03.05.2025 – Erledigrrrl-Tag

Klassische Wochenendaufteilung, zumindest für heute: Samstag/Sonnabend für Erledigungen. Nach dem Herumfahren und dem Nach-Wahl-Herumsumpfen und vor allem der ganzen Fußgeschichte (Woche sechs ist fast rum), fühle ich mich nicht nur in der Lage, sondern auch verpflichtet, den nächsten Wohnungsgroßputz zu übernehmen, idealerweise, bevor die Mitbewohnerin von ihrem Kurztrip zurückkehrt.

Erst einmal aber werde ich Influencerinnen-Opfer, weil sich auf Mastodon über Kardamombulle unterhalten wird und weil ich weiß, dass ich mir die hier in der Großstadt einfach zum Frühstück liefern lassen kann. Zum Glück ist meine Beeinflussbarkeit recht stark auf Kulinarisches fokussiert, nicht auszudenken, was mein Konto sagen würde, wenn das etwa bei teurer Mode so wäre. So aber bestelle ich mir noch im Halbschlaf eine Kardamombulle, eine Kanelbulle und einen Iced Matcha Latte, um Gebühren zu sparen. Dazu gibt es die letzten Crowdfarming-Heidelbeeren. Der Matcha ist übrigens günstiger als der gestern im veganen Donut-Laden, aber auch süßer. Selbst machen ist wohl auf Dauer die beste Lösung, ich setze ein entsprechendes Set auf meine Wunschliste – bald ist ja schon wieder Geburtstag.

Die Mitbewohnerin hat sich für gegen 12 angekündigt, gute WG-Politik wäre also, bis dahin zumindest mit dem Putzen angefangen zu haben, damit sie meinen guten Willen sieht. Nach Bloggen, Französisch, Italienisch usw. ist es dann auch schon halb 12 als ich anfange, mit Kaya Yanar bei Hotel Matze auf den Ohren. Als die Mitbewohnerin nach 1 ankommt, bin ich schon ziemlich weit. Fertig dann erst halb 3, da ist sie aber schon wieder zur Arbeit aufgebrochen. Ich mache mir den Rest Kartoffeln von gestern, eine Crowdfarming-Avocado und ein paar Tomaten zum Mittagessen. Dazu gibt es den ganzen Tag aromatisiertes Wasser, mit Crowdfarming-Zitrone und Melisse, Salbei und Estragon vom Balkon.

Voller Energie gehe ich dann noch mal ins Draußen, bringe eine zweite Ladung Müll weg und fahre zum Alex, um ein paar Dinge im asiatischen Supermarkt zu kaufen. Hui ist der voll an einem Samstagnachmittag. Aber ist halt grad auch alles stark im Trend und dementsprechend sind vor allem lauter junge Leute da, die sich mit Kimchi, Mochis, Ramen und Co. eindecken. Und insgesamt viele Menschen, deren Gene unübersehbar irgendwann aus dem fernen Osten hergekommen sind. Ich bin zum ersten Mal in diesem Supermarkt und entdecke erfreut, dass es hier zum Beispiel auch die Chinese Buns gibt, die ich aus Toronto kenne. Ich besorge Zutaten für eine Suppe nächste Woche und dann hüpft mir noch hie und da etwas Kleinkram in den Korb.

Aus dem Drogeriemarkt gegenüber, der auch überfüllt ist, fliehe ich enttäuscht, als ich feststelle, dass der vor allem Kosmetik und Kulinarisches hat, nicht aber Haushaltswaren. Ist halt ein Laden im Touri-Hotspot. Also schnell zurück in die Tram und auf dem Heimweg noch in den Drogeriemarkt dort gesprungen, wo ich zumindest alles kriege, was ich brauche, wenn auch ohne Sammelpunkte, die ich in Flugmeilen umwandeln kann (irgendwann werde ich mal einen passenden Flug nach Kanada finden, für den sich das Einlösen lohnt). Die Apotheke hat hingegen schon zu und ich bin nicht mehr in der Verfassung für Umwege.

Zuhause dann erstmal eine große Tasse Ostfriesentee mit Mascarpone-Schlagsahne, Füße hoch und Internet nachlesen. Über den Wahlsieg der Sozialdemokraten in Australien hat sich mein Internet schon am Vormittag gefreut, aber ich kann darin schon nochmal ein bisschen baden, bevor ich mir die sehenswerte Doku Inside CDU über den Wahlkampf anschaue und neben vielen Cringe- und Fremdscham-Momenten (freitags 10:30, Söder als Gesamtkonzept, Rambo Zambo) auch wirklich Gruseliges sehe (Linnemann, Amthor). Ein bisschen beruhigend ist, dass die beiden weiblichen Protagonistinnen (dos Santos, Schenderlein) normale, patente Politikerinnen zu sein scheinen, denen es um die Sache geht. Vor allem gut, da Schenderlein ja Staatsministerin werden soll. Die Szenen aus ihrem Wahlkreis sind für Leute, die nicht aus Sachsen kommen, sicherlich erschütternd. Für mich nicht.

Dann ist es Zeit für Abendbrot, es gibt einen Salat aus Crowdfarming-Fenchel und Crowdfarming-Orange mit Sardellen und roter Zwiebel.

Dazu und danach fange ich eine neue Serie an – zu viel Yellowstone auf einmal muss nicht sein. Mir ist endlich aufgefallen, dass „Pörni“ eigentlich Pørni heißt und in Norwegen spielt. Ich hielt es aus Gründen für etwas Schweizerisches. Da wir diesen Sommer gucken wollen, ob wir Norwegen auch mit weniger Regen gut finden, ist das jedenfalls die perfekte Einstimmung. Die sechs Folgen der ersten Staffel gucken sich locker-flockig weg und dann ist auch schon Schlafenszeit.

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