17.12.2025 – Nur noch schnell…

Unruhige Nacht mit längerer Wachphase und danach nur noch Dösen. Das tut der Erkältung gar nicht gut, das wenige Schlafen. Oder vielleicht tut die Erkältung auch dem Schlaf nicht gut. Tagsüber ist sie aber sehr auszuhalten und der Corona-Test ist weiterhin negativ. Also erstmal Dienst nach Vorschrift. Der morgendliche Reboot erfolgt im Bett, dann mit Porridge an den Schreibtisch (heute Mohn-Vanille). Um 10 habe ich einen Call mit meiner Mentorin, danach brauche ich erstmal Sonne und frische Luft. Gegen Mittag geht es also ins Draußen, wo die Schatten schon wieder länger werden.

Ich drucke Dinge im Drogeriemarkt aus, hole ein paar Kleinigkeiten im Supermarkt und bevorrate mich im Haustierbedarf. Dann gibt es zuhause erstmal eine längere Pause auf dem Sofa, dazu Bagel mit Crowdfarming-Avocado und veganer Lyoner bzw. Gouda und eine gebackene Birne mit Joghurt und Zimt.

Hinterher setze ich mich noch einmal eine Weile an den Schreibtisch, bis der Kopf zu sehr wehtut. Ich überlege, mich hinzulegen oder rauszugehen und entscheide mich für noch einen Spaziergang, bestellte Bücher abholen. Damit habe ich dann nämlich alle Weihnachtsgeschenke im Haus, falls das mit den Kranksein doch noch schlimmer wird. Das klappt auch ganz gut und hinterher geht es mir wieder ein bisschen besser.

Ich mache mir Kartoffelpuffer mit Johannisbeermarmelade zum Abendbrot. Auf die Puffer habe ich schon länger Appetit, jetzt hat man sie beim Am-Weihnachtsmarkt-Vorbeilaufen auch immer in der Nase und Channukah ist ja auch noch gerade – bestes Timing für Latkes!

Damit geht es ins letzte Webinar des Tages und danach ist es auch gut mit Produktivität. Ich schaue noch Jay Kelly auf Netflix und ein bisschen weiter Zoey‘s Extraordinary Playlist und dann versuche ich es wieder mit Schlafen.

16.12.2025 – So viel Leben

Okayisch viel geschlafen trotz einer guten Stunde Wachliegen mittendrin. Dann erstmal sehr entspannter Morgen mit komplettem Reboot im Bett – ich habe einen Termin am späteren Vormittag, so richtig losfleißeln lohnt sich also nicht. Allerdings ist es draußen wieder winterlich und so kalt, dass die Scheiben innen beschlagen sind, der Fenstersauger kommt wieder zum Einsatz und wird fast voll in Schlafzimmer, Küche und Wohnzimmer.

Dann setze ich mich mit dem Frühstück (Adventskalender-Porridge heute: Berry Banana, aber mit erstaunlich geringem Fruchtanteil, keine Empfehlung) doch an den Schreibtisch und drehe zumindest meine morgendliche Runde durchs Internet. Zwischendurch kommt ein Blumenbote und gibt einen Strauß mit Pralinen und einem Fläschchen für die Nachbarin ab.

Plötzlich eine Nachricht: Die Freundin, die ich eigentlich in gut anderthalb Stunden von der Narkose abholen soll, ist unerwartet jetzt schon fertig. Jetzt kommt Tempo in den Tag. In nur 15 Minuten füttere ich die Katzen, werfe mich in Schale und packe meinen Kram zusammen, dann bin ich auch schon unterwegs. Mit Fußweg, S- und U-Bahn brauche ich noch etwa 40 Minuten nach Lichtenberg, am Ende bin ich immerhin eine Dreiviertelstunde früher da als ursprünglich geplant.

Wir spazieren gemütlich und bei schönstem Sonnenschein von der Klinik zur Freundin nach Hause und erzählen. Zwischendurch gibt es einen Stop beim Discounter (krass misstrauische Sicherheitsvorkehrungen überall) und einen beim Stammrestaurant der Freundin, von dem wir uns Essen mitnehmen. Dann hoch, Tee, ausruhen, mehr erzählen. Mein Mittagessen ist ein indisches Lammcurry mit Brokkoli.

