25.05.2025 – „Oh Mein Gott!!!!“

Als ich wach werde, ist es noch komplett dunkel (Jalousien) und still im Haus – kein Mux zu hören außer das Atmen des Liebsten neben mir und die Geräusche der Luftmatratze, wenn sich jemand bewegt. Ich versuche auf verschiedenste Arten, wieder einzuschlafen, gebe aber nach einer Weile auf und fange an das Internet leer zu lesen und zu bloggen. Das war jetzt die dritte unruhige und kurze Nacht in Folge und diesmal habe ich maximal vier Stunden rausschlagen können, wenn auch nicht am Stück. Zum Glück kam der Papa der kleinen Geschwister gestern noch nach Hause, sonst hätte ich vor lauter Verantwortung und Hinhorchen gar kein Auge zugemacht. Und der Liebste und ich hätten dann auch mit den Beiden in einem Zimmer geschlafen, statt das leere Zimmer des Teilzeitkinds für uns zu haben, das ja unten mit den anderen auf dem Matratzenlager pennt.

Wobei, jetzt nicht mehr. Gegen 7 geht unten das Geschnatter wieder los und irgendwann gesellt sich auch das größere der beiden kleinen Kinder dazu. Der Liebste und der Geschwisterpapa werden dann auch wach und so geht es für alle irgendwann nach unten, nur das kleine (bald mittlere) Geschwisterkind schläft und schläft und schläft. Erstmal Kaffee für die Erwachsenen. Die Kinder verlegen ihr „Wahrheit-oder-Pflicht“-Spiel nach oben, während wir unten Partyreste verräumen, den Geburtstagstisch finalisieren und Brötchen aufbacken. Als die Kerzen brennen, dürfen die Kinder wieder runterkommen. Wir singen nochmal und dann packt das Teilzeitkind eine knappe Stunde lang Geschenke aus und kommentiert wahlweise mit „Oh mein Gott, [xxx]“, „Wie süüüüüß!“ oder „Das kenne ich, das ist ja toll!“. Zwischendurch rufen die Teilzeitkindmama und die Oma an und gratulieren nochmal offiziell und werden mit Dankesworten für die Geschenke belegt.

Nebenbei wird schon fleißig Geburtstagskuchen gegessen und dann sehr früh das erste Kind abgeholt, dass hier in der Nähe Sonntagmorgens immer Reiten geht. Für die anderen gibt es dann ausführliches Frühstück mit Brötchen, Rührei und Co. Nach und nach ziehen sich alle an und werden abgeholt, das Matratzenlager leert sich und wir gehen an die Feinplanung für den Geburtstagstag, die am Ende so aussieht:

Das Teilzeitkind fährt mit dem letzten Geburtstagskind Trampolinspringen, inkl. Videos drehen, natürlich. Der Geschwisterpapa fährt mit den kleinen Geschwistern die Mama im Krankenhaus besuchen. Der Liebste fährt nach Hause, bäckt die Muffins für die Schule und erwartet dort das Teilzeitkind. Dann gehen der Liebste und das Teilzeitkind nochmal zum Stammitaliener für ein Extra-Geburtstagsdinner mit südländischer Feierintensität, bevor er das Teilzeitkind wieder zurück zu Geschwistern und Geschwisterpapa bringt, damit es ggf. heute Nacht auf die Kleinen aufpassen kann, falls die Geburt ernsthaft losgeht und der Geschwisterpapa ins Krankenhaus fahren muss. Für den Fall würde dann wiederum der Liebste sich in ein Taxi setzen und das Teilzeitkind schnellstmöglich unterstützen. Falls alles ruhig bleibt, bringt er morgens nur die Muffins in die Schule. Es ist ein ausgeklügelter Plan mit diversen Wegpunkten und Pfadabhängigkeiten. Und ich? Ich habe meine eigene Challenge.

Nachdem ich die Reisegruppe Südberlin in den Bus gesetzt habe, laufe ich selbst – völlig übermüdet – zur S-Bahn und fahre direkt durch nach Norden. Unterwegs mache ich die täglichen Rätsel, für die Sprachen bin ich noch zu kaputt. Ich bringe meinen Kram nach Hause, sage den Katzen und der Mitbewohnerin „Hallo“ und düse (man stelle sich ein langsam müdes, fußweh-müdes Schlurfen vor) mit einer Tasche voll Zelt, Schlafsack, Isomatte und Fleecedecke wieder nach unten. Dort nehme ich ein Taxi um ein Stück durch den Prenzlauer Berg zu fahren (Ich wäre trotz S-Bahn fast eine halbe Stunde zu Fuß unterwegs gewesen, das geht mit dem Gepäck nur mit gesundem Fuß.) und bringe das Gepäck zu dem Freund, der es am Donnerstag für mich zum Immergut mitnehmen wird, so dass ich nur meinen Rucksack mit den Klamotten tragen muss.

Ich war ewig nicht bei ihm zuhause und habe auch seine Frau ewig nicht gesehen. Also gibt es erstmal ein ausführliches Catch-up-Gespräch bei selbst gemachtem Eistee, bis mit fast die Augen zufallen und ich mich ohne Gepäck, also zu Fuß und mit der Bahn, wieder auf den Heimweg mache. Dort packe ich fertig auf, entdecke mir fremde Kinderklamotten im Rucksack, die ich gleich erstmal in die Waschmaschine stecke, und mache mir Caprese mit Büffelmozzarella zum späten Mittagessen.

Das ist Ginger Ale!

Damit geht es dann aufs Bett, genug bewegt für heute! Kurzer Check-In mit dem Liebsten, der die Muffins fertig hat und dann mache ich endlich Französisch und Italieniscb und gucke mir erschöpft Quatsch im Internet an. Später kommen Bilder vom Stammitaliener und noch mehr Geschenken und Extra-Desserts mit Kerzen drin für das glückliche Teilzeitkind. Ich kriege Hunger und mache mir noch eine schnelle Pasta „Alfredo“, also mit Butter und Parmesan.

Noosa hat ein Auge auf mich

Als der Liebste anruft und berichtet, dass das Teilzeitkind gut wieder bei den Geschwistern angekommen und soweit alles ruhig ist, bin ich beruhigt. Ich lade meine Powerbanks und den Kopfhörer für die re:publica morgen (wegen Wetter und Allem heute leider keine pre:publica für mich) und lege mich, inspiriert von den Kindern, mit einer Gesichtsmaske in die Badewanne. Halb 11 geht im Bett das Licht aus und dann wird endlich, endlich geschlafen.