Jahresendfragebogen und Kulturkonsum 2024

Weil es dazu gehört und mein Feedreader schon schön voll davon ist, hier auch mein Jahresrückblick.

Der Glückskeks zum Sushi neulich
  • Zugenommen oder abgenommen? Ich wiege mich immer noch zu selten, um dazu zuverlässige Aussagen treffen zu können. Im Vergleich zu von vor zehn Jahren definitiv zu-.
  • Haare länger oder kürzer? Kürzer, diesen Herbst wurden zum ersten Mal seit zehn Jahren die Spitzen geschnitten.
  • Kurzsichtiger oder weitsichtiger? Ich habe fest vor, das demnächst mal überprüfen zu lassen und mir auch wieder eine Brille zu holen. Die letzte ist von 2008 und leider komplett aus der Mode.
  • Mehr bewegt oder weniger? Unklar… Ein paar Monate im Sommer mehr, dann verletzungsbedingt erstmal weniger, zum Ende des Jahres dann wieder mehr aber zwischen den Jahren kaum? Auf der Silvesterparty heute wird auf jeden Fall getanzt.
  • Mehr Kohle oder weniger: Theoretisch ein bisschen mehr, da ich solide Rückzahlungen für Neben- und Heizkosten bekommen habe, aber am Ende wahrscheinlich weniger, da ich dafür auch lange die Miete allein gezahlt und mehr für Reisen ausgegeben habe…
  • Der hirnrissigste Plan? Schon wieder beim „Wandern“ – mal eben über den Graben zwischen Wiese und Feld springen, als wäre ich eine Gazelle. Von den Folgen zehre ich heute noch.
  • Die gefährlichste Unternehmung? Eben diese.
  • Die teuerste Anschaffung? Viel Geld in Reisen und Weiterbildung gesteckt, also eigentlich eher investiert als angeschafft.
  • Das leckerste Essen? Mal wieder so viele… Spontan fallen mir die Rentierpizza in Oslo, die Seafood Boil im Wedding und mein Sushi vor ein paar Tagen ein.
  • Der interessanteste Wein: Da sticht glaube ich dieses Jahr keiner heraus, das ist dann aber ein Ansporn für nächstes.
  • Das beeindruckendste Buch? Da waren viele gute dabei (siehe unten), aber keins, was mich wirklich umgehauen hat. Am meisten vielleicht noch Charmaine Wilkerson – Black Cake.
  • Der berührendste Film? Nuovo Olimpo.
  • Das beste Lied? „Azzurro“ live von der Crucchi Gang und der gesamte Soundtrack von „Bei uns heißt sie Hanka“.
  • Das schönste Konzert? Mit den bekannten Bauchschmerzen Hanson, ansonsten zweimal die Crucchi Gang.
  • Die meiste Zeit verbracht mit? Meinem Handy – wie letztes Jahr.
  • Die schönste Zeit verbracht mit? Dem Meer – wie letztes Jahr.
  • Vorherrschendes Gefühl 2024? Alles wird sich ändern.
  • 2024 zum ersten Mal getan? Einfach so zum Arbeiten in Madrid und Valencia gewesen, die Freundin in Madrid in echt gesehen, Valencia kennengelernt, mich nachhaltig verletzt, harte Verhandlungen in eigener Sache geführt, Diamond Painting ausprobiert, ein ganzes Jahr Tag für Tag gebloggt, alleine ins Freibad gegangen, alleine in einem Flughafenhotel übernachtet…
  • 2024 nach langer Zeit wieder getan? In Toronto gewesen, Hanson live gesehen, J., J., P. und M. getroffen, in Norwegen gewesen, auf einer großen Fähre gewesen, in Madrid gewesen, meine Eltern mit Maske getroffen, längere Zeit nicht gearbeitet, längere Zeit die Wohnung alleine bewohnt…
  • Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten können? 1. Krankheiten von mir und anderen. 2 Alter und neuer Faschismus in all seinen Ausprägungen. (Die beiden bleiben vom letzten Mal stehen.) 3. Mitbewohner*innen-Wirrwarr.
  • Drei Dinge, auf die ich nicht hätte verzichten wollen? 1. Dach überm Kopf und gutes Essen, 2. Liebe Menschen, 3. Das Internet.
  • Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte? Wir dürfen den Faschismus nicht siegen lassen.
  • Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe? Vermutlich schon wieder Tickets für den Liebsten, diesmal für die Abschiedstour von NOFX.
  • Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat? Ich mir selbst Zeit. Sehr viel Zeit.
  • 2024 war in einem Wort? Weltbewegend.

Kulturkonsum:

Konzerte

  1. Immergut Festival
  2. NOFX Abschiedssause auf der Zitadelle Spandau
  3. Smashing Pumpkins & Interpol in der Wuhlheide
  4. Xaver Varnus in der Kirche in Lunenburg
  5. Hanson in der Danforth Music Hall in Toronto
  6. Goldene Zitronen im Festsaal Kreuzberg
  7. Die Wallerts im SO36
  8. Teilzeitkind-Chor in der Kirche in Südberlin
  9. Crucchi Gang in der Columbiahalle

Theater/Kabarett/Comedy

  1. Flamenco-Show im Nachbarschaftskulturzentrum in Madrid
  2. Matteo Lane im Tempodrom
  3. Fiete & Schiete in der Bühne 602 in Rostock
  4. „Der Schimmelreiter / Hauke Haiens Tod“ im Deutschen Theater

