15.05.2025 – Schuhbidubi

Die Katzen wieder früh wach ob des Lichts, ein Vorsatz zur Verdunkelung der Balkontür im Schlafzimmer wird gefasst und – Spoiler – im Laufe des Tages durchgeführt. Ich absolviere die morgendlichen Tätigkeiten bis einschließlich Bloggen im Bett und bereite dann erstmal Frühstück zu. Es gibt Müsli (Mango-Maracuja) mit einem Rest Joghurt und frischen Erdbeeren, dazu Weißen Tee mit Himbeeraroma und zusätzlichen TK-Himbeeren – in einer großen Kanne mein Getränk für den Tag. Erst setze ich mich mit dem Frühstück auf den Balkon, aber mit Wolken und Wind ist es dort heute tatsächlich zu kalt.

Ich schubse Noosa von meinem Schoß und wechsle nach drinnen auf die Couch, wo sie sofort den Weg zurückfindet. Nach dem Frühstück dann Französisch, Italienisch, Rätsel, dann mache ich mich tagfein und gehe an den Schreibtisch.

Als es mir dort reicht – Zahlen schubsen, Daten zusammensuchen und so – widme ich mich ein wenig dem Haushalt und dann meinen neuen Schuhen. Morgens habe ich sie zum weiteren Einlaufen direkt über die nächtlichen Schafwollsocken gezogen, später bin ich in etwas dickere normale Socken gewechselt. Jetzt probiere ich eine andere Schnürung aus, von Kreuz auf Gerade. Praktisch zum rein- und rauskommen, aber als ich dann damit herumlaufe, sitzen mir die Schuhe etwas zu locker. Aber erstmal drehe ich damit eine Runde draußen – Papier- und Restmüll weg, Altglas weg, Hose aus der Reparatur holen, Pfand weg, ein paar Einkäufe. Ich laufe fast schmerzfrei und ziemlich rund, aber so sind die Schuhe wirklich zu locker. Zuhause wechsle ich nochmal von gerader auf Leiterschnürung und jetzt sitzen sie perfekt.

Ich verräume die Einkäufe, schneide das frische Brot in Scheiben, friere diese ein und mache mir aus den Kanten und dem letzten Stück eingefrorenen Brot ein Mittagessen. Grillschnitte mit veganem Lachsschinken, Apfel und Gouda, Stulle mit veganem Lachsschinken, Stulle mit Kaviarcreme.

Dann werde ich müde und fröstelig und mache die Balkontüren für heut endgültig zu. Ich kuschele mich unter die Decke aufs Sofa, lasse mich von zusätzlichen Katzenkissen wärmen und beschließe, den Rest des Tages angemessen faul zu verbringen.

Ich habe noch zwei Folgen Sing meinen Song nachzugucken – Fanta 4 und MiA. – und hänge dabei meinen Erinnerungen an diese Lieder nach. Kein Wunder, dass Stadion-Paddy sich „MfG“ ausgesucht hat, vor meinem inneren Auge tauchen Bilder auf, wie er das um die Jahrtausendwende herum als Einsprengsel bei „Alle Kinder brauchen Freunde“ oder „One more freakin‘ Dollar“ performt hat? Kann das sein? Ich sehe ihn noch langhaarig und mit Wollmütze mit so langen Ohrbamseln dran auf und ab hüpfen, war das Staffelstein, Ischgl, Erfurt? Ansonsten natürlich viel Nostalgie bei den Fanta-Songs, die sind alle 1a im kulturellen Gedächtnis drin. Schön auch, wie sie darüber reden, dass viele der Abkürzungen in „MfG“ heute nicht mehr relevant sind, etwa „FDP“. Hihi.

Bei den MiA.-Songs habe ich auch ein paar Flashbacks in die eigene Vergangenheit. Erst zu der Kontroverse mit den Deutschland-Fahnen, da habe ich noch zuhause gewohnt, glaube ich. Kann das sein? Ich sehe SPON-Artikel vor meinem inneren Auge und den PC in meinem Kinderzimmer. Könnte hinkommen. (Edit: Müssen Semesterferiek gewesen sein, das war später.) Mein Lieblingslied von Mia. ist „Alles neu“, das hat sich leider niemand ausgesucht, lief aber damals immer auf den Parties im ST. Da lieg dann auch „Hungriges Herz“, aber das fanden wir alle ein bisschen peinlich und schlageresk und ich erinnere mich an Verballhornungen des Textes später bei den Indiesnobs – auf dem Immergut? Auf dem Populario? „Mein hungriges Pferd durchfährt ein bittersüßes Schwert“ und so… Zu „Tanz der Moleküle“ habe ich frisch verliebt und voller Rachegedanken (Revenge Knutsching) bei meinem ersten öffentlichen Auftritt mit dem Indiejungen im M.A.U. getanzt, das hab ich noch mit allen Sinnen vor Augen. Wilde Zeiten waren das 2006. Ach, Musik…

Zwischendrin mache ich mir noch Abendbrot – es gibt Gnocchi (fertige, nicht mal aus dem Kühlregal, aber aus ursprünglich rohen Kartoffeln) in Butter und Balkon-Salbei, verfeinert mit Knoblauch, Peperoncini, Pfeffer und Parmesan.

Und dann ist da noch das zweite Halbfinale vom ESC, wieder viel schönes dabei und ein unterhaltsamer Abend. Da passe ich aber weniger auf, von daher kann ich weniger spannendes dazu beitragen. Ich werde am Samstag interessiert zur Kenntnis nehmen, wer gewonnen hat, und dann ist das Thema auch wieder durch für dieses Jahr. (Trotzdem schön, wie hier so viele Länder friedlich und freundlich miteinander konkurrieren und Spaß haben und es selbst aus einigen der schlimmsten Regime queere oder queer-offene Formationen ins Rampenlicht schaffen und ihren Moment haben…)