Hinterher machen wir gemütlich Siesta, die Freundin in ihrem Bett, ich auf dem Sofa. Bald darauf kommt das Kind der Freundin aus der Schule und es gibt mehr Tee, Stollen und Mandarinen. Dann verabschiede ich mich von Beiden und mache mich auf den Weg zur nächsten Station. Ich laufe hinüber nach Fhain, nehme dort die S-Bahn nach Mitte und laufe an der Spree entlang zur Wohnung meiner Eltern.

Dort wie immer Pflanzen gießen, nach der Post sehen… Ich räume auch noch ein bisschen auf, weil die Beiden ja nächste Woche schon wieder nach Hause kommen. Dann noch mal fix aufs Klo und ab nach Hause – dachte ich. Tatsächlich stelle ich fest, dass das Klo ein wenig verstopft ist. Sehr ungünstiges Timing. Ich finde keinen Pömpel, rufe in Nova Scotia an und frage danach, aber es gibt keinen. Per Videotelefonat über den Atlantik und mit nebenbei Googlen probiere ich nach Anleitung verschiedene Techniken aus. Am Ende hilft die Kombination aus Natron, heißem Wasser aus größerer Höhe und einem improvisierten Pömpel aus zerschnittener Plastikflasche. Wieder was gelernt!

Jetzt aber wirklich nach Hause, es ist spät, ich habe noch zu tun und so langsam melden sich die Erkältungssymtome wieder, die gestern Abend zum ersten Mal von sich hören machten. Mit U-Bahn und Straßenbahn fahre ich in den Pberg, füttere wieder die Katzen, mache mir einen Ingwertee und telefoniere dann mit dem Liebsten, um letzte Weihnachtsgeschenke zu koordinieren und zu bestellen.

Danach gibt es schnell zubereitetes Abendbrot, ich bin platt. Eine Ramen-Suppe mit Grilled-Chicken-Geschmack verfeinere ich mit grünem Chili, Limettensaft und Koriander und dann werfe ich noch von einen eingelegten Auberginen hinein für ein bisschen echtes Gemüse und ordentlich Knoblauch. Schmeckt gut!

Gegessen wird dann auf dem Bett liegend, während ich mit der Freundin in Frankreich telefoniere. Das letzte Mal war vor drei Monaten, es gibt jede Menge Informationen aufzuholen. Mittendrin holt die Nachbarin ihre Blumen ab.

Kurz nach 22 Uhr lege ich auf, mache mich bettfertig und will dann „nur noch schnell was nachgucken“, was mein Einschlafen nochmal um eine Stunde nach hinten verschiebt…

15.12.2025 – Family Time

Der Tag beginnt mit einem Weckerklingeln, Montag früh zum Sport hielt ich wohl für eine gute Idee. Ich wickle den morgendlichen Reboot ab, soweit ich eben komme und stehe dann auf. Während ich im Bad bin, kommt die Nachricht, dass der Kurs abgesagt ist. Hmpf. Ich ärgere mich über den unsinnigen Wecker und gehe dann erstmal wieder ins Bett und schmiede einen Ersatzplan. Neue Kursbuchung für Donnerstag, Erledigung anderer Aufträge in der Nähe dann eher morgen (heute ist die historische Stadtmitte wegen des Staatsbesuchs auch eher zu vermeiden) und dann eben statt Whirlpool/Dampfbad/Sauna nach dem Sport ausführliche Physioübungen zuhause und dann in die Badewanne. Vorher aber noch den Rest vom morgendlichen Reboot im Bett (Sprachen, Rätsel, Liebstentelefonat).

Blueberry-Cheesecake-Porridge aus dem Adventskalender, Clementine, vietnamesischer Kaffee

Frühstück am Schreibtisch mit morgendlicher Internetrunde und den täglichen Erledigungen. Dann ein Webinar um 12 und hinterher fleißige Schreibtischarbeiten, unterbrochen von Wäsche waschen und aufhängen (zweimal) und Paket entgegennehmen (auch zweimal, zwei verschiedene Dienstleister, jeweils auch mit einem Paket für die Nachbarn gegenüber, ich treffe also den Nachbarn auch direkt zweimal).