Filme

  1. Dodgeball (Rewatch)
  2. Elemental 
  3. The Sting (Rewatch)
  4. Groundhog Day (Rewatch)
  5. The Greatest Night in Pop
  6. Good Grief
  7. August: Osage County (Rewatch)
  8. Eat Pray Love (Rewatch)
  9. The Guilt Trip
  10. Downton Abbey: A New Era
  11. Along for the Ride
  12. Happy New Year
  13. The Switch
  14. The Rebound
  15. The Incredible Jessica James
  16. Maestro
  17. Nyad 
  18. Oppenheimer
  19. The Marvels
  20. Nuovo Olimpo
  21. Irish Wish
  22. American Symphony
  23. Chocolat (Rewatch)
  24. Late Night
  25. Are You There God? It‘s Me, Margret
  26. Only you
  27. Love, Simon
  28. The Lobster
  29. C‘è Ancora Domani 
  30. The Zone Of Interest
  31. Ticket To Paradise
  32. Der Herr Der Ringe – Die Rückkehr Des Königs )Rewatch)
  33. Meet Joe Black (Rewatch)
  34. Das Leuchten Der Rentiere
  35. Morning Glory
  36. Smoke (Rewatch)
  37. Blue In The Face (Rewatch)
  38. (500) Days Of Summer (Rewatch)
  39. 2 Days In Paris (Rewatch)
  40. Where The Crawdads Sing
  41. Witaj Heißt Ich Grüße Dich
  42. Bei Uns Heißt Sie Hanka
  43. Die Manns (Rewatch)
  44. Der Zauberberg
  45. Der Garten Der Finzi-Contini
  46. Bob Marley: One Love
  47. Wonka
  48. A Family Affair
  49. Spieleabend
  50. Es ist nur eine Phase Hase
  51. One for the Road
  52. The Martian
  53. Elling (Rewatch)
  54. Man of the Year (Rewatch)
  55. The Kids are all right (Rewatch)
  56. Deadpool & Wolverine
  57. A Fish Called Wanda (Rewatch)
  58. Ladies in Lavendar (Rewatch)
  59. Salmon Fishing in the Yemen (Rewatch)
  60. Once (Rewatch)
  61. Best in Show
  62. Killers of the Flower Moon
  63. Before Sunset (Rewatch)
  64. Marry Me
  65. The Miracle Club
  66. Let Them All Talk
  67. Barbie (Rewatch)
  68. Downton Abbey (Rewatch)
  69. Downton Abbey – A New Era (Rewatch)
  70. Inside Out 2
  71. The American President (Rewatch)
  72. Little Women
  73. Our Little Secret
  74. Love The Coopers
  75. The Holiday (Rewatch)
  76. Free Guy
  77. Beatles 64
  78. Fever Pitch US (Rewatch)
  79. Fever Pitch UK (Rewatch)
  80. Harry und Sally (Rewatch)
  81. Twas The Text Before Christmas
  82. The Merry Gentlemen
  83. A Royal Date For Christmas
  84. Catering Christmas
  85. The Bridge 1
  86. The Bridge 2
  87. The Family Stone (Rewatch)
  88. Mio, mein Mio (Rewatch)
  89. Vaiana
  90. Drei Haselnüsse für Aschenbrödel (Rewatch)

Bücher5 mehr als letztes Jahr. 25 von Frauen, 20 von Männern, eins paritätisch, yay!

Teils sind das Hörbücher, teils E-Books, teils Papier. Besonders Gute haben ein Sternchen.

  1. Paul Bokowski – Schlesenburg.
  2. Sara Weber – Die Welt geht unter und ich muss trotzdem arbeiten?
  3. Mary Taylor Simeti & Maria Grammatico – Bitter Almonds.
  4. Rachel Roddy – An A-Z of Pasta.
  5. Christoph Hein – Der Tangospieler.
  6. Karin Smirnoff nach Stieg Larsson – Verderben.
  7. Donna Leon – Blutige Steine.
  8. Terry Pratchett – Hogfather.
  9. Sebastian Hotz – Mindset.
  10. Joan Didion – The Year of Magical Thinking.
  11. James Hawes – The shortest History of Germany.
  12. Charmaine Wilkerson – Black Cake.*
  13. Bonnie Garmus – Lessons in Chemistry.
  14. Donna Leon – Wie durch ein dunkles Glas.
  15. Helena Attlee – The Land Where Lemons Grow. The Story of Italy and its Citrus Fruit.
  16. Thomas Mann – Der Zauberberg.
  17. Volker Weidermann – Mann vom Meer. Thomas Mann und die Liebe seines Lebens.
  18. Christiane Ritter – Eine Frau erlebt die Polarnacht.
  19. Thomas Harding – Sommerhaus am See. Fünf Familien und 100 Jahre deutscher Geschichte.
  20. Christiane von Hardenberg – Mach mehr aus deinem Geld! Alles, was man über Vermögensaufbau wissen muss.
  21. Manja Präkels – Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß.
  22. Vanessa Giese – Die Frau, die den Himmel eroberte.
  23. Tom Felton – Jenseits der Magie.
  24. Donna Leon – Wie die Saat, so die Ernte.
  25. Jón Kalman Stefánsson – Dein Fortsein ist Finsternis.*
  26. Donna Leon – Ewige Jugend.
  27. Grit Lemke – Die Kinder von Hoy.
  28. Lars Mytting – Die Birken wissen‘s noch.*
  29. Marie Aubert – Erwachsene Menschen.
  30. Linn Ullmann – Das Verschwiegene.
  31. Kimberly Brubaker Bradley – Das Gras unter meinen Füßen.*
  32. Alex Capus – Susanna.
  33. Arne Semsrott – Machtübernahme.
  34. A.E. Johann – Ans dunkle Ufer.
  35. Stefanie Sargnagel – In der Zukunft sind wir alle tot.
  36. Jens Wonneberger – Sprich oder stirb.
  37. Jens Wonneberger – Weltliteratur.
  38. Volker Kutscher – Rath.
  39. Uwe Wittstock – Februar 33. Der Winter der Literatur.
  40. Adriana Altaras – Besser allein als in schlechter Gesellschaft.*
  41. Hendrik Bolz – Nullerjahre.
  42. Paula Irmschler – Alles immer wegen damals.
  43. Angela Merkel – Freiheit.
  44. Andrea Paluch und Robert Habeck – Hauke Haiens Tod.
  45. Dmitrij Kapitelman – Eine Formalie in Kiew.
  46. Helga Schubert- Vom Aufstehen. Ein Leben in Geschichten.

