Aufwachen um 7, meine These von gestern bestätigt sich. Mit einem Podcast döse ich nochmal weg, bis halb 9 der Liebste anruft. Dann aber endgültig wach und rin in die morgendliche Churchillei. Das Internet wird leer gelesen, der gestrige Tag verbloggt, bei Duolingo ordentlich Strecke auf Französisch gemacht, in Babbel zwei Lektionen Italienisch nachgeworfen – es geht um Wasserpflanzen und ich lerne, dass Wasabi im Wasser wächst, war mir neu. Dann noch die Rätsel des Tages und schon ist es fast Mittag.

Der Balkon hat für eine kurze Weile perfekte klimatische Verhältnisse. Die Sonne ist schon fast rum und brennt nicht mehr, eine zarte Brise kühlt durchs T-Shirt, das dunkle Holz ist warm und duftet genau richtig. Ich lese und höre Musik von vor 20 Jahren und freue mich, dass Mai ist und bald Juni ist und was in diesen beiden Monaten alles ansteht. Zwischendurch immer wieder Leseunterbrechungen, weil mir Dinge einfallen und ich recherchiere oder mit Leuten schreibe, alles im Sinne der Freuerei.
Irgendwann ziehen dann Wolken auf und es wird doch frisch. Also gehe ich rein und kümmere mich um Haushaltsdinge, tägliche und ausgefallenere wie Schimmelbehandlung, Fensterputzen und Kleiderschrank entrümpeln. Dann gehe ich raus und bringe zwei Säcke mit Kleidung und Schuhen zur entsprechenden Sammelstelle und eine Hose zur Änderungsschneiderei. Und weil da die Sonne wieder scheint hole ich mir auf einem kleinen Umweg noch ein Eis.

Wieder zuhause dann Sachen packen und noch ein bisschen ausruhen, dann geht es schon wieder los zum Italiener, heute nach Mitte und mit den Ellis, dem Liebsten und dem Teilzeitkind. Es gibt Aperitivi, Antipasti und dann für mich Pizza mit Kartoffeln und Rosmarin und Wein, hinterher Panna Cotta. Und viel zu erzählen und zu lachen natürlich.

Hinterher geht es mit U- und S-Bahn nach Südberlin und der Liebste und das Teilzeitkind haben unterwegs einen Disput, der deutlich pubertäre Züge trägt – es wird ja auch bald zwölf, schließlich. Das Thema ist fast nichtig, die Heftigkeit, die Argumentationslinien und die Rollenverteilung katapultieren mich direkt in die 90er zurück. Ach guck, so wird das jetzt also, stimmt ja. Ich halte mich so gut ich kann raus und bin die Schweiz. Zuhause sind dann alle ausreichend kaputt, so dass alle freiwillig gegen 23 Uhr im Bett liegen und dann auch bald schlafen.