24.02.2024 – Ein Jahr Tagebuchbloggen

Heute ist es ein Jahr her, dass ich mich motiviert genug fand, wieder mit täglicher Bloggerei zu beginnen. Ich kann es selbst kaum glauben, dass ich das durchgezogen haben, aber man kann jetzt hier tatsächlich 365 Tage aus meinem Leben nachlesen (Auch wenn immer mal wieder ein paar Einträge irgendwo im Entwürfe-Ordner hängenbleiben, weil die App nicht macht, was sie soll. Ich habe eben den 26.05., den 17.11. und den 31.12. noch mal manuell auf die helle Seite der Macht hinübergeschubst.) An den allermeisten Tagen gibt es eine reine Beschreibung meines Tagesablaufs und das ist wahrscheinlich nur für mich selbst wirklich interessant, um später mal etwas nachgucken zu können, manchmal für meine Familie, die dann interessierte Nachfragen stellt. Der Liebste findet zum Beispiel detaillierte Beschreibungen von Arbeit oder Essen überhaupt nicht spannend, muss aber da oft durch, um manchmal doch noch interessante Dinge mitzubekommen, die er sonst verpasst, weil ich Dinge ungern zweimal erzähle. Er nennt das Blog lesen dann „Hausaufgaben machen“.

Es gibt aber doch täglich Leser*innen hier und ab und an kommentieren sie auch – hier oder auf sozialen Netzwerken. Selbst wenn nicht, würde ich vermutlich auch so weitermachen, denn inzwischen gehört das hier zu meiner Tagesstruktur und hilft mir, jeweils am nächsten Morgen, Sinn in all das zu bringen, was ich so tagtäglich treibe. Das ist von außen vermutlich selten nachzuvollziehen, weil ich so viel weglassen oder verklausulieren muss, da ich ja unter Klarnamen blogge und sich weite Teile meines Alltags um Arbeit drehen, oder eben um andere Leute, deren Privatsphäre auch geschützt werden will. Sollte es dadurch oft langatmig oder mechanisch und schlicht nicht lesenswert werden, tut mir das (in Maßen) leid. Ab und zu gibt es sicherlich den einen oder anderen Gedanken über das reine Abspulen von Fakten hinaus und im Notfall gibt es ja immer noch Katzen-, Essens-, oder Urlaubsbilder zum Auflockern. Und wie immer gilt: „Nobody zwingt Dich“*, mitzulesen. („Mich schon“, wird der Liebste hier einwerfen.)

Anyway, zurück zu gestern:

Ich erwache kurz vor 9, unprompted, der Mitbewohner und sein Besuch schlafen noch, die Katzen auch. Hell ist es im Zimmer, so langsam muss ich die Verdunkelung für die Balkontür wieder anbringen, die im tiefsten Winter nicht nötig ist. Ich mache mir einen weißen Tee und lese gemütlich soziale Medien, Tagespresse (bei der Gelegenheit gleich mal das Probeabo gekündigt, yay me!) und Blogs. Dann blogge ich selbst und währenddessen ruft auch schon der Liebste an. Wir besprechen die Pläne für den Tag und dann bleibe ich noch bis 11 liegen, bevor das Aufstehen wirklich dringend wird.

Ich ziehe nach kurzer Katzenwäsche direkt meinen Bikini unter und mich dann an, packe Rucksack und Tasche für Sport, Wochenende und Büro, füttere die Katzen, mache mir Müsli mit Orange zum Frühstück… Währenddessen stehen auch irgendwann der Mitbewohner samt Besuch auf. Kurz vor 12 verlasse ich das Haus und fahre mit Podcast auf den Ohren und S- und U-Bahn nach Südberlin. Kurz hektisch wird es, als ich den Umsteigebahnhof verpasse, weil ich so in ein Wikipedia-Loch vertieft bin (die gestern erwähnte italienische Punkband, CCCP Fedeli Alla Linea) und zurückfahren muss, aber ich habe zum Glück genug Zeitpuffer.

Im Fitnessstudio angekommen suche ich mir einen Platz mit Riesenspind, um all mein Gepäck unterzubekommen. Dann habe ich noch Zeit für zwei Bahnen Schwimmen, bevor sich das Becken zum AquaFitness füllt. Heute ist wieder der Drill Sergeant da, der mich letztes Mal angeraunzt hatte, weil ich zu viel gelächelt hätte beim Sport. Er ist aber zahmer und ich bekomme die 45 Minuten gut herum. Vielleicht auch, weil durchs Oberlicht die Sonne auf meine Ecke vom Pool scheint und ich den Herrn so schlechter sehen kann. Danach geht es in die Finnische Sauna (wärmer als die im Hotel am Montag) und hinterher unter die kalte Dusche und in den Ruhebereich.

Ich ruhe und lese – nach der Finanzzeitschrift für Frauen vom letzten Mal heute im WWF Magazin. Klischeefittis sind anders. Dann gönne ich mir eine zweite Saunarunde (in der Mediensauna, mit visueller Untermalung von schneebedecktem Gebirge, ich hätte ja lieber die Mittelmeerschleife gesehen, aber die ist heute wohl nicht dran). Nochmal kalt duschen, nochmal ruhen, dann gehe ich ausführlich warm duschen, mit Haarewaschen, Föhnen usw., ziehe mich an, belade mich mit Gepäck und laufe durch den Sonnenschein und die Einkaufsstraße zum Liebsten.

Ich hänge meine nassen Sachen auf und dann legen wir uns erstmal kurz hin und chillen. Mein Rücken tut vom Tragen weh und ich habe Bauchmuskelkater vom Training. Irgendwann gegen 17 Uhr brechen wir dann nochmal auf und gehen in den Supermarkt, fürs Wochenende einkaufen. Dann setzt der Liebste die Gemüsebrühe an. Während die vor sich hinköchelt, spielt er (Ein neues Spiel ist auf dem Markt, das ist alles ganz aufregend.) und ich esse Rosinenschnecke und Babybananen als Nachmittagssnack, mache Italienisch und döse.

Nach etwa einer Stunde kocht der Liebste dann seine vegane Bolognese und dazu Spaghetti (die einzigen langen Nudeln im Supermarkt, die durch Kupferdüsen gepresst wurden) und ich mache einen Salat aus Rucola und Radieschen dazu. Nebenbei läuft laute Musik und mein Bruder ruft auch noch an. Dann gibt es Abendessen, auf dem Sofa herumlümmelnd, und dazu und danach schauen wir „Oppenheimer“. Der Liebste gibt zwischendrin immer wieder Zusatzwissen zum Besten und auch nach dem Film reden wir noch lange über das Thema, kulminierend in einer Dozentur des Liebsten über den Zweiten Weltkrieg im Pazifik und japanische Kriegsverbrechen. Da liegen wir aber schon im Bett und ich schlafe langsam ein.

*Zitat von Edgar Wibeau in Ulrich Plenzdorf: „Die neuen Leiden des jungen W.“, gutes Buch, damals auch hervorragendes Theaterstück im Deutsch-Sorbischen Volkstheater in Bautzen und mit dem damals heartthrob Jungstar Marian Bulang. Mit einer freiwilligen Buchvorstellung in der 10. Klasse habe ich dadurch mal meine erste Zeugnis-1 seit Jahren ergattert, aber ich schweife ab…