Crowdfarming-Lieferung mit Mandarinen, grünen Kiwis und kanarischen Bananen

Am Ende bin ich genau rechtzeitig fertig, um mich pünktlich auf den Weg nach Fhain zu machen. Dort treffe ich im Stammitaliener des Bruders eben diesen, außerdem drei Cousinen, eine Tante und den Liebsten. Es gibt saisonale Leckereien, Aperol Spritz, Weißwein, Grappa (gleich zwei aufs Haus pro Person, man ist ja Stammkundschaft) und viel zu erzählen.

Flambierter Ziegenkäse mit Rucola, Beeren, Granatapfel, Orange und Käse
Ravioli mit Ente, Orange und Tomatensauce
Nougat-Semifreddo mit Schokosauce und Orangen

Dann verabschiedet sich der Liebste nach Südberlin, eine Cousine nach Potsdam, die Tante ins ländliche Brandenburg und die Berliner Cousinen und ich erklimmen noch die vielen, vielen, vielen Treppen hoch in die Wohnung des Bruders. Dort gibt es mehr zu erzählen, mehr Getränke (für mich nur noch einen späten Beluga-Wodka, die anderen beschäftigen sich auch noch mit Whiskey) und dann frisch digitalisierte Familienfilmchen. Gegen halb 11 verabschieden wir uns dann und ich fahre mit U-Bahn und Tram nach Hause, putze mir fix noch die Zähne und lege mich zu den Katzen ins warme Bett.

14.12.2025 – Adventssonntag 3

So langsam geht die Schlafdauer wieder Richtung normal, aber halt seeeeehr langsam. Danach dann ausführlicher morgendlicher Reboot im Bett inklusive langem Liebstentelefonat nach seiner Rückkehr aus dem Side Quest. Dann hat der Adventskalender ein Dattel-Apfel-Nuss-Porridge für mich, dazu gibt es schwarzen Tee mit Yuzu, eine Clementine und den Rest Bunter Teller von gestern.

Um 11:15 dann bin ich unten im Stammcafé mit dem Gatten der Musikusine verabredet. Bei Chai Latte gibt es Neuigkeiten aus der Heimat zu erzählen, die bei mir starke Telenovela-Gefühle hervorrufen. „Spannend, verrückt und ein bisschen kompliziert“ wird es die Musikusine später auf Nachfrage zusammenfassen. Ansonsten werden noch Dinge übergeben, die Mama aus Nova Scotia in der alten Heimat bestellt hat und die ich ihr dann zu Weihnachten überreichen werde (damit sie eins davon wiederum mir als Geschenk überreichen kann).

Um 12 muss der Musikusinengatte weiter zum nächsten Termin und ich steige wieder die Treppen hoch in meine Wohnung. Die nächsten Stunden pendele ich zwischen Wohnungsputz, Weihnachtsvorbereitungs- und Schreibtischaufgaben hin und her und telefoniere zwischendurch mit dem Bruder, den Eltern und dem Liebsten.

Mittagbrot, wie die Hasenmama sagen würde, mit Crowdfarming-Avocado und veganer Lyoner, Gouda und Mango-Pudding. In der Tasse dazu Sencha mit Zitrone und Zitronengras

Beim Herumwuseln kommen mir die Räucherstäbchen unter und ich entzünde ein Lotus-solches im Bad und ein Lavendel-solches in der Küche bei der Fliegenkolonie.

Gegen 18 Uhr dann „Feierabend“, ab in die Küche und Kochen. Es gibt Tagliatelle mit Crowdfarming-Kürbis, Crowdfarming-Zwiebel, Crowdfarming-Chili, Estragon, Zitrone und Butter (und Olivenöl, Salz, Pfeffer, Grana Padano).