Serien(staffeln)

  • The West Wing 4, 5, 6, 7
  • Reservation Dogs 3
  • One Day
  • Loudermilk 1-3
  • Succession 1-3
  • Der Laden (Rewatch)
  • Downton Abbey 1-6 (Rewatch)
  • Nobody Wants This 1
  • And Just Like That… 2
  • Kleo 2
  • The Diplomat 2
  • This Is Us 1-6 (Rewatch)
  • The Bear 1, 2, 3
  • Ronja Räubertochter 1

30.12.2024 – Halb raus aus dem Bermuda-Dreieck

Gut geschlafen, bis kurz vor 9 der Liebste anruft – er sitzt schon eine ganze Weile am Schreibtisch und das Teilzeitkind feriengesetzgemäß vor dem Fernseher. Bin ich dann jetzt also auch wach. Und da ich heute wieder raus will aus dem Bermuda-Dreieck des Nichtstuns zwischen den Jahren, gehe ich als erstes raus auf den Balkon und hole mir eine eiskalte Mate, um den Wach-Effekt zu verstärken. Außerdem schmeiße ich wieder das Massagekissen an und lasse Nacken, Schultern und unteren Rücken nacheinander durchkneten, während ich die Runde durchs Internet drehe und sämtliche anderen morgendlichen Routinen erledige.

Irgendwann bin ich damit durch und mache dann etwas ganz verrücktes – nämlich noch vor dem Frühstück eine Runde Yoga. Wieder kann ich wegen Arm nur einen Teil der Asanas mitmachen, aber schon auf der Matte zu sein und mich darauf einzulassen tut gut. Inzwischen hat sich der Arm auch von den vielen Wasser-Übungen neulich erholt, so dass ich eine nächste Mobilierungsrunde wagen kann. Erst danach gibt es Frühstück – erst für die Katzen, dann für mich.

Die Crowdfarming-Avocados reifen erstaunlich langsam nach. Dazu Stollen, Apfel und weißer Tee

Nach dem Essen erledige ich Haushaltsdinge – das Chaos der letzten Rumsumpftage wird beseitigt, das Bett neu bezogen, der Müll runtergebracht, Wäsche zusammengelegt und neue gewaschen (Rauhnächte nicht bei mir). Dann ruft der Lieblingsnachbar an und wir drehen eine kurze Spazierrunde durch den Kiez. Er rekonvalesziert noch von einer Erkältung, mein Körper ist vom vielen Liegen noch ganz steif und außerdem ist ja immer noch schlechte Luft da draußen. Wir verschieben den ausführlichen Spaziergang ins neue Jahr, kehren aber noch kurz beim Haustierbedarf ein. Ich habe zwar Katzenfutternachschub bestellt, es ist aber unklar, ob der noch rechtzeitig eintrifft. Das von mir favorisierte gesunde Futter ist nicht vorrätig, also kaufe ich ein paar Tütchen weniger gesundes, aber hoffentlich leckeres, zur Überbrückung und als Ausgleich für das viele Feuerwerk.

Das nimmt im Laufe des Tages immer weiter zu – angefangen hat es ja schon vor Weihnachten. Wieder zuhause bin ich dann rechtschaffen platt und finde, dass es aktivitätsmäßig jetzt auch schon wieder reicht. Ich mache mir den Rest Nudeln von gestern warm, setze mich noch kurz für Erledigungen an den Laptop und versuche mich dann an einer neuen Serie, die mich aber heute nicht fesseln kann. Außerdem wird mir ziemlich kalt. Da ich heute eh noch in die Badewanne will, ziehe ich das jetzt einfach vor und mache mir außerdem noch einen wärmenden Hot Toddy mit dem vorletzten Rest einer Whisky-Flasche, die hier schon seit dem Irland-Urlaub vor zehn Jahren steht.

Ich liege etwa zwei Stunden in der Wanne (mit einmal heißes Wasser nachfüllen) und lese Helga Schuberts „Vom Aufstehen“ zu Ende. Sehr schön geschrieben, wo es um Alltag, Kindheitserinnerungen und die Beziehung zu Menschen geht, an anderen Stellen weniger mitreißend. Nach der Wanne ist es erst halb 9 und ich gehe im Schlafanzug nochmal auf die Couch. Zum „Abendbrot“ gibt es salziges Popcorn und den letzten Rest aus der Whisky-Flasche mit Ginger Ale. Dazu schaue ich endlich in die neueste Staffel Virgin River rein, aber auch die weiß mich nicht richtig zu fesseln, sondern läuft eher im Hintergrund mit.

Kurz vor Mitternacht wechsle ich dann hinüber ins frisch bezogene, warme Bett (morgens hatte ich endlich die Heizdecke unters Laken appliziert) und fange das nächste Buch an, das mir neulich am Wegesrand im Pberg zugelaufen ist. Es liest sich gut und irgendwann ist es schon 1. Da mache ich das Licht aus, kann aber noch lange nicht einschlafen. Popcorn ist zwar an sich nicht schwer, aber durchaus voluminös – vielleicht liegt es daran.

29.12.2024 – Immer noch im Dreieck

Habe ich gestern möglicherweise schriftlich bedauert, dass ich heuer nur so wenige terminfreie Tage zwischen den Jahren habe? Soll man wohl nicht machen…

Vom langsamen Hellerwerden des Draußens geweckt worden und sehr kuschelig mit den Katzen in den Tag gestartet. Es ist gar kein Problem, an die drei Stunden liegen zu bleiben und in den verschiedenen Ecken des Internets nachzusehen, was sich so getan hat, die täglichen Rätsel und Spiele durchzuarbeiten und das Soll in Babbel und Duolingo zu erfüllen. Nachdem ich mir neulich zum Black Friday schon das Babbel Lifetime Abo gegönnt habe (alle Sprachen, für immer, leider ohne die Live-Stunden), kommt heute dank Supersonderneujahrsangebot wieder Super Duolingo dazu. Das haben die gut vorbereitet, da sie die Möglichkeiten beschränkt haben, sich durch Üben Herzen zu erspielen und das Wiederaufladen der Herzen verlangsamt haben, so dass ich oftmals nicht genug Herzen für die Tagesaufgaben hatte und ich mich in meinem Lernpotenzial eingeschränkt sah. Dafür dann jetzt aber mit 60 % Rabatt, das kann ich mir dann doch gönnen, für etwas das ich täglich mit viel Verve betreibe. (Gerade vorm Bloggen noch bei Paul gesehen, dass es das hier gibt. Vielleicht gönne ich mir das dann nächstes Jahr mal – ich nähme auch Geschenke an!)

