05.05.2025 – Freifuß-Montag #WMDEDGT

Es ist der 5. und wie jeden Monat ruft Frau Brüllen zum Tagebuchbloggen auf. Die anderen Beiträge zu “Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?” findet Ihr hier.

Seit gestern Abend ist die Schiene ab, denn heute sind die sechs Wochen um und ich erledige ja gerne mal etwas vor der Zeit. Allerdings sorgt die ungewohnte Fußfreiheit gleich mal für unvorhergesehene Bewegungen und insgesamt scheint sich alles wieder etwas auszudehnen, die Folge sind Schmerzen im Fuß, zusammen mit der neuen Kälte da draußen sorgt das für eine unruhige Nacht und irgendwann muss ich tatsächlich aufstehen und die Balkontüren zu machen.

Morgens kommen die dann auch erstmal nur zum Lüften wieder auf. Allerdings ist es mit Sonne gleich angenehmer und ich kann zumindest auf dem Balkon frühstücken. Es gibt Matcha Latte (instant), frisch gepressten Crowdfarming-O-Saft und Brot mit a) Mandelmus und b) Gouda mit Pflaumen-Chutney alla Brüderchen. Sehr lecker! Ich lese das Internet leer, blogge, erreiche einen neuen Französisch-Score und beschäftige mich italienischen Vokabeln zu Nutzpflanzen.

Später geht es dann aber doch wieder rein, die Kälte ist real. Dafür tut der Fuß weniger weh als in der Nacht und ich brauche weder Schiene noch Schmerzmittel. Trotzdem ist Couch und hochlegen erstmal ganz gut zu Französisch, Italienisch usw. Ich gucke die Reden zur Koalitionsvertragsunterzeichnung nach. Später verlege ich mein Liegen in die Badewanne, dort kann ich genauso produktiv sein wie im Bett, auf dem Balkon oder auf dem Sofa: Ich bilde mich mit Podcasts weiter (Sprachlerntricks und Storytelling im Business). Gegen das Nachmittagshüngerchen gibt es wieder abgetrocknet Pasta mit Kichererbsen von gestern. Dann weiter Recherchen und Weiterbildung.

Am frühen Abend bastle ich mir dann ein Süppchen (Japanese Chicken Ramen mit extra Bohnen, Spinat, Koriander, Sriracha und Mirin) und mache schonmal den Wein auf.

Ich habe dann nämlich noch einen Abendtermin über Teams, bei dem viel geredet wird. Dazu gibt es ein Glas apulischen Rotwein, fürs Ambiente.

Wir sind gerade rechtzeitig zur Übertragung vom Zapfenstreich fertig. Sehr wohlwollende Rede von Pistorius, überraschend gute Abschiedsrede von Scholz (wenn es ihm wichtig ist, kann er) mit viel Zuspruch und Mahnung fürs Land und seine Nachfolge. Dann kriegt er mich nochmal ein bisschen, weil er sich „In my Life“ ausgesucht hat, eins meiner Lieblingslieder einer meiner Lieblingsbands. Verliert natürlich total durch die Militiärkapellenbearbeitung und ist auch nicht ganz so witzig wie der Farbfilm damals. „Respect“ gleicht das wieder bisschen aus und der Bach ist ja auch immer nett.

Ich sinniere über die Musizierenden, die „in allererster Linie Soldaten sind, aber gleichzeitig auch professionelle Musiker“ und frage mich, wie es zu dieser Karriere kommt. Ich kenne wenige Soldaten (und auch die waren es nur auf Zeit) und deutlich mehr Musiker*innen und gefühlt passen diese beiden Lebensweisen wenig zusammen. Mir fällt ein Bekannter von früher ein, der Schlagzeuger ist und sich damals während der Wehrpflicht für den Bund statt den Zivildienst entschieden hat, weil er seinen Wehrdienst in einem Musikkorps ableisten konnte, aber das war dann ja nur ein Dreivierteljahr. Eine kurze Recherche zeigt, dass das dauerhaft allerdings ganz gut bezahlt wird. Für Musiker*innen ja auch nicht ganz unwichtig.

Beim ins Bett gehen versuche ich es erst wieder mit offenen Balkontüren, muss aber bald kapitulieren und nachdem ich so froh war, nachts keine Socken mehr tragen zu müssen (wegen der Schiene) kommen jetzt sogar Schafwollsocken drüber. Ist ja auch gemütlich.

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