichtungen nachzugehen, ohne uns im Weg zu stehen. Meine sind: Tee von gestern aufwärmen und in den Thermobecher füllen, Banane schnippeln und Müslibecher füllen, Salat von gestern portionieren und in Dose zum Mitnehmen füllen, Katzennäpfe ausleeren, abwaschen und neu füllen, nebenbei Spülmaschine ausräumen. Der Mitbewohner hat Kaffee kochen, Milch und Müsli in eine Schüssel tun und beim Spülmaschine ausräumen helfen auf dem Plan – wir brauchen ungefähr gleich lange und es wäre vermutlich alles schneller gegangen, hätte ich das mit der Spülmaschine alleine gemacht. Wenigstens reden wir beide morgens nicht viel.

Kurz vor halb 9 verlasse ich das Haus und erwische so eine Tram- und U-Bahn-Kombination, die gar nicht sooo voll ist. Nach einer Station habe ich in der Tram einen Sitzplatz, in der U-Bahn sofort mit nur wenig Trickserei. So bin ich eine der ersten im Büro und als mein Laptop aufgebaut ist und ich Milch im Müsli habe ist es genau 9 Uhr. Der neue Bürohund macht heute Homeoffice, das finden wir alle nicht gut und beschweren uns bitterlich bei seiner Besitzerin. Ansonsten ist der Arbeitstag aber OK.

Um 10 anderthalb Stunden Meeting mit Ostfriesland, Nürnberg und zu dritt vor Ort, direkt im Anschluss Meeting mit Ostfriesland und Paris und nach kurzer Pause Meeting mit Nordengland. Dann ist es 14 Uhr und dringend Zeit für eine Mittagspause. Ich gehe mit meinem Thunfischsalat nach unten in die Gemeinschaftsküche und esse da. Zwei meiner drei Nachmittagsmeetings werden dann verschoben, so dass ich etwas ausführlicher Zeit habe als geplant, um mich um die verschiedensten Projekte zu kümmern. Letztes Meeting dann um 17 Uhr, mit Leuten vor Ort und Hamburg, Dortmund, Paris, Prenzlauer Berg, London und Valencia. Hinterher noch kurze Nacharbeit und dann verlasse ich das Büro als letzte gegen 17:40 und gehe rüber zu meinen Eltern. Dort gibt es ein frühes Abendbrot mit Heilbutt und Möhrengemüse.

Hinterher holen wir mein neues Fahrrad aus dem Keller und dann fahren meine Eltern ins Kino und ich mache mich radelnd auf den Heimweg. Leider klappt das nur bedingt gut, weil die Reifen nach Jahren im Keller die von meinem Papa reingepumpte Luft nicht richtig halten. Nach etwa 10 Minuten höre ich auf zu radeln und beschließe zu schieben – zum Glück ist gutes Wetter und mein Schrittziel ist eh in weiter Ferne. Ich checke kurz und stelle fest, dass der Fahrradladen bei mir um die Ecke bis 20 Uhr offen hat, also wird der mein Ziel. Das dauert etwa eine Stunde zu Fuß, genug unverhoffte Zeit also, um mit der Freundin und Kollegin in Frankreich zu telefonieren.

Am Fahrradladen angekommen beende ich das Gespräch frühzeitig und gebe dann neue Reifen und eine Frühjahrsinspektion in Auftrag. Angeblich soll das schon am Montagabend erledigt sein, ich werde frühestens am Mittwoch Zeit zum Abholen haben, also kein Problem. Zuhause angekommen bin ich dann so richtig platt, kein Wunder nach der Nacht und dem Heimweg. Die geplante Sportrunde muss nochmal verschoben werden. Stattdessen gibt es Feierabendlimo (Blaubeere-Salbei) auf dem Bett liegend und das erste ausführliche Telefonat mit dem Liebsten seit Sonntag. Teilweise geht es da auch um die Planung der nächsten Tage und Wochen und hui, es geht bei uns beiden so weiter wie die letzten Wochen. Wenn alles klappt, treffen wir uns dieses Wochenende für etwa 24 Stunden, dann evtl. nächsten Sonntag, wahrscheinlich am 1. Mai und so richtig ausführlich dann erst am Wochenende danach. Niemand ist hier gestresst.

Gegen halb 9 legen wir auf, ich verabrede uns für ein Essen mit dem Ex-Mitbewohner für in dreieinhalb Wochen, räume mit dem aktuellen Mitbewohner meinen Schreibtisch und Umgebung leer, damit er an selbigem morgen eine Online-Prüfungsleistung ablegen kann (sein Zimmer ist zu vollgestellt und erfüllt nicht die Prüfungsbedingungen) und ziehe mich dann mit einer seichten Komödie vor toller Landschaft zurück. Wahrscheinlich wollte Julia Roberts mal wieder nach Bali und George Clooney hatte nichts besseres vor. Kann man gucken, wie immer, wenn jemand von denen irgendwo mitspielt.

Gegen 11 ist dann Licht aus und einschlafen zu einem neuen Hörbuch.

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