11.04.2024 – Nach der Arbeit in den Wald

Nicht so ganz toll, dass ich um 5 eine (unabsichtliche? Man weiß es nicht) Katzenpfote im Gesicht habe, denn nach dem Klogang habe ich Mühe, wieder einzuschlafen und gebe es gegen 6 dann ganz auf, weil um 7 eh schon der Wecker klingelt. Stattdessen gibt es dann also eine Tasse weißen Tee und die übliche Morgenlektüre mit anschließendem Bloggen und ausführlicher Sprach-App-Bedienung. Duolingo steht seit dem Wochenende wieder auf Italienisch, da ich ja aus Spanien zurück bin, und nach den Tagesaufgaben habe ich noch zwei Herzen für Tschechisch übrig, denn die nächste Auslandsreise geht nach Prag. In Babbel schaffe ich auch, einen Berg an liegengebliebenen Italienischwiederholungen abzutragen – so ist die zusätzliche Zeit zumindest gut genutzt.

Ab dem Aufstehen wird es kurz ein wenig hektisch, weil ich so vieles im Kopf habe, das berücksichtigt werden muss. Neben Duschen und Anziehen muss ich einen Rucksack packen für:

  • Den Vormittag im Büro inkl. Frühstück und Klebeband und Schere für eine Spezialoperation
  • Den heutigen After-Work-Auftrag
  • Eine Übernachtung
  • Das Wiedersehen mit dem Liebsten und dem Teilzeitkind inkl. Mitbringsel aus Spanien

Außerdem Katzen füttern, die neue Balkonbepflanzung ausgiebig gießen, noch einen weißen Tee machen und in den Thermobecher für unterwegs gießen und nebenbei mit dem Liebsten telefonieren. Uff.

Dann geht es mit Tram und U-Bahn ins Büro und zwar so früh wie präpandemisch oft, also mit völlig überfüllten Bahnen und Bahnsteigen, wie ich das nicht vermisst habe! Besonders in der U-Bahn ist es ölsardinenhaft – plus eine Gruppe von Tourist*innen, die das anstrengend, aber witzig finden und unbedingt Fotos machen müssen und damit den kompletten Rush-Hour-Verkehr behindern und noch anstrengender machen. Ich bin sehr froh, als ich aussteigen kann und mit vielen anderen unser Bürogebäude betrete. Das ist so weitläufig, dass ich nach kurzer Zeit wieder völlig allein bin – auch, als ich unsere Räumlichkeiten betrete. Es ist auch erst kurz vor 9.

Ich baue meinen Laptop auf, frühstücke und checke E-Mails. Dann drucke ich Dinge aus – und weil ich müde und schludrig bin, tue ich das insgesamt dreimal. Macht drei Gewaltmärsche bis zum Drucker und hohe Wahrscheinlichkeit für Muskelschmerzen/Sehenscheidenentzündungen vom Öffnen der vielen Zwischentüren. Der Schrittzähler freut sich. Das anschließende Telefonat mit einem Kollegen nutze ich für Schneidarbeiten und nach dem Telefonat laufe ich durch die Gegend und klebe Sachen an Wände und Türen. Auch erledigt.

Danach unterhalte ich mich länger mit einem anwesenden Kollegen über die Ereignisse der Woche, bevor ich mich der Arbeit an einem neuen Projekt widme – zunächst Recherchen. Um 13 Uhr dann das Jahresrückblicksgespräch mit meiner Chefin, bei dem wir die angesetzte Stunde mal wieder ordentlich überziehen. Ein gutes Gespräch mit vielen neuen Impulsen und einer für mich überraschenden Erkenntnis im Bezug auf Eigen- und Fremdwahrnehmung. Sie spiegelt mir, dass ich in Meetings mit mehreren Menschen immer komplett ruhig und abgeklärt wirke und sie dann manchmal total überrascht ist, wenn ich im 1:1-Gespräch sage, wie gestresst ich gerade bin. Dass ich total ruhig wirke habe ich schon öfter gehört und ich verzeichne das auch als etwas sehr Positives. Muss nur noch ergründen, woran es liegt – evtl. daran, dass ich bei vielen Meetings eine Katze auf dem Schoß habe? Unsere Teammeetings liegen auch normalerweise ganz am Ende des Arbeitstages, vielleicht bin ich da auch einfach ausgepowert. Muss mal die Leute fragen, mit denen ich eher morgens Meetings habe. Jedenfalls da mal weiter drüber nachdenken – und nebenbei gucken, wie die Chefin und ich da besser kommunizieren können, damit sie mich besser einschätzen kann.

Nach dem Meeting wird es schon wieder hektisch, denn ich muss meinen Krempel zusammenpacken und mit U- und S-Bahn nach Südberlin fahren und mir irgendwie Mittagessen organisieren, bevor mein nächstes Meeting beginnt. Nach kurzem Check-in mit dem Liebsten bestelle ich mir noch aus der Bahn einen Burger und Pommes mit Guacamole zu ihm nach Hause. Außerdem verschiebe ich von da noch das nächste Meeting doch auf morgen früh, da es zeitlich durch das vorherige Überziehen einfach nicht hinhaut. Das gibt mir dann genügend Zeit, um mich am Schreibtisch des Liebsten einzurichten und dann erst mein Essen und dann das Teilzeitkind in Empfang zu nehmen, bevor das nächste Meeting losgeht.

Bei dem muss ich dann einfach essen – es ist schon 15:30 – aber die beiden Kolleginnen in Madrid und Chicago haben Verständnis. Um 16 Uhr dann das letzte – globale – Meeting des Tages, das eine Stunde lang geht. Punkt 17 Uhr klappe ich den Laptop zu, packe Buch, Wasser und Portemonnaie in eine Tasche und treibe das Kind an, sich fertig zu machen, denn wir müssen los. Wir laufen zum Bus und fahren zusammen weiter gen Westen. Das Kindelein bekommt ein Franzbrötchen spendiert und geht dann zu seinem Schwimmkurs. Da das Wetter gut ist, lasse ich das Buch Buch sein und vertreibe mir die Wartezeit mit einem Spaziergang durch den Wald zum See.

Das dauert in gemütlichem Tempo fast genau die Stunde, die der Schwimmkurs geht. Ich nehme ein nasshaariges Kind wieder in Empfang und dann fahren wir mit U-Bahn und Bus zurück nach Hause, wo uns der Liebste erwartet, der in der Zwischenzeit von seiner Dienstreise zurückgekehrt ist, eingekauft hat und Abendbrot gemacht hat. Ein Wiedersehen nach drei Wochen (für das Teilzeitkind waren es nur drei Tage, aber es freut sich ebenso). Wir essen tortellini in brodo und erzählen uns von unserem Tag. Nach dem Essen chillen alle in ihren Zimmern (also ich mit in dem des Liebsten), bis es Zeit für das Kindelein wird, ins Bett zu gehen. Wir haben dann auch nicht mehr viel vor und gegen 23 Uhr geht auch bei uns das Licht aus. 18.188 Schritte sagt der Zähler.