Am Abend viel Lesen, ein sehr spätes Nickerchen, ein bisschen im Internet herumgucken und dann gegen 23 Uhr in die Federn.

13.12.2025 – Traditionelles Patchwork-Bibbern

Bereits zum vierten Mal (zwischendurch pandemiebedingt nicht) ist es heute Zeit für unser traditionelles Patchworkfamilien-Event zur Adventszeit: An einem Adventssonnabend versammelt sich die ganze Bande in einer zugigen Turnhalle in Südberlin und vertreibt sich die Zeit zwischen den etwa drei Minuten (netto, verteilt auf vier Zeitpunkte) in denen das Teilzeitkind an Sportwettkämpfen teilnimmt. Weitere Highlights sind die Küren zu Musik der älteren Jahrgänge, das Kuchenbuffet und die Siegerehrung. Seit diesem Jahr ist das größte kleine Geschwister auch am Start, aber in einer anderen Altersklasse, so dass für diesen Teil der Familie das Ganze doppelt so lange dauert.

Ich hingegen habe erst ab Mittag Dienst und kann morgens erstmal ganz entspannt in den Tag starten. Der Adventskalender hat nach dem morgendlichen Reboot Mandel-Kokos-Porridge für mich, dazu gibt’s Clementine und vietnamesischen Kaffee.

Dann heißt es warm anziehen, dicke Socken einpacken und los – mit S-Bahn, S-Bahn und Bus zur Turnhalle, knapp anderthalb Stunden von Tür zu Tür. Ich komme während der Showvorführung der Turniermannschaft an und erlebe dann die Siegerehrung vom großen kleinen Geschwister mit. Das wird natürlich ordentlich bewundert und beklatscht. Dann fragen das große und das mittlere kleine Geschwister, wo denn der Papa vom Teilzeitkind bzw. Papa Liebster ist und ich muss die Beiden vertrösten – er ist immer noch auf Side Quest… Sie sind traurig, aber malen uns dann schöne Bilder. Der Papa der Beiden bricht dann mit dem kleinen kleinen Geschwister auf nach Hause, mit sechs Monaten reicht einer von zwei Wettkämpfen dicke aus. Das Teilzeitkind macht sich für den Wettkampf warm und seine Mama und ich es uns auf den Matten bequem, die beiden größeren kleinen Geschwister immer im Blick.

Und dann geht es los – feierlicher Einlauf in den Riegen, jeweils kurze Übungsphase und dann die tatsächlichen Wettkämpfe. Ich mache fleißig Videos – für den Liebsten, seine Familie, meine Familie und für des Teilzeitkinds WhatsApp-Status – pflichtbewusste Insta Bonus Mom, die ich bin. Zwischendurch gibt es viel Kleinkindspaß. Das große kleine Geschwister war beim ersten Teilzeitkindwettkampf im Bauch dabei, noch zehnmal schlafen, dann hat es Geburtstag! Das mittlere Geschwister wird nächstes Jahr schon alt genug, um dann beim Weihnachtswettkampf auch dabei sein zu dürfen. Es nutzt die Pausen für emsige Übungen. Ansonsten gibt es die üblichen Rangeleien um Stifte, Sticker und Süßkram.

Währenddessen rockt das Teilzeitkind den Wettkampf ordentlich, bis auf die Übung, die es aus technischen Gründen nicht mitmachen kann. So haben wir am Ende ein glückliches und stolzes Kindelein und können alle sehr zufrieden einpacken. Während Teilzeitkind, Teilzeitkindmama und Trainerin noch fachsimpeln, versorge ich die Geschwister draußen mit jeder Menge Knallerbsen frisch vom Strauch. Dann geht es zu fünft zum Auto – ich werde noch bis zur S-Bahn gebracht.

Weihnachtsringbahn, das Display drinnen sagt zwischen den Stationen „Ho Ho Ho“

Wieder zuhause gibt es Katzenkuscheln, Pannetone und dann erstmal einen ausgiebigen Nachmittagsschlaf. Später dann KKK-Reste von gestern (Kartoffel, Kürbis, Kräuterquark), Liebstentelefonat (zurück vom Side Quest) und einen bunten Teller zu zwei Kapiteln Buch und dem Weihnachtsspecial Zoey‘s Extraordinary Christmas. Und weil mir so adventlich ist, bleibe ich dann einfach noch sehr lange auf dem Sofa liegen, bis ich den Absprung schaffe und ins Bett gehe.