Außer der Internetrunde telefoniere ich auch mit dem Liebsten, lasse mir den verspannten Nacken vom Massagekissen wärmen und massieren und höre mich durch einiges im Und was machst Du am Wochenende?-Podcast, der unumwunden zu empfehlen ist und mich in den Shownotes schon wieder auf viele neue Wege führt. Als die Blase drückt stehe ich dann doch mal auf, füttere die Katzen und dann mich.

Mango, Mandarine, herzhafte Brote, Kräutertee

Bald darauf kommt die Nachricht, dass ein immer noch positiver Schnelltest auch den Zweittermin für die Familienweihnacht platzen lässt. Kurze Videokonferenz mit der Kernfamilie zur Entwicklung von Maßnahmen. Mama wird das bereits aufgetaute Tier zubereiten und dann wieder einfrieren. Der nächste mögliche Termin ist nächsten Sonntag, bis dahin sollte der Test dann auch wieder negativ sein. Daumen sind gedrückt. Ich informiere den Liebsten und das Teilzeitkind. Das Kindelein kann so mehr Zeit mit seiner Nachmittagsverabredung verbringen, der Liebste und ich können einen weiteren Tag herumschlumpfen – auch OK.

Zum Herumschlumpfen gehört ein bisschen Jahresplanung zu dessen Behufe ich u. a. mit dem Bruder schreibe und mit einer Rostocker Freundin telefoniere. Mein Mai/Juni wird interessant werden – hoffentlich in besserer Manier als dieses Jahr. Dann öffne ich die ARD-Mediathek, um einer Empfehlung aus den Podcasts-Shownotes zu folgen, sehe dann aber direkt die neue Ronja-Räubertochter-Serie aufploppen, auf die ich noch mehr Lust habe. Also los! Der Anfang ist Bild für Bild fast ein Remake der alten Verfilmung, die ich unzählige Male gesehen habe – selbst die Figuren sehen fast gleich aus.

Dann aber kommen nach und nach die Unterschiede. Ich bin kurz irritiert, dass Ronja blond ist und dann ganz froh, dass die Haare mit dem Alter nachdunkeln. Trotzdem hat sie dann die Birk-Frisur, was irritierend ist, während Birks Haare glatt und nicht rot sind. Cool ist, dass weitere Perspektiven und Handlungsstränge hinzukommen, auch wenn mir noch nicht ganz klar ist, wohin das am Ende führt. Ich bin jedenfalls sehr froh über viel Fan-Service (die Musik baut auf der von damals auf, nur die Räubertanzmusik ist richtig anders) und sehr erleichtert, als die Rumpelwichte auftauchen und „Wiesu denn bluß“ sagen und dass die Räuber weiterhin nackt durch den Schnee springen – möglicherweise hier aber ein Logikfehler, denn vorher badet Ronja drinnen und es gibt einen Brunnen, wieso dann das Schneebad? Ein zweiter Logikfehler scheint mir in der Geschichte um Mattis und Borka als Kinder zu liegen, aber ich will nicht spoilern. Egal, die sechs Folgen vergehen wie im Flug und jetzt müssen wir wohl alle bis zur neuen Staffel warten, damit Birk und Ronja endlich in die Bärenhöhle kommen.

Irgendwo mittendrin ereilt mich das nächste Hüngerchen, das auch nicht durch Weihnachtsnaschi befriedigt werden kann. Also mache ich mir Pasta mit Cannelini-Bohnen (und Knoblauch, Zwiebeln, Rosmarin, Peperoncini und etwas Tomatenmark) als spätes Mittag- bzw. frühes Abendessen. Dazu gibt es Wasser mit frischer Maracuja.

Und wie ich dann grad so am Serien wegbingen bin, gucke ich danach auch noch die dritte Staffel The Bear zu Ende und warte jetzt auch hier auf die nächste. Im Hinterkopf formieren sich derweil immer wieder reflektierende Jahresendgedanken, es wird wohl am Datum liegen. Möglicherweise kommt da die Tage noch was…

Als sehr späten Nachtisch gibt es dann noch heiße Pflaumen mit Vanilleeis und dem Rest Zimt-Marzipan-Eierlikör.

Danach geht es ins Bett, mit dem nächsten Buch vom Stapel. Ich schaffe die ersten paar Vignetten, dann holt mich gegen 1 Uhr endlich der Schlaf ein, der es tagsüber beim Bingen schon zwei-, dreimal versucht hatte.

28.12.2024 – Bermuda-Dreieck

Ich sah in diesem Internet, dass die Zeit „zwischen den Jahren“ als Bermuda-Dreieck bezeichnet wird. Versteckte Tage ohne Verpflichtungen, an denen nichts, was man tut Konsequenzen hat und niemand Datum oder Wochentag weiß. Von diesen Tagen bleiben mir dieses Jahr genau zwei, möglicherweise auch nur einer, der ist dann aber heute und will weidlich ausgenutzt werden. Laaaaanger Morgen im Bett, dann gibt es Frühstück auf der Couch. Die letzte heiße Schokolade aus dem Adventskalender ist dran, heute mit Pfefferminzgeschmack und Zuckerstangenstückchen. Dazu gibt es Bagel halb und halb – halb herzhaft mit Frisch- und Käse, halb mit Pistaziencreme – und Obst. Weil ich gestern im Vollsortiment-Supermarkt war, kann ich heute Kumquats und gelbe Pitahaya essen – und ein paar Stollenbröckchen gibt’s auch noch dazu.

