Nach recht guter Nacht mit nur kurzer Unterbrechung komme ich morgens trotzdem schwer aus dem Bett. Die Katzen kleben nach meinen zwei Wochen Abwesenheit immer noch sehr an mir und ich muss mich quasi unter und zwischen ihnen hinauswinden, was die Sache nicht einfacher macht. Dann ziehe ich mich rasch an, packe meinen Rucksack fürs Büro, füttere die beiden Biester, winke dem Mitbewohner zu, der auch sehr verschlafen aussieht, und mache mich auf den Weg zur Tram.
Während der Fahrt mache ich einerseits Duolingo, andererseits verfolge ich den Büro-Chat (der Arbeitstag hat schon angefangen). Es gibt Probleme mit der Stromversorgung, also gehe ich gleich bei Ankunft zum Empfang und nehme direkt einen Techniker mit hoch, der sich kümmert. Dann baue ich meinen Laptop auf, löffle mein Frühstück (den Rest Rhabarberkompott mit Müsli) und bespreche mich mit zwei Kolleg*innen. Überhaupt findet heute viel live und vor Ort statt, vieles außerhalb von formalen Meetings. Von denen habe ich nur drei – eins großteils vor Ort mit einer Person zugeschaltet, eins mit meinem Team (also Nord- und Südengland, Paris und Chicago) und eines nur mit Chicago. Drumherum viel Organisatorisches und viel Zwischenmenschliches. In der Mittagspause gehe ich meine Eltern besuchen, erzähle von Spanien und bekomme Gemüsesuppe vorgesetzt – und die Aussicht auf Übernahme des Fahrrads meiner Mama, die in Berlin aus verständlichen Gründen nicht mehr fahren will – vielleicht kommt ja dafür das in Kanada bald wieder zum Einsatz? 😉

Die Freund*innen der beiden, die ich hier eigentlich auch treffen wollte, verspäten sich leider, ich begegne ihnen aber immerhin noch unten auf der Straße, als ich ins Büro zurückkehre. Dort geht es befeuert mit einer Flasche Spezi weiter wie am Vormittag, bis ich kurz nach 18 Uhr die Segel streiche und nach einem letzten Austausch mit einem Kollegen die U-Bahn zum Yoga nehme.

Dort sind wir heute zu viert und in einem kleineren Raum, weil im großen gebaut wird, es ist wie immer sehr schön, aber mir fehlen die Baobab-Bäume aus dem Turia-Park schon ein wenig. Ich stelle sie mir dann beim Shavasana vor. Wir überziehen die Stunde ordentlich und als ich mich auf den Heimweg mache ist es schon dreiviertel 9. Ich komme noch an einem offenen Späti/vietnamesischen Obst- und Gemüseladen vorbei und kann sowohl endlich Mispeln kaufen (die in Spanien sahen immer schon zu überreif aus) und außerdem meine Balkonbepflanzung erweitern – mit Minze, Melisse, Rosmarin, Estragon und Salbei. Jetzt noch Thymian, Oregano und was fürs Auge (und die Schmetterlinge und Bienen) und das Arrangement ist perfekt.
Zuhause angekommen stelle ich schnell die Töpfe in die Kästen, füttere die Katzen und mache mir einen Abendbrotteller mit Käsebrot, Salamibrot, Radieschen, Banane und Mispeln mit einem Rest Tee. Den gibt es gegen halb 10 auf der Couch.

Gegen 10 mache ich mich bettfertig und schaffe es tatsächlich noch, etwa 40 Seiten zu lesen – das neu angefangene Buch ist übrigens „Lessons in Chemistry“ von Bonnie Garmus – wärmstens empfohlen von diversen Menschen (außer der Chemikerin Frau Brüllen) und das aktuelle Buch in unseren Firmen-Buchclub, lag zum Glück schon seit Weihnachten auf meinem Bücherstapel.