12.12.2025 – Wochenendtag

Etwas länger geschlafen als die letzten Tage, noch nicht so lange, wie ich angemessen finde, aber immerhin bewegt es sich in die richtige Richtung. Angesichts der bisher anstrengenden Woche und eines Termins am echten Wochenende, beschließe ich, heute nicht am Schreibtisch zu sitzen.

Maracuja-Joghurt-Porridge aus dem Adventskalender, aufgebackenes Franzbrötchen, Birne, Sencha mit Yuzu

Nach dem Frühstück (und der obligatorischen Internetrunde und dem Nachschauen eines verpassten Webinars, das dann doch) mache ich den Plan war und gehe stattdessen nach draußen. Die Sonne lacht und ich habe Besorgungen zu machen.

Ich bringe Müll weg, retourniere eine zu kurze bestellte Hose, hole in zwei Läden bestellte Weihnachtsgeschenke ab und kaufe in vier weiteren Dinge, die ich auch entweder verschenken werde oder für die Weihnachtswerkstatt brauchen werde, die hier in den nächsten Tagen noch ansteht. Und ich kaufe Clementinen, meine Crowdfarming-Mandarinen sind nämlich alle. Wieder zuhause gibt es die erste davon und dazu ein Sandwich aus Sechskornbrot, Frischkäse mit Feta und Gurke, veganer Lyoner, Pflaumen-Chutney made bei Brüderchen und Gouda. Macht ordentlich satt.

Den Rest des Tages verbringe ich auf der Couch und gebe mich der Berieselung hin. Die dritte Staffel von Weihnachten zu Hause (Hjem til jul) ist da und will weggebinget werden und da sage ich natürlich nicht nei.

Danach ist schon wieder Zeit für Essen – ich backe mir Crowdfarming-Kürbis und Kartoffeln, mariniert in Olivenöl, Knoblauch, Zitronensaft, grüner Chili, Salz, Koriander und Kreuzkümmel. Dazu gibt es Quark mit Basilikum, Schnittlauch, Dill, Petersilie und Koriandergrün. Sehr lecker, morgen die Reste!

Und wo es gerade so gemütlich ist, gucke ich danach noch einen kitschigen hallmarkigen Weihnachtsfilm und dann einen kitschigen, hallmarkigen Italienfilm. Nach Italien müsste ich auch langsam mal wieder!

(Zwischendurch Telefonate mit dem Teilzeitkind zur Planung für morgen und mit dem Liebsten, der immer noch auf Geschwister-Side-Quest ist. Aus Nova Scotia hingegen kommt ein poetisches Bild von einem wunderschönen Blue Jay, der leider gegen das Wohnzimmerfenster geprallt ist…)

11.12.2025 – Koffeinierte Gespräche mit der Zivilgesellschaft

Kaum erklärlich, aber nach dem gestrigen Schlafmangeltag folgt direkt noch einer, obwohl nicht die Katzen, sondern der Liebste neben mir liegen und das Schlafdefizit eigentlich bis Dorthinaus reichen sollte. Nacht wieder gegen halb 4 dabei, zum Glück wird in dieser Konstellation gegen 6 der erste Kaffee ans Bett geliefert, weil auch der Liebste vor dem ersten Weckerklingeln wach ist. Traulich schlürfend (auch den zweiten) liegen wir im Dunkeln beisammen, lesen nach was in der Welt passiert ist und horchen, ob das Teilzeitkind auch rechtzeitig aufsteht und sich für den Schultag fertig macht. Alles im Lot.