Während des Essens stellt sich heraus, dass der Lieblingsnachbar kränkelt, also fällt auch die avisierte Spazierrunde als Termin flach. Draußen ist zwar Sonne, aber drinnen ist meine Couch. Im Nachhinein richtig so, die Luftqualität ist schlecht und man soll Bewegung in ihr meiden und auch nicht zu lange lüften. Dafür schmeiße ich den Luftentfeuchter an, der fleißig Dienst tut.

Und ich lese dann ganz in Ruhe Dmitrij Kapitelmans Eine Formalie in Kiew aus, das ich auf der Zugfahrt gen Westen begonnen hatte. Nachdem mir das Internet gestern wiederholt Lust auf Sushi gemacht hatte, gebe ich heute nach und bestelle mir eine großzügige Auswahl zum Abendbrot. Es gibt eine Rainbow Roll mit Lachs, Thunfisch, Red Snapper, Surimi, Avocado und Gurken, Shiitake-Maki, Maki mit Ikura-Kaviar und verschiedene Nigiris (Butterfisch, Surimi, Tintenfisch, Jakobsmuschel und Surimi). Sehr, sehr lecker, da bestelle ich wieder. (Exkurs: Der Liebste nennt Sushi Gollumfisch, weil ja nur Gollum gerne rohen Fisch ist – I beg to differ.)

Zum und nach dem Essen schaue ich endlich The Bear weiter – immer noch eine krude Mischung aus viel zu stressig und total wholesome. Aber eben auch immer mit gutem Essen. Gegen 1 gehe ich zurück ins Bett.

27.12.2024 – Nebeliges Italien-Feeling

Der Tag beginnt mit einem Wecker, weil der Urlaub des Liebsten vorbei ist. Erstmal verschrecktes Aneinanderkuscheln, aber kurz danach steht er auf und macht uns Kaffee. Während er dann losarbeitet, drehe ich meine Runde durchs Internet. Gegen 9 stehe ich auf und treffe das Teilzeitkind, das auch eben seinen Ferientag begonnen hat, auf dem Weg ins Bad. Ich koche uns Tee und dann frühstücken wir Stollen und Kekse und beschäftigen uns noch ein wenig mit den Weihnachtsgeschenken, während der Liebste tapfer am Schreibtisch sitzt.

Danach räume ich die Küche auf und beseitige 80 % der Spuren vom gestrigen Abendessen. Bald wird das Kindelein zu einer Aktivität mit der Mama-Familie abgeholt und ich bereite meine Rückkehr in den Pberg vor. Verabschiedung vom Liebsten und raus in die neblige Suppe, die heute bleischwer über Berlin liegt.

Zwei S-Bahnen tragen mich zurück in meinen Kiez. Auf dem Heimweg gehe ich noch in den Supermarkt (heute mal Vollsortiment statt Discount, man gönnt sich ja sonst nichts) und fülle meine Vorräte auf. Dann geht es nach Hause zu zwei hungrigen, kuscheligen Katzen. Ich packe aus, verräume Einkäufe, füttere die Biester und fünf Minuten später liege ich auf der Couch und die Katzen liegen auf mir wie so eine schnurrende Gewichtsdecke. Jetzt ist Chillzeit. Ich mache ausführlich Duolingo und Babbel bzw. Französisch und Italienisch. Dann knurrt mir der Magen und ich mache mir eine Art spanische Tortilla, mit Kartoffeln und Zwiebeln, dazu grüne Bohnen und Knoblauch-Chili-Sauce und gucke beim Essen den Teil von Vaiana nach, den ich gestern verschlafen habe.

Nach dem Film bin ich müde genug, um direkt einen längeren Mittagsschlaf einzulegen, der weiter hilft, die Schlafdefizite der letzten Tage auszugleichen. (Dabei war das Hotelbett so bequem!). Gegen 16 Uhr ruft der Liebste an und vermeldet Feierabend. Ab da bleibe ich dann wieder wach und schaue mir mal wieder Drei Haselnüsse für Aschenbrödel an. Das wurde in der Zeit mit dem Hasen Tradition. Ich denke an die (inzwischen ehemalige) Freundin des Hasenbruders, die großer Fan ist, den Film wahrscheinlich fünfmal pro Saison sieht und ebenfalls ein Faible dafür hat, ihren Tieren wohlklingende Namen zu geben.

Nach dem Film wird es langsam Zeit, umzuswitchen. Ich ziehe mich um, packe mein kleines Konzerttäschchen und gehe wieder hinaus in den Nebel, um mit S- und U-Bahn nach Tempelhof zu fahren.

An der Columbiahalle treffe ich eine meiner Berliner Cousinen samt einer Freundin und dann geht es mitten ins Gewühle. Erst ewig anstehen, um unsere Jacken loszuwerden, dann ewig anstehen, um Getränke zu organisieren (Es gibt Columbia Spritz aus Prosecco und Martini Fiero, stilecht mit Eis und Orangenscheibe). Dann suchen wir uns in der Menge ein Plätzchen mit okayer Sicht und ausreichend Platz und wenig später geht das Konzert der Crucchi Gang los. Deren Alben kannte ich schon länger, dann sah ich sie im Sonmer auf dem Immergut und beschloss, mir Tickets für heute Abend zu holen.

Ich werde nicht enttäuscht, das wird wieder ein wundervolles Konzert, auch wenn die Show fast die Gleiche ist, wie beim Immergut, bis auf ein paar andere Gäste und damit Songs. Francesco Wilking ist wieder herzzereißend glücklich auf der Bühne und führt so durch den Abend, dass er alle anderen mitnimmt. Es wird gesungen, getanzt und gelacht und in Erinnerungen geschwelgt. Nächstes Jahr muss ich nach nun zwei Jahren Pause wirklich dringend mal wieder nach Italien!

