01.04.2024 – Ostermontagsspaziergang durch Valencia

Ohne Abstriche gut und lang geschlafen diesmal. Es ist sogar erstaunlich ruhig da draußen, dafür dass Spanien heute einen ganz normalen Arbeitstag hat, während ich noch feiertäglich faul im Bett liege. Ich mache mir recht früh ein Frühstückchen aus Tee, Saft, Apfel und Keksen im Bett, lese, blogge, telefoniere, spiele… Und stehe dann gegen Mittag auf. Heute ist der Tag, an dem ich frei habe und es nicht regnet, Zeit für Sightseeing also!

Ich laufe zur Straßenbahnhaltestelle, verstehe aber erst dort, dass die Straßenbahnen von hier aus nicht in die Innenstadt fahren, sondern entweder von der U-Bahn-Station bis zum Meer oder einmal weiträumig um das Zentrum herum. Also weiter zur U-Bahn-Station und von da ein paar Stationen Richtung Altstadt. Dort steige ich aus und befinde mich nach kleinstädtisch-maritimen Tagen plötzlich in einer Großstadt mit vielspurigen Straßen und hohen modernistischen Gebäuden. Die Architektur ist speziell, ansonsten könnte ich auch in jeder anderen europäischen Großstadt sein, die Läden sind die Gleichen.

Ich laufe durch Touristenmassen und denke „Potsdamer Platz“, dann weiter in die richtig echte Altstadt, mit Kathedrale und allem Pipapo, inkl. als Comicheld*innen verkleideten Schausteller*innen, die Kinder bespaßen und Geld einsammeln wollen.

Kathedrale
Seidenbörse
Zentrale Markthalle, heute geschlossen
Runder Platz, Geschichte wieder aufgebaut und zur Einkaufspassage verunstaltet

Ich hake die wichtigen Sehenswürdigkeiten im Vorbeigehen ab und lasse mich dann ein wenig durch die abseitigeren Gassen treiben.

Dann mache ich mich auf die Suche nach einem Restaurant, dass mir ein Kollege für die „beste Paella“ empfohlen hat. Es ist abseits der touristischen Pfade und wird eher von Locals frequentiert, aber auch hier gilt: Paella erst ab zwei Personen. Ich werde mir an den nächsten Bürotagen Mitstreiter*innen suchen müssen, sonst klappt das nicht. Stattdessen esse ich wieder meeriges – heute Clotchinas (eine spezielle valenzianische Miesmuschel-Art) und frittierte Tintenfischringe und Mini-Tintenfische.

Nach dem Essen laufe ich hinüber in den „Stadtpark“. Nach einem schweren Hochwasser in den 50ern hat man den Fluss Turia um die Stadt herumgeleitet und aus dem Flussbett einen Park gemacht, der die gesamte Innenstadt durchzieht. Neben reinen Grünanlagen gibt es hier Gartenbereiche, Sportmöglichkeiten, Landschaftsgarten, Community Gardens und Kulturbetrieb jeglicher Couleur – und immer wieder Orangenbäumen. Ich spaziere von der Altstadt bis fast ans Ende, wo die großen Museen der Stadt sind. Unterwegs mache ich eine Pause mit Mandarinen-Granizado und Fartons am (künstlichen) Flüsschen.

Fast am Ende des Parks verlasse ich ihn dort, wo unser Büro liegt, in dem ich ab morgen für den Rest der Woche arbeiten werde. Ich gehe aber natürlich nicht hinein, sondern daran vorbei, und laufe von da weiter zum Hafen.

Meine Füße tun so langsam wirklich weh, kein Wunder nach stundenlangem Gehen und in den Barfußschuhen – wobei ich mich an die inzwischen echt gut gewöhnt habe. Ich gehe noch ein paar Schritte weiter (am Hotel Neptuno vorbei, hihi) und lege mich dann in den Strandsand und gucke auf die Wellen.

Das Liegen tut gut und ich hole meinen eReader heraus und lese eine ganze Weile, bis der starke Wind (und das Dauer-Peeling durch tiefliegenden Strandsand) es mir zu kühl und ungemütlich machen. Dann laufe ich noch eine Weile am Wasser entlang und später auf bekannten Wegen nach Hause. Dort angekommen schneide und zuckere ich mir ein paar Erdbeeren für später und setze mich nochmal mit eReader in den Hof, bis es auch da zu kühl wird – es ist etwa halb 8.

Ich mache mir zum Abendbrot Brot mit Olivenöl, Iberico-Schinken und Tomate, außerdem gibt es die Erdbeeren. Das Essen findet gemütlich im Bett statt und dazu und danach schaue ich „Love, Simon“ – nochmal Coming-of-Age-Film, nochmal empfehlenswert – und telefoniere zwischendurch mit dem Liebsten und dem Teilzeitkind (dies auch zwischendurch schonmal, auf dem Weg vom Büro zum Hafen). Kurz vor 11 dusche ich mir letzten Strandsand aus den Körperritzen und gehe schlafen, morgen klingelt wieder der Wecker und heute waren das über 22.000 Schritte.