Halb 8 schließt das Kindelein nach Verabschiedung die Wohnungstür, bald darauf steht der Liebste auf und geht an die Arbeit. Ich beende meinen morgendlichen Reboot, mache mich auch fertig, frühstücke adventlich Mandarine und Schokolade und breche gegen 9 auf. Mit S- und U-Bahn geht es nach Kreuzberg, wo das Landesnetzwerk Bürgerengagement Berlin und im speziellen das Projekt Lernort Zivilgesellschaft zu einem Workshop zu wertschätzender Kommunikation geladen hat. Schon das zweite kostenfreie Event zur Demokratieförderung in diesem Monat, das macht Hoffnung – die Gelegenheiten sind da, man muss sie nur finden.

Anregungen für den Icebreaker: „Wie bist Du heute hier?“

Möglicherweise der Kostenfreiheit oder der allgemeinen Berlinigkeit geschuldet sind um 10, als der Workshop beginnen soll etwa vier oder fünf Leute da. Wir fangen dann mit dem akademischen Viertel an, da sind es schon mehr als 10. Halb 11 ist die Gruppe dann auch vollständig, eine der zu spät Gekommenen fragt aber gleich, ob wir später früher Schluss machen können. Nichts ist perfekt. Ansonsten ist das eine beeindruckende Gruppe – von zwei männlichen FSJlern im Kindergarten über Leute die beruflich in gemeinnützigen Organisationen arbeiten bis hin zu Rentnerinnen im Ehrenamt, die älteste 79 und deutlich gelernte Ostlerin.

Die Agenda ist prall gefüllt und es gibt viel zu lernen, reflektieren und üben. Und angesichts der vielen verschiedenen Menschen auch direkt mehrere Anwendungsfälle, wo Ansichten und Persönlichkeiten aufeinanderprallen. Auch die Erwartungshaltung an Workshop-Inhalte und -outcome sind erwartbar unterschiedlich. Die Jüngeren wollen möglichst viel Wissen und Skills mitnehmen, die Älteren haben großes Interesse an zwischenmenschlichem Austausch. Alles nachvollziehbar aber nicht ohne Frustpotenzial.

Einig sind wir uns hingegen, dass die Verpflegung super ist. Es ist Kaffee, Tee, Sesam- und Pistazienkekse und ein unglaublich leckeres vegan/vegetarisches Levante-Mittagsbuffet von Refueat, wo wir der Name schon andeutet viele Geflüchtete einen Job gefunden haben. Unbedingt unterstützenswert, ebenso wie die Workshop-Location anígo Space, die man übrigens zu guten Konditionen mieten kann, womit man querfinanziert, dass dort kostenfrei Events von sozialen Projekten stattfinden können. Alles unbezahlte Werbung aus Überzeugung, natürlich.

Der Workshop geht bis 17 Uhr, bis dahin ist mein Gehirn endgültig Matsch. Ich laufe rüber nach Neukölln und fahre mit einer anderen U-Bahn und der Straßenbahn nach Hause in den Pberg. Dort gibt es aufgeregte Katzen, einen kurzen Plausch mit der Mitbewohnerin und dann das Adventskalender-Porridge zum Abendbrot. Apple Cinnamon Crisp übrigens. Dann lümmele ich ein wenig herum und versuche mich wachzuhalten, bis gegen 9 der Liebste anruft und meldet, dass er sicher in Franken angekommen ist. Dort haben seine Schwester und er dieses Wochenende einen familiären Side Quest zu erledigen. Wir drei telefonieren noch eine ganze Weile, dann lege ich mich in die Badewanne und gegen halb 11 final in die Federn.

10.12.2025 – Koffeinpegeln

Nach zweimal superduper Durchschlafen kommt natürlich irgendwann auch wieder das Gegenteil – die innere Uhr weckt aktuell so gegen halb/dreiviertel Vier und heute schaffe ich es nicht, dann nochmal einzuschlafen. Bis gegen 6 versuche ich es noch mit diversen Stillbeschäftigungen, dann is a wurscht und ich starte in den morgendlichen Reboot.