La Dolce Vita
Solo Una Parola
Al Mio Locale
Mille Rose
Azzurro

Endlich auch mal (einen Teil von) Von Wegen Lisbeth live gesehen! Dabei fällt mir direkt wieder ein, wie ich vor ein paar Tagen im Auto ein großartiges Gesangsduett mit dem Nifftenkind hatte, das mit seinen fast fünf Jahren Bridge und Refrain von Wenn Du Tanzt auswendig mitsingen kann:

Schließt die Schulen dieser Stadt, weil es keinen Sinn mehr hat /
Noch ein Weltbild zu vermitteln, das schon durch das kleinste Schütteln /
Deines linken Schulterblatts einfach so zusammenkracht /
Und nur Schutt und Asche ist, wenn du dann am Tanzen bist.

Denn dass /

Diese Welt nicht zusammenfällt, liegt nur
Allein an deinen Beinen /
Dass diese Welt nicht zusammenfällt, liegt nur
Allein an deinen Beinen /

Dass diese Welt nicht zusammenfällt, liegt nur
Allein an deinen Beinen /
Dass diese Welt nicht zusammenfällt, liegt nur
An deinen Beinen, wenn du tanzt.“

Nach dem Konzert legt auch, wie davor, Eric D. Clark auf, der den Älteren unter uns noch mit seinem Hit From Disco To Disco bekannt ist. Passend zu unserem Alter hört er aber auch gegen halb 12 auf, so dass wir uns gesittet auf den Heimweg begeben können. Kurz nach Mitternacht liege ich im Bett und höre im Kopf noch weiter Italo Pop, bis ich einschlafe.

26.12.2024 – Heute wieder Weihnachten

Nach etwa acht Stunden brutto sehr erholt aufgewacht, ein ganz vergessenes Empfinden. Ich kuschele mit den Katzen, drehe die Morgenrunde durchs Internet, blogge, lerne Sprachen, telefoniere mit dem Liebsten, mache den ersten Podcast des Tages an (Alles gesagt mit Hape Kerkeling) und irgendwann werden die Tiere unruhig, die Blase drückt und ich stehe auf.

Zum Frühstück gibt es Müsli mit Filmjölk und Apfel und die vorletzte heiße Schokolade aus dem Adventskalender – mit Zimt. Ich liege dann einfach auf der Couch weiter, bis es Zeit wird, meine Sachen zu packen und schon wieder das Haus zu verlassen. Irgendwo zwischen Tram und U-Bahn zu meinen Eltern ist der Podcast zu Ende und ich wechsle zu Und was machst Du am Wochenende mit Olaf Scholz. Bei den Eltern nur ein kurzer, bemaskter Stopp zum Abholen des Stollens, den meine Mama vorher bemaskt geschmiert hat – Covid ist ein Arschloch. Hoffentlich ist Sonntag alles wieder negativ, so dass wir dann unser Familienweihnachten nachholen können.

Mit Bus und S-Bahn geht es weiter nach Südberlin, Feelings mit Sönke Wortmann zu Ende hörend, bei dem ich gestern im ICE eingeschlafen war. Das reicht genau bis vor des Liebsten Haustier. Er hat schon die Geschenke unter den Baum gelegt und ist bei den Essensvorbereitungen. Gemeinsam lassen wir die Ente zu Wasser in den Ofen, decken den Tisch mit Stollen und Plätzchen und warten aufs Teilzeitkind.

Das kommt dann auch bald an und erzählt uns bei Tee und Süßkram von den letzten Tagen. Auf dem Fernseher laufen im Hintergrund die versammelten Super-8-Erinnerungen aus des Liebsten Familie, die wir gestern auf einem USB-Stick mitgebracht haben. Bald kommt auch die Mitbewohnerin nach Hause und draußen wird es dunkel – Zeit für Bescherung Nummer 2. Mitbewohnerin und Teilzeitkind sind sehr begeistert von ihren Geschenken – alles richtig gemacht. Dann kümmern wir uns um Rotkohl (aus dem Glas, wir hatten doch keine Zeit), Klöße und Sauce und schon ist es Zeit fürs Abendessen.

Zum Nachtisch gibt es einfach Schokopudding mit Obst. Danach schauen wir zu viert noch Vaiana (Das Kindelein geht nach den Ferien mit der Klasse Teil 2 im Kino sehen und kennt Teil 1 noch nicht.), wovon ich eine knappe Stunde im Mittelteil komplett verschlafe – das muss ich dann also demnächst nochmal nachholen. Hinterher gucken der Liebste und das Teilzeitkind noch zwei Folgen Percy Jackson und ich schaue mir im Bett noch die Hape-Kerkeling-Doku an, auf die heute morgen im Podcast so viel referiert wurde. Schlafenszeit!

25.12.2024 – Weihnachtspause

Während die internationale Timeline heute weihnachtsmäßig erst so richtig aufdreht, pausieren wir in dieser Hinsicht ein wenig. Kurz nach 9 treffen wir uns zum Hotelfrühstück, das aber auch schon etwas weniger ausschweifend ausfällt – kein Sekt diesmal und keine Weißwurst, nur zwei statt drei Gänge ans Buffet. Ich bin immer noch voll von gestern und vorgestern und vorvorgestern und außerdem hundemüde, nachdem ich heute Nacht schon wieder zwei Stunden wach gelegen habe. Nach dem Frühstück packen wir, checken aus und fahren nochmal zu den Liebsteneltern.

