Heute mal bis fast halb 8 geschlafen, höhö. Jedenfalls ist der Liebste schon wach, als ich die Augen aufschlage und macht wenig später Kaffee. Das Teilzeitkind stellt sich auch schon hinter die Dusche – was da los, es ist doch Sonntag?? Wenig später hören wir es telefonieren und erfahren danach: Mama angerufen zum Muttertag. Na gut. Dann hören wir aus der Küche Schneidegeräusche und als der Liebste den zweiten Kaffee macht, kommt er mit Infos zurück: Das Kind macht irgendein Joghurt-Dings mit Beeren. Ab da bin ich ein wenig aufgeregt. Gegen 10 dann stehen wir auch auf und gehen in die Küche. Das Joghurt-Ding mit Beeren sind so Häufchen, die jetzt im Tiefkühlschrank sind, auf dem Herd ist Schokolade zum Schmelzen im Wasserbad vorbereitet. Erstmal gibts aber Frühstück.

Danach zieht sich der Liebste zu Kontemplation (aka Zocken) zurück, das Kindelein will Schokolade schmelzen und mich überkommt ein Gefühl von geradezu mütterlicher Verantwortung und ich will helfen. Dadurch machen wir auch erstmal alles falsch, weil ich die Versuchsanordnung ändere, aber später google ich und dann ist die (das?) Bain-Marie richtig aufgestellt. Der zweite Fehler passiert dann, weil die Schokolade zu heiß wird und die falsche Konsistenz kriegt. An der Stelle will das Kind aufgeben, aber ich insistieren, dass das noch zu retten ist. „Du hast das doch im Griff, oder? Dann kann ich ja solange in mein Zimmer gehen…“ Und dann stehe ich da also alleine fluchend am Herd und bin an meiner Ehre gepackt. Fühle mich sofort mit Müttern solidarisch und sehe meine eigene vor mir, die ich garantiert in ähnliche Situationen gebracht habe. Es folgen mehrere Iterationen von Mikrowelle, dann ist die Masse zumindest einigermaßen gleichmäßig weich, dann geht es zurück auf den Herd und mit mehreren Iterationen Milchzugabe und Schneebesen habe ich bald etwas, das wie geschmolzene Schokolade aussieht und kann das Kind rufen. Es kommt beim fünften Mal, war beschäftigt.

Beim Ablösen der gefrorenen Erdbeer-Joghurt-Haufen schneidet sich das Kind in den Finger und wird von mir verarztet (und blutet ein Geschirrtuch voll, weil es ungeduldig ist), dann überzieht es die Haufen mit Schokolade. Die wandern dann wieder in die Kühlung und ich habe Pause und kann aufräumen und die Küche wieder vorzeigbar machen – yay! Kein emanzipatorischer Tag bisher.

Dann erstmal ausführlich Duolingo und Babbel auf der Couch, bis die Schokolade fest ist und wir das Meisterwerk zu zweit aufessen (der Liebste hat kein Interesse). Das Kind beginnt nun mit den Hausaufgaben und der Liebste und ich stürzen uns in Juniplanungen. Bald wird es Zeit, sich stadtfein zu machen. Wir gehen zu dritt los zur Eisdiele und holen uns das zweite Eis des Tages.

Dann kehrt das Kind zurück nach Hause und wir nehmen die S-Bahn zum Brandenburger Tor: Kundgebung für ein AfD-Verbot. Es ist heiß in der Sonne und wir setzen uns erst in den Schatten, dann stößt eine ehemalige Kollegin dazu und passend zum Start der Kundgebung stehen wir dann auch in der Menge, lassen uns zählen, klatschen und skandieren, was zu skandieren ist.



Es ist weiter heiß und der Fuß mag das lange stehen nicht, also brechen wir nach einer halben Stunde wieder auf. Der Liebste bringt mich noch zur U-Bahn und fährt dann zurück nach Südberlin. Ich steige am Alex in die Tram um und bin bald zuhause bei den Katzen. Kurz verschnaufen, dann beginnen die Arbeiten dort: Katzen füttern, Katzenklos reinigen, Katzennäpfe auffüllen, Pflanzen gießen, Rucksack auspacken. Dann erst ist richtig Ausruhen.

Noch ist es warm genug zum Draußen sitzen, bald aber muss ich nach Drinnen wechseln und kümmere mich dann auch erstmal ums Abendessen. Ich mache mit Pasta mit Paprika (und Knoblauch, Thymian, Schnittlauch, Peperoncini, Tomatenmark und einem Schuss Essig) und aus dem letzten Crowdfarming-Fenchel einen Salat mit Orange und Salzkapern.

Bei all diesen Tätigkeiten höre ich Politik-Podcasts (Pod Save America und Anne Will), aber nach dem Essen geht es wieder zum Buch und damit in die Badewanne. Im Bett lese ich auch noch weiter und dann geht gegen 23 Uhr das Licht aus, morgen klingelt der Wecker früh.