So sitze ich dann auch schon weit vor 9 am Schreibtisch und bin dank schwarzem Tee mit Yuzu und Musik sogar ziemlich munter. Zum Frühstück gibt es Porridge aus dem Adventskalender, das heute ziemliche Verarsche ist: „Classic“, ergo eine Handvoll Haferflocken ohne alles, in einer Menge Verpackung und für runtergerechnet viel zu viel Geld. Ich kompensiere das unterbewusst, indem ich statt zur Hafermilch aus Versehen zum Apfelsaft greife und werfe mich dann völlig in die Situation, indem ich dem Haferapfelmatsch noch Vanilleeis und jede Menge Zimt hinzufüge. Voilà: Apfelstrudelporridge und die letzte Crowdfarming-Mandarine.

Fleißiges Werkeln, dann gegen Mittag ein Webinar, das leider abgebrochen und verschoben werden muss, weil beim Referenten das komplette Uni-Internet ausgefallen ist. Für mich ganz gut, dann habe ich früher Zeit fürs Mittagessen.

Perfekt reife Crowdfarming-Avocado auf Brot, selbstgemachte eingelegte Aubergine, Sencha mit Zitronengras

Leichtes Essen, mehr Koffein: Das Ziel ist, wach und munter zu bleiben, denn ich habe da noch einen Außentermin. Am Nachmittag fahre ich mit Straßen- und U-Bahn mal wieder nach Mitte und habe dort ein gutes Gespräch bei grünem Tee. Danach geht es mit der S-Bahn weiter nach Südberlin. In der Apotheke noch schnell Medizin für das genesende Teilzeitkind holen, dann geht es mit ebenjenem auf die Couch, während der Liebste Abendbrot kocht.

Spätzle mit Karotten und Frühlingszwiebeln, Bio-Chicken-Nuggets, Chili-Sauce

Der Liebste muss dann nochmal los und ich lerne mit dem Teilzeitkind alles über den menschlichen Verdauungstrakt (zum Glück für die Schule und nicht in praktischer Anwendung). Hinterher noch ein bisschen Qualitytime zu dritt und zu zweit und dann geht es kurz nach 10 bereits ins Bett.

09.12.2025 – Ausflug ins Brandenburgische

Schon wieder acht Stunden geschlafen, ich bin ganz irritiert und dann aber ganz zufrieden. Ausgeschlafen geht der morgendliche Reboot auch schneller, ich sitze früher als die letzten Tage mit dem Frühstück am Schreibtisch.

Erdbeer-Schoko-Porridge aus dem Adventskalender, Crowdfarming-Mandarine, Matcha mit ein bisschen Hafermilch und ein bisschen Quittensaft

Ich fleißele vor mich hin, bis es Zeit wird für ausgehfein machen und Aufbruch. Mit S-Bahn und RegionalExpress bei immer noch frühlingshaftem, aber regnerischen Wetter hinaus ins Brandenburgische.

Hier habe ich einen sehr interessanten und angenehmen Termin in weihnachtlichem Ambiente in einem Gebäude, indem selbst an den Toilettenräumen Schilder mit Sprechzeiten hängen und denke zwischenzeitlich darüber nach, was passiert, wenn man außerdem der Sprechzeiten ein Bedürfnis verspürt. Aber nicht allzu lange.

Auf dem Hinweg zum Termin komme ich an der realen Brick-&-Mortar-Fassade eines mir aus dem Internet bekannten Ortes vorbei und finde das ganz faszinierend. Leider keine bekannten Gesichter entdeckt, sonst hätte ich kurz für einen Plausch angehalten. Auf dem Rückweg dann muss ich am Bahnhof eine halbe Stunde auf den Zug zurück in die Hauptstadt warten, suboptimal.

Wieder im Pberg kaufe ich im stabilen Drogeriemarkt einmal das Arsenal der Fliegenbekämpfung zusammen. Seit einiger Zeit findet in meiner Küche eine gänzlich unsaisonale Fliegenplage statt, die sich aus der Kombination von Katzenfutterresten und Biomüll immer weiter speist. Die Biester sind kleiner als Stubenfliegen, aber größer als Fruchtfliegen und interessieren sich kaum für meine üblichen Fliegebaufkleber am Fenster und gelben Ringelfliegenköder. Jetzt also das volle Programm: Zusätzlicher anderer Fensteraufkleber, Fruchtfliegenfalle und Fliegenleuchtestecker für die Steckdose. Eine Fliegenklatsche besitze ich jetzt auch, die funktioniert gut, aber hinterlässt unschöne Flecken auf den Küchenfronten. Fazit nach ein paar Stunden: Die Fruchtfliegenfalle führt, scheinbar habe ich es doch mit Jumbofruchtfliegen zu tun, die schon soweit mutiert sind, dass ihnen winterliche Temperaturen egal sind (evtl. aus spanischen Crowdfarmingkisten?).