Familiäres Herumlungern, Arbeit an technischen Geräten, Nifftenkindbespielung… Ich bekomme noch ein Buch geschenkt (Es wird gerade entrümpelt.) und dann ist es auch schon Zeit, sich zu verabschieden. Wir rollkoffern zum Bus, fahren zum Bahnhof, holen uns noch Kaffee und Brezel als Proviant und steigen dann fast pünktlich in den Zug nach Berlin. Auf reservierten Plätzen sitzen wir, hören jede*r unsere eigene Unterhaltung, zeigen uns zwischendurch Memes und schlafen beide irgendwann ein. Vier Minuten vor der geplanten Ankunft sind wir am Hauptbahnhof. Wir fahren noch gemeinsam eine Station S-Bahn, dann steigt der Liebste aus und fährt nach Südberlin. Ich fahre noch ein Stück weiter und fahre dann mit der Tram zurück in den Pberg.

Auf dem Heimweg mache ich für eine Familie ein Foto, die sich grad nach dem Weihnachtsbesuch von der Oma verabschiedet. Im Briefkasten liegt die Weihnachtspost – eine Karte von meiner Versicherungsmaklerin. Oben dann warten die Katzen und sind ganz aus dem Häuschen, dass ich wieder da bin. Sie bekommen jede Menge Futter und dann liege ich endlich auf der Couch. Kurzer Check-in mit dem Liebsten und dann Füße hoch und Bauch nach oben.

Fürs Unterhaltungsprogramm fiel mir auf dem Rückweg Mio, mein Mio ein, als ich so im Dunkeln durchs Viertel lief. Den wollte ich eh schon lange wieder sehen und in meiner Erinnerung ist zumindest der Anfang weihnachtlich. Weil die Katzen auf mir liegen, kann ich aber nicht aufstehen und zum DVD-Regal gehen, also suche ich mir eine Streaming-Variante online, die dann auf Englisch ist – Premiere für mich. Weihnachtlich ist es nicht, der Beginn spielt im Herbst, mit Drachensteigen. Aber schön ist es doch. Allerdings deutlich düsterer und gruseliger, als ich es in Erinnerung habe. Jetzt verstehe ich, warum der Liebste den jahrelang zu heftig für das Teilzeitkind fand. In meiner Erinnerung war der herzerwärmende Teil des Films deutlich präsenter.

Nach dem Film mache ich mir ein leichtes Abendbrot (vorher hatte ich überlegt, mir irgendwo einen einfachen Salat zu bestellen, es ist ja wenig im Haus). Da heute der erste Abend von Channuka ist, entscheide ich mich für ein bisschen Jiddischkeit und belege mir einen Bagel mit verschiedenen Schmierungen. Butter und Forellenkaviar, Frischkäse und süßer Hering, Paprikacreme mit Radieschen und vegane Teewurst mit saurer Gurke. Dazu noch mehr Radieschen und einen Apfel – fertig ist die Laube.

Zum und nach dem Essen gucke ich noch ein wenig auf YouTube herum. Ich schaue das Gespräch zwischen Angela Merkel und Barack Obama über ihr Buch zu Ende, das ich gestern Abend angefangen hatte, dann ein aktuelles Bloomberg-Interview mit Alice Weidel und schließlich einen Video-Podcast mit Robert Habeck. Den dann allerdings schon von der Badewanne aus. Gegen 23 Uhr gehe ich ins Bett. Ich gehe noch mein Schlafproblem an, in dem ich einen neuen von der Krankenkasse finanzierten Kurs für erholsamen Schlaf beginne und schlafe dann gegen Mitternacht ganz wundervoll ein. Morgen ist wieder Weihnachten!

24.12.2024 – Fünf Mahlzeiten und ein Zoobesuch

Bis fast zum Weckerklingeln geschlafen. Heute gehen wir schon um 9 zum Frühstück, denn wir haben ja viel vor.

Am Vormittag findet nämlich der traditionelle jährliche Zoobesuch mit der Cousine des Liebsten samt Mann und Kind statt. Wir begucken uns das neue Tropenhaus, sagen diversen Tieren „Hallo“ und dann dürfen die Kinder um Punkt 12 die Elefanten mit Gurkenstückchen füttern. Um 13 Uhr schließt der Zoo, wir tauschen Geschenketüten aus und fahren dann zu den jeweiligen (Schwieger-)Eltern.

Ein Erdmännchen-Kuschel-Knäuel (der Liebste etabliert geschlechtergerecht „Erdleute“)

Dort angekommen steht das Mittagessen schon auf dem Tisch – es gibt Würstchen und Kartoffelsalat und zum Nachtisch Stippmilch mit Kirschkompott, Zucker und Zimt.

Danach legen sich die Herrschaften noch einmal hin und wir fahren zurück ins Hotel. Der Liebste geht auch in die Horizontale, das Nifftenkind und sein Papa gehen an den Pool und die Liebstenschwester und ich gönnen uns eine Pause mit Tee/Kaffee und Torte.

Um 16 Uhr sind wir zurück bei den Liebsteneltern, verpacken noch letzte Kleinigkeiten und dann gibt es Kaffee, Stollen und Plätzchen – ich vergesse zu fotografieren.

Sodann geht der Opa in die Küche und trifft Vorbereitungen fürs Abendbrot, das Nifftenkind wird von Mama und Oma am Klavier bespaßt, weil es sich vorm Christkind verstecken muss und der Liebste, sein Schwager und ich verteilen die Geschenke unter dem Baum und zünden die Kerzen an. Als der Opa das Signal gibt, dass eine Küchenpause statthaft ist, läutet die Glocke und ein Kind kommt gerannt und bestaunt mit großen Augen das Wunderwerk, das wir bereitet haben. Wir singen einige Weihnachtslieder, eine satirische Weihnachtsgeschichte wird vorgelesen und dann ist es endlich Zeit, auszupacken.

Viele sehr zufriedene Menschen sitzen um den Baum, bis es Zeit ist, den Champagner zu öffnen und das Abendessen zu servieren. Es gibt Kloß mit Soß, Rotkraut (Rotkohl, wie man hier sagt) und Rinderbraten und zum Nachtisch Eis. Die anderen trinken Rotwein, die Liebstenmama und ich arbeiten uns gemeinsam durch den Rest der Champagnerflasche. Dabei und danach wird erzählt, gelacht, noch mehr gesungen und mit dem Nifftenkind gespielt. Das Teilzeitkind ruft auch an und berichtet von seiner ersten Bescherung des Jahres.

Gegen halb 10 brechen wir die Zelte ab und fahren zurück ins Hotel. Die Liebstenschwester bringt das Nifftenkind ins Bett, ich lege mich in mein eigenes und gucke vollgefuttert ins Internet, der Liebste und sein Schwager gehen noch auf ein Bier an die Bar. Es ist Heiligabend.

23.12.2024 – Traditionsreicher Tag

Das erste Mal wach bin ich gegen 6, für zwei Stunden in denen ich schon mal das Internet leer lese, um wieder einzuschlafen. Dann nochmal Koma von 8 bis 9 als der Wecker klingelt. Halb 10 geht es hinunter zum Frühstück, wo wir auf die Liebstenschwester samt Familie treffen.

Wir lassen es uns gut gehen, dann ist es auch schon Zeit für Zähne putzen und los – der erste Termin des Tages ist ein Besuch bei Liebstenonkel und Liebstentante. Wir überreichen Geschenke, die unter den Baum wandern, trinken Kaffee und Tee, knabbern ukrainische Kekse und Kiewer Torte und erzählen viel.

Ein Stündchen später geht es weiter zu den Liebsteneltern, wo wir auch direkt an den Tisch gesetzt werden, schließlich ist Mittagszeit. Es gibt aber zum Glück „nur“ eine Gemüsesuppe. Danach wird der Baum eingestielt und der Liebste und ich verabschieden uns für Besorgungen in die Stadt, während der Rest sich um das Schmücken kümmert.

Wir verbringen eine gute Stunde in der Innenstadt, schieben uns durch Menschenmengen und diverse Läden und sind dann irgendwann wieder zurück, setzen uns ins Auto und fahren zurück ins Hotel. Uns bleibt eine weitere gute Stunde für ein bisschen Pool und Sauna. Den Wasserteil halte ich kurz, mein Arm verarbeitet noch die viele Bewegung vom Donnerstag. Die Sauna hingegen tut gut und ich halte lange durch – mein Kreislauf ist ja jetzt in Übung.

Duschen, Anziehen, zurück zu den Liebsteneltern, Baum bewundern, an den Tisch setzen. Zum Abendbrot gibt es ein sehr leichtes tomatiges Gulasch mit Bandnudeln und dazu Primitivo. Hinterher machen es sich alle auf und um das Sofa gemütlich und schauen wie an jedem 23. Der Kleine Lord. Das Nifftenkind hält zum ersten Mal einen ganzen Film durch und ist sehr stolz.

Nach dem Film geht es zurück ins Hotel. Die Liebstenschwester bringt das Nifftenkind ins Bett, wir anderen drei setzen uns noch an die Hotelbar und trinken ein bis drei Biere. Das ist beim Liebsten und seinem Schwager ebenfalls Tradition. Witzigerweise sitzt am anderen Ende der Theke ein niederländisches Pärchen. Man erkennt einander von letztem Weihnachten wieder und so geht der Gesprächsstoff nicht aus, bis gegen Mitternacht der Hammer fällt.

22.12.2024 – Advent auf der Schiene

Schlafen war wieder eher so mau, viele kleine Stückchen und in der Summe nicht viel, aber heute kann ich erstmal ganz entspannt liegenbleiben und stehe dann erst gegen 11 auf. Süßkramfrühstück mit Obst (heutige Heiße Schokolade sind Milchschokoladendrops, die ich in Hafermilch einrühre), Sachen packen, Katzen versorgen und dann geht es kurz nach 12 los durch strömenden Regen zur Tram. Beim Umsteigen in die S-Bahn tröpfelt es nur noch und ab dann bin ich eh drinnen.

Auf dem Bahnsteig am Hauptbahnhof stapeln sich schon Menschen und Gepäck, dabei fährt der Zug erst in einer knappen halben Stunde. Witzigerweise wird ein kürzerer Zug eingesetzt als geplant, so dass wir eine Belegung von 133 % haben. Der Zugbegleiter ermuntert uns, uns per E-Mail an den Bahnchef zu wenden und uns dort hinzusetzen, wo wir einen Platz finden. In meinem Fall ist das mein Koffer. Sind ja nur dreieinhalb Stunden. Ich lese ein bisschen, lausche den Gesprächen der Mitreisenden (Eine Anwältin für Arbeitsrecht, die ausschließlich Arbeitgeber vertritt plaudert aus dem Nähkästchen…), sage der WG-Kandidatin von gestern zu und bastle an der Playlist für Silvester.

Zwischendurch müssen wir außerplanmäßig halten, weil ein Passagier einen Krankenwagen benötigt, es scheint sich aber niemand allzu große Sorgen zu machen. Dennoch sorgt das am Ende für 20 Minuten Verspätung, so dass ich genau den Bus verpasse, der mich pünktlich zum Abendessen gebracht hätte und stattdessen ein Taxi nehmen muss. Kostet fast so viel wie die Zugfahrt, aber was tut man nicht alles für ein schönes Weihnachten in Familie.

Im Hotelzimmer ziehe ich mich schnell für den Abend um, schicke der WG-Kandidatin einen Mietvertrag und begrüße den Liebsten, seine Schwester und das Nifftenkind, die gerade vom Pool kommen. Wenig später geht es nach unten ins Restaurant, wo wir auf den Mann der Schwester und die Liebsteneltern treffen. Es gibt ein großes Hallo und dann ein wirklich, wirklich gutes Essen und eine wundervolle Zeit. Gegen 22 Uhr ist Aufbruch der Liebsteneltern und dann verschwinden wir anderen auch alle schnell in unseren Betten.

Feldsalat mit Speckcroutons, Walnüssen und Himbeer-Balsamico-Dressing, dazu Prosecco
Gänsebrust mit Kloß, Rotkohl und Bratapfel, dazu Spätburgunder
Honigkuchentiramisu mit Apfelkompott