Zum Abendbrot gibt es eine Neuauflage des gestrigen Abendessens – Halloumi, Hummus und Granatapfelsalat mit Pita aus dem syrischen Doggy Bag und dazu frisch aufgebrühten Zitronengrastee mit Honig.

Das dazugehörige Weihnachtsfilmprogramm bietet mit Renovation Romance eine Variante des klischeeigen Hallmark-Weihnachtsfilms und dann mit The Statistical Probability of Love at First Sight eine durchaus charmante RomCom mit ein bisschen Magie und britischer Quirkiness und der wundervollen Jameela Jamil als Erzählerin, dafür hat Weihnachten nur eine ganz kleine Nebenrolle.

08.12.2025 – Frühlingstag

Fast bis 8 geschlafen, fast ohne Unterbrechungen, so darf es sein. Der morgendliche Reboot im Bett dauert ausreichend lange, so dass zur Frühstückszeit der Balkon im schönsten Sonnenlicht für mich bereitsteht. Ich lasse mich nicht zweimal einladen. 12 Grad!

Mango-Granatapfel-Porridge aus dem Adventskalender, Crowdfarming-Mandarine, vietnamesischer Kaffee

Nimbin springt mir auf den Schoß und dann sitzen wir und kosten die Sonnenstrahlen aus, bis alles aufgegessen und ausgetrunken ist und noch ein kleines bisschen länger, bis der Schreibtisch wirklich drohend lockt.

Dann also Schreibtischarbeit, mehrere Stunden lang, am Nachmittag nochmal unterbrochen von einer kleinen Einkaufsrunde samt Müll wegbringen bei strahlend blauem Himmel (unbefleckte Empfängnis geradezu, es passt zum Tag). Irgendwas ist mit dem Dezember kaputt, aber es ist erstaunlich angenehm.

Früher Feierabend dann, denn ich bin zum frühen Abendessen im Fhain verabredet. Mit einer der neuen Bekanntschaften von den Timeleft-Dinnern esse ich syrische Leckereien und rede direkt nach Ankunft über die großen Themen – Welt, Menschheit, Fügung – und dann über die kleinen – Tanzen, Weihnachtspläne, Familie. Dazu Thymian-Käse-Dingsis, Granatapfelsalat mit Rotkohl, Lamm-Kibbeh mit Pistazien und Minzjoghurt, Halloumi, Pita und Minztee.

Hinterher spazieren wir im Regen bei immer noch 12 Grad hinüber in das Eiskaffee, das mir mein Bruder seit Ewigkeiten nahelegt und ja, er hat Recht. Wir sitzen gemütlich auf dem Sofa und reden weiter und ich erfreue mich an Limette-Koriander-Chili und Ananas-Petersilie-Koriander. Vor allem ersteres ist so, so gut!

Als sich die Bekannte verabschiedet laufe ich ein paar Häuser weiter und setze mich zu Bruder und Besuch ins Lokal, die sind jetzt erst bei der Vorspeise. Ich trinke einen Zitronengrastee und wir erzählen über Arbeitsdinge und Musik. Ich verabschiede mich nach dem Tee wieder, hüpfe in die gerade vorbeikommende Straßenbahn und fahre zurück in den Pberg. Noch ein Liebstentelefonat und einen Podcast mit Katzen auf dem Sofa und dann geht es gegen 23 Uhr ins Bett. Ich überlege kurz, die Balkontür aufzumachen (11 Grad!) aber entscheide mich dann aufgrund der schön geheizten Wohnung